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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.02.1881
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- Erscheinungsdatum
- 14.02.1881
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- Deutsch
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36, 14. Februar. Nichtamtlicher Theil. 639 I/iteratur ä. 16. u. 17. ^r. 1. 8. * —.50 -j- Henriri, E., Was ist der Kern der Juden-Frage? Vortrag. 8. —. 20 8klrrent)nell 6er „^Vs-tirkeit.". 1880. 3. u. 4. ^.uü. 4*1. — -j- Wahrheit, die. Humoristisch-satir. Wochenblatt. 2. Jahrg. 1881. Nr. 1 —S. 4. Vierteljährlich * 2. — e xs * —. Zo Bewegung, die katholische, in unseren Tagen. Hrsg. v. H. Rody. 23. Jahrg. 1881. (24 Hfte.) 1. Hst. 8. pro cplt. * 8. — Marien-Blüthen. Monatsschrift zur Beförderg. der Marienverehrg. Red. v. W. Cramer. 8. Jahrg. 1881. (12 Hfte.) 8. pro cplt. * 1. — St. BenediktS-Stimmen. Hrsg. v. A. Hohenegger. 5. Jahrg. 1881. (12 Hfte.) 1. Hst. 8. pro cplt. ** 1. 80 Sendbote, der, d. heil. Joseph. Hrsg. v. I. Deckert. 6. Jahrg. 1881. (12 Hfte.) 1. Hst. 8. pro cplt. * 1. 40 Weckstimmen, neue. Jahrg. 1881. 1. Hst. 8. pro cplt. * 1. 60 Nichtamtlicher Theil. Sotthold Ephraim Lessiug und die deutschen Buchhiindlcr. Gedenkblatt zu Lessing's 100. Todestage, 15. Februar 1881. Von vr. Carl Adolsi. Gotthold Ephraim Lessing, dessen hundertsten Todes tag die Gebildeten unseres Volles, so weit nur die deutsche Zunge klingt, in weihevoll-ernster Sümmung begehen, gehört zu jenen Geisteshelden, welche durch ihre Vielseitigkeit am meisten Bewunderung verdienen. Als Dichter, Aesthetiker, Kritiker, Philosoph, Theolog, Publicist, Polemiker, ja sogar als gelehrter Bibliothekar ist er so hervorragend, daß er zu jenen Gipfeln der Geschichte gezählt werden muß, zu welchen die Gegenwart mit noch größerer Bewunderung hinausblickt, als das Jahr hundert Lessing's selbst. Es liegt in der Natur dieses proteus artigen Mannes begründet, daß jetzt, am Gedächtnißtage des selben, die verschiedenartigen geistigen Ausstrahlungen des Heros auss neue ins Auge gefaßt werden. Für die Leser dieses Blattes dürfte es, wie mir scheint, das meiste Interesse haben, eine Seite des Lessing'schen Genius kennen zu lernen, welche bisher nur wenig beachtet wurde und die doch zur Beurtheilnng des Entwickelungsganges des Lessing'schen Genius von hoher Be deutung ist, — ich meine das Verhältniß des Dichters des „Nathan" zu den deutschen Buchhändlern. Ich hoffe, daß der geschätzte Leser es nicht bereuen wird, wenn er mich auf meinem Wege, der abseits von den staubigen Heerstraßen unserer Literatur liegt, > einige Augenblicke begleitet. Neben mir gewordenen privaten j Mittheilungen folge ich hier hauptsächlich der Danzel-Guhrauer'schen s Biographie und den Schriften von Strodtmann, Stahr u. A. ; Die Vorliebe Lessing's für Bücher überhaupt zeigte sich sschvn in frühester Jugend. Wir besitzen ein Portrait Lessing's aus seinem siebenten Lebensjahre. Während auf demselben der neben ihm sitzende jüngere Bruder, Theophilus, ein Lämmchen mit Brot füttert, hält Gotthold ein Buch in der Hand, und unter und neben dem Stuhle liegen gleichfalls Bücher. Wie der bekannte englische Kritiker vr. Johnsohn, war Lessing ein leidenschaftlicher Besucher der Bibliotheken, und in Büchern herumzuwühlen gewährte ihm außerordentliches Vergnügen. Büchersammlungen, namentlich wenn sie alte und seltene Aus gaben enthielten, hatten für ihn einen ganz eigenen Reiz. Die Universitätsbibliothek zu Wittenberg z. B. enthielt kein einziges Buch, das Lessing nicht in den Händen gehabt hätte; wie ein Habgieriger mit Wollust im Golde wühlt, so konnte sich die ungeheure Wißbegierde unseres Helden am Anblick der Bücher sammlungen nicht genug ergötzen. Die Schriften dienten ihm nur als Mittel zur Erweckung selbständigen Denkens; das rein äußerliche Wissen erschien ihm als ein Uebel, wenn es die freie Thätigkeit des Geistes hemme. „Der aus Büchern erworbene Reichthum fremder Erfahrung", sagt er einmal, „heißt Gelehr samkeit. Eigene Erfahrung ist Weisheit. Das kleinste Capital von dieser ist mehr werth, als Millionen von jener." Infolge seiner außerordentlichen Bücherkunde entfaltete er eine oft über raschende Kenntniß der obscursten Schriftsteller aller Jahrhunderte. Sobald ein neuer Gegenstand seinen Geist beschäftigte, wußte er gleich, wo er weitere Belehrung darüber fände. Schon Adolf Strodtmann hat mit Recht hervorgehoben, daß die Wirkung von Lessing's ausgebreiteter Lectüre auf seinen Stil sehr deutlich erkennbar sei. Sie verleihe nicht allein seinen Schlüssen Sicher heit, sondern erfülle seine Schriften mit Anspielungen, denen nur die gelehrtesten seiner Leser zu folgen vermögen. Man kann sich daher denken, wie rastlos Lessing sein Leben lang danach strebte, eine eigene große und gewählte Bibliothek zu besitzen. Nach Jahre langem vergeblichen Bemühen gelang es ihm erst im Anfang der 60er Jahre, wo er als Gouvernements-Secretär des Generals von Taueutzien in Breslau lebte, seinen Lieblings wunsch zu erfüllen. Jeder Bücherauction wohnte er bei und ließ sich die Kataloge bevorstehender Auktionen aus Berlin senden, wo seine Freunde oft Ankäufe für ihn machen mußten. Dabei geschah manches Curiosum. So gab er einmal Nicolai den Auf trag, ein bestimmtes Buch um jeden Preis für ihn zu erstehen; aber leider vergaß er, daß er schon einem anderen Freunde den gleichen Auftrag ertheilt hatte. So kam es, daß Beide gegenseitig ein ander in die Höhe trieben, bis das Gebot, zum Staunen der Anwesenden, den Werth des Buches bei weitem überstieg. Bei dieser seiner Schwärmerei für Bücher konnte es nicht fehlen, daß er auch mit Buchhändlern und Verlegern früh zeitig in intime Beziehungen trat. Reden wir zuerst von den Verlegern feiner eigenen Schriften, mit denen er in geschäftlicher oder freundschaftlicher Verbindung stand. Die ersten schrift stellerischen Proben legte Lessing in den Zeitschriften ab, welche sein Freund, der journalistisch sehr begabte, aber in sittlicher Beziehung ziemlich lockere Mylius herausgab. Die eine von ihnen betitelte sich: „Ermunterungen zum Vergnügen des Ge- müths"; sie erschien in Leipzig und wurde verlegt von dem Buchhändler Joh. Adolph Martini zu Hamburg. Die Zeit schrift begann im Herbst 1746. Im vierten Stück derselben nahm Lessing's Mitarbeiterschaft ihren Anfang und dauerte bis zum Schluß des siebenten. Auch an einer Zeitschrift, welche Mylius redigirte, arbeitete Lessing mit; dieselbe hieß: „Der Naturforscher" und erschien 1747 und 1748 bei Joh. Gottl. Krull in Leipzig. Für seine Beiträge zu diesen Zeitschriften erhielt Lessing weder von Mylius, noch den genannten Buch händlern Honorar, wohl aber sorgte Mylius dafür, daß, als Lessing 1748 nach Berlin übersiedelte, dieser freien Tisch und andere Einnahmen bei dem Besitzer der nachmaligen Vossischen Zeitung, Rüdiger, erhielt, wofür er diesem seine große Bibliothek ordnete. Hier warf er sich anfänglich aus Uebersetzungen. Er 88*
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