Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.04.1923
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- 1923-04-24
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- 24.04.1923
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Börsenblatt f. d. Dtschn. Birchhandel. Sprechsaal. 95, 24. Aprtl 1923. des Herrn Prof. Marx als richtig und gegeben hinnimmt, bedingen, daß alle Bücherpreise, die bisher nicht mit mehr als S"/> Autorcn- honorar belastet sind, aus baS 2,2sache ober inehr der heutigen erhöht werden mussten, d. h. wir hätten statt einer Schlüsselzahl Wüv eine solche von 5LÜV oder höher. Ob damit den Interessen der Wissenschaft und derer, die sie pflegen, gedient wäre, wird wohl auch Herrn Pros. Marx fraglich erscheinen. Oder um noch einmal auf das Sortiment zu exemplisizicren: ES würde dann einfach nur Bücher von MUIlt Rk. an aufwärts verlausen können, auch heule noch relativ »billige» Lite ratur miisttc es ablchnen z» vertreiben. EL ist wirklich nicht so einfach, mit Logik und Mathematik den Lebenswirklichkciten beizukommen — man muß dann sich schon ge nauer mit ihnen vertraut machen; so ganz von aller Ratio verlassen sind doch auch schließlich die im praktischen Leben Stehenden, selbst die nnkaufmännjschen Buchhändler, nicht. Herr Prof. Marx wird ihnen nicht tibelnehmeu dürfen, wen» sie sich durch seinen Husaren- ritt in ihr Gebiet etwas an das alte Schillcrsche Wort erinnert suhlen, in dessen harter Schule sie gerade i» den letzten Jahren gestanden — und gelernt haben: »Leicht bei einander wohnen die Gedanken, Doch hart im Raume stoßen sich die Sachen». L. Ist das Wucher? Ein deutliches Wort von W. Maus, Braunschwcig. Es ist zum Weinen! Teuerungszahl Wvlt, aber das Bbl. bringt zahlreiche Ankündigungen: Teucrungszahl 2VVV. Psychologisch er klärlich. Der Absatz ist gering, die Gehälter und die sonstigen Aus gaben sind hoch, es muß also für Gelbcingang gesorgt werden, und wenn cs nicht anders geht, dann eben unter Herabsetzung der Teue rungszahl. Was später kommt, stört heute noch nicht. Jetzt rächt sich, was versäumt worden ist. Es mag auch vereinzelt andere Gründe geben, die zur Nichtheranfsctzung der Teuerungszahl Veranlassung geben. Jedenfalls ist der jetzige Zustand sehr fatal. Er erweckt den Anschein, als seien die Firmen, die in klarer Erkennung der Ver hältnisse die neue, höhere Lcuerungszahl aufnchmcn, eine Art Wu cherer, oder als seien sie geschäftlich rückständig. Daß beides nicht der Fall ist, ist unschwer zu beweise». Einige kleine Zahlen tun das schon. Das Papier lostet das IVÜRtfachc, Druck und Einband das mehr als LlMfache. Daß die übrigen Ausgaben bei der Buchkalku lation nicht so niedrig sind, daß durch sie die Teuerungszahl Lvtzv oder WM ermöglicht wird, liegt auf der Hand. Bei Neuerscheinungen wird der Grundpreis entsprechend angesetzt, bet älteren ist der Ver leger stets! im Hintertresscn, er mutz sich schließlich helfen mit Erhöhung der Grundzahlen. Aber das Buch'wird immer unverkäuflicher. Die Teuerungszahlen der Buchdrucker und Buchbinder sind hoch, sie decken sich etwa mit dem Dollarsatz. Das schon ist meines Erachtens nicht berechtigt, geradezu unerhört aber sind die Zahlen für Papier. Papier kostet heute den doppelten Dollarpreis. Im Frieden kostete das Kilo holzfreien Btichcrpapiers 38 Ps., im Juli v. I. kostete cs noch 4l> Mark, heute kostet cs etwa 38ÜV Mark. Bei dem Dollar stande von ca. 21l>0l>, wie wir ihn seit Wochen haben, müßte der Preis MMX38 Pf. -- 1M> Mark etwa sein. Da der Preis aber 38M Mark ist, so kostet das Papier genau doppelt soviel, wie es normalerweise kosten dürste. <llnb sollten die Preise bis zum Er scheinen dieser Zeilen sich auch etwas senken, was wollte das be sagen?) Welcher Interessent kann mir Nachweisen, daß der zu der Papier- Herstellung nötige Zellstoff usw. zum doppelten Friedenspreise einge- kauft worden wäre? Und wer will mir wcismachen, daß die Un kosten der Papierfabriken um das IVVVVfache gestiegen seien? Das dürfte dem, der das versuchen wollte, doch schwerfallen, selbst wenn die Kohlen heute aus England kommen sollten. Wohl habe ich mir erzählen lassen, daß die Papierfabriken bei den Holzvcrsteigeruugcn über alle Taxpreise hinaus unerhörte Preise aufwenden, aber selbst wenn das wahr sein sollte, berechtigte das nicht zu den Preisen, die wir heute haben. Es ist ja nichts Neues, daß Papier mehr kostet als der Dollar. Das war im Vorjahre schon der Fall, aber jetzt geht die Sache denn doch über alles Erträgliche. Heraus, Ihr Herren Papierfabrikanten, mit der Begründung für die jetzigen Papierpreisei Aber bitte keine Redensarten, dafür geben wir nichts mehr! Bereits im Januar sagte mir ein Holländer: »Seit vier Jahren könne» wir jetzt zum erstenmal wieder Papier nach Deutschland expor tieren». Und gestern