X- 285, 12. November 1925. Künftig erscheinende Bücher. Mrlrnblatt s. d. DNchn. Buchhandkl. 17775 Der Stellungskrieg 4944-4948 Don Friedrich Geeßelberg /7>er durch akademische Würden reich gezierteundseinerZeitauchzumMit- gliede der Wissenschafilichen Kommission des Kriegsminisieriums ernannte Verfasser namentlich bekannt als Inhaber des ordentlichen Berliner Lehrstuhles für „Philosophie der Baukunst". Alle, die diesem bedeutenden Manne,den man ost gerade zu als „Polyhistor" bezeichnet hat, jemals zu Füßen saßen, wissen, wie er die bildende Kunst als „formgewordene Kultur", als getreueste Widerspiegelung des gesamten sittlichen, wirtschaftlichen, technischen, intellektuellen und schöngeistigen Lebens erfaßt. Nachdem nun dieser gelehrte Künstler und form gewandte Redner die blutigen Kämpfe der Westfront als Bataillonsführer bei den Prinz-Albrecht-Füstlieren sin dem berühmten „Gibraltar" - Regiment) durch machte, beschert er uns dieses herrliche und aufschluß- reicheBuch,woriner die Vielseitigkeit seinesLehrgebietes auf den Krieg überträgt, nur noch mit der Erweiterung, daß auch die politischen, rassigen, volkserzieherischen. pfychologischen,ja sogar die psychiatrischen Standpunktein dieEharakteriflikdesgroßen Weltgeschehens mit dem geschichtlichen Kern des Stellungskrieges einbezogen werden. Es handelt sich also nicht um eine „Beschreibung", sondern - obwohl alles Technische und Taktische mit genauestem Abbildungsmaterial gewürdigt wird — um eine vergeistigte Stoffbehandlung, allerdings mit starker Herausarbeitung des heldischen Gedankens. Deshalb ist dieses tiefe Luch des Geheimrats Seeßelberg,bei dessen Abfassung er zu zahlreichen Geistesgrößen der kulturellen und militärischen Sondergebiete Fühlung hielt, für jeden Gebildeten wichtig und wertvoll, ganz gleichgültig, wie er sich zu den Erfolgs- und Zusammenbruchsproblemen dieses Krieges stellen mag. Von phantastischen Dor- konstruktionen eines Zukunstskrieges aber hat sich der Verfasser grundsätzlich serngehalten. Das Luch wird sich, auch seiner künstlerischen Ge staltung nach, als eine der schönsten und bedeutendsten Erscheinungen auf dem Büchermärkte herausheben. C 6>. Mittler S Sohn Berlin SW 68