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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.02.1881
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- 14.02.1881
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- Deutsch
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übersetzte einen Theil der römischen Historie von Rollin, welche bei Joh. Heinrich Düringer in Leipzig erschien, und dergl. mehr. Lessing's Recensententhätigkeit an der Düringer'schen „Vossischen Zeitung" umfaßt die Jahre von 1751 bis 1755. Ebenso war er im Jahre 1751 nicht allein Mitarbeiter der Tante, sondern auch des Onkels, ich meine den „Onkel Spener", der Haude- u. Spencrschen „Kritischen Nachrichten aus dem Reiche der Gelehrsamkeit". Nach dem Tode des bisherigen Verlegers der „Vossischen Zeitung" ging das Privilegium der selben auf den Buchhändler Chr. Fr. Voß über. Der neue Verleger führte eine für die damaligen publicistischen Verhält nisse sehr bedeutsame Neuerung ein; er gab eine monatliche Beilage von einem Bogen, betitelt „Das Neueste aus dem Reiche des Witzes"; dieselbe erschien vom März bis December 1751, und rührte alles Bedeutende darin von Lessing her. In diese Periode seiner schriftstellerischen Thätigkeit fällt auch seine Bekannt schaft mit dem Verleger des Jöcher'schen Gelehrten-Lexikons, Namens Gleditsch. Diese Bekanntschaft war anfänglich aller dings keine sehr erfreuliche. Lessing gab eine drei Druckbogen umfassende Kritik über das Jöcher'sche Lexikon heraus, welche dasselbe gründlich abschlachtet, und sandte diese Besprechung mit einem etwas übermüthigen Briese an Gleditsch, vermuthlich, um ihn auf die zahlreichen Mängel des Lexikons aufmerksam zu machen. Der Buchhändler nahm jedoch, komischer Weise, an, daß es von Seiten Lessing's auf eine Gelderpressung abgesehen sei, und beantwortete weder seinen Brief, noch setzte er den Heraus geber des Lexikons von der Sachlage in Kenntniß. Erst durch ein Schreiben Weiße's erfuhr Lessing, eine wie gehässige Deu tung seinen: Verfahren gegeben worden sei. Er schrieb sehr höflich an Lessing, sprach sein Bedauern darüber aus, daß der selbe sich nicht sofort an ihn gewandt habe, und erbot sich, ihm die gehabten Druckkosten sowie das noch vorräthige weitere Manu- script zu vergüten, dessen Benutzung für einen Supplementband ihm höchst erwünscht sei. Lessing stellte in der That hieraus Jöchern seine Ergänzungen zur Verfügung. Bon allen Buchhändlern, mit denen Leising in Berührung kam, war die Bekanntschaft mit Nicolai diejenige, welche in innige Freundschaft überging. Nicolai war der Sohn eines Berliner Buchhändlers, fungirte anfänglich als Gehilfe seines Vaters und erbte nach dessen Tode das Geschäft desselben. Er lenkte die Aufmerksamkeit Lessing's durch eine Schrift, betitelt: „Briefe über den jetzigen Zustand der schönen Wissenschaften in Deutsch land" aus sich. In derselben verspottete er Bodmer und Gott sched gleichzeitig. Da diese Briefe gleichfalls bei Voß, dem Verleger Lessing's, erschienen, sah sie Lessing noch während des Druckes und interessirte sich umsomehr für den Verfasser, als dieser sich augenscheinlich bis aus den Stil herab an seinen eigenen Schriften gebildet hatte. Der Verkehr Lessing's mit Nicolai blieb seit jenem Tage bis zu seinem Tode ein reger und durchaus freundschaftlicher. Lessing war eifriger Mitarbeiter an der von Nicolai gegründeten „Bibliothek der schönen Wissen schaften und freien Künste". In dieser Zeitschrift war es, wo Lessing seine grundlegenden ästhetischen Theorien, u. a. auch über das Wesen der Tragödie, nicderlegte. So lange Lessing in Leipzig war, leitete er auch den Druck derselben. Ab und zu gefielen Nicolai die Beiträge seines Freundes nicht. So lieferte dieser eine derbe Kritik der schlechten Uebersetzung Theokritischer Idyllen. Nicolai machte ihm darüber Vorwürfe. „Ich wundere mich", antwortete