sagte mir ein anderer, einer der größten holländischen Verleger, er habe viel Papier aus Deutschland bezogen, aber jetzt sei es damit vorbei. Auch mit dem Truck und der Buchbindcrarbcit sei es seht vorbei; die Preise seien jetzt höher als in Holland. Der Mann fragte mich nach dem deutschen Tagespreise für holzfrei Druck. Ich sagte ihm, der sei etwa 380» Mark das Kilo. Darauf rechnete er sich flüchtig aus, daß das etwa SO hott. Cts. seien, und meiute daun zu mir, das sei ja unerhört teuer. Er selbst habe eine Osserte der Papierfabrik erhalten, in der franko Grenze 3l CtS. gefordert worden seien. Das wären etwa 2SM Mark. l»ud dabei habe ich noch Grund zu der Vermutung, daß dies Papier noch besser sein würde als das von mir gedachte.) Wie erklären die Herren Papierfabrikanten diesen großen Unter schied zwischen den Preisen in Deutschland und denen nach Holland? Und dabei hängen doch an den Auslandgeschäften noch ganz erhebliche Spesen und Abgaben! Im Frieden kostete Zcitungsdruckpapier etwa Ll Pf., heute kostet cs 14ÜV—1KM MI. Das ist auch eine unerhörte Steigerung um daS etwa WOOfache. Das holzfreie Druckpapier kostete srllher bet größerer Anfertigung, wie schon gesagt, 38 Pf. das Kilo. Mir scheint, es liegt keine Veranlassung vor, heute im Verhältnis mehr zu zahlen für holzfrei Druckpapier als damals. Dann wäre im Verhältnis zu dem Preise für Zeitungsdruck der Preis von 2800 Mark ungefähr der, der sür holzfrei Druckpapier berechtigt wäre. Wir aber sollen ca. 380» Mark zahlen! Wenn ich den Unterschied des Inland- und des AnslaudpreiseS besehe, und auch wenn ich die heutigen Preise vergleiche mit denen des Friedens, dann möchte ich säst fragen, ob die deutschen Papiei-- sabriken mit ihrer Preispolitik nicht mithelscn an der Auspowerung und am wirschaftiichcn Ruin des deutschen Buchhandels. sSiche die Esahrcsabschlüsse der Papierfabriken!) Und diesen ganzen Zustand lassen wir Hauptverbraucher uns gefallen? Nebenbei sei bemerkt, daß für gutes holzhaltiges Bticherpapier die Preisverhältnissc nicht viel besser liegen als sür holzfreies. Wir stehen vor der Ostermeß-Tagung. Es ist sehr wichtig, baß wir uns bei der Gelegenheit ganz tüchtig in die Haare fahren mit dem Schlachtruf: hie Vertag, hie Sortiment. Es ist auch furchtbar wichtig, ob Herr Nitschmann oder Herr Jäh in den Vorstand des Börsen- vereins kommt. Ob darüber der Börfcnverein gesprengt wird, na, das ist ja vielleicht nicht so wichtig. Auch das ist nicht so sehr wichtig, ob sich tibcr der Leiche bann der Streit erst recht erhebt. Und das Andcre, dos mit den unerhörten Papier-, Truck- und Bnchbinder- preisen, ist erst recht unwichtig. Wer wird sich darüber ausrcgen? Ein Beschluß, etwa im Berlcgervcrein, zunächst einmal für ein halbes Jahr lang möglichst kein Bücherpapicr zu kaufen, aber nein, so etwas Verrücktes, wie kann man nur daran denken, daß so ein Beschluß einmal gefaßt werden könnte? Laßt doch die Papierpreise so hoch sein, wie sic wollen, wichtiger ist der Krieg im eigenen Stande. Nein, tatsächlich, solch ein Beschluß ist unmöglich. Wirklich? Nun, an der Ruhr ist noch etwas ganz anderes möglich — und ivcnn kein Dolchstoß von hinten kommt, dann mag der Steg wohl erkämpft werben. Aber ich fühle, ich sollte jenen hehren Kamps nicht in Ver gleich bringen mit einem viel simpleren — mit einem Kampf, in dem wir manches gewinnen könnten, wenn wir ihn aufnähmcn. Nun, Börsenverein und Verlegerverein! Wie lst's mit dem Kampf? Beiträge, auch hohe, sollen und wollen wir zahlen, aber wir er warte» wahrhaftig in solchen Angelegenheiten etwas ganz anderes, als uns bisher geworden ist, auch trotz der Wirtschaftlichen Ver einigung und ihrer Aktien-Betetligung an einer Papierfabrik. * Nachschrift: Nachdem diese Zeile» abgesandt waren, sind die Papierpreise um ein Geringes gefallen. An der Tatsache, baß sic trotzdem noch viel zu hoch sind, ändert das nichts. Im Gegenteil, nach dem der Dollar jetzt wieder ins Rutschen gekommen ist, werden wir wohl bald Gelegenheit haben, neue, noch höhere Preise des Papiers zu erleben. Wirtschaftspolitik und Schlüsselzahl. Die Unterzeichneten Stuttgarter Verleger begrüßen die Ausfüh rungen des Herr» vr. Werner Klinkhardt im Börsenblatt Nr. 8ö vom 12. April, Seite 48l, lebhaft. Sic richten an den Börscn- verein und an den Deutschen Verlegervercin die Bitte, sich die dort ausgesiihrten Grundsätze mehr als bisher zu eigen zu machen und ins besondere den Vorschlag nach einer automatischen Ermittlung der Schlüsselzahl unter Ausschaltung aller Wirt schaft s - oder verein Apolitischen Einflüsse. Julius Hosfmann. Levy L Müller. Loewes Verlag Ferdinand Carl. Robert Lutz. Ernst Heinrich Moritz. I. F. Sie in köpf. K. Thiene man ns Verlag. Engen Ulmer. Gustav Weise Verlag. bSt
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