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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.03.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-03-15
- Erscheinungsdatum
- 15.03.1919
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Teil. ^ 49, 15. März 1919. schichte Carl Dimckers mit der Mamsell Christel Woytasch einen so breiten Raum zngebilligt haben, daß dahinter die Lebensarbeit Duu- ckers wenn nicht verschwindet, so doch stark zurücktritt. Mit Fran Fanny Duncker ärgert sich darüber anch der Leser, nicht ans Eifer sucht auf den Mann, wohl aber ans den Verleger. Denn selbst wenn der Zeit, die so viel Zeit für die Liebeständelei schöner Seelen hatte, gebührend Rechnung getragen wird, ist in dieser Beziehung zu viel, in anderer freilich dafür wieder zu wenig geschehen. Wohl erfahren wir eine Menge oft recht belangloser Ereignisse aus Dunckers Leben, aber wir erhalten keinen tieferen Einblick in seine Pläne und sein Wirken, keine Einführung in die verlegerischen Ideen dieses Mannes, von dem sein Biograph sagt, daß sein Verlag einen Durchschnitt durch das geistige Leben der deutschen Nation zeige, der von der höchsten wissen schaftlichen Forschung, von dem Gipfel der Literatur bis zu dem Lehr buch der Schule hinabreicht. Eine 60jährige Arbeit als Verleger, wie sie Dnncker ausgeübt hat, verbunden mit seinem Wirken im Börscn- verein, dem er von 1828 bis 1866 ununterbrochen, sei es als Vorsteher, sei es als Mitglied des Verwaltungs- oder Wahlausschusses angehörte, und seiner gemeinnützigen Tätigkeit im Dienste seiner Vaterstadt, hätte sich stärker in dem Werke Niederschlagen und das phantastische Nankenwerk ein wenig zur Seite biegen müssen, um einen Ausblick in die Ideenwelt dieses Mannes zu gestatten, dessen erste und schönste Liebe sein Beruf war. Nach Freytags Wort soll der Roman das Volk bei der Arbeit suchen, ein Wort, das gerade hier hätte befolgt werden sollen, da bei aller Neigung zum Lebensgenuß aus Arbeit und wieder Arbeit das Schicksal des Helden herausgewachsen ist und alles Wesentliche fest auf den Boden der Wirklichkeit hätte gestellt werden können, ohne der dichterischen Erfindungsgabe Zwang antnn oder fürchten zu müssen, das Interesse an dem Helden zu schmälern. Denn um einen »Helden«, nicht um ein »Haus« handelt es sich in die sem Roman, da die übrigen Glieder der Familie — es sei außer dem schon erwähnten Alexander Dnncker nur an den Gründer der Berliner Volkszeitnng Franz Dnncker, den »roten Fortschrittsmann«, und den Geschichtsschreiber des Altertums Max Dnncker erinnert — kaum in dem Buche in Erscheinung treten und meist mit Fußnoten abgespeist werden. Dagegen muß anerkannt werden, daß das Zeitkolorit in sehr ein drucksvoller Weise festgehalten worden ist und daß es die Verfasserin nen — Mutter wie Tochter — verstanden haben, das alte Berlin im Anfang des 19. Jahrhunderts lebendig vor uns hinzustellen. So schwer und trübe die damalige Zeit über Preußen lag, so reich und bewegt war das literarische und künstlerische Leben der Nelchshauptstadt, die gerade damals, unbekümmert um die Franzosenherrschaft, sich in der Gründung ihrer Universität einen wissenschaftlichen Mittelpunkt schuf und eine Reihe erlauchter Geister in ihren Mauern beherbergte. Wür dig und bedächtig sehen wir Friedrich Nicolai, den Senior des Ber liner Buchhandels, mit seinem großen dreieckigen Hut, auf sein dickes spanisches Rohr mit dem großen Elfenbeinknopf und der goldenen Quaste gestützt, im Gespräch mit Heinrich Frölich, dem Prinzipal und Geschäftsvorgänger Carl Dunckers, die Linden entlangschreiten, fin den Dnncker in der Weinstube von Lutter L Wegner in fröhlicher Tafelrunde mit E.TH. A. Hoffmann und Ludwig Devrient, sowie im Palais des Prinzen Louis Ferdinand: wir hören von der Nahcl, der Henriette Herz und anderen Schöngeistern des damaligen Berlins, wohnen einer Gesellschaft bei dem Dichter und Theaterdirektor Jffland bei, als gerade die Kunde von der Erschießung Palms in Braunau dort eintrisft, und lesen nicht ohne Beziehung zu der politisch ver wandten Gegenwart den Maneranschlag Schulenburgs: »Der König hat eine Bataille verloren; jetzt ist Ruhe die erste Bürgerpflicht: ich bitte darum«. Nachdem Dnncker dem Kattun- und Wollwarengeschäft, in dem er zuerst beschäftigt gewesen war, den Rücken gewandt hatte, finden wir ihn vorübergehend in Leipzig als Lehrling bei Georg Voß, mit dessen Sohn, dem späteren Träger der Firma, ihn herzliche Freundschaft fürs Leben verband. Die Leipziger Episode ist ein wenig farblos, alles übrige dagegen lebendig und anschaulich erzählt, ohne den Eindruck des Gezwungenen hervorznrufen. Ebenso ungekünstelt werden Pierre Hnmblot, der Mitgrünöer der Firma Dnncker K Humblot, und Fanny Delmar, die nachmalige Gattin Dunckers, in die Handlung eingeführt und die Leser im Hause Nicolais in der Brüdcrstraßc mit dessen Schwiegersohn, Hofrat Parthcy, sowie bei Jffland mit den damaligen Theatergrößen bekanntgemacht. Diese zwanglose, flotte Erzählerknnst hält bis zum Schlüsse vor und zeigt, daß das Talent der Mutter auf die Tochter übergcgangen ist, wenn auch der Stil manchmal ein wenig salopp ist. Die Mylinsche Druckerei auf Seite 11 wäre bei einer Neuauflage in Mylius zu verwandeln, der stilwidrige Kampe in Campe zu verändern, wie auch sonst einige Druckfehler auszumerzen wären. Sind anch nicht alle Hoffnungen und Wünsche erfüllt, die der Titel hervorruft, so wird man der Herausgeberin Eva Dnncker doch dank bar sein müssen, daß sie sich der Vollendung dieses Werkes unter- 164 zogen hat, das ohne ihre Mitwirkung vielleicht überhaupt nie zustande gekommen wäre. Die beigegebenen Bilder, in der Hauptsache Abbil dungen des Hauses Duncker — das Wort hier in tatsächlicher wie in übertragener Bedeutung verstanden —, verstärken in Verbindung mit dem Quellenverzeichnis am Schlüsse des Werkes den Eindruck, daß hinter aller Lust am Fabulieren der Wnnsch gestanden hat, »Das Haus Duncker« auf geschichtliche Grundlagen zu stellen. Ein Buch in die Gefangenschaft. An sonnenlosen Nebeltagen, wenn Regen von den Dächern tropft, wenn Zweifel an der Seele nagen Spät sagt ihr euch und warm empfunden ein herzliches: „Auf Wiedersehn". — Wie anders, wenn mit müden Flügeln die hinter Tälern, hinter Hügeln noch schmachten zwischen Stacheldraht. Allstündlich dringt in dürren Worten des Siegers Machtspruch an ihr Ohr, und läutet es an ihren Pforten, steht kein vertrauter Gast davor. Doch du kannst ihnen Freunde schenken, die sie erheben und zerstreu«, kannst ihre Blicke heimwärts lenken und ihr gequältes Herz ersreun. Du kannst ihr enges Reich erweitern, kannst lindern ihres Schicksals Fluch, kannst sie beschwingen und erheitern: Wöchentliche Übersicht über geschäftliche Veränderungen und Einrichtungen. 24. Februar bis 13. März 1919. Vorhergehende Liste 1919, Nr. 44. * — In das Adreßbuch neu aufgenommene Firma. — B. — Börsenblatt. - H. — Handelsgertchtliche Eintragung finit Angabe des Erfcheinungs- tag» der zur Bekanntmachung benutzten Zeitung). — Dir. — Direkte Mitteilung. *Ahl schier, Max, Brunshaupten (Meckl b.), Bülowweg 146. Buch-, Kunst- u. Paph. Seit 23./II. 1919. Fernsprecher l78. Bankkonto: Vereins bank, Wismar. Verkehrt nur direkt. sDir.) Andorff, Gebrüder, Sagan. Der Mitinh. Gustav Andorfs ist ausge schieden. sDir.) Baer, Simon Leopold, ehemaliger langjähriger Seniorchef der Firma Joseph Baer L Co. in Frankfurt a. M., ist 21./1I. 1919 im 74. Lebens jahre verstorben. sB. 47 u. 48.) Bonsels, E. W,, L Co. Nachf., München, ging Febr. 1919 an Dreilän derverlag, München, über. sB. 43.) *Bücherstube Heinrich Bvhtne, Hannover, Königstr. 54, I. Buchh. u. Anliq., gegr. März 1919. Prvkur.: Paul Steegemann. Leipziger Komm.: Fleischer. sB. 43.) *Buchgewerbehaus Friedrich Hanft, Nürnberg. Reisebuchh. Gegr. Ende Jan. 1919. Leipziger Komm.: Fleischer. sDir.) *Cohn, Richard, Frankfurt (Main)-West, Bockenheimer Landstr. 133. Buchh. u. Antiq., gegr. Febr. 1919. Leipziger Komm.: O. Klemm. sDir.) *Deutscher Siedlerverlag Ernst Kienitz. Berlin VV^. 30, Rosenheimer- straße 28. Gegr. Juli 19 l8. Geschäftsf.: Eugen Kundt. Leipziger Komm.: Volckmar. sH. 18./1I. 1919 u. dir.)
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