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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.06.1881
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 08.06.1881
- Sprache
- Deutsch
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2400 Nichtamtlicher Theil. ^ 12», 8. Juni. hältniß zu dem Format sehr kleine» Renaissance-Antiqua mit einer sehr mageren Cursiv als Auszeichnungsschrift gesetzt. Warum Antiqua, und wenn Antiqua, warum nicht die mit der Textschrist des Werkes vollständig harmonirende alte hollän dische Antiqua, über welche die Druckerei disponirt? Warum keine Einfassung, um die Länge der schmalen Spalten auszugleichen? Wir bezweifeln durchaus nicht, daß bei einem Werke, wo alles gewiß gründlich und von kunstverständigen Männern überlegt worden ist, ein Grund dafür vorhanden ist, indeß er hat uns nicht klar werden können. Das Papier von den Vereinigten Bautzner Papierfabriken ist zwar ein vorzügliches; wenn aber irgendwo, so wäre hier gewiß ein Bütten-Velin am Platze gewesen. Tie eigentliche Illustration des Werkes besteht zuerst in einer Anzahl in ziemlich kleinem Format ausgeführter Portraits von Mitgliedern der königlichen Familie, von verdienten Staats dienern, Bürgern Dresdens, Künstlern u. s. w. Gegen die Auf nahme von Schauspielern in diesen Kreis wäre ja nichts einzuwen den, aber in Costümen, wie z. B. Räder als Bürgermeister von Saardam in Zar und Zimmermann, Davison als Richard III., scheinen sie uns doch nicht recht in den Rahmen des vorliegenden Werkes zu gehören. Möglich indeß, daß auch hier eine Ab sicht obgewaltet hat. Ferner finden sich Abbildungen von bedeu tenden öffentlichen Gebäuden, Denkmälern, Festdecorationen, Fest gaben aus den 25 Jahren, welche das Werk behandelt. Harmo- niren schon die Portraits, trotz ihrer, was Zeichnung und Holz schnitt betrifft, größtentheils vortrefflichen Ausführung, nicht so ganz mit dem Werk, so ist dies noch weniger mit einigen der sonstigen Illustrationen der Fall. Vornehmlich die erste Illustration: ein Ständchen in Pillnitz, bei Veranlassung der Vermählung des kronprinzlichen Paares, mit dem rauchspeienden, das Sängerschiff schleppenden Dampfer bringt einen gar neumodischen Eindruck her vor und macht den Anachronismus zwischen Ausstattung und Inhalt recht bemerkbar. Hat man den großgedachten Titel in seinen schweren Verhältnissen unmittelbar vorher betrachtet, so ist der Gegensatz, wenn man beim Umblättern auf diese erste Illu stration stößt, ein gar zu großer. Als vorzüglich schön müssen wir die rothgedruckte Schlußvignette und die Anfangs- und Schlußvignetten der Dedication (von Prof. Th. Grosse gezeich net) erwähnen. Dem Widmungsexemplare waren 13 Aquarelle bedeutender Dresdner Künstler beigegeben, die in den übrigen Exemplaren durch Lichtdrucke ersetzt sind, die selbstverständlich nur ein schwaches Abbild der reichen Farbenblätler gewähren können. Als dem großen Stil des Werkes besonders entsprechend bezeichnen wir das Widmungsblatt: die personificirte „Dresden", knieend die Festgabe darbietend, von Pros. Jul. Hübner. Das Jubelpaar selbst könnte nicht leicht in würdigerer und charakteristischer Weise, fern von jeder Schmeichelei und ostentativer Verherrlichung dar gestellt werden, als aus den zwei Blättern: die damalige Kronprinzessin im Lazareth der kronprinzlichen Villa zu Strehlen von Prof. Jul. Scholtz und der König beim Regierungsantritt von Paul Kießling. Eine Reproduction dieser beiden Bilder in größerem Maßstabe würde gewiß Bielen sehr willkommen sein. Der Einband in braunem Saffian mit blinder Pressung ist eine vorzügliche Arbeit der Firma Hübel L Denck in Leipzig, nach Zeichnungen von Hosrath Grass. Das Mittelscld der Vorder seite zeigt die vereinigten Wappen von Sachsen und Schweden, die Rückseite das Dresdner Wappen in Gold. Wir sahen auch ein Exemplar in hellbraunem Kalblcder, die Wappen schwarz^ das eine noch imponirendere