Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.12.1924
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1924-12-24
- Erscheinungsdatum
- 24.12.1924
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19241224
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192412242
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19241224
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1924
- Monat1924-12
- Tag1924-12-24
- Monat1924-12
- Jahr1924
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
19274 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchbonber. Redaktioneller Teil. X- 3V1. 24. Dezember 1924. Durchschnittsbedürfnis des Betriebes nicht entsprechen. Die übermäßig vorhandenen Bestände sollen aber auch verzinst werden und belasten dadurch selbstverständlich in mehr oder weniger anormaler Weise die Betriebs- bzw. Gestehungskosten. Es ist aber ungerecht, diese Überbelastung preistarislich zu ungunsten des Auftraggebers sich auswirken zu lassen. In der vorgenannten Nr. 99 der »Zeitschrift- sind auch einige Sähe enthalten, die sinngemäß im Börsenblatt be reits bei früheren Gelegenheiten wiederholt unterstrichen wur den und die den Beweis liefern, daß billiger« Angebote noch lange keine gewerbsschädlichen Schleuderpreise darstellen: »Man sagt nicht mit Unrecht dem Buchdrucker vielfach nach, er sei kein Kaufmann, und die kaufmännische Abteilung, namentlich der kleineren und mittleren Buchdruckereien, ist vielfach auch stark ver nachlässigt. Hier sitzt auch das übel, weshalb der Buchdrucker so schwer vorwärts kommt. Es ist eine für das Buchdruck gewerbe nicht gerade erbauliche Erscheinung, daß berufsfremde Elemente sich immer mehr und mehr Eingang im Gewerbe verschafft haben, und daß gerade diese schneller vorwärts kommen als vielfach Fachleute, die nach jahrelanger Tätigkeit als Gehilfe oder Faktor sich selbständig gemacht haben. Der kaufmännische Geist, den Berufsfremde in der Regel mitzubringen pflegen, hilft ihnen über die mangeln den Fachkenntnisse hinweg, und die kaufmännischen Erfahrungen befähigen sie, den Umsatz zu heben und den Betrieb zu ver größern. . . . Nun sind es ja nicht gerade die schlechtgeleiteten Betriebe, die von den tariflichen Preisen abweichen, sondern es sind vielfach auch solche, bei denen die kaufmännische Abteilung gut ausgebaut ist.» — Gerade der kaufmännische Geist wird es vermeiden, der Konkurrenz zu entsagen und sich vom Wett bewerb zurückzuziehen und zu warten, bis die gebratenen Tau ben in den Mund fliegen. Dieser Geist läßt nicht die Näder lieber stehen, wenn die volle Gewinnquote nicht hereinzuholen ist, sondern er huldigt vernünftigerweise dem erprobten Grund satz, daß ein größerer ober großer Umsatz bei billigeren Preisen die Betriebsprosperität sehr oder sogar weit mehr zu heben in der Lage ist. Dann wird man auch nicht die Eisen- bartkur empfehlen, die sich aus nachfolgendem Satz der »Zeit schrift« (Nr. 99) zu erkennen gibt: »Durch kollegiale Abkommen, die in allen Städten getroffen werden könnten, müßte mindestens erreicht werden, daß vor Abgabe eines Preises der Vordrucker, soweit er bekannt ist, anqerufen wird, und daß dessen Preis als Richtschnur dient.» — Ob der alte Preis zu hoch war, die technische Ausstattung nicht befriedigte usw. usw., scheint keine Rolle zu spielen, die Hauptsache ist die U n te r b i n d u n g d e r 'Konkurrenz. Wann werden die »Väter des Preistarifs» sich endlich sagen, daß das große deutsche Buchdruckgewerbe mit den vielen Tausenden von Klein- und Mittelbetrieben keine Svndikats-, sondern erreichbare gesunde Gewerbepolitik treiben muß? Etwas über den Kombinations-Einbandtyp und seine wirtschaftliche Dsrechtigunq. Von Direktor Hermann Nitz i. H. N. Oldenbonrg, Großbnchbinderei in München. Wenn die Handbindeknnst im Gegensatz zu den Verhältnissen' der Vorkriegszeit, während und besonders nach dem Kriege einen solchen Aufschwung nehmen konnte, so ist -dies nicht so sehr auf eine fortge schrittene Knltnrverfeinernng, sondern zuletzt auch darauf zurückzu führen, datz im Zeichen des Währungsverfalls jede Wertarbeit zu einem Sveknlationsobjekt herabaeörückt wurde und somit auch die für einen Pappenstiel zu habenden Werke vollendetster Buchkunst als wert beständige Anlage nicht unbedeutender Kapitalien mit Vorliebe gesucht waren. Nun, nachdem der Inflationsnebel sich zerteilt hat und mir die wirtschaftlichen Dinge im Hellen Licht einer stabilisierten Währung betrachten und beurteilen können, zeigt sich plötzlich das Interesse für buchkünstlerische Werte stark abgeschwächt. Geld ist sehr rar geworden und mancher, der zur Zeit der Inflation aus Überfluß au Papiergeld unter die Bücherfreunde gegangen ist, weiß heute nicht, wo er Geld hernehmen soll, ein bescheidenes Geschäft zu finanzieren. Zweifellos hat die durch den Währungsverfall bedingte Billigkeit des schönen > Buches dasselbe in Kreise eindringen lassen, die der Buchkunst