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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.01.1882
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1882-01-25
- Erscheinungsdatum
- 25.01.1882
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- Deutsch
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hunderterlei Formate haben, so können weder passende Behälter, Einbanddeckel, Pappdeckel, noch Druckpapiere zu deren Aufnahme und Herstellung vorbereitet werden. Ehe man zur Anfertigung schreitet, muß in jedem einzelnen Fall alles neu überlegt und ein gerichtet und bestellt werden, während bei der Beschränkung aus bestimmte Formate von dieser geistigen und körperlichen Arbeit viel gespart würde. Sollen Arbeiten so rasch oder in solch kleinen Mengen ansgesührt werden, daß man wegen zu kurzer Frist oder zu unbedeutenden Bedarfs nicht erst bei den Fabriken bestellen kann, so muß man sich Umsehen, welche Sorten und Formate die Papierhändler zufällig auf Lager haben und diese, wenn sie auch ganz ungeeignet sind, verwenden. Wie anders verhält cs sich in Ländern, die sich bestimmter eingebürgerter Papierformate erfreuen, wie England und Amerika?! Jeder, der mit Papier irgendwie viel zu thun hat, kennt diese Formate, er weiß, daß sie jederzeit in den Papiergeschäften zu mäßigen Preisen, meist billiger als bei Extra-Anfertigung, zu haben sind, und bemüht sich, denselben seinen Bedarf anzupassen. Be stellt er besonderes Format, so muß er seinen Bedarf ganz genau ausrechnen und fest ausgeben, während er die gangbaren Formate in beliebigen Mengen nach Bedarf kaufen kann. Daß uns in Deutschland auch hierin jede Einigkeit fehlt, ist bei dessen historischer Entwicklung wohl begreiflich. Wie leider bei vielen Gelegenheiten, so setzten die Bewohner der 32 Vaterländer, oder gar jeder Provinz, einen gewissen Stolz darein, durch Ab- wcichcn von dem Normalen ihre Eigenart und Selbständigkeit zu bekunden. So wird Schreibpapier heute noch beinahe überall nach Zoll bestellt und zwar in den verschiedensten Formaten und Färbun gen, z. B. in Sachsen 13^X16 Zoll gelblich, in Braunschweig 13x16!4 Zoll, Mecklenburg 12UX15N Zoll röthlich, Berlin 13x16 Zoll lila, in Hannover bläulich. Jetzt aber, seitdem das Reich entstanden, seit wir die Macht der Einigkeit in großen Dingen aus Erfahrung kennen, sollte auch in solchen verhältnißmäßig kleinen Fragen eine Besserung kräftig angebahnt werden. Im Jahr 1875, als der Verein deutscher Papierfabrikanten die Einführung des „Neuries zu 1000 Bogen" beschloß, stellte der selbe im Einverständniß mit dem Verein deutscher Buchdrucker und Lithographen nachstehende Normalformate auf: Nr. 1. 31/12 Cm. unbeschnitten „ 2. 36/15 „ „ 3. 37/18 „ „ 1. 10/50 „ „ „ 5. 42/52 „ „ 6. 16/59 „ „ 7. 18,62 „ „ 8. 50/70 „ „ „ 9. 54/76 „ „ „ 10. 57/78 „ Die Fabrikanten sollten nur Bestellungen in diesen For maten zu den gewöhnlichen Preisen annehmen, für abweichende Formate aber mehr berechnen. Die damaligen rückgängigen Preise, die Ueberproduction, sowie namentlich der Umstand, daß viele Fabrikanten nicht zum Verein gehörten, und auch nicht alle Mit glieder mit dem Beschluß einverstanden waren, verhinderten dessen Ausführung. Es erhoben sich auch Stimmen ans der Praxis, die nachwiesen, daß obige Formate dem Bedürfnis: nicht entsprächen, daß sie nochmals geprüft werden müßten — kurz, die Vorschriften wurden nur wenig befolgt, und eine allgemeine Einführung kam nicht zu Stande. Endlich, wie in so vielen anderen Dingen, ging die Reichs- regiernng mit gutem Beispiel voran und schuf ein einheitliches Format für den Bedarf der Behörden, das Reichsformat von 33/12 Cm. In den betheiligten Kreisen jedoch ist's wieder still geworden, man begnügt sich mit der von der Negierung ergriffenen, allseitig freudig begrüßten Maßregel und erträgt den alten Zu stand mit Ergebung. Nur in Briefpapier, worin es früher ebenso zahllose For