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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.12.1881
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- Erscheinungsdatum
- 12.12.1881
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- Deutsch
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^ 286, 12. December. stkichtamtlicher Theil. 670S fürbaß dergleichen truckens gentzlich zu enthalten", in einem der Stadtthürme gefangen setzen. Fünf Tage später bat seine Frau „beneben ettlichen andern seinen nachparn vnd guten freunden" um Befreiung aus seiner Hast, worauf er unter der Bedingung entlassen wurde, sich sogleich wieder zu stellen, sobald es ver langt würde, was aber niemals geschah. Schon während des ersten Jahres seiner Thätigkeit in der „Coinpanei" gab Feyerabend außer verschiedenen kleineren Schriften ein größeres Werk, eine deutsche Bibel in Folio heraus. Die selbe bildete ein wahres Prachtwerk und war mit Holzschnitten geschmückt, über welche die Verleger in der Vorrede Folgendes mittheilten: „Damit aber der Christliche Läser denselben vnsern angewandten Fleiß in jetziger Francksurter Bibel erkenne, So haben wir erstlich, so vil die Figuren belangt, die alten mit den Leisten (dieweil sie vielen misfallen) hinweg gethan vnd an derselben statt ganz neuwe, schöne, künstliche (wie denn ein so edel thenwer Werck desselben Wohl wehrt) zurichten lassen, durch welche wir sonderlich dem gemeinen Mann, vnd der lieben Jugent die Historie desto eigentlicher vnd verständiger für die äugen stellen vnd eynbilde« haben wällen". Unter diesen neuen Holzschnitten befinden sich zwei, welche Jost Amman's Mono gramm tragen; die Bibel ist das erste nachweisbare Werk, zu welchem derselbe für Feyerabend Zeichnungen lieferte. Die übrigen Holzschnitte sind theils von Sigmund Feyerabend selbst, wie unter andern das mit seinem Monogramm unter Jahrzahl 1563 bezeichnete Bild des Evangelisten Marcus, theils von unbekannten Monogrammisten, unter denen besonders einer mehr fach vertreten ist, dessen Zeichen auch in der früher erwähnten Zöpfel'schen Bibel häufig vorkommt. Der Bibel folgten rasch andere Verlagswerke mit und ohne Holzschnitte, worüber das erwähnte Register der Fastenmesse 1565 nähere Auskunft gibt. Demselben ist auch folgende für die Ge schichte des Buchhandels nicht zu übergehende Thatsoche zu ent nehmen. Die Firma Birkmann in Cöln war durch Johann Birkmann mit sieben namentlich aufgesührten „Dienern" auf der Frankfurter Messe vertreten. Bon diesen Dienern erregen zwei besonderes Interesse: Arnold Mylius und Philippus Junta; ersterer wurde später Besitzer des Birkmann'schen Geschäfts, nach dem er eine Tochter von Johann Birkmann geheirathet hatte, und letzterer, ein Mitglied der berühmten italienischen Buchdrucker- samilie Ginnta, scheint mit dem von Bandini in seinen „Lr>- naloo lluntarnm tz-poßraxbiao" erwähnten fünften Sohn von Bernard Junta identisch zu sein. Von großem Interesse ist auch, was Pallmann bei dieser Gelegenheit über den Frankfurter Buchhandel jener Zeit sagt. Wir sehen daraus, daß der ganze Buchhandel auf die Messe beschränkt war, und daß nicht nur auswärtige, sondern auch Frankfurter Verleger für die Meßgeschäste (innerhalb und in der Nähe der Bnchgasse) eigene Gewölbe besaßen, welche außer halb der Meßzeit geschlossen blieben. Nur wenige Handlungen — und dies waren hauptsächlich Frankfurter — erhielten zwi schen den Messen Bücher, welche in der nächsten Messe bezahlt wurden. Ueberhaupt wurden die Käufe entweder gegen baar oder mit einem Credit bis zur nächsten Messe abgeschlossen (Un bekannte mußten dann Bürgen stellen); ausnahmsweise wurde ein längerer Credit bis zur zweiten Messe gewährt. Niemals aber war von einem Tauschgeschäft die Rede, daß man sagen könnte, cs wären Bücher gegen andere „»erstochen" worden. Diesen Aus druck, sowie die durch denselben bezeichnete Geschästsweise bringt erst das folgende Jahrhundert, zu einer Zeit, wo das baare Geld knapp und überdies durch Kipper und Wipper so ver schlechtert war, daß die auswärtigen Verleger lieber ihre Bücher gegen die anderer Verleger umtauschten, als gutes Geld hin zulegen und für ihre Waare schlechte, kaum im eigenen Lande unterzubringendc Münze zu empfangen. Von dieser Einschaltung zur „Companei" zurückkehrend, fin den wir in derselben zu Anfang 1565 eine Aenderung eingetreten, welche zwar nach außen nicht bemerkbar war, aber die Verhält nisse im Innern umgestaltete. Die Wittwe Han schied nämlich aus derselben aus, weil sie den Buchdrucker Rebart aus Jena geheirathet hatte. Derselbe war der Leiter einer Druckerei in Jena gewesen, welche Herzog Johann Friedrich der Mittlere für die Herausgabe der Werke Luther's gegründet hatte. Als nun das Geschäft durch seine Leitung sich hob und er eine zweite Druckerei für den Herzog Johann Friedrich in Gotha errichtete, mußte er für diesen verschiedene Broschüren drucken über den „Echter" Grumbach, welchem dieser Fürst trotz des Kaisers Ver bot Schutz und Schirm gewährt hatte.*) Kurfürst August, wel cher zum Vollstrecker der über Johann Friedrich wegen Begün stigung Grumbach's verhängten Acht ernannt worden war, hatte kaum die Mitschuld Rebart's erfahren, als er das Geschäft in Gotha sperren ließ, die Bücher confiscirte und den „Ladengesellen" an den Pranger stellte. Rebart selbst soll im Herbst 1567 aus einer Reise nach Sachsen in Gotha festgenommen und mit Ketten belastet nach Dresden abgeführt worden sein, wo er säst neun Monate lang in strengster Hast gehalten wurde. Im Juni 1568 entlassen, soll er nach Jena gegangen und dort infolge der grausamen Behandlung krank eingetrosfen sein. Er übersiedelte dann ganz nach Frankfurt a. M. und erweiterte sein Geschäft durch Ankauf anderer Verlagswerke. Allein er konnte nur kurze Zeit sich nach solchen Schicksalsschlägen der neuen Thätigkeit er- srouen und starb schon im September 1570. Seine Wittwe ging im folgenden Jahre nach Jena und übernahm das dortige Geschäft. Obschon die Mittel der „Companei" durch die Entziehung des Capitols der Wittwe Han verringert worden waren, so gin gen doch immer neue Verlagswerke aus derselben hervor, welche einen steigenden Umsatz des Geschäfts zur Folge hatten. Während der Ostermesse 1568 erfolgte der Tod der Wittwe Gülfferich. Dieselbe hatte ihre Enkel, Weigand Han's Kinder, zu Erben ein gesetzt; da dieselben noch minderjährig waren und die Vormün der das Geschäft nicht sortführen wollten, so suchte man den Verlag zu verkaufen. Das Einfachste wäre nun gewesen, daß Sigmund Feyerabend und Georg Rab, die beiden anderen Teil haber der „Companei", den Verlag mit übernommen hätten; allein sei es, daß sie Bedenken trugen, die älteren und deshalb viel leicht nicht mehr sehr gangbaren Bücher zu erwerben, oder daß sonst ein Grund vorlag, kurz in ihren Besitz gingen diese Werke nicht über, sondern in den von Simon Hüter und Thomas Rebart. Mit diesem Verkauf war der erste Schritt zur Auslösung der „Companei" gethan, welche im nächsten Jahre erfolgte. Zur Ostermesse 1570 stellte Georg Rab für die Vormünder die Ab rechnung aus; in welcher Weise die Auseinandersetzung mit Sig mund Feyerabend stattsand, darüber war nur in den Acten eines späteren Prozesses der Wittwe Rebart folgende Bemerkung zu finden: „Volgennts vnnd nach solchem Allem (nämlich nach dem Tode der Frau Gülfferich) Alß obbemelte Vormünder Herr fig- munden feierabendt Jrenn pflegkinndern zum besten, Auß der companey außkaufft, vnnd denn ganntzen buchhanndell ahn Ire *> Wilh. von Grumbach war ein fränkischer Edelmann, der sich durch die „Grumbach'schen Händel" mit dem Stifte Würzburg bekannt machte. Er wurde dabei vom Markgrafen Albrecht von Brandenburg- Culmbach unterstützt und verwickelte dann außer dem fränkischen Adel auch den Herzog Johann Friedrich von Gotha in dieselben. Sein Ende war unglücklich: am 17. April 1S67 wurde er zu Gotha lebendig ge viertheilt.
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