bislang verständnislos gegenüberstanden, sodaß in der Tat der Kreis der Freunde des schönen Buches heute ein weit ausgedehnterer ist als in der Vorkriegszeit. Leider steht aber die Kaufkraft der wirklichen Bücherfreunde heute meistens in einem umgekehrten Verhältnis zu ihrer Kauflust, während andererseits das Interesse eines kaufkräftigen Publikums mangels einer durchgreifenden Propaganda sich anderen Dingen zuwendet, die weniger geistige Vertiefung erfordern. Die zurzeit zwar stark eingeschränkte, im Verhältnis zum Absatz gebiet aber immerhin nicht unbedeutende Produktion des schönen Buches würde gänzlich erlahmen müssen, wenn nicht ausgehend vom Geiste des Dienstes an der Gesamtheit Mittel gesucht und gefunden würden, d:e die Gestehungskosten für künstlerische Werte der bestehenden geringen Kaufkraft anzupassen suchten, ohne den Oualitätsgedanken zu schädi gen. Es wäre nun ans diesem Wege nichts primitiver und geistloser, als die Einkommen der an der Produktion beteiligten Arbeitskräfte möglichst unter bas Eristeuzminimum herabzudrücken. Dieses leider immer noch beliebte Experiment hat bei der Herstellung eines auf so hoher handwerklicher Stufe stehenden Produkts, wie es ein schöner Bucheinband darstellt, lediglich zur Folge, daß die Arbeitsfreude schwindet und bie besten Kräfte aus dem Gewerbe abwandern, sich lohnenderen Berufen znwenöen. Die Herabdrückung der Einbandpreise rein banögcbundencr B>ich'.'v ans ein Niveau, das dazu zwingt, die strebsamsten und besten Kräfte in der Buchbinderei mit Tagelohnereinkommen abzuspciscn, bedeutet demnach eine eminente Schädigung Lieses Handwerks, sowohl in wirt schaftlicher wie in moralischer Hinsicht, besonders wenn man bedenkt, daß doch jeder wirtschaftlichen Leistung eine Gegenleistung gegen überstehen sollte, die eine bestimmte Substanz Lebensbedarf im weitesten Sinne für die an der Produktion beteiligten Kreise decken muß. Diese Moral der Gleichheit von Leistung und Gegenleistung muß von allen Wirtschaftskontrahenten nicht nur gefordert, sondern ganz selbstver stündlich zugestanden werden. Ist nun die reine Handarbeit infolge der Unausgeglichenheit der allgemeinen Einkommensverhältnissc der für den Bücherabsatz in Betracht kommenden Kreise nicht mehr in der Lage, das hierdurch entstandene Mißverhältnis zu überwinden, so liegt nichts näher, als die uns zur Verfügung stehenden Maschinen, soweit sie handwerklich gute Arbeitsleistungen ergeben, im weitesten Maße für die Produktion auch des schönen Bucheinbandes heranm- ziehen, nnd zwar in ehrlicher Bekenn ung zu der hier vertretenen Moral. Außerdem zwingt uns hierm der Wunsch, hochwertige Buchkunst auch in Kreise gelangen zu lassen, deren Brieftaschen weniger gut gefüllt sind, als cs zur Erwerbung rein handwerklich erzeugter Werte vonnöten ist. Es wird vielfach be hauptet, die Maschine liefere nicht nur schlechte, sondern auch geist- nnd seelenlose Arbeit. Das trifft immer nur dann zu, wenn die Maschinen von Leuten bedient werden, die. band'ncrklich nuvollkomi".',, durchgebildet, keinen Sinn für einwandfreie Technik besitzen. Auch Maschinenarbeit läßt sich beseelen, wenn der die Maschinen bedienende Fachmann handwerklichen Geist in sich hat. während andererseits die reine Handarbeit nur zu oft die Seele vermissen läßt. Maschinen arbeit nnd Handarbeit kann beides gut oder schlecht gemacht werden: beides kann je nach der innerlichen Einstellung des Allsführenden zu seinem Werk handwerklich beseelt sein oder den Ansdruck der Scelcn- losigkeit tragen. Seit ein vornehmer Verlagsbuchhandel durch die Herausgabe von Vorzugsausgaben auch idem Gebiete der Handbnchbindcrei sein Inter esse zikznwenden begann und die führenden Großbnchbindereien, hier durch angeregt, sich sogenannte Handabteilnngen anzugliedern ge zwungen waren, hat es nicht an Versuchen gefehlt, namentlich bei Größeren Auflagen handgearbeiteter Einbände, so viel als moalicki Maschinenarbeit heranzuziehen. Besonders die sehr zeitraubende Technik der Handvergoldnng suchte man durch die Heranziehung der Präge- vresse zu umgehen, um so mehr, als- die Reize nnd das Charakteristikum einer schönen Handvergoldnng nur von ganz wenigen Kennern richtig geschätzt, werden konnte. Leider hatte man es bisher nicht für not wendig erachtet, diese Kombinationseinbände als das zu bezeichnen, was sie waren, und nicht wenige wurden einfach als Handbände be zeichnet. Die Unvollkommenheit mancher Maschinen, verbunden mit einer gewissen handwerklichen Genügsamkeit hinsichtlich der Technik, zeitiate indessen Einbandfragmente, die lange Zeit hindurch die Konkurrenz mit der Handarbeit nicht anfnehmen konnten. Bis in -die jüngste Zeit war man hinsichtlich der Heftung mit der Bnchfadenheftmaschine über die Verwendung von Banmwollgaze oder der Methode des Anf-Band- heftens nicht hinausg-ekommen, obwohl ein schon seit geraumer Zeit von
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder