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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.05.1888
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 07.05.1888
- Sprache
- Deutsch
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2276 Nichtamtlicher Teil. ^ 104, 7. Mai 1888. die nachschreibende Hand dem Gedächtnis bewahrt werden mußte; — doch hörte er von allen Seiten das gleiche ungeteilte Lob über Auswahl, Beschaffenheit und Aufwartung der Speisen und Weine, wie über alle die vielen kleinen und großen Erfordernisse, welche ein Festmahl vorteilhaft auszeichnen. IV. Die Nachfeier. Dienstag, den 1. Mai. So haben wir wieder einmal erfahren, wie dauerhaft wir im Ertragen von Vergnügungen sein können! Obschon gleich nach dem Bekanntwerden des Festprogramms geklagt wurde, daß es des Guten zu viel böte, obschon der Spruch von der schwer zu ertragenden Reihe von guten Tagen bis zur Abgedroschenheit citiert wurde, so schlüpfte doch am Montag alles vergnügt wieder in seine Festgewänder, und niemand, oder fast niemand fehlte bei dem glänzenden, auch diesmal der Opulenz des Ver eins der Leipziger Buchhändler zu verdankenden Feste des Montags. Das ganze Neue Stadttheater, einer der geräumigsten Musentempel Deutschlands, und einer der schönsten dazu, war vom Parkett bis hinaus zum Olymp einzig und allein von An gehörigen des Buchhändlerstandes gefüllt. Auf dem Mittel balkon hatten der Vorstand und die Ehrengäste mit ihren Damen Platz genommen. Ein Prolog wurde nicht gesprochen. Zur Aufführung kam die nachgelassene komische Oper C M. v. Webers »Die drei Pintos«, ein Werk, das bisher nur in Leipzig ausgeführt wurde und den Gästen daher völlig neu war. Die Musik fand allgemeinen Anklang, der Text, eine spanische Fal- stasfiade, erschien vielen doch etwas zu altfränkisch. Wir sind durch Wagner einmal an eine andere Kost gewöhnt. Lauter Beifall belohnte die Künstler und Künstlerinnen, besonders die Damen Baumann, Artner und Rothhauser, die Herren Grengg, Schelper, Hedmond, Hübner und Köhler, sowie das Orchester für ihre hervorragenden Leistungen. Herr Schelper benutzte die größere Freiheit, die die komische Oper und seine eigene lustige Rolle gestatteten, zu einigen schalkhaften und gutgemeinten Anspielungen auf buchhändle rische Verhältnisse, die dem verehrten Künstler rauschenden Bei fall eintrugen. War der Eindruck der Theateraufführung auch mit dem des Gewandhauskonzerts nicht zu vergleichen, so war es doch immerhin eine eigenartige, noch nie dagewesene und wohl sobald nicht wiederkehrende Feier, die vor allem die Gastfreund lichkeit und den künstlerischen Sinn des Leipziger Buchhandels in das hellste Licht zu stellen geeignet war. In den festlich erleuchteten Räumen des Deutschen Buch händlerhauses versammelten sich die Festteilnehmer nach dem Theater noch einmal, zum letztenmal vor dem Scheiden. Der Zulauf und das Gedränge vor dem Portal waren sehr groß, denn obwohl das neue Haus vier geräumige Eingänge hat, war doch nur einer, und auch dieser nur zur Hälfte, geöffnet worden. Diese Anordnung, welche zur Folge hatte, daß viele nahezu eine halbe Stunde draußen warten mußten, gab den Fremden zu manchen Witzen über die »Hellen Sachsen« Veranlassung. Wir erwähnen das nur unserer Reporterpflicht gemäß, zweifeln aber unsererseits nicht im geringsten daran, daß die fragliche Anord nung durch die Umstände geboten war. Aber so gewaltig auch der Andrang, war, die mächtigen, lichtdurchfluteten Räume des neuen Hauses boten für alle Platz, obwohl der große Saal in der Mitte völlig frei bleiben mußte. Freilich nahm der »Gutenbergkeller« einen großen Teil der Teilnehmer zu schwerer und langer Sitzung auf. Eine große Anzahl der Ehrengäste beehrte mit