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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.10.1888
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 03.10.1888
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- Deutsch
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K-r M- zugsweise durch Ankäufe anderer Firmen gewann derselbe unter seiner Leitung stetig an Umfang. Er erwarb den Verlag der Akademischen Buchhandlung in Berlin, der Hertel'schen Buchhand lung in Leipzig, teilweise den der Geßner'schen Buchhandlung in Zürich. Aus dein letzteren seien erwähnt die Geßnerschen Werke und dessen selbstradierte Platten re. Ferner 1831 Teile des Verlags von I. F. Gleditsch in Leipzig, 1832 von Dommann in Züllichan, 1833 von Langbein L Klüger in Rudolstadt und 1834 von Chr. Homcyer in Brannschwcig. Im Jahre 1837 kaufte er den Verlag von Ruff in Halle; 1839 Georg Fr. Tasche; 1840 die Köchly sehe Buchhandlung in Leipzig; 1844 den Verlag von I. H. Schreiner in Düsseldorf und einen Teil des Raben- Horstschcn Verlages; 1846 Teile des Verlages von A. Weychardt in Leipzig (welche von Gerh. Fleischer stammten) und 1852 endlich den Rest des G. I. Heyerschen Verlages in Gießen, sowie den größten Teil des Funckeschen Verlages in Crefeld. Nachdem er bereits am 1. Januar 1853 seinen Sohn Carl Friedrich Fleischer vorläufig am Geschäfte beteiligt hatte, wurden die einzelnen Geschäftszweige am 1. Januar 1856 nach Ablauf des zwischen Vater und Sohn vereinbarten Gesellschaftsvertrages getrennt und zwar dergestalt, daß Friedrich Fleischer sich den Verlag unter der bisherigen Firma Vvrbehielt, während die Sor timents- und Kommissionsbuchhandlung an den Sohn überging, dessen Name für die genannten Geschäftszweige Firma wurde. Neben einer umfassenden geschäftlichen Thätigkeit widmete Friedrich Fleischer seine Kräfte zu bewegter Zeit in vielen Ehren ämtern dem deutschen Buchhandel, seinem engeren Vaterlande und seiner Vaterstadt. MWWMSeine Bedeutung für den deutschen Buchhandel erhellt ans VbnVNachrnfe, welchen ihm die Deputierten des Leipziger Buch- äichels an seinem Todestage, dem 22. September 1863, in Worein Blatte widmeten: »»Seinem allezeit richtigen Erkennen der wahren Bedürfnisse unseres Geschäftes, seinem energischen aufopfernden Streben, Mdas von ihm für recht und zweckmäßig Erkannte ins Leben rufen, zu fördern zu erhalten', verdankt der Leipziger Wchhaudel zum größten Teil die Gründung und treffliche Organisation der ihn fördernden Institute. WEr war es, der den ersten Gedanken faßte zur Herausgabe , unseres Börsenblattes, zur Gründung einer deutschen Buch- ftHändlerbörse, unserer Besiellanstalt, die heute eine Nolwendig- ' keil für den deutschen Buchhandel ist, und zu unserer Buch- dlcr-Lehranstalt « as Bildnis Friedrich Fleischers, gestiftet von dem Börsen- VÄvin, schmückte den Saal der alten Bnchhändlerbörse, in welchem eS am KantateuSvnntag 1866 enthüllt wurde. WEarl Friedrich Fleischer übernahm nun auch den Verlag st?M',Mweiterte ihn nicht unbeträchtlich auf dem Gebiete der phi- ophiiehen und historischen Litteratur. Jedoch legte er das cwicht auf das Kommissionsgeschäft, das eine stattliche sw» in- und ausländischen Firmen ersten Ranges zri seinen ntiftenten zählt, von denen viele Verbindungen in ihren An- znm Ende des vorigen Jahrhunderts zurückreichen. Wi 1. Januar 1872 verkaufte er das Sortiment an Tischler, von welchen es die gegenwärtigen Besitzer des Ostern 1881 zurückerwarben. U> Carl Friedrich Fleischer diente in Ehrenämtern dem Krischen Gemeinwesen und war unter anderem 1860—63 lster des Börsenvereins. der Vollkraft der Jahre (er wurde geboren am 8. No- .1827) starb er am Kantate-Sonntag, den 3. Mai 1874, cHäfte seine» unmündigen Kindern hinterlassend, welche AHschhandel gegenüber durch die Prokuristen Friedrich Wolfs s9 und Karl Lenz bis 1880 vertreten wurden. Im ^880 nahmen die Geschwister Fleischer einen Zögling Aers, Gottfried Otto Nanhardt, welcher dem Hause seit ^gehört hatte, als Gesellschafter auf. Dieser führte bis zum 5. September 1882, wo der älteste Sohn Carl Friedrich Fleischers, Friedrich Fleischer, in die Zeichnung der Firmen ein trat, die Geschäfte allein. Unter ihrer gemeinschaftlichen Führung erweiterte sich insbesondere das Kommissionsgeschäft, welches, zum Teil durch Ankauf der Kommissionsbuchhandlungcn Ed. Wartig und G. A. Schmidt, den Bestand an Kommittenten, welcher 1880 78 Firmen betrug, ans eine Anzahl von 230 Fir men steigerte, sodaß es gegenwärtig unter die bedeutendsten Fir men des Kommissionsbuchhandels gezählt wird. Auch die Geschäftsführung dieses Blatres wurde 1883 nach dein Ableben des früheren Kommissionärs H. Kirchner der Ob hut des Hauses Fleischer übertragen, welches das Vereinsvrgan des Börsenvereins bis zu der Errichtung einer eigenen Geschäfts stelle in diesem Jahre »unter der Anerkennung der ausgezeichneten Führung der Geschäfte« verwaltete. Alljährlich verzeichnet das Adreßbuch des Buchhandels eine lange Reihe von bevorstehenden Jubelfesten und dies zeugt für eine ganz besondere Stetigkeit und Dauer bnchhändlerischer Firmen. Unter ihnen aber nimmt das Jubiläum des Hauses Fleischer einen besonderen Platz ein; denn auch im deutschen Buchhandel dürfte es alleinstehend sein, daß sich ein Handelshaus, durch zwei Jahrhunderte unausgesetzt vom Vater auf den Sohn sich vererbend, im Besitz einer Familie befindet und heute wie am Beginn seiner Thätigkeit voransteht in der Reihe vorwärtsstrebender Firmen und seine Lebenskraft täglich von neuem erweist. Die derzeitigen Besitzer des Hauses stehen auch in der Bethätignng des Gemein sinnes nicht hinter den Vorfahren zurück, welche ihn in buch- händlerischen und anderen Stiftungen vielfach erwiesen haben. Es sprechen dafür die Festräume unseres neuen Hauses, welche die Firma Fleischer in Berücksichtigung des Zusammentreffens ihres Jubeljahres mit dem Erösfnungsjahre des deutschen Buch händlerhauses mit dein allen Festteilnehmern an den diesjährigen Einweihungsfeierlichkeiten wohlbekannten prächtigen Glasgemälde schmückte. Die Gedächtnisfeier selbst beging das Haus im engsten Kreise. Die Angestellten überreichten unter einer Ansprache des dem Hanse seit langen Jahren angehörigcn Herrn H. Bruckner in den festlich geschmückten Geschäftsräumen ihren Chefs eine von den Architekten Visscher van Gaasbeeck und Hans Friedcl entworfene, künstlerisch ausgeführte Votivtafel. Zahlreiche Glückwünsche von Kommittenten und alten Ange hörigen des Hauses, weiche Kenntnis von dem leider recht geheim gehaltenen Jubeltage hatten, trafen ein, und diese sowohl wie der Verkehr zwischen den Vorgesetzten und Angestellten, welcher sich bei einem ans den ernsten Teil der Feier folgenden Imbiß entwickelte, legten Zeugnis ab für das Gefühl der Zusammenge hörigkeit, welches im Hause Fleischer waltet. Bei einem so hervorragend wichtigen Abschnitt im Leben eines altehrwürdigen Handelshauses findet die Bescheidenheit, welche die Feier auf die engsten Kreise des Hauses beschränkte, nicht unsere Billigung; denn alle solche Tage gelten nach unserem Dafürhalten auch als Merkmale der ganzen Entwickelung des deutschen Buchhandels und hier des Leipziger insbesondere. Darum soll auch die hier geübte Zurückhaltung der geehrten Ju- bilare uns nicht hindern, ihnen an dieser Stelle unsere auf richtigen herzlichen Glückwünsche zum Ausdruck zu bringen; zumal wir selber aus langem persönlichem Zusammenwirken ihren uner müdliche» Arbeitseifer bekunden dürfen, welchem wir unumwun dene Anerkennung zollen. Möchte das ehrwürdige Haus in gesunder Weiterentwickelung und unermüdeter treuer Arbeit noch lange bestehen und blühen und noch weitere Jahrhunderte seiner Geschichte hinzufügen zu seiner Ehre und zur Ehre des ganzen deutschen Buchhandels!
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