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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.06.1924
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1924-06-23
- Erscheinungsdatum
- 23.06.1924
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- Deutsch
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145, 23. Juni 1924. Redaktioneller TeU. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel 8689 bieten in bunter Fülle, aber doch in übersichtlicher und nicht sinn loser Anordnung bringen soll,gibt csSonderausslellnngen der ver schiedensten Art. Maßgebend sür diese ist der Lagervorrat, dieser vor allem, sodann die Art der Kundschaft, die Jahreszeit,besondere Ereignisse usw. Den von vielen Verlegern angestrcbtcn Sonder- ausstelkmgen ihrer Verlag« sind solch« Schaustellungen, die eine bestimmte Literaiurgrrchpe zeigen sollen, unbedingt vorzuziehen (Die Frau und das Buch, Philosophie als Lebenskunst, Goethe, Schiller, Kant usw.). Hier wäre es Aufgabe der Meldestelle des Börsenvereins, einen Wettbewerb in dieser Richtung zu schaffen. Wie weit Blickfänger und schmückendes Beiwerk zu verwenden sind, hängt ganz von der Art der Ausstellung ab. Je enger der Rahmen einer Ausstellung (Einzelwerk oder nur kleine Grupp« aus der Literatur), desto mehr Wird es des schmückenden Beiwerks als Tricks bedürfen, um eine Suggestivwirkung aus das Publikum aus- zuüben. Bei aktueller Literatur ist auch unbedingt Preisangabe zu empfehlen, da das Publikum nicht so leicht Bezug auf einen ausgestellten Gegenstand nimmt, wenn es dessen Preis nicht kennt, da cs ihm peinlich ist, «inen Preis zu hören, den cs nicht anwenden will oder kann. Die Frage, ob viel oder wenig auszustellen ist, wird durch die Art der Aufmachung der Bücher bestimmt. Das »Schöne Buch- braucht freien Raum, um zur Geltung zu kommen. Hier ist -weniger- -mehr-. Das -Buch des Tages- bringt bei größerer Anzahl erhöhte Kaufwahrscheinlichkeit, weil eben hier bei mehr Büchern eher die Möglichkeit, etwas »Interessierendes« zu finden, besteht als bei wenigen. Als selbstverständlich ist Wohl vorauszusetzen, daß man sich das Ausstellungsmaterial bereits vor Beginn der Ausstellung zusammengctragen hat, denn ein zelne Lagerergänzungen sind stets notwendig, und der Aufbau mutz möglichst rasch vor sich gehen. Mit einer Sonderausstellung im Fenster muß eine solche im Jnnenraum stets verbunden sein. Der Kunde, der durch die Son- derausstellung veranlaßt den Laden betritt, soll das Gesuchte mühelos einsehen können, damit der Anreiz zum Kauf nicht herab- gemindert wird. Peinliche Ordnung und Übersichtlichkeit ist auch hier oberstes Prinzip. über das Photographieren der Schaufenster- Ausstellungen noch ein Wort. Gute Resultate lassen sich nur durch Nachtaufnahmen erzielen. Notwendig ist lediglich ein Apparat mit gutem Objektiv (etwa Doppelanastigmat) im Format 9X12 oder 10X15 und Beleuchtung von etwa 100 Kerzen Stärke in einem Fenster mittlerer Größe. Nach Einschaltung des Lichtes wird der Apparat eingestellt und (ohne Blitzlicht) bei mittlerer Brennweite etwa 10 Minuten belichtet. Durch diese Methode wird jede Spiegelung im Fenster vermieden und «in tadelloses Bild er reicht. Passanten können ruhig zwischen Apparat und Bild vor übergehen, bei der langen Belichtungszeit hat dies keinen Einslutz auf das Negativ. Mißerfolge sind nahezu ausgeschlossen. Die dritte Rheinische