Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.12.1881
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 12.12.1881
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18811212
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-188112121
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18811212
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1881
- Monat1881-12
- Tag1881-12-12
- Monat1881-12
- Jahr1881
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
>§ 286, 12. December. Nichtamtlicher Theil. 5707 Mahler vnd Formschneidekunst nachgczogen vnd in Italien vnd anderer orten durch stätige llebung vnd viel mühe gesehen vnd erfahren, was an umfänglichen Lehrjahren gelegen." Weiter sagt er in der Vorrede zu „Res publica", d. i. wahrhaffte eigentliche Beschreibung . . der Stadt Venedig (Frankfurt 1574): „dann dieweil ich die blüende Zeit ineines Lebens meine Jugendt darinn zugebracht, vnnd in derselbigen eine lange Zeit gelebet, kan ich warlich vnserm Gott nicht gnugsam dancksagen, daß er mich an einem solchen Ort verschaffet vnd verordnet, da ich nicht allein viel nutzbares dinges gelehrnet, gesehen vnd erfahren re." Außerdem verweilte Feyerabend längere Zeit in Augsburg, und zwar mag er dort die Tage seiner Kindheit verlebt haben, da er seiner Aussage nach daselbst „gar nahe von Kind aufs er zogen" wurde. An anderer Stelle spricht er von seinem Aufent halte im Hause und in den Diensten Paul Hector Mair's, des Herausgebers des Augsburger Geschlechterbuches; er widmete 1578 dessen Frau ein Buch init den Worten, „dieweil ich vor etlich zwantzig Jaren ein zeitlang bey euch zu tisch gewesen", woraus Pallmann einen zweiten Aufenthalt Feyerabend's in Augsburg folgert. Wo sich Flyerabend sonst noch aufgehalten hat und wer sein Lehrmeister in der Kunst des Formschneidens gewesen ist, darüber fehlt jede Mittheilung. Der Hr. Verf. nimmt als mög lich an, daß er, bevor er nach Frankfurt a/M. zog, einige Zeit in Mainz zugebracht und dort seine spätere Frau, vielleicht durch Verwandte veranlaßt, da auch seine Mutter aus dieser Stadt stammte, kennen gelernt habe. Im Jahre 1559 findet sich Feyerabend in Frankfurt a/M. und zwar zuerst im Hochzeitsbuch erwähnt, nach welchem er am 14. August jenes Jahres die Enkelin eines Frankfurter Patri ziers, Magdalena, die Tochter des verstorbenen Doctors der Medicin Augustin Borckhauer aus Mainz und dessen Frau Agnes, geb. Monis, geehelicht hat. Auf Grund dieser Ver wandtschaft mit einer angesessenen Frankfurter Familie erwarb er am 25. Mai des folgenden Jahres das Frankfurter Bürger recht. In beiden Fällen wird er als Formschneider angegeben, und wenn auch von 1560 ab sein Name mit denen der beiden unter sich verschwägerten Drucker Zöpfel und Rasch zu einer Druckerfirma vereinigt wurde, so hatte er doch keinen Antheil an den Druckereien, sondern sorgte nur für die künstlerische Ausstattung ihrer Werke, indeni er entweder selbst Holzschnitte zu denselben fertigte oder den Nürnberger Formschneider Bergil Solis bewog, Zeichnungen zu liefern. Das erste Buch, welches Holzschnitte von Sigmund Feyerabend enthält, erschien 1559 bei David Zöpfel und führt den Titel: „Vergilius Maro, IS Bücher von dem tcwren Helden Enea". Hr. Pallmann findet, daß die 13 in demselben befindlichen Holzschnitte viele Aehnlichkeit mit denen des Vergil Solis haben, so daß er vermuthet, Feyerabend habe unter Anleitung dieses Meisters zuletzt der Kunst des Form schneidens obgelegen. Sei es nun, daß Feyerabend sich selbst nicht die Productivität zutraute, wie sie dieser genannte Nürn berger Meister besaß, oder sei es, daß er mit seinem Scharf blick erkannte, ein Name wie der des Vergil Solis wäre im Stande, die Absatzsähigkeit der von ihm geplanten Unter nehmungen zu erhöhen, kurz er gewann denselben zu einem Verlagswerke, wie vorher noch keines aus einer Frankfurter Druckerei hervorgegangen war, nämlich zu einer Bilderbibel. Dieselbe bildet ein Prachtwerk, welches die