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                    Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.06.1889
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1889-06-03
- Erscheinungsdatum
- 03.06.1889
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18890603
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-188906034
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel - Jahr1889 - Monat1889-06 - Tag1889-06-03
 
 
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                              2888 Nichtamtlicher Teil. 127, 3 Inn, 1889. eines ihrer Mitglieder zu beklagen, welcher Verlust allerdings ein schwerer war! Alfred Werner, Gesellschafter der Lechner'sche» Hof- und Universitätsbuchhandluug, wurde uns mitten im schönsten Mannes alter, nur 4l Jahre alt, am 25. Januar d. I. durch den Tod entrissen. Die Schöpfungen dieses Mannes werden ihn lange überleben. Sein Gedächtnis wird in unseren, und in weiteren Kreisen fortbestehen. Der Buchhandel verlor in Alfred Werner einen ausgezeichneten Kollegen, dessen rastlose Arbeitsthätigkeit vielen ein Musterbild war, sein Kompagnon einen seltenen und treuen Mitarbeiter und wir alle einen lieben Freund. Wie Sie sich erinnern, wurde im vorigen Jahre, als Ein führung der neuen Statuten, auch der Ausschuß der Korporation vollkommen neu gewählt und betrachtete es dieser neue Ver- tretungskörpcr als eine seiner ersten Aufgaben, Komitees zu bil den, welche zur Vereinfachung und Beschleunigung des Geschäfts ganges manches beigetragen haben. Es bestehen im Ausschüsse heute sechs solcher Komitees, und zwar das Rechts-Komitee — Stempel- und Steuer-Komitee — Verkehrs-Komitee — Standes ehre-Komitee — Schul-Komitee — und Gehilfen - Komitee — stets drei Herren des Ausschusses umfassend. Die im verflossenen Jahre stattgefundeue Jubiläums - Ge- wecbeausstellung sah den Wiener Buch-, Kunst- und Musikalien handel durch seine sämtlichen Verleger von Bedeutung einmütig und würdig repräsentiert. Hat unser Stand auch leider keinerlei materielle Vorteile durch die zu intern gebliebene Gewerbe-Ausstellung erzielt, so war es doch ein Gebot der Standesehre, dort nicht zurückzubleiben, wo ganz Nieder-Oesterreich wetteiferte, die industriellen und ge werblichen Fortschritte der letzten 40 Jahre zu zeigen. Und dieser schöne Zweck wurde auch von uns glänzend erfüllt, die wir nicht 40 Jahre zurückgriffeu, sondern aus den Produkten unserer Thätigkeit weniger, nur der letzten Jahre bewiesen, was Wir selbst unter den ungünstigen Verhältnissen, die das Emporblühen des einheimischen Buchhandels gewaltsam ein- zwängcn, zu leisten vermochten. Die Unsicherheit hinsichtlich der Intentionen der gegenwär tigen Unterrichts-Verwaltung bezüglich der Verstaatlichung des Mittelschnlbücher-Verlages veranlaßte die Korporation, gemeinsam mit jener der Wiener Buchdrucker in dieser Frage Stellung zu nehmen. In einer Petition, welche ich die Ehre hatte dem Herrn Unterrichtsminister persönlich in die Hände zu legen, wurde der Standpunkt des Buchhandels und die Verluste, welche ihn durch Konkurrenz des Staates mit dem privaten Mittelschulbücher- Vcrlage bedrohten, klar dargelegt; und wenn die Antwort Seiner Excellenz auch nicht die gleiche Klarheit atmete, so ließ sie doch erkennen, daß die Regierung wenigstens vorläufig noch nicht die Absicht hat, die Aktion, mindestens nicht auf allen Ge bieten des Mittelschulbücher-Verlages, einzuleiten. Ihr Ausschuß, meine Herren, wird das weitere Vorgehen der Unterrichts-Verwaltung in erwähnter Richtung mit offenen Augen verfolgen und nicht müßig gehen, wenn es gilt, den Wiener, den österreichischen privaten Schulbücher - Verlag vor der über mächtigen Konkurrenz des Staates zu schützen, dessen naturgemäße Aufgabe es ja ist, das industrielle Streben der Bürger zu fördern, nicht zu durchkreuzen. In einem speziellen Falle hat ferner die Korporation ge meinsam mit der Handelskammer die Auffassung den be treffenden Behörden gegenüber in verschiedenen Eingaben vertreten, daß der Buchhändler unserer Tage berechtigt sein müßte, gleich zeitig auch Bilder, ohne spezielle Konzession dafür, bis zu einer gewissen Grenze des Geschäftsbetriebes zu verkaufen, da die fortgeschrittene Technik der Neuzeit die für uns noch heute zu Recht bestehende Buchhändler-Ordnung, datierend von Anfang dieses