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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.12.1881
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 28.12.1881
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- Deutsch
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V 2SS, 28. December, Nichtamtlicher Theil. 5905 za 10 Gulden gerechnet, übernehmen sollte. Von dieser Summe be hielt Ruland 1000 Gulden zurück; nachdem noch verschiedene Schulden getilgt — hierunter 1184 Gulden an die Erben des Nicolaus von Dürkheim (für Papier) — und das Silbergeschirr, welches bei „löw Juden zum ochsen" verpfändet gewesen war, mit 824 Gulden ausgelöst worden, Ware» die 5000 Gulden Null für Null ausgegangen. Carl Sigmund scheint sich aber hierüber wenig Sorgen gemacht zu haben, denn er ließ trotzdem bis zur nächsten Herbstmesse so viel drucken, daß in dieser die Ausgaben die Ein nahmen um mehr als 1058 Gulden überstiegen. Weitere Aende- rungen traten nach dem Besitzwechsel wenig ein, Korb und Beatus blieben und behielten ihren alten Meßlohn von 20 resp. 10 Gulden bei, obwohl Johann Feyerabend, welchem Carl Sigmund „seinen Buchhandel vertrawet" hatte, die Stelle des Elfteren hätte versehen können, zumal er ja doch im Laden anwesend war, wieeinvonnnnan aufgesührter Ausgabeposten schließen läßt. Man findet nämlich jetzt pro Messe 8—11 Gulden für Wein und Brot verrechnet, da aber Factor und Ladendiener schwerlich in der kurzen Zeit von 14 Tagen (so lange währte durchschnittlich die Messe) dieses Quantum vertilgen konnten (man muß natürlich die damaligen Preise in Betracht ziehen), jo darf man wohl annehmen, daß ihnen Johann Feyerabend, der ein starker Zecher gewesen sein soll, zu Hilfe gekommen ist. Mit der Fastenmesse 1597 schließen die vorhandenen Geschäfts bücher ab. Da auch sonst wenig Actenmaterial mehr auszufinden war, so hat Pallmann meistens die Meßkataloge benutzt, um zu erforschen, wie lange Carl Sigmund das Geschäft noch betrieben hat. Im Jahr 1599 starb sein Vetter Johann, doch tröstete er sich bald mit dessen Wittwe, welche er im Februar 1600 heirathete. Nun starb auch Romanus Beatus und vier Jahre später Hierony mus Korb (1K04). Nach langer Pause finden wir in diesem Jahre Carl Sigmund wieder als Verleger und zwar bis zum Jahre 1808 mit je drei Verlagsartikeln vertreten, von denen die des letzten Jahres die Firma trugen: „Feyerabend's Nachfolger". Im fol genden Jahre starb er selbst und zwar in Bad Voll in Württem berg, wo er Heilung gesucht hatte. Das älteste Kirchenbuch der dortigen Gegend berichtet hierüber: „Den 15. Junij ist im Bad inner zweyen Stunden gestorben der Edel vndt Vöst Carolus Sig- mundus Feyerabend von Francksurt und aus den 16. Junij zu Voll begraben worden. .. . Gott wölle sich seiner erbermet haben um Christi willen. Amen." In seinem Testament hatte er, da er keine Blutsverwandten hatte, seine Frau zum Erben eingesetzt; den Kindern seiner Schwester Maria Wiederhold vermachte er je 10 Gulden, „obszwar ihre Eltern nicht umb mich verdient haben". Vom Geschäfte ist keine Rede, und da auch mit dem Jahre 1609 dasselbe nicht mehr in den Meßkatalogen vorkommt, so fehlt jeder Anhaltspunkt über dessen Verbleib. Seine Gattin solgte ihm vier Jahre später; sie hinterließ einen Sohn Johann, den sie jedoch enterbt hatte, weil er katholisch geworden war. Derselbe befand sich zur Zeit ihres Todes im Jesuiten-Collegium zu Straßburg, er wurde später Professor an der Universität in Wien und Beichtvater der Wittwe Kaiser Ferdinand's II. „So war — mit diesen Worten schließt Heinrich Pallmann seine Schrift — in zwei Generationen ein blühendes Geschäft ent standen und vergangen. Und wenn auch Sigmund Feyerabend's Charakter kein edler war, so wird doch sein Name, eng verbunden mit der gesummten deutschen Literatur des sechzehnten Jahrhunderts, stets ein unvergessener bleiben." Der Pallmann'schen Schrift sind noch verschiedene Anmer kungen, Beilagen, Berichtigungen, Zusätze und Signete beigcgcben worden. Wenngleich unter denselben, besonders den Beilagen,, noch gar Manches sich befindet, das eine Besprechung wohl ver