mate wie in Schreibpapier gab, hat die Einführung des Meter maßes einen sehr anerkennenswertsten Fortschritt gebracht, da das selbe jetzt allgemein 46x58 Cm. gearbeitet wird. Der Umstand, daß mit dem Uebergang zum metrischen Maßsystem beim Brief papier ohne Mühe dies einheitliche Format eingeführt werden konnte, läßt uns hoffen, daß sich auch bei den anderen Sorten mit dem Verlassen der noch immer benützten Zollmaße die Einführung bestimmter Ccntimeter-Formate leicht bewerkstelligen ließe. Bei dem Beschluß im Jahre 1875 war man insofern nicht zweckmäßig vorgegangen, als die Papierfabrikanten die Sache zu selbständig behandelt und die wichtigsten Abnehmer nicht beigc- zogen hatten. Die bedeutendsten sind aber ohne Zweifel die Buch- verlegcr, und cs wäre daher nothwendig, daß man sich bei neuen Bemühungen in dieser Richtung mit den Verlegervcreinen in Ver bindung setzte, mit diesen die Formate und deren Einführung ver einbarte n. s. w. Um klarzustellen, wie schlimm der jetzige Zustand gerade bei Büchern ist, glauben wir nichts Besseres thun zu können, als einen daraus bezüglichen Artikel ans der „Heimath" hier wieder zugeben. Derselbe lautet folgendermaßen: Es gibt gar viele curiose Dinge aus der Welt, von welchen man nicht weiß, weshalb sie gerade so und nicht anders sind. Man muß sich oft über solche nichtswüldige Eigenheiten ärgern und zwar umso mehr, je besser man erkennt, daß diese Eigenheiten keinen Grund haben. Zn diesen cnriosen, unbegreiflichen Tinge» gehört auch eine ganz merkwürdige Eigenheit der deutschen Bücher. Nicht über deren Inhalt soll hier geklagt werden, nein, über ihre äußere Gestalt. Es ist zum Rasendwerden, wenn einer die leidige Passion hat, Bücher zu sammeln und sie in eine Bibliothek zu ordnen. Der Sinn sür Ordnung und Symmetrie wird da auss gröblichste beleidigt durch die — Verrücktheit der Bücher. Kaum zwei Bücher, welche dem Stoffe nach zusammcn- gehörcn, sindet man, die im Formate zu einander passen. Das eine hoch und schmal, das andere nieder und breit, ja in neuester Zeit greift die Unsitte, recht abnorme Formate zu wählen, immer mehr um sich, und man cdirt Bücher, eigentlich verdienen sie den Namen nicht, welche wie Portemonnaie-Kalender aussehen. Und solches Zeug soll man in einer Bibliothek ausbewahren? Engländer, Franzosen, Italiener halten sich an ein normales Format; die Bücher sind ihrer äußeren Gestalt nach ziemlich gleich, von welchem Verleger sie auch sein mögen. In Deutschland herrscht die bunteste Vielgestaltigkeit; warum, das weiß kein Mensch zu sagen. Es würde doch genüge», wenn man, von den Prachtwerken abgesehen, sich aus 1—5 Formate beschränken würde. Großguart und Quart für größere wissenschaftliche Werke, Lexika u. dergl.; Octav für Belletristik; Kleinoetav sür sogenannte Handbücher. Die deutschen Verleger sollten sich schon in ihrem eigenen Interesse dar über einigen und Normal-Formate fcststelleu, sie würden damit dem bücherkauscnden Publicum manchen Aerger ersparen. Bei Pracht- und Jllustrationswerken wird das Format oft durch die Bilder bedingt, und hier mag Freiheit walten; aber es läßt sich kein Grund finden, warum z. B. der Noinan X. in Bänden von 11 Cm. Höhe und 7 Cm. Breite, jener des 1. dagegen in solchen von IS Cm. und 10 Cm. Breite erscheint. Seid einig — möchte man auch hier ausrusen. Hier liegt eine Ausgabe vor, mit deren Lösung sich die Vereine deutscher Papiersabrikanten sowie die beiden Schutzvereine, welche die verschiedensten Papiergcwerbe einschließen, dauerndes Verdienst um ihre Mitglieder und die gesammte Papierindustrie erwerben könnten! Die Frage sollte so lange ans die Tagesordnung dieser sowie der Verleger- und Buchdruckervereine re. gesetzt werden, bis sie gelöst ist! Wir bitten auch um Zuschriften über diesen Gegen stand sowie um bestimmte Vorschläge. (Papier-Ztg.) sowie deren Doppel- Formate.
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