ihren Damen auch die Abschiedsfeier mit ihrer Gegenwart. Reden wurden nicht gehalten. Gegen 11 Uhr begann der Tanz, an dem sich nicht nur die junge Welt, sondern auch das gesetztere Alter beteiligte, so bemerkten wir unter den eifrigen Tänzern Herrn Parey, Herrn vr. Laiupe-Vischer und viele andere. Das Ende warteten wir nicht ab; wir erfahren, daß um 4 Uhr morgens mit einem lustigen Kehraus und einem Tusch das schöne Fest ein fröhliches Ende nahm. Die herrlichen Tage des Weihefestes gehören nun der Ge schichte des Buchhandels an! Möge diese auch die Namen derer festhalten und auf nehmen, die zum Gelingen des Festes hauptsächlich beigetragen haben, namentlich die des Festausschusses, der Herren vr. v. Hase, vr. C. Lampe-V ischcr, O. Nauhardt, R. Einhorn, Fr. Conrad, G. Thieme und Hirschfeld. Leider ist der außer ordentlichen Mühen und der hervorragenden Leistungen dieser Herren von seiten der Teilnehmer nichtöffentlich gedacht worden; ebenso wurde auch der Dank an die Herren A. Titze, O. Nau hardt, A. Seemann für die Festschrift abzustatten vergessen. Wir glauben im Namen aller zu sprechen, wenn wir diese Unterlassung durch ehrenvolle und dankbare Erwähnung an dieser Stelle gutzumachen versuchen Wir selbst fühlen uns gedrungen Herrn vr. v. Hase und Herrn R. Einhorn für die freundliche Förderung, ohne welche wir den diesmal besonders schwierigen Berichterstatterpflichten nicht hätten genügen können, unfern verbindlichsten Dank zu sagen. — Und haben wir eben der Männer gedacht, die mit Unrecht gar nicht gefeiert wurden, so dürfen wir — soll unser Fest bericht nicht eine Lücke sondergleichen aufweisen — des Mannes nicht vergessen, der mit Recht der bewunderte Mittelpunkt dieses einzigen Festes war, des scheidenden Vorstehers Adolf Kröner. Für seine Leistungen wurde er mit der Huld eines Königs, mit dem höchsten Ehrentitel eines stolzen Gemeinwesens, dem herzlichen und innigen Danke des versammelten Börsenvereins, mit einer seinen Namen tragenden reichen Stiftung und einer sinnigen Gabe geehrt; aber nicht minder groß, wenn auch auf deutsche Art still und innerlich war die Anerkennung die seiner Per sönlichkeit galt, seiner Würde, dem Geiste und der Anmut seiner Rede und nicht zum mindesten seiner Leutseligkeit. Wo hin man auch hörte, überall herrschte nur eine Stimme da rüber, überall hieß es mit Stolz: Wir sind heute gut vertreten! Mit diesem unvergeßlichen Feste ist auch der Name Adolf Kröner untrennbar verknüpft und so lange des einen gedacht werden wird, so lange wird auch der andere unvergessen bleiben. — x — K. Ein Gedenktag. Herr Hermann Rost, der Besitzer der I. C. Hinrichs'schen Buchhandlung, beging am 4. Mai sein fünfzigjähriges Berufs jubiläum. Eines Mannes zu gedenken, der sich um Buchhandel und Litteratur gleich verdient gemacht hat, halten wir bei dieser Gelegenheit für eine Ehrenpflicht. Es war am 4. Mai des Jahres 1838, am Montag nach Kantate, als der damals sechzehnjährige Knabe seine Lehrzeit im Hause Vandenhoeck L Ruprecht in Göttingen begann, und zwar bestand seine erste buchhändlerische Thätigkeit darin, daß er dem alten Danckwerts, dem Mitbesitzer obiger Firma, in Leipzig beim Auspacken der Remittendcn half, eine Thätigkeit, die, wie es scheint, schon in frühester Jugend den Keim zu einem tüchtigen Ver leger in ihm legte; denn er hat stets mit Vorliebe dem Verlage seine Arbeit und seine Sorge gewidmet. Erst am 80 Mai führte »den Jungen« in Begleitung seines Vaters, wie die Chronik der Göttinger Handlung bemerkt, die Post kutsche seiner eigentlichen Thätigkeit zu. Nach glücklich vollbrachter Lehrzeit begab sich der junge Gehilfe auf die Wanderschaft. In Wien bei Kaulfuß Wwe.,
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