Jahrhunderts, hinfällig gemacht hat. Der betreffende Fall ist noch nicht vollständig ausgetragen und schwebt zwischen der Gewerbs- und politischen Behörde; in jedem Falle aber erachten wir es als unsere Aufgabe, für die möglichste Erweiterung der buch händlerischen Gelverbsbefugnisse einzutreten. — Zum Schutze der Mitglieder der Korporation gegen Transport - Verluste durch elementare Ereignisse und Diebstahl w. hat dieselbe im verflossenen Verwaltungsjahre einen Vertrag ntit einer Transport-Versicherungs- Gesellschaft abgeschlossen, welcher jedem einzelnen Mitgliede gegen eine ganz geringe Prämie die Sicherung sämtlicher von ihm ab- laufendcn oder an ihn gelangenden Sendungen aller Art bis zur fortlaufenden Höhe von 20 000 fl. gewährt. Alle weiteren, meist sehr kostspieligen Transport-Assekuranzen der Korporations-Mit glieder sind dadurch erspart. Wie Sie sich erinnern, erbaten sich die Wiener Leihbiblio thekare in unserer letzten Versammlung den Schutz der Korporation gegen die Uebergriffe der Frei-Lesehallen, welche weit von ihrem ursprünglichen Programme abweichende Einrichtungen bezüglich des Verleihens, teilweise sogar gegen Entgelt, ihrer Bücher ge troffen haben, die nicht nur infolge der ungleichen Konkurrenz die berechtigten Interessen der Wiener Leihbibliothekare schädigen, sondern sogar in ihrem schrankenlosen Fortschreiten den voll ständigen Ruin des WienerLcihbibliothekwesens herbeiführen könnten. In einer mit allen Belegen und Beweisen versehenen Denkschrift wurde der hohen Statthalterei das ganze gesamte Material zur Amtshandlung übergeben, und die Korporation hat in dieser Denkschrift streng den Standpunkt festgehalten, daß es der ethischen Aufgabe des Buchhandels widerspräche, Versuche zu machen, die durch Gratislektüre geförderte Volksbildung zu bekämpfen, daß es ab.er anderseits ihre Pflicht ist, ihre Gewerbsangehörigen vor Uebergriffen einzelner Volksbildungsvereine zu schützen, welche unter dem Deckmantel humanitärer Einrichtungen ein vollkommen organisiertes aber nicht besteuertes Bücherleihgeschäft gegen Be zahlung in verschiedenen Formen betreiben. In mehreren Fällen hat Ihre Korporations-Vertretung im letzten Vereinsjahre durch thatkräftiges Eingreifen gegen die Be strebungen einzelner Schlenderfirmen bewiesen, daß sie das ge deihliche Fortbestehen des Buchhandels nur durch Festhalten an den alten bewährten Prinzipien desselben gesichert erachtet und dem Einzelne» Wohl das Recht einräumt, sein Geschäft durch Fleiß und Intelligenz zu fördern, nicht aber durch Mittel, deren Anwendung die allgemeinen Interessen verletzt. Das vorzüg liche Zusammenhalten der ganzen ehrenwerten Korporation in den vorgekommenen Fällen hat es bewiesen, wie sehr der Buchhandel die Empfindung für die Notwendigkeit des Fortbestehens fester Ladenpreise hat, und die Korporation wird auch in allen etwa in Zukunft sich wiederholenden Fällen der Mißachtung der all gemeinen Interessen dieselben mit fester Hand zu schützen wisse». Dasselbe gilt von der konsequenten und gleichartigen Be rechnung der Valuta, für welche Wien heute für den größten Teil der Monarchie maßgebend geworden ist. Unsere eigen artigen Verhältnisse, unsere abnormen Spesen weisen uns darauf an, in der Berechnung der Valuta einen Teil der Nebenkosten des Bezuges ausländischer Litteratur hereinzubringen, und die Korporation giebt ihrem einzelnen Mitgliede nicht das Recht, durch beliebige Umrechnung der Valuta die Geschäfisgenossen zu unterbieten, sondern sie fordert vielmehr, daß die gemein samen Interessen auch in dieser Hinsicht für jeden Einzelnen maßgebend seien. An den Verhandlungen des österreichisch-ungarischen Buch händler-Vereines in der Rabattfrage, der Herstellung seiner neuen Satzungen und der Verkehrsordnung für den österr.-ungar. Buch handel Hai der Vertretungskörper Ihrer Korporation lebhaften Anteil genommen, und mit Befriedigung können wir heute kon statieren, daß auch in dieser Beziehung jetzt vollkommen geregelte Verhältnisse herrschen, welche das Wohl des Einzelnen mit jenem der Gesamtheit fördern und dem eigenartigen Wesen des Buch handels festere geschäftliche wie rechtliche Grundlagen gegeben haben. — Die Angelegenheiten der Gehilfen und die beantragte Gründung einer Lehrlings-Fachschule beschäftigte den Ausschuß in
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