Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.12.1881
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- 12.12.1881
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Nichtamtlicher Theil. ^ 286, l2. recember. 576t! Inzwischen hatte Feyerabcnd neue Geschäftsverbindungen angeknüpst, welche für ihn von sehr weittragenden Folgen waren. Die Träger derselben waren Weigand Han und Georg Rab. Letzteres stammte aus Scheibenburg in der Grafschaft Meißen und war Buchdrucker in Pforzheim gewesen; als solchem wur den ihm 1559 vom Frankfurter Rathe die zur Fastenmesse nach Frankfurt gebrachten Exemplare der Postille Johann Werner's confiscirt. Zwei Jahre später suchte er beim Rathe die Auf nahme als Bürger nach und erlangte dieselbe. Zur Ostermcsfe 1561 kaufte er von der Wittwe Gülsferich und von Weigand Han das Haus „Zum Krug" mit der Druckerei, welche drei Pressen enthielt, zusammen für 2250 Gulden und ging mit beiden Verkäufern einen Gesellschaftsvertrag ein, welcher im April 1562 endgültig abgeschlossen wurde. Wahrscheinlich wurde Han durch Kränklichkeit zum Abschluß dieses Vertrags bewogen; denn im Herbst 1562 muß sein Ableben erfolgt sein. Dasselbe brachte wenig Veränderung in das Compagniegeschäft: Georg Rab führte dasselbe mit den Erben des Verstorbenen weiter. Letztere bestanden aus der Mutter Han's, der Wittwe Gülsferich, seiner Wittwe Katharina und süns minderjährigen Kindern. Nun war es unser Fcyerabend, welcher sich, nachdem er fast gleich zeitig mit Simon Hüter eine Geschäftsverbindung eingegangen war, mit Georg Rab und Weigand Han's Erben zu einer Firma vereinigte, die in den Frankfurter Acten stets nur die „Companei" genannt wird. Simon Hüter stammte aus Zwickau und war von dieser Stadt als Buchdrucker nach Frankfurt a. M. gezogen. Pallmann nimmt an, daß er mit dem ersten Manne der Frau Gülsferich, Niclaus Hüter aus Annaberg, verwandt war und dadurch in dem Geschäfte seines Vetters Han ein Unterkommen gesunden hatte. Hier lernte er Margarethe Jntz, die Schwägerin Han's, kennen und heirathete dieselbe 1559; im folgenden Jahre lei stete er den Bürgereid. Bis zu seiner Vereinigung mit Feyer- abend scheint er nur eine kleine Druckerei besessen zu haben, an welcher Feyerabend Antheil batte; die Firma Feyerabcnd und Hüter scheint gänzlich gesondert von der „Companei" ge wesen zu sein, oder wie man heute sagt, Feyerabend muß für beide Geschäfte „getrennte Conti" geführt haben. Den Beweis hierfür findet Pallmann in der Aufschrift des Registers der Ostermesse 1565, welche lautet: „Copey oder Abschrift des Re gisters Fasten Mes Ao. 1565 Sigmundt Feierabendt. Das mus Ich meinen mitverwanthen als Jorg Rab vnnd Weigandt Hanen Erben verrechnen". In diesem Register ist auch Simon Hüter als Käufer mit dem bedeutenden Posten von 245 Gulden 2 Batzen 3 kr. vertreten; eine größere Partie Bücher, welche er nach der Fastenmesse nach Leipzig sandte, ist besonders aufgesührt. Im Jahre 1563 hatte Feyerabend die Freude, daß ihm nach dreijähriger kinderloser Ehe ein Sohn geboren wurde, welcher in der Taufe den Namen Hieronymus erhielt. Bald darauf starb seine Schwiegermutter und Feyerabend gelangte nun in den Besitz einer recht bedeutenden Erbschaft, vorzugs weise in liegenden Gütern bestehend, die sich in der Stadt und in benachbarten Orten befanden. Er suchte diese Besitzstände zu veräußern, doch ist heute nicht mehr festzustellen, wie hoch sich hierdurch der Vermögenszuwachs Feyerabend's belief, jeden falls ist aber der vor der Herbstmesse 1563 erfolgte Eintritt in die „Companei" hierauf zurückzuführen. Daß Feyerabend zu jener Zeit diese Geschäftsverbindung einging, folgert Pall mann aus der Bemerkung, „das ist die