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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.12.1924
- Strukturtyp
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- 1924-12-24
- Erscheinungsdatum
- 24.12.1924
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- Deutsch
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X 301, 24. Dezember 1924. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d. Ltschn. Buchhandel. 19275 der Firma Gebrüder Brchmer, Leipzig-Plagwitz, herausgebrachter, sehr vollkommener Hcftmaschinentyp eine der Handheftung auf Band ganz gleichwertige Heftung lieferte. Neuerdings wendet man eine von dem Verfasser dieses Aufsatzes bearbeitete, wesentlich ausgereiftere Technik an, deren wesentlichstes Merkmal die Verwendung von Hanf als Heftstoff ist, wodurch nach dem Heften eine Weiterverarbeitung analog der bei handgehefteten Büchern üblichen Methode möglich und - was die Hauptsache ist — eine Haltbarkeit erzielt wurde, die einer Handheftung auf Band ebenbürtig ist. Sodann hat der Verfasser durch einfaches Umkonstruieren einer vorhandenen Prägepresse die bisher noch bestehenden Schwierigkeiten beim Prägen gebundener Bücher überwunden, sodaß nicht nur bis an die äußeren Kanten herangegangen werden kann, sondern auch das Vergolden der Innenkanten am fertigen Buche mühelos durch die Prägepresse vorgenommen werden kann. Ferner ermöglichte die Zerlegung der Walze an der Abpreß- maschine in ein verstellbares Ningsystem auch das mühelose Abpressen von größeren Auflagen mit der Hand auf echt erhabene Bünde gehefteter Bücher. Die Verwendung des rationell arbeitenden Dreischneiders beim Beschneiden der Buchblocks ergibt kein schlechteres Ergebnis als die Verwcndun-g der Hebel- oder der Nadbeschneidemaschine, die ja ihrerseits den von unseren Vätern benutzten Beschneidehobel längst verdrängt hatte, während die Verwendung der Pappschere an Stelle des Ritzers eine Angelegenheit ist, über die sich zu reden nicht ver lohnt. Was endlich das Schärfen des Leders mit der Lederschärfmaschinc betrifft, so möchte ich den Bücherfreund sehen, sei er auch noch so reich, dem ein schöner Bucheinband weniger wertvoll erscheint, weil das zum Einband verwendete Leder statt mit dem Messer von Hand, mit der Schärfmafchine bearbeitet wurde. Es steht fest, daß vieles, was einige Idealisten als Charakteristikum der Handarbeit nur für den reinen Handeinband reklamieren, auch der mit Maschinenarbeit kombinierten Handarbeit eigen ist. Steht also fest, daß durch sinngemäße Kombinierung von unvermeidlicher Handarbeit mit handwerklich einwandfreier Maschinentechnik ein hoch qualifiziertes Einbandprodukt entsteht, so erfordert doch andererseits ein empfindsames handwerkliches Gewissen die Feststellung, daß über diesem Einbanötyp noch etwas steht, das durch Maschinenarbeit in alle Ewigkeit nicht zu erreichen sein wird. Wer einigermaßen den Reiz einer H a n d v e r g o l d u n g gegenüber einer Preßvergoldung zu schätzen weiß, der wird auch verstehen, daß, abgesehen von Einzelbänden oder ganz kleinen Auflagen, für die sich die Ein richtung von Maschinen nicht lohnt, es Werke der Buchkunst gibt, die anders als unter An wendung reinster Handarbeit zu binden bar barisch wäre. Demzufolge ergab sich die Notwendigkeit, eine reinliche und strenge Trennung der Begriffe herbeizuführen. Der Ver fasser tat dies, indem er für den Einbandtrip, der die sinngemäß kombi nierte Hand- und Maschinenarbeit verkörpert, die Bezeichnung »Kombi- nationseinband« prägte, eine Bezeichnung, die vielleicht nicht ganz glück lich ist, weil ihr keinerlei werbende Kraft eigen ist, die aber als ein Bekenntnis zu handwerklicher Ehrlichkeit und Reinlichkeit aufzufassen ist. Dank der Propaganda seiner Gegner ist der Kombinations- c inbandtyp binnen wenigen Wochen so allgemein bekannt geworden, daß seine Legitimität als gesichert betrachtet werden darf. Abgesehen hiervon scheint aber die Bekanntgabe dieser in Verlagskreisen wenig bekannten Einbandgattung auch einem Bedürfnis entgegengekommen zu sein, das dadurch besonders brennend ist, daß einerseits im Absatz besserer Ganzlederausgaben in handgearbeiteten Einbänden eine Stockung eingetreten war, die man durch wohlfeilere Einbandmethoden zu bekämpfen versucht hat, andererseits aber auch das allgemeine Be streben dahin geht, für beschränkte Auflagen schöner Klassikerausgaben oder kunstwissenschaftlicher Werke entsprechende Einbandausstattungen herausznbringcn, die dauernden Gebrauchswert besitzen. Meiner Ansicht nach bedeutet die Existenz des Kombinationsein bandes keinerlei Gefahr für den künstlerischen und reinen Handein band: ich glaube vielmehr, daß die Gewöhnung des