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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.06.1889
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- Erscheinungsdatum
- 03.06.1889
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- Deutsch
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127, I. Juni 1889. Nichtamtlicher Teil. 2891 sicher ersucht, aus Vorhandensein dieses Bildungsgrades bei Lehrverträgen mit Strenge zu bestehen.« Herr C. Gracser wies dagegen insbesondere darauf hin, daß von den Lehrlingen fast keiner ein Untergymnasium oder eine Unterrealschule absolviert habe, und daher, um überhaupt nur halbwegs den Anforderungen unseres Standes zu genügen, einer ganz gründlichen Nachholung des in der allgemeinen Schule nicht Gelernten bedürfe. Was den Umstand betreffe, daß die große Verschiedenheit der Vorbildung der Lehrlinge eine Ein reihung in eine Klasse unmöglich machen dürste, so machte Redner aus den bereits in einer Ansschußsitzung vorgebrachten Ausweg aufmerksam, im ersten Jahre einen Vorbereitungs-Kurs zu er richten, wo alle jene Fächer gelehrt werden sollten, welche zum Verständnis der Disciplinen der ersten Klasse erforderlich sein würden. Er empfahl mit warmen Worten der Versammlung die Annahme seines Antrages und gab zu bedenken, daß nach den gesetzlichen Bestimmungen es den Prinzipalen zur Pflicht gemacht werde, ihre Lehrlinge eine Fortbildungsschule besuchen zu lasse», und daß es dann nur erwünscht sein müsse, wenn eine Schule bestehe, in welcher das gelehrt werde, was der Buch händler brauche. In der Abstimmung wurde der Antrag des Herr» Wilhelm Müller mit großer Mehrheit angenommen, ebenso die von Herr» Müller vorgeschlagene Resolution. Bei den sodann folgenden Wahlen ergab sich die Wieder wahl der sämtlichen statutengemäß nusscheidenden Ausschuß- und Schiedsgerichtsmitglieder. Zum Schluß forderte Herr Deuticke die Versammlung auf, dem Herrn Vorsteher für die energische und umsichtige Vertretung der gemeinsamen Interessen den innigsten Dank auszusprechen und ihn zu bitten, auch ferner seine bewährte Thatkraft dem allgemeinen Besten des Wiener Buch-, Kunst- und Mnsikalienhandels zu widmen, welcher Aufforderung mit lebhaftem Beifall entsprochen wurde. Vermischtes. Aus dem Antiquariat. Versteigerung einer wertvollen Bibliothek. — In Leipzig gelangt am 24. Juni und den folgenden Tagen durch die Herren List L Francke die im Mitbesitze des Herrn Theodor Ackermann in München befindliche, insbesondere durch zahlreiche Handschriften äußerst wertvolle Bibliothek des vor mehreren Jahren in Mailand verstorbenen Historikers Cavaliere Carlo Morbio zur Versteigerung. Den Grundstock seiner Sammlungen er warb Morbio aus dem Besitze der Visconti-Archinti (der Nachkommen der einstigen Hcrzögc von Mailand), deren letzter männlicher Sprosse vor etwas mehr als fünfzig Jahren starb; schon diese Herkunft verschafft den vielen Seltenheiten ein nicht geringes Interesse und vermehrt zu gleich die Gewähr für deren Echtheit. Der vorliegende Katalog besteht aus zwei sür sich numerierten Ab teilungen, deren erste (Nr. 1—1206) fast nur Manuskripte enthält, während die zweite (Nr. 1—1001) mit wenigen, aber nicht unwesentlichen Ausnahmen gedruckte Bücher verzeichnet. Die erste Abteilung ist von den Herren Dr. Wilhelm Meyer (früher Bibliothekar der k. Hof- und Staatsbibliothek zu München, jetzt Professor der Universität Göttingcn) und Or. Henry Simonsfcld (Sekretär der k. Hof- und Staatsbibliothek zu München) mit großer Sorgfalt bearbeitet, und hat jeder von beiden Herren auch ein Vorwort bcigcgcben, in welchem Hinweise aus eine Anzahl der vornehnisten Schätze gegeben werden, deren Reihe man aber beim Durchblättcrn durch diese Hinweise keineswegs erschöpft findet. Die Nummern 1—223 zählen Handschriften in italienischer Sprache aus, Nr. 224—591 und 1152 in lateinischer, Nr. 1135—1151 in sran- zösischcr, Nr. 1153—1164 in spanischer, Nr. 1165—1168 in griechischer, Nr. 1169—1173 in deutscher und holländischer, Nr. 1174 in persischer, Nr. 1175—1208 in hebräischer Sprache. Das Alter der Handschriften geht bis in das X., ja XII. Jahrhundert zurück. In Rücksicht auf den Inhalt ragt die Sammlung ferner durch ihre große Mannigfaltigkeit hervor, welche den Liebhabern und Sammlern der verschiedensten Richtungen, sowie jeder Bibliothek äußerst schätzenswerte, vielfach höchst kostbare Erwerbungen ermöglicht. Von den Seltenheiten ersten Ranges seien hier nur erwähnt: Nr. 99. ,,I,auäo", ein dis jetzt unbekanntes Denkmal der italienischen Litteratur; eine 1444—1446 geschriebene Sammlung geistlicher Gesänge