Wirkung machte. Der Goldschnitt! ist reich ciselirt. Die Brocat-Vorsatzblätter mit ihrem Wappen- und Blumenschmuck, ebenfalls nach Zeichnungen von Hosrath Grass und von Th. Kretschmar in Dresden ausgesührt, sind von vortrefflicher Wirkung. Das Einzige, woran wir keinen Gefallen finden können, sind die 8 blank polirten Knöpfe auf jeder Seite des Deckels, die einen unruhigen Eindruck hcrvorbringen. Auf dem Widmungs-Exemplar waren alle Ornamentirungen in durch brochenen oxydirten Silberplatten, mit rothem Sammt unterlegt. Wir haben es für richtig gehalten, nicht zu verschweigen, was wir für kleine Mängel hielten; in seiner Totalwirknng ist das Werk eine imponirende, zugleich so eigenartige Leistung, wie sie weder Frankreich noch England in ähnlicher Weise hervorgebracht haben würden. Der Preis von einem der 100 in den Handel gekommenen Exemplare ist ein sehr mäßiger (150 Mark geb.). Den Debit besorgt Herr Wilh. Bänsch in Dresden, der auch bei der Herstellung mitwirkend gewesen ist. Nachdem die obige Besprechung einen größeren Raum in Anspruch genommen, müssen wir uns hinsichtlich einer anderen, wenn auch nicht so großartigen, so doch außerordentlich gelungenen Imitation kürzer fassen und können es um so eher, als ihr bereits von sachkundigster Hand im Börsenblatt (1881, Nr. 44) eine ausführliche Beschreibung gewidmet wurde. Es ist dies eine Prachtausgabe von Lessing's „Nathan der Weise", welche der Landesgerichtsdirector R. Lessing in Berlin zur Erinnerung an den hundertjährigen Todestag G. E. Lessing's veranstaltet hat. Es war die Absicht, eine Prachtausgabe zu veranstalten, wie sie wohl im Jahre 117» mit Anwendung der damals zu Gebote stehenden typographischen Hilfsmittel hätte geliefert werden können, und hier war es ebenfalls nur die Drugulin'sche Druckerei, welche durch die in ihrem Besitz befindlichen Typen der früher Karl Tauchnitz'schen Osficin diese Aufgabe lösen konnte. Das Jahr 177», denn dies ist dem Titel aufgedruckt, kann sich bei dieser ihm octroyirtcn Leistung vollkommen zufrieden geben. Was wir bei der oben besprochenen Chronik vermißten, ein Büttenpapier schönster Qualität, finden wir hier, aus der be rühmten Fabrik van Gelder in Amsterdam. Jedes Blatt trägt als Wasserzeichen die drei Ringe mit den Initialen R. I-. Der Nachkomme des Bruders Gotthold Ephraim's hat mit der Aus gabe nicht allein diesen geehrt, sondern sich selbst in den Herzen aller Bibliophilen ein bleibendes Denkmal gesetzt. Von der Drugulin'schen Buchdruckern lag ferner die erste Nummer einer neugriechischen illustrirten Zeitung vor in Umfang und Ausstattung der Leipziger Illustrirten Zeitung, die alle 14 Tage erscheinen soll und in Leipzig verlegt wird. Ein hübsch ausgestattetes Buch ist „Andreas Sansovino und seine Schule" von vr. Paul Schönseld. Druck von der I. B. Metzler'schen Osficin in Stuttgart, die bereits unter des ver storbenen Ad. Bonz' Leitung sich den tüchtigsten anreihte. Als eine ganz vorzügliche Druckleistung, die vielleicht Manchem entgangen sein wird, da der Inhalt nicht das allgemeine Interesse in Anspruch nimmt, die aber die Aufmerksamkeit der Fachmänner in hohem Grade verdient, haben wir zu erwähnen: K. Vischer- Merian's „Hemann Sevogel von Basel und sein Geschlecht" (Basel, Benno Schwabe). Dieses Buch aus der Schweighauser- schen Osficin mit Renaissance-Antiqua auf ganz vortrefflichem Bütten-Papier von Thurneysen in St. Alban, steht in seiner edlen Einfachheit den besten Erzeugnissen aus der Blüthezeit der Kunst in Basel ebenbürtig zur Seite, eines von den in der Neu zeit nicht zahlreich vorkommcnden Büchern, Ivo nichts die Freude und das typographische Wohlbehagen stört. Es fand bereits im Börsenblatt Nr. 187 vom v. I. seine verdiente Würdigung. Einmal bei den Werken älteren Stiles, die auf der dies jährigen Ausstellung eine hervorragende Rolle spielen, erwähnen
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