Publikums an Qualitätsarbeit, wie sie durch den Kombinationseinband gefördert wird, auch das Interesse an edelster und reiner Handarbeit weckt, so fern das Instrument der Propaganda durch die berufenen Stellen richtig gespielt wird. Es ist neben der kaufmännischen Erwägung eine Frage des guten Geschmacks, ob ein Verleger für die Auflage eines bibliophilen Werkes, sofern er nicht vorzieht, sie im Intcrimseinband erscheinen zu lassen, einen Kombinationseinband wählt oder reine Handarbeit vorzieht. Da der Einband bei einem vollkommenen Buche niemals Selbstzweck, sondern Mittel zum Zweck sein, also hinsichtlich der Ausstattung nicht aufdringlich erscheinen darf, so ergibt sich eigent lich in den meisten Fällen, daß' der Einbandpreis den Herstellungspreis des übrigen Druckwerkes möglichst nicht übersteigen sollte, obwohl ich mir Abweichungen von dieser Regel aus den verschiedensten Gründen sehr gut denken kann. Ist aber mit Rücksicht auf den äußeren oder inneren Wert des Druckwerks eine Entscheidung für reine Handarbeit gefallen, dann sollte man auch die Konsequenzen ziehen, die für wirk liche Kunstwerke naheliegen, nämlich jeden einzelnen Einband auch künstlerisch anders ausstatten: dann schlage ich vor, in den Druckver merk folgendes aufzunchmen: Die Nummern 1—50 werden jeweils verschieden nach rein hand werklichen und künstlerischen Gesichtspunkten von Hand gebunden, und zwar wie folgt: Nr. 1—10 in Ganzleder von Meister Hefthaken nach Entwürfen von demselben, dir. 11—30 in Ganzleder von Meister Preßbengel nach Entwürfen von Prof. Olspachtel, Nr. 31—30 in Ganzpergament von Meister Pinselmeier nach Ent würfen von demselben, Nr. 31—40 in Ganzleder von Meister Stempelmann nach Entwürfen von demselben, Nr. 41—50 in Ganzpergament von Meister Glättkolben nach Ent würfen von Prof. Radiernadel. Endlich wurden gebunden die Nummern 51—100 nach dem Entwurf von Professor Steindrucker in kombiniert Ganzlederband, die Deckel mit der Hand auf tiefen Falz angesetzt. Wer noch mehr Einbandkünstler zu Worte kommen lassen will, dem steht ja noch eine ganze Reihe namhafter Fachleute zur Ver fügung, und es entstünde ein edler Wettkampf, in dem sich die künst lerisch wirklich wertvollen Kräfte sehr bald Geltung verschaffen würden, sofern es sich wirtschaftlich lohnt, den Wettkampf mitzu- inachen. Während also diese Meistereinbände entsprechend teuer sein dürften, da sie ja für wohlhabende Bücherfreunde bestimmt sind, die es sich leisten können, würde der weniger Wohlhabeiüie immer noch ein Buch erhalten, das zwar in 50 oder mehr gleichmäßigen Exem plaren existiert, hinsichtlich der Einbandqualität aber alle Anforde rungen erfüllt, die man sonst an handgearbeitete Einbände zu stellen gewöhnt ist, und dessen Inhalt mit dem Einband zusammen die Hand des Künstlers trägt, also Anspruch auf die Kennzeichnung als Kunst werk unbedingt erheben kann. Florian („Du unä dio^VsIl", äritts b'olAs). H. 8^, 136 8. prois Aobsktst iVllc. 1.— Mit der Schaffung dieser Anthologie, die, nachdem die ersten beiden Bünde die Berechtigung ihres Daseins erbracht haben, bereits in dritter Folge vorliegt, hat unser Berufsgenosse Gerhard Merian einen gesunden Gedanken verwirklicht. Dadurch, daß der Besitzer des Buches für jeden Monat und auch für jeden Tag an ein Dichterwort, an einen Gedanken unserer Geistesgrößen erinnert wird, tritt er diesen näher und sucht wohl hier und da von der Kostprobe aus den Weg zum Werk. So wirbt das Büchlein in seiner gehaltvollen Bescheiden heit in aller Stille für das Buch und >sollte nicht allein deswegen, sondern auch seines Inhalts halber vom Sortiment nicht übersehen werden. Kurt Loele. Wilhelm L-ingcwiefche: Der Widerschein. Verse. Kl. 8°. 76 u. 4 S. Anz. München 1924, C. H. Becksche Verlagsbuchhandlung. Ladenpreis kart. Mk. 2.40 Ein äußerlich anspruchsloses, aber gediegen ausgestattetcs Büchlein liegt vor mir. Verse — nach wie wenig klingt das, und wie nahe liegt die Frage: Lyrik? Wer liest heute noch Gedichte? Wir werden uns gewiß wieder einmal zu unserer Lyrik zurück finden, zu diesen Schätzen, die weder Motten noch Rost fressen. Und gerade heute wird uns ein Trunk aus diesem Boru gut tun. Man versuche es einmal mit diesen Versen! Es sind ihrer nicht viele. Nicht über allen lacht die heitere Sommersonne. Neben den Freuden spiegelt sich das tiefe Leid des Lebens, das tiefe Leid des Vaterlandes. Kein Suchen nach neuen Formen, nach Modernität. Natürlichkeit atmen diese Verse, Gelegenheitsgedichte im Goeth'schen Sinne des Wortes, Natürlichkeit in der Empfindung, Natürlichkeit in der Form und in der Sprache. Und doch sind sie in beiden Kunstwerke. 3554*
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