diente, so können wir doch die Geduld unserer Leser nicht weiter auf die Probe stellen und müssen daher hier abbrechen- Wir dür fen aber es wohl aussprechen, daß uns selten eine Schrift vorge- kommen ist, welche sosehr der Aufmerksamkeit, ja dem Studium der Leser dieses Blattes empfohlen zu werden verdient, wie diese so überaus fleißig und gründlich durchgearbeitete, auf archivalijcher Quellenforschung beruhende Arbeit. Pallmann bietet uns nicht allein die verbürgten Biographien von zwei bedeutenden Frank furter Firmenträgern, sondern auch einen fesselnden Beitrag zur Geschichte des Buchhandels im sechzehnten Jahrhundert von sel tenem Werth. Wir danken ihm ausrichtig und herzlich für das schöne Werk, das er geschaffen, wodurch er unseren Stand geehrt und sein eigenes lebhaftes Interesse für den letzteren bethätigt hat. Seine Darstellung ist ungemein anziehend, einfach natürlich und oftmals durch humorvolle Züge gewürzt. Der Zweck unserer Be sprechung ist vollkommen erfüllt, wenn dieselbe die Leser dieses Blattes anregt, das Pallmann'sche Buch selbst in die Hand zu neh men, um dann mit uns zu der Ueberzeugung zu gelangen, wie ge diegen die hier gebotene Lectüre ist. Daß die Schrift — entweder durch die Sorge des Vereins für Frankfurts Geschichte und Kunst, oder unseres verehrten College» K. Th. Völcker, oderheider zugleich — äußerlich sehr freundlich allsgestattet ist, wollen wir zuin Schluß nicht verfehlen ausdrücklich hervorzuheben. 2. Zur Literarcouvcntion mit den Niederlanden. Im Widerspruch mit der in Nr. 101 des „Hiaurvsdlnäs voor äen dosüdnucksl" enthaltenen, auch von uns übernommenen Notiz, den Nachdruck von „Ebers' Bllrgcmeisterin" betreffend, wonach der holländische Verleger Campagne den Nachdruck zurückge zogen haben sollte (Börsenbl. Nr. 292), bringt die Nr. 102 des „kiiouvsdlaäs" vom 16. Dec. eine neue Anzeige des Nachdruckers, in welcher er bekannt macht, daß er nunmehr doch den Nach druck erscheinen lassen und vertreiben werde. Die Begründung dieses Vorgehens ist für uns so lehrreich, daß wir sie unsern Lesern nicht vorenthalten wollen. Campagne sagt: . . . Ein Protest (gegen meine Nachdrucks-Ausgabe) kommt zu spät, da ich von den meisten und bedeutendsten Buchhänd- ieru bereits Beweise der Unterstützung meines Unter nehmens (sie!) erhalten habe, die von mir angekündigte Ausgabe also nicht auf Alle denselben Eindruck gemacht hat, wie auf die prote- stirenden College». Weine billigen (MI ebenfalls Nachdrucks-) Ausgaben von Heine's und Hamerling's Werken, beide schon in Neudruck er schienen, werden täglich noch von achtbaren Firmen von mir bezogen hier zu Lande populär zu machen (die deutschen Autoren und Vec- teger werden sich hierfür bei dem Nachdrucker gewiß bedanken!); in verschiedenen Schulen ist meine (Nachdrucks-) Ausgabe von Hamer- ling eingesührt, und ich bin überzeugt, daß dies mit Ebers nicht weniger der Fall sein wird; das ist also, vom literarischen Gesichts punkte aus betrachtet, doch wenigstens eine gute Seile meines Unter nehmens. Die Ansichten über das Recht des literarischen Eigenthums sind sehr verschieden; ich achte in dieser Frage Jedermanns Anschauung (?). Professor Alberdingk-Thijm z. B. schreibt mir heute, cs sei ei» lästiges Acrgerniß, welches viele Blätter daran nehme», daß ich mir ein Recht nehme, etwas zu thnn, was noch nicht verboten ist. Es sei geradezu lächerlich, von Diebstahl zu reden, wo Jedem das Seine gelassen wird. Kein ernsthaster Nechisgelehrler habe jemals ein „literarisches Eigen thum" aiierlannt, wenn es nicht durch speciellc Gesetze erst dazu ge schaffen sei. Für meine Person erlaube ich mir doch, die Frage zu stellen, weshalb Diejenigen, welche so nachdrücklich, und ost gegen alle Regeln der anständigen Form, gegen den Nachdruck ausländischer Autoren eisern, aus der andern Seite die Uebersetzungen dieser Autoren so beifällig begrüßen? Sind denn diese, vom sittlichen Standpunkt, nicht ebenso gut eine Schändung des literarischen Eigenthnmsrechles? Geben nicht auch die > llc bersetznngen den Gedankengang des Autors unverändert wieder?
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