und Schauspiele (im Dialekt), welche in Umbrien, des. i» Perugia von den Flagellanten und anderen Bruderschaften in den vorausgegangenen Jahrhunderten ansgesührt wurden. Nr. 19ln Ein eigenhändiger, 23 Zeilen langer Brief von Savonarola an Ludovico Sforza (il Noro) in Mailand. ,, 272 (auf Pergament), der Kommentar des Beatus von Valcavado zur Apokalypse aus dem XII. Jahrhundert, sehr zierlich ge schrieben, mit 6 größeren und 50 kleineren Federzeichnungen, nicht minder durch ihren Inhalt als durch die Feinheit der Ausführung merkwürdig Professor Meyer nennt den Text an einigen Stellen besser als den in der Handschrift des British Museum. „ 379. Oromatioi, Pcrgainenthandschriftcn aus dem VII. u. X. Jahr hundert mit Zeichnungen. ,,1152. Remigius Vntisiä., 8upor Llatbsum opus ineckitnw, (ans Pergament), aus dem X.—XI. Jahrhundert, wohl erhalten. Von diesem Werke des Remigius wurde bisher nur eine jüngere, 1552 gefertigte Abschrift (jetzt der Münchener Bibliothek gehörig) bekannt, welcher der in der hier zum Verkauf kommenden Handschrift enthaltene Kapitelindcx fehlt. Neben diesen und anderen Sternen erster Größe glänzt eine große Zahl wertvollster Handschriften aus den verschiedensten Littcraturzweigen, deren Ausnützung die betreffenden Disciplinen in vielen Stücken fördern wird, so z. B.: Nr. 52. Oliristopborus karisiousis. Opus wLAiri lapickis. „ 53. Ein Sammelband desselben Autors. „ 81. „OsoArakm", ein italienisches Gedicht (XIV. Jahrhundert) über das Weltgebäudc. „ 100, 101, 102, 103 „llaucks", Pergamenthandschriften aus dem XIII.—XV. Jahrhundert mit ähnlichen Sammlungen wie die vorher erwähnte Nr. 99. „ 106. „IwAenäa äs santo 8t-uiv s ciella innisi e äella llolx'h (XV. Jahrhundert.) Die berühmte Sage von Placidus- Eustachius. „ 140. „kaesi Lassi", die Papiere des Conte Giulio Visconti, Major domus der Statthalterin der österreichischen Niederlande Maria Elisabeth. Zwei dicke Konvolute mit Aktenstücken zur Geschichte der Niederlande mit vielen Autographen der damaligen Diplomaten. „ 243. Aristoteles, llravslatio votusta librorum Xristo teils. (XIV. Jahrhundert.) „ 340. Ooustautiui Xllrieaui, ruoutis Oassiosvsis monaolli, Viatieus, libri VII. Pergamcnthandschrift aus dem XIII.—XIV. Jahr hundert. „ 388. „Oieiunvmi oommsntaiioruw in Drsobislsm libri I—VIII und die Hälfte von Buch IX mit Varianten am Rande." Sehr schöne Pergamenthandschrist aus dem X. Jahrhundert. ,, 392. Desselben Autors „lotsrprets.tio bebraioorum uominmn". „ 462. Wichtiger Sammelband über Palästina auf Pergament (XIV. Jahrhundert). ,, 1135. „Lruuoito I-atini, trosor." Altsranzösischcr Text (XIV. Jahr hundert) mit vielen leicht bemalten Zeichnungen. „ 1145. „Oz' sont los taits äss OompnAniss äi los larävonas". Ent hält viele Sätze, welche der Froissart'sche Text nicht hat. „ 1156. ,,N blloro cko sobrarvo", Pergamenthandschrist aus dem XIII. Jahrhundert, wichtig durch die Abweichungen von anderen be kannten Handschriften. ,, 1165. Des Eustratios und Anderer Kommentare zur Nikomachischen Ethik des Aristoteles. Pergamenthandschrist (XV. Jahr hundert.) Durch Bilder oder Initialen sind sür die Kunstgeschichte von hervorragendem Werte neben der vorgenannten Nr. 272 auch: ,, 279. „öiblia votoris tostrmsuti kistoriata." Eine Geschichte der Patriarchen, Könige u. s. w. bis auf Christus in Form von Stammbäumen mit Erläuterungen; am Ende eine mystische Erklärung des Paternosters, 533 om langer und 27 em breiter Pcrgamentstreifen, einseitig beschrieben, mit einer 26 em hohen und ebenso breiten Darstellung Christi als Weltrichter, nebstdem noch 8 Medaillons und 2 kleinere Bilder (XII. Jahrhundert). „ 306. „Oalenckarium", 32 Blatt aus Pergament (XIII. Jahrhundert) mit vielen Zeichnungen. Offenbar englischen Ursprungs, da Aediward, Dunstan, Swithun, Kenelmus Vorkommen. Charakteristische alte Einbände zeigen insbesondere: Nr. 438. „Aeclioina" (XIV. Jahrhundert). ,, 582. „lerentius Varro" (XV. Jahrhundert) und Verschiedene andere Nummern. Die Nummern 592—982 bringen einen reichen Schatz von Hand schriften zur Geschichte Italiens. Morbio hat sich als historischer Schrift steller vorzüglich durch seine Geschichte der italienischen Municipien (Lrorig, äoi Xluuioixj Italiaui) bekannt gemacht, von welcher 6 Bände erschienen sind. Es sollten deren 12 werden, und für die Wetterführung eben dieses Werkes hatte er seit langer Zeit ein außerordentlich reiches und kostbares Material gesammelt, das aber auch in vielen anderen Beziehungen von Bedeutung ist. In erster Linie kommt hierfür in Betracht die große 396-
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