Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.03.1881
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- 16.03.1881
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1180 Nichtamtlicher Theil. ^ «2, 1«. März. Die Reihe der zahlreichen Aussätze des vorliegenden Bandes eröffnet Hr. vr. Fr. Deutsch in Hermannstadt mit einem zweiten Beitrage zur Geschichte des deutschen Buchhandels in Siebenbürgen, welcher die Zeit von 1500 bis 1700 um faßt. Die unglückliche Schlacht von Mohatsch (2g. August 1526) bildet zwar in der Geschichte Ungarns einen Wendepunkt zu endlosem Elend; aber unbewußt wurden die türkischen Sieger Werkzeuge zur Verbreitung abendländischer Cultur, indem sie die der Reformation feindliche Königsmacht vernichteten und in dem bildungsbedürftigen Theile des Volkes die Verbindung mit dem deutschen Nachbar- und theilweise Stammlande stärkten. Ein starkes Bindemittel wurde der Buchhandel. Erst die Refor mationszeit ries in Siebenbürgen einen organisirten Buchhandel hervor. Trotz der geistlichen Censur flogen die aufregenden Schriften Luther's und seiner geistesverwandten Genossen durch das Land und bahnten der Reformation die Wege. Mit dem Wittenberger stand der Reformator Siebenbürgens, Joh. Hon- terus, in engem brieflichen Verkehr. Dieser gründete auch schon im Jahre 1533 zu Kronstadt die erste Druckerei des Landes; als erster Druck ging aus derselben 1535 eine lateinische Gram matik (Oompenätrun Ai-annnatäess lntinao. lüdri äuo. Ooronae 1535) hervor. Aus diesem Anfänge entwickelte sich bis 1557 eine recht eifrige Thätigkeit. Für Kronstadt ist 1550 zuerst ein Valentin als Buchhändler bezeugt. In Hermannstadt wurde 1544 eine Druckerei eingerichtet; ein zweiter Drucker erscheint dort 1550; 15S2 taucht als solcher sogar einer der berühmten Wittenberger Crato's auf. Als Buchhändler wird dort zuerst 1562 ein Joh. Schutth erwähnt. In Klausenburg war 1550 die erste Druckerei gegründet worden; in Weißenburg wurde 1567 eine fürstliche Druckerei (des Fürsten Johann Sicgmund Zapolya) errichtet. — Die erste Papiermühle legte man 1546 in Kron stadt an. Die Anlage von öffentlichen und größeren privaten Bibliotheken — mit ersteren hatte schon Honterus begonnen — brachte dem Buchhandel reichliche Nahrung. 1555 bezog z. B. Hermannstadt für 100 Gulden Bücher aus Deutschland, und am Ende des 16. Jahrhunderts waren zahlreiche Bibliotheken von bedeutendem Umfange in Privatem Besitze. — Nicht unerwähnt bleiben darf der Verlag fiebenbürgischer Schriften oder solcher Werke, welche Siebenbürger zu Verfassern hatten; Wittenberg, Wien und vor allem Basel (auch Straßburg) waren gern gesuchte Druckorte für Unternehmungen beiderlei Art. Eine förmliche kleine Literatur bildeten die Nachrichten oder „Newe Zeitungen" von den Schrecknissen des Türkenkrieges, welche man ja in Siebenbürgen stets vor Augen hatte; derartige Blätter, von denen der Verfasser einige der interessantesten aufführt, flogen weit in die deutschen Lande; sie haben zumeist Siebenbürger zu Verfassern und Verbreitern. Aber allmählich ging unter der türkischen Herrschaft mit dem allgemeinen Wohlstände auch der Buchhandel zurück. Die Thätigkeit der Drucker ist ein ganzes Jahrhundert hindurch trotz mancher Anregung unwesentlich. Ob gleich nach wie vor siebenbürgische Studenten gen Wittenberg wanderten und mancherlei Bücherschätze von dort heimtrugen, so läßt doch der literarische Verkehr des 17. mit dem des 16. Jahrhunderts keinen Vergleich zu. Das erhellt am deutlichsten daraus, daß nach Schwetschke's „6oäox nnnckinarlns" während des ganzen 17. Jahrhunderts kein siebenbürgisches Buch mehr nach Frankfurt oder Leipzig auf die Messe gelangte. Der Beitrag des Hrn. P. von Radies zur Geschichte des deutschen Buchhandels in Krain kann nicht ganz die selbe Thcilnahmc erwecken, wie der vorige; immerhin ist der geschichtliche Abriß sehr dankenswerth. Auch in Krain zog die deutsche Literatur mit der Reformation ein. Um die Mitte des 16. Jahrhunderts durfte der krainische Adel nahezu in seiner Gesammtheit als zur neuen Lehre bekehrt gelten; er war es auch zumeist, der für die Anlegung öffentlicher und eigener Büchereien Sorge trug. Unter allen ragte Georg Khisl zu Kaltenbrunn hervor; aus seiner Bibliothek vermochte selbst Nicodemus Frischlin seine gelehrten Studien und Neigungen vollauf zu befriedigen. Die Ritterschaft sorgte bald für die Errichtung einer landschaft lichen Bibliothek, welche sich durch Ankäufe und Schenkungen rasch und stetig vermehrte. Die buchhändlerischen Geschäfte hierbei vermittelte um die Mitte des 16. Jahrhunderts Leon hard Stegmann in Laibach, der seine Einkäufe in Augsburg be sorgte und selber dahin zu Markte ritt. Er war, wie es zu jenen Zeiten öfter der Fall war, Buchhändler und Buchbinder zugleich. Unter den Buchhändlern, welche in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts genannt werden, war der be deutendste unstreitig Joannes Manlius (Mandl). Im Jahre 1575 eröffnet derselbe seine Handlung und Buchdruckerei und druckt, trotzdem ihm die landschaftliche Genehmigung zu seinem Gewerbe noch versagt geblieben, schon im selben Jahre das erste in Krain erschienene Buch, eine slovenische Uebersetzung des Jesus Sirach. Dieser Unternehmung folgten bald andere von verschiedener Art, darunter auch Newe Zeitungen vom Türken kriege. 1581 ließ Erzherzog Karl, der Regent von Jnneroest- reich, den Mandl mittelst Decrets ans Laibach schaffen; der Mann, welcher der Aufklärung zum Opfer gefallen war, wandte sich in die Fremde, und erst ein Jahrhundert später zog ein neuer Buchdrucker in Laibach ein. — Um die Mitte des 17. Jahrhunderts erscheint Freiherr Wolf Engelb. von Auersperg als Förderer des einheimischen Gewerbes und Handels. Er grün dete jene reichhaltige Bibliothek, welche schon 1679 einen Be stand von 7000 Bänden zählt, seit dieser Zeit aber nicht ver mehrt worden ist. — 1678 rückte I. B. Mayr aus Salzburg als Drucker in Laibach ein und entfaltete als Verleger eine rege Thätigkeit. Die Mayr'sche Handlung blieb bis um die Mitte des 18. Jahrhunderts die bedeutendste Laibachs. 1778 wanderte Ignaz Alois Edler von Kleinmayr aus dem benach barten Klagenfurt nach Laibach und gründete dort die Laibacher Zeitung. Mit seinem Namen tritt um die Mitte dieses Jahr hunderts ein Bamberg in geschäftliche Verbindung, welche noch heute besteht. Hr. Albr. Kirchhofs ist mit gewohnter Rührigkeit auch in diesem Bande des Archivs durch mehrere werthvolle Beiträge vertreten. Der erste derselben führt uns einen Streit der Bres lauer (Sortiments-) Buchhändler gegen den Drucker und Ver leger Georg Baumann vor. Baumann, welcher im Jahre 1590 ein kaiserliches Privilegium als Drucker erhalten hatte (mit der üblichen Verwarnung, sich des Druckes aller „l^amos schrifften" zu enthalten, scheint von seinem Privilegium einen zu ausschließ lichen und eigennützigen Gebrauch gemacht zu haben, dergestalt, daß er durch seine Vertriebsweise der selbstverlegten Bücher den Zorn der College» heraufbeschwor. In der Sorge um ihr Brot beschweren sich diese beim Rathe der Stadt über den eigen süchtigen Gesellen. Anklage- und Vertheidigungsschriften geben ein hübsches Bild von den einschlägigen Verhältnissen; der Aus gang des Zwistes ist unbekannt. In einen dritten Winkel Deutschredender außer deutschen Landes führt uns der Aufsatz: Zur Geschichte des Rigaer Buchhandels, den Hr. Wilh. Stieda liefert. Die innigen Han delsbeziehungen, welche die alte Hansestadt mit dem verschwisterten deutschen Boden unterhielt, bewirkten natürlich auch die ersten Anknüpfungspunkte in literarischer Hinsicht. Aus Lübeck empfin gen im Jahre 1470 zwei Buchführer — vielleicht Kausleute —
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