Lessing, „daß Ihnen meine Recension bos haft vorgekommeu ist. In Ansehung der alten Schriftsteller bin ich ein wahrer irrender Ritter. Die Galle läuft mir gleich über, wenn ich sehe, daß man sie so jämmerlich mißhandelt." Wiederholt besprach Nicolai den Plan, mit Lessing und Mendels sohn ein neues Organ der öffentlichen Meinung zu gründen. Im November 1758 hatte der erfindungsreiche Nicolai den Ge danken, in Briefform sich gegenseitig die Gedanken über Litera tur auszutauschen, und so entstanden im Januar 17KO die „Briefe, die neueste Literatur betreffend". Man weiß, welch glänzende Rolle diese Briefe in der geistigen Entwickelung Deutschlands gespielt haben. Im Frühjahr 1765 reiste Lessing in Gesellschaft Nicolai's nach Berlin und schrieb da fleißig für die von diesem gegründete und so berühmt gewordene „Allgemeine Deutsche Bibliothek". Der Einfluß, den Lessing auf die ganze geistige Richtung Nicolai's ausübte, war ein so mächtiger, daß Fichte die Behauptung ausstellte, das Beste in dem Roman „Sebaldus Nothanker" rühre nicht von Nicolai, sondern von Lejsing her. Thatsache ist es, daß dem Geiste nach das Beste in „Sebaldus Nothanker" dem Einfluß Lessing's auf den Verfasser gehört, der sich stets Lefsing als Richter gedacht hat. Mit dem bereits mehrfach genannten Buchhändler Voß wurde er mit der Zeit gleichfalls sehr befreundet. Als er im September 1771 in Berlin war, mußte er Voß das Versprechen zurücklassen, ihm außer dem zweiten Theil der vermischten Schriften einen Band Trauerspiele zuverlässig zu liefern. Dar unter war auch „Emilia Galotti". Wir haben also dieser Ver bindung mit Voß wesentlich die Ausführung und Vollendung des Stückes zu verdanken. Die Titel der Trauerspiele lauten: „Trauerspiele von Gotthold Ephraim Lessing. Miß Sara Sampson. Philotas. Emilia Galotti. Berlin bey Christian Friedrich Voß, 1772." Von anderen Buchhändlern, beziehungsweise Verlegern, mit denen Lessing in geschäftlicher Verbindung stand, wären noch zu nennen: Joh. Gottl. Jmm. Breitkops, Reich, Weidmann und Schwan. Mit Breitkopf war er bis kurz vor seinem Tode in regen: Verkehr. Dem Buchhändler Reich hatte Lessing in: Jahre 1756 einen Band von 6 Komödien zugesagt. Aber Lessing lieferte nur 2 Bogen ab, die Reich drucken ließ; dann aber ver lor er, als er kein ferneres Manuskript erhalten konnte, die Geduld und warf die beiden Druckbogen in die Maculatur. Dieselben enthielten den Anfang des Lustspiels: „Die glückliche Erbin". Für die Weidmannsche Verlagshandlung übersetzte er u. a. Hutcheson's „Sittenlehre der Vernunft" und Richard- sohn's „Sittenlehre für die Jugend", sowie Law's „ernsthafte Ermunterungen an alle Christen". Was schließlich den Buch händler Schwan betrifft, so war derselbe Ende 1776 aus Mannheim nach Wolsenlmttel abgesandt worden und überbrachte Lessing das Diplom eines ordentlichen Mitgliedes der Mann heimer Akademie der Wissenschaften. Auch trug er ihm eine jährliche Pension von 100 Louisd'or an, wenn er an den Ar beiten der Akademie theilnehmcn und jährlich einmal den öffent lichen Versammlungen in Mannheim persönlich beiwohnen wolle. Lessing hat dem Buchhändler Schwan, dem er das Lob eines rechtschaffenen Mannes gibt — dies bestätigen seine späteren Be ziehungen zu Schiller — versprechen müssen, bald darauf, viel leicht im Januar oder Februar, auf kurze Zeit nach Mannheim zu kommen. In der That trat Lessing Mitte Januar 1777 die Reise nach Mannheim an; aber enttäuscht wandte er dieser Stadt bald den Rücken. Es gab eine Periode im Leben Lessing's, in welcher er ernstlich gewillt war, selbst in die Reihe der Buchhändler zu treten. Er befand sich damals im 37. Lebensjahre und hatte noch immer kein festes, sicheres Einkommen. „Ich stand am Markte und war müßig; Niemand wollte mich dingen: ohne Zweifel, weil mich Niemand zu brauchen wußte", schrieb er
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