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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.04.1881
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 25.04.1881
- Sprache
- Deutsch
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SS, 25. April. Nichtamtlicher Theil. 1735 Aus dem Nutzen derjenigen Artikel, welche durch eigenen Werth oder auch durch die Arbeit des Sortimenters einen dauern den und lohnenden Markt gewonnen haben, muß ein nicht un wesentlicher Theil für die Spesen des Novitäten-Vertriebs ver wandt werden, der nur in seltenen Fällen direkten Gewinn bringt. Allein in dem beständigen Vorhandensein von Büchern, deren Ver kauf ohne besondere Spesen vor sich gehen kann, wird dem Sor timenter die Möglichkeit geboten, der Ausschließung des Absatz gebietes für Novitäten Geld und Arbeitskraft zuzuwenden. Die sogenannten „Modernen Antiquariate" haben nun das Prinzip, sich lediglich dem Verkauf von Artikeln zu widmen, für welche bereits ein Markt gewonnen ist. Sie erzielen einen bedeutenden Umsatz, indem sie denjenigen Vortheil dem Publicum anbieten, welchen der Sortimenter zu immer neuer Arbeit, oft nur im Interesse der Verleger, verwenden muß. Die Wirthschast des „Modernen Antiquariats" entzieht dem arbeiten den Sortimentshändlcr die Basis für seine weitere Thä- tigkeit; das „Moderne Antiquariat" nutzt den Boden aus, welchen der Fleiß des Buchhändlers urbar gemacht, d. h. es lebt von der Thätigkeit des Sortimenters. Es unterliegt daher kein er Frage, daß sich bei Fort dauer der augenblicklichen Verhältnisse die alten Sor- timentssirmen nur werden halten können, wenn sie in Eoncurrenz mit den modernen Antiquariaten treten, indem auch sie die Arbeit für den Novitäten-Vertrieb gänzlich einstellen und sich ausschließlich für den Ver knus von Artikeln interessiren, für die ein sicheres Ab satzgebiet vorliegt. Sie werden sich bei momentaner Sachlage ossen zum „Modernen Antiquariat" bekennen müssen, weil sie als Sortimentshändler verpflichtet bleiben, die Verleger-Erklärung zu respectiren, von welcher nach einer Aeußcrung des „Leipziger Verleger vereins" die „Modernen Antiquariate" nicht berührt werden. Der Nachtheil, welcher den Verlegern aus einer Entwickelung solcher Verhältnisse erwachsen wird, ist klar ersichtlich. Die emsige, keine Mühe scheuende Arbeit des Sortimenters wird er für seine Novitäten selbst übernehmen müssen. Der Verleger wird allein die Bertriebsspesen zu decken habe», welche sonst einige Tausend rüh riger Geschäfte trugen; und zu alledem wird der für ihn mögliche Erfolg den früher erzielten Resultaten nicht gleich kommen können, weil er nicht in der Lage ist, von einem bestimmten Platze aus das Interessenten - Gebiet so zu beherrschen, wie die zahlreichen, mit ihrer Umgebung vertrauten Sortimenter es vermochten. Eine Illusion wäre ferner die Vorstellung, daß durch die Auswachsuug der momentanen Zustände der Absatz von Standard-Artikeln größer, d. h. für den Verleger nutzbringender würde. Wenig verschieden hiervon liegt die Frage für die großen Baar-Sortimenter. Der Umfang ihres Geschäftes kann durch die „Modernen Antiquariate" nicht gewinnen, weil diese doch auch nicht mehr als das Verkäufliche beziehen können, das bei normalen Verhältnissen von den Sortiments-Geschästen in derselben Menge gebraucht wird. Es fließen ihnen also nur dieselben Einnahmen aus andern Quellen zu. Die Herren Baar-Sortimenter haben also kein Interesse daran, das heute herrschende Unwesen zu unterstützen. Sie sollten eher die Partei ihrer langjährigen Geschäftsfreunde nehmen, als eine neu entstandene Geschäftsrichtung fördern, welche ihnen selbst keinen weitern Vorthcil zusührt, wohl aber die alten Verbindungen schwer schädigt. Wenn nun die Herren Verleger, die Baar-Sortimenter und der Sortimentshandel darin einig sind, daß ihr gemeinschaftlicher Vortheil nur in der früheren gemeinsamen Arbeit und Unterstützung beruht, so ist cs selbstverständlich, daß allesolidenGliederdesBuch- handels auch gemeinschaftlich gegen das rapid wachsende Unwesen ! energisch Front machen müssen. Der allgemeinen Bemühung kann I die Wiederherstellung der sicheren Geschäftsverhältnisse nicht unmög- ! lich werden, die der Einzelne allerdings nutzlos anstrebt. Wir sehen in dem Börsenverein der Deutschen Buch händler diejenige Macht, die bei zweckentsprechen der Or- ganisirung das wieder zu erreichen im Stande ist, was vor der Einführung der Gcwerbesrciheit das heute untergrabene Ansehen des deutschen Buchhändlers gewährt hatte. Der Börsenvcrcin muß zu einer Gemeinschaft sämmtlicher solider Buch handlungen anwachsen, die nach sesten Gesetzen handeln; die vereinigten Buchhändler müssen eine Corporation bilden, in welcher sich Jeder, genau wie im Staat, Gesetzen unterstellt, deren Befolgung allein das Gedeihen des Ganzen gewährleistet, und ver hindert, daß die Willkür Weniger das Wohl Aller vernichtet. Wir bitten deshalb die Herren Verleger und Baar- Sortimenter, uns ihre Stellung zu dieser brennen den Frage entweder durch Unterschrift der (angefüg ten) untenstehenden Erklärung oder selbstgeschriebene Antwort offen darzulegen, um ihre Stimmen dem Börsenverein zu zweckentsprechenden weiteren Schrit ten vorlegen zu könne». Wir wissen, daß unsere Wünsche vielseitige Beistimmung finden und sind überzeugt, daß Niemand, der es mit dem Wohl seines Standes ehrlich meint, sich von einer solchen Bewegung zurückhalte» wird. Jeder, der sich durch Theilnahmlosigkeit oder Widerstand diesem Streben feindlich zeigt, ladet die schwere Verantwortung aus sich, mit am Ruin eines Standes zu wirken, auf den Deutschland einst stolz sein durfte, und der heute Gefahr läuft, in gemeinen Bücherschacher auszuarten Cöln, Bonn und Wiesbaden, 4. April 1881. Hochachtungsvoll! I. L W. Boisserbe. Schloß Sortiment (R. Colliu). M. Du Mont - Schauberg'sche I. G. Schmitz'sche Buchh. (Aug. Buchh. Friedr. Hehn's Hosbuchh. M.Lengfeld'scheBuchh.(A.Ganz). C. Roemkc L Co. RommerSkirchen's Buchh. (H. Mellinghaus). Lesimple). Heinrich Theissing. I. A. Tonger's Buch- u. Lehr mittel-Anstalt (H. Grüttner). Karl Warnitz L Co. Max Cohen L Sohn. Habicht's Buchh. (E. Tschicrsky). A. Henry. H. Ebbecke. Feiler L Gecks. Jurany L Hensel (C. Hensel). Ehr. Limbarth. Gisbert Noertershaeuser. Math. Hochgürtel. Emil Strauß, Sort. u. Antiqu. J. Wittmann Nachf.(F.Schulten). Ed. Rodrian. pp. Wilhelm Roth (R. Roth). Hermann Schellenberg. K. Wickel. Julius Zeiger. Erklärung. — Unterzeichneter erklärt sich mit den,in dem Cir cular der Cölner, Bonner und Wiesbadener Sortimenter ausgesprochenen Grundsätzen einverstanden. Er verspricht, mit seiner ganzen Kraft dasür zu wirken, daß der Börsenverein, d. h. dasjenige Institut, welches be- rusen ist, die Ehre und das Ansehen des deutschen Buchhandels zu wahren, als ersten und nothwendigstcn Paragraphen silr seine Wirksam keit die Bekämpfung der Schleuderei ausstellt und für Ausrechterhaltung der Ladenpreise thatkrästig eintritt. Ges. Zuschriften bitten wir an die M. Lengseld'sche Buchh. in Cöln zu adresstren. 243
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