dritt Mes" aus dem im Frankfurter Archive befindlichen Umschlag des Herstmeß- registers von 1564, von dem jedoch nur der Umschlag sich er halten hat. „Der Inhalt — sagt Pallmann — mag den. Papierkorbe anheimgefallen sein, welchem das erwähnte Mcß- register der Fastenmesse 1565 nur durch einen Zufall entging, der es in die Hände des Verlagsbuchhändlers Herrn Heinrich Klemm zu Dresden spielte." Durch Feyerabend's Eintritt in die „Companei" kam neues Leben in das Geschäft von Georg Rab und Weigand Han's Erben. Schnell auseinander folgen sich eine Menge von Werken, welche noch heute die Freude jedes Kunstfreundes und Samm lers bilden; denn fast sämmtliche Bücher dieses Verlags sind mit Holzschnitten geziert, zu welchen Jost Amman aus Zürich, der an die Stelle des 1562 gestorbenen Vergil Solis getreten war, die Zeichnungen lieferte, während die Holzschnitte von Heinrich Offenbach, Hans Grav und andern uns unbekannt gebliebenen Monogrammisten gefertigt wurden. Feyerabcnd selbst finden wir von 1563 ab nicht mehr unter den Holzschneidern vertreten. Nicht umsonst hatte Feyerabend für viele seiner Signete — deren Mittelpunkt stets die Fama mit Tuba oder Posaune bildete — die Umschrift gewählt: ?6rviAil68 dadeus oonloo animumgus 83.AL66M, 8i cnxis, nt celsbri stet tuu t'uma, loco. Oder auch in deutscher Uebertragung: „Wer Dugent vnd ehr erlangen wil Mus alle Zeit thun wachen vil." Seinem Scharfblicke entging nichts, was für das Bedürsniß seiner Zeitgenossen passen konnte, und hierin liegt der Grund des günstigen Erfolgs seiner Berlagsunternehmungen, welche so zahlreich und theilweise so großartig waren, daß er nicht mit Unrecht der größte Verleger seiner Zeit genannt werden kan». Die „Companei" muß bald eine erfreuliche Entwicklung genommen haben, denn als 1564 im Barfüßerkloster zu Frank furt bauliche Veränderungen vorgenommen wurden, bat Feyer abend in seinem und seiner Associos Namen den Rath, „das man Inen ain gewelb sampt dreien stublin zu Jrem Bücher Handel zurichten vnd vmb ein leidlichen Jar Zinß verleihen lassen wolt, sich derselben nach Jrer gelegenheit zugeprauchen". Das Gesuch wurde jedoch abgelehnt. Ein kurz daraus ein gereichtes anderes Gesuch an den Rath wurde dagegen nicht abgeschlagen, sondern in Erwägung genommen: es war dies Feyerabend's und Rab's Bitte vom 3. August 1564, die Refor mation Frankfurts, „da dieselbe nicht mehr zu bekommen sei", neu drucken zu dürfen. Die Bittsteller hatten hierzu die kurz vorher erschienene Nürnberger Reformation „vnd ainen Abriß, welcher maßen Sy vermeinen, aines Erbarn Rats dieser Etat Reformation zu zieren sein soltt", beigelegt. Der Rath sah die Nothwendigkcit einer neuen Ausgabe ein und übergab die An gelegenheit den Stadt-Advocaten (Syndikern) zur Begutachtung, allein diese — unter ihnen besonders Dr. Johann Fichard — arbeiteten die Reformatio», welche zuerst 1509 bei Johann Schösser in Mainz gedruckt worden war, mit einer solchen Gründ lichkeit um, daß erst 14 Jahre später die beiden Drucker, welche die Anregung dazu gegeben hatten, die Früchte ihres Scharfblicks genießen konnten. In jene Zeit fällt auch ein unangenehmes Erlebniß Feyer abend's. Des oft vergeblichen Petitionirens bei dem Rath müde, welches ihm nur in seinen geschäftlichen Unternehmungen hinderlich sein mußte, hatte er die „Newen Zeitungen den Türckischen Absagebrief an die Ro. Keys. Mtt. bctr." ohne Ge nehmigung des Raths, welche bei allen nicht vom Kaiser pri- vilegirten Büchern eingeholt werden sollte, erscheinen lassen. Der Rath verstand hierin aber keinen Spaß, sondern ließ ihn am 23. Nov. 1564 trotz seiner Entschuldigung und „erpietung sich
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