von Christian Egenolff 1535 herausgegebene und damals wohl längst vergriffene Bilder bibel an Schönheit des Drucks und Reichthum der Ausstattung weit übertras. Die Bibel erschien in erster Ausgabe 1560; die Verleger, die Schwäger Zöpfel und Rasch hatten am 17. Juni 1559 von den Pflegern des heil. Geistspilales einen Jnsatz von 990 Gulden auf ihre beiden Häuser ausgenommen: „damit sie Ir fürgenommen Merck den abtruck der großen Deutschen Bibel desto besser verrichten möchten vnd zu Jnkauffung allerley Papiers zum truck". Unter dem 7. Scpt. 1559 hatte Psalzgraf Fried rich III. den drei Herausgebern: „Sigmund Feyerabend, Form schneidern, David Zepfeln buchtruckern vnd Johann Raschen Schrifstgießern bürger von Franckfurt" ein Privileg auf sechs Jahre für diese Bibel ertheilt, und hierfür schmückte sein und seines Vetters „Ottheinrichen Pfaltzgrafen bey Rheine" Portrait in Prächtigen Holzschnitten dieses erste Denkmal von Feyerabend's geschäftlicher Rührigkeit. Schon kaum nach Jahresfrist war eine neue Auflage erforderlich, welche in Anordnung der Holzschnitt titel von der vorhergehenden Ausgabe etwas abweicht. Außer Holzschnitten hatten aber diese Bibeln auch Summarien und Register, welche den Wittenberger Ausgaben fehlten; sie waren überhaupt so beschaffen, daß — wie die Verleger in der gleich lautenden Vorrede zu beiden Auflagen mit gerechtem Stolz be haupten, vr. Martin Luther, falls er noch am Leben wäre, „ein sonderlichs wolgefallen" daran hätte. Die Wittenberger Verleger, die eigentlich berechtigten Herausgeber der lutherischen Bibelübersetzung, fanden nichts weniger als Wohlgefallen an diesem Concurrenz-Unternehmen; sie nannten die schönen Holz schnitte eines Bergil Solis aus Aerger „lose Figuren vnd grew- liche vnd ungewöhnliche Bilder" und machten Feyerabend einen Vorwurf daraus, daß er Exemplare „in Sammet vnd Seiden binden mit Gold vnd Silber beschlagen" ließ und sie Fürsten und hohen Herren verehrte. Außer diesen Bibeln, welche 154 Holzschnitte in klein Quer- quartformat mit reich ornamentirter Umrahmung enthalten, er schien 1560 in gleichem Verlag eine Sammlung von anderen Illustrationen unter dem Titel: „Biblische Figuren des Alten vnd newen Testaments, gantz künstlich gerissen durch den weit- berhümpten Vergilium Solis zu Nürnberg". Trotzdem daß Feyerabend bereits aus diese Weise beschäf tigt war, stand er doch noch mit den Druckern Weigand Han und Nicolaus Bassaeus (Bassse) in Geschäftsverbindung; wir können hierin nur sein Bestreben erblicken, unabhängig von dem Besitz einer eigenen Druckerei als Verleger sein Geschäft zu be treiben, was ihm auch so gut gelang, daß er später fast sämmt- liche Frankfurter Druckereien sich zu Diensten zu machen wußte und somit den ganzen Buchhandel Frankfurts während seines Lebens beherrschte. Mit Weigand Han verlegte er 1560 das Heldenbuch, von welchem bereits früher verschiedene Ausgaben an anderen Orten erschienen waren; mit Nicolaus Basssc gab er 1562 ein Räthselbüchlein heraus. (Baisse stammte aus Valenciennes und war 1561 Bürger in Frankfurt geworden, nachdem er eine Tochter dieser Stadt geheirathet hatte.) Die Verbindung mit Bassse war jedoch von keiner langen Dauer; die Veranlassung zur Trennung findet Pallmann in Bassse's vorübergehender Niederlassung zu Worms. Im Juli 1564 reichte der Letztere ein Gesuch um Wiederaufnahme in die Frank furter Bürgerschaft ein; doch wurde dasselbe nicht sogleich ge nehmigt, denn Bassse stand im Verdacht, in Worms eine Schmäh schrift gegen den Rath gedruckt zu haben, weshalb zunächst be schlossen wurde: „Soll man nach forschen», ob Er das Juden» Buchlein, dar Inn am Erbar Rath angetast würdt, gctruckt Hab". Die Nachforschung ergab, daß eine Verwechslung vorlag, und Bassse wurde als Bürger wieder ausgenommen. Wir kommen nun zum dritten Abschnitt, dessen Ueberschrift lautet: „Die »Companei« und Feyerabends Verbindung mit Simon Hüter", 787»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder