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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.06.1881
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 08.06.1881
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- Deutsch
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129, 8. Juni. Nichtamtlicher Theil. 2399 qua gedruckt und reich illustrirt, machen nicht die Ansprüche, zu den Prachtwerken gezählt zu werden, sind aber durchweg sorg fältig ausgestattet und gedruckt; auszunehmen wären die Illu strationen zu Oswald's „Streifzüge", die möglicherweise gar nicht von der Verlagshandlung herrühren. Ein Werk, welches für die Fachgenossen ein besonderes Interesse hat, ist das biographische Denkmal, welches Ur. Ed. Brockhaus seinem Großvater Friedr. Arnold Brockhaus widmete. Es liegt jetzt in drei Bänden voll ständig vor, Zeugniß ablegend nicht nur von der pietätvollen Gesinnung des Enkels gegen den Großvater, sondern auch von dem immensen Fleiß des vielbeschäftigten Chefs des größten Buch händler-Geschäfts Deutschlands. Eine äußerst mühselige Kops-, zugleich Handarbeit eines deutschen Gelehrten ist das jetzt vollendete victionnairo gLo- xrapbigas äs I'ancisnns UA/xto pur 8. LinAscb - Ls/, ein Band in kleinem Folio von 1420 Seiten, vom Verfasser selbst für die autographische Vervielfältigung hergestellt. Solche nur aus eine kleine Auflage berechneten Werke typographisch aus geführt, würden außerordentliche Summen ersordern und die Mühe des Autors, ein für den Setzer gut leserliches Manuskript herzustellen, würde nicht viel geringer sein, als die Herstellung für die Autographie, die allerdings nur dann möglich ist, wenn der Verfasser, was wohl gerade nicht oft trifft, so deutlich schreibt, wie Brugsch-Bey. Die Verlagshandlung des Werks, die I. C. Hin- richs'sche Buchhandlung, brachte auch den ersten Band der dritten Auflage von Overbeck's „Geschichte der griechischen Plastik". T. O. Weigel sandte Aushängebogen von G. v. Gabelentz's „Chinesische Grammatik" und L. Ewald's „Grammatik der siame sischen Sprache", beide gedruckt von A. Holzhausen in Wien; beide, wie es sich von einem so eminenten Schwarzkünstler wie Holzhausen von selbst versteht, vortrefflich gedruckt. Als Leipziger empfingen wir damit einen kleinen Stich; denn nach unserer An sicht dürfte es keine typographische Ausgabe geben, die Leipzig nicht zu lösen vermöchte; seit Breitkopf's Versuchen hat es sich jedoch nicht an die chinesische Schrift gewagt. Wien bleibt in dieser Beziehung der Ruhm, sogar Paris aus dem Sattel ge hoben zu haben. Die von demselben Verleger ausgestellten Werke: Th. Nöldecke, „Syrische Grammatik" (W. Drugulin); Ludw. Stein, „Koptische Grammatik" (Breitkopf L Härtel) und Boutouski, victionnairs inunisnmtigus (Th. Engelhardt) machten wieder den Leipziger Pressen Ehre und zeugen von der srischjugendlichen Verlegerkraft des „alten" Weigel. Die auch seinem Verlag angehörende zweite Auflage der „Geschichte des modernen Ge schmacks" von Jakob von Falke kann zugleich als Muster guten Geschmacks für ein einfach ornamentirtes Buch gelten, sowohl was die typographische Ausstattung (W. Drugulin) als den Ein band (G. Fritzsche) betrifft. Die Platte fertigte E. Schüßler nach einer Originalzeichnung von Pros. A. Theyer in Wien. Eine ebenso eigentümliche wie großartige typographische Krastleistung ist die „Chronik des sächsischen Königshauses und seiner Residenz 1853—1878". Dies Werk ist eine dem jetzigen sächsischen Königspaare von der Stadt Dresden gewidmete, jedoch erst jetzt sertig gewordene Silberne-Hochzeits-Gabe. Es besteht aus einem Großsolioband von 400 Seiten (Papiergröße 53 : 376.). Der Druck ist ein Meisterstück der Imitation im Stile eines Prachtdruckes des 16. Jahrhunderts, wenn auch die Original schristen einer etwas späteren Periode angehören. Manche wer den der Meinung sein, daß ein derartiges, inhaltlich ganz in der neuen Zeit wurzelndes Werk sich auch als ein wirkliches Kind dieser Periode durch sein Aeußeres hätte kennzeichnen sollen. Mit dieser Frage haben wir uns jedoch nicht zu beschäftigen, sondern nur zu constatiren, daß ein Werk geschaffen wurde, das in seiner Art nicht so leicht seines Gleichen finden wird. Der Haupttitel ist ein grandioses Blatt, gezeichnet von Hof rath Prof. C. Grass und mit gewohnter Meisterschaft von Prof. Hugo Bürkner geschnitten; ein schwerer triumphalischer Aufbau, an den Seiten virtus und Caritas. Die Krönung zeigt das säch sische und das schwedische Wappen, inmitten derselben einen lorbeer- und palmentragenden Genius, an den Seiten heraldische Löwen als Schildhalter. Aus dem Unterbau, musicirende Engel über die durch das Dresdner Wappen getheilte Widmung. Die Figuren und Ornamente treten in lichteren Tönen aus dem dunkleren Untergrund sehr Plastisch heraus. Zwei ähnlich gehaltene architektonische Umrahmungen um geben abwechselnd diejenige Seite, mit welcher jedesmal die Chronik eines neuen Jahres beginnt. Zwölf reiche, wenn auch minder schwere Einfassungen umgeben abwechselnd die einzelnen Seiten, die außerdem mit einer rothen Linie umsaßt sind. Der Kolumnen titel „Chronik re." geht quer über den Bundsteg weg in ver zierter roth und schwarz gedruckter Schrift; außerdem sind die Marginalien, die am untern Rande befindliche Pagination, Anfangsbuchstaben und die Namen „Albert" und „Carola" roth gedruckt, ebenso die verzierten Initialen, mit welchen die Chronik des einzelnen Tages beginnt. Es wurde für diesen Zweck das schöne verzierte Alphabet, welches aus Ulm um das Jahr 1470 stammt, in mehreren Abstufungen verwendet. Es kommen in der Regel 5—6 solche größere, roth gedruckte Ini tialen aus jeder Seite vor. Diejenigen Blätter jedoch, die Nach richten von dem Tode eines Mitgliedes des Königshauses bringen, sind ganz schwarz gedruckt und machen, wenn man unvermuthet beim Umwenden auf sic stößt, mit ihren schweren schwarzen Ein fassungen ohne das erheiternde Roth einen Küstern, imponirenden Eindruck. Die zwei ersten Zeilen einer Tageschronik sind mit großen gothischen Schriften, der sonstige Text mit Schwa bacher ausgeführt. Alle königlichen Proklamationen sind nach unten spitz zulaufend gesetzt. Die typographische Ausführung seitens der W. Drugulin'schen Druckerei, der einzigen, die bei ihrem Reich thum an alten holländisch-gothischen und Schwabacher Schriften im Stande war, diese Leistung zu übernehmen, verdient große Anerkennung. Nur in den ersten Bogen sind die Schwierigkeiten des richtigen Passens des rothen Eindruckes mittelst der zweiten Presse nicht immer vollständig gelungen; später, als man sich der Zweisarben-Maschine bediente, sind auch diese kleinen Unregel mäßigkeiten vollständig beseitigt. Inwieweit die wenigen typo graphischen Bemerkungen, die wir sonst zu machen haben, die Druckerei überhaupt treffen, können wir nicht wissen. In einem Werke, wie das vorliegende, hätte der Satz der wenn auch schmalen Spalten an beiden Seiten der eingedruckten Holzschnitte fo ein- getheilt sein müssen, daß keine Zeile auf der Mitte der Spalte ausgeschlossen worden wäre. Ohne Mithilfe des Herausgebers durch kleine Textänderungen wäre das allerdings, selbst bei der größten Mühe des Setzers, nicht immer möglich gewefen. Wir kennen Wohl die Schwierigkeiten, die bei solchem Satze zu über winden sind, haben sie aber nie unüberwindlich gesunden. Der Abdruck des Diploms der Universität Leipzig für S. M. als: „Rector maZnillcsutisstmus" in einer kleiner Renaissanceantiqua, die gar nicht mit der sonstigen Schwere der Schriften harmonirt, dürfte typographisch nicht gerechtfertigt sein. Antiqua wäre ja überhaupt nicht nothwendig gewesen. Was die typographische Einrichtung der poetischen Dedi- cation betrifft, so müssen wir gestehen, daß wir vor einem uns nicht erklärlichen Räthsel stehen. Dieselbe ist, in ihren durchweg schmalen Zeilen, mit einer sehr eng zugerichteten und im Ver- 336«
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