Literatur- u.Duchwoche. Die Rheinischen Literatur- un-d Buchwochen folgen einander, aber sie gleichen sich nicht. Abgesehen davon, daß diese Woche, die am 7. Juni eröffnet wurde, etwa fünfzig Tage zählt, ist diesmal die ganze Orga nisation verändert worden. Sie steht im Zeichen der Förderung des Heiinatgcdankens. Der .ursprüngliche Gedanke war, den Einfluß der Landschaft auf Literatur, Kunst und Musik zur Darstellung zu bringen. Aber das -erscheint doch als zu schwierige Ausgabe einer Ausstellung; es könnte nur in Vorträgen geschehen, und die sind diesmal gegenüber den früheren Veranstaltungen mehr in den Hintergrund getreten. Nicht zum Schaden Her Sache; beim die Mode, die Dichter anzuschen, ihre Werke in Stücken zu genießen und schlecht vortragen zu hören, beginnt zu veralten. Um die eigentliche B u ch a u s st c l l u n g gruppiert sich diesmal eine Kunstschau im Dienste des Heimatgedankens, ja man könnte sagen, sie umwuchert und erstickt sie, wenn nicht auch die Literatur in diesen einzelnen Ausstellungen der Städte und Landschaften vertreten wäre. Das geistige Leben einesTerritoriums läßt sich eben doch so wenig aus schalten von dem wirtschaftlichen und künstlerischen, daß eine Darstel lung des einen naturgemäß auch die Berücksichtigung des anderen nach sich zieht. Und besonders ist dies der Fall beim Nheinlanbe, auf dessen Darstellung sich die Ausstellung beschränkt, wo das Herz des Römi schen Reiches deutscher Nation Pulste, die Geschichte ichr reichstes Feld findet und noch heute die wirtschaftliche Produktion Deutschlands ihren Hauptsitz hat. »Durch das tiefste Verbundensein mit der Heimat«, sagte der preußische Kultusminister Boelitz bei der Eröffnung der Ausstel lung, »ist der Rhein und sind die Nheinlanbe von höchster kultureller Bedeutung sür Gesamt-Deutschland«. Und Görres machte sich zum Sprachrohr aller Rheinländer, wenn er sagte: »Der Rhein fließt wie Blut in unseren Adern, und ich selbst gedeihe nicht recht, wo ich seine Luft nicht wittre«. Zur Beherbergung der Schau waren die großen hohen Messe hallen innerhalb zweier Wochen in kleine niedere Räume aufgeteilt worden. In dem Eingangsraum zeigt der Rheinische Verein sür Denk malpflege und Heimatschutz seine wundervollen großen Bilder der Ber liner Mcßbildanstalt mit architektonischen Schönheiten aus dem Aus stellungsgebiet von Rüdcsheim bis ins Bergische Land. Eine kleine M u s i k a u s st e l l u n g gliedert sich an mit geschmackvollen Auslagen von Musikalien, darunter die ersten Kölner Missaledruckc aus 1481 bis 1506. Weiter kommt der Besucher dann in einen großen Saal mit der B u ch a u s st e l lu n g, deren Mitte eine systematische Bücherschau »Der Rhein und die Nheinlanbe in der Dichtung« einnimmt. Sie be schränkt sich auf den Mittel- und Niederrhein, den sog. schönen Rhein. Seltsam erscheint die Wahrnehmung, daß die Literatur den Rhein erst in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts entdeckt hat. Die Rhein verherrlichung beginnt -eigentlich erst mit Klopstocks Ode »Der Rhein wein« von 1753. Diesen vergleicht er darin mit dem deutschen Geist: »glühend und nicht aufflammend, taumellos, stark und von leichtem Schaume leer«. Claudius preist den Rheinwein in seinem Liede »Be kränzt mit Laub den lieben vollen Becher«, weil das Vaterland ihn hervorbringt. Und die eigentliche Nhcinöichtung hebt sogar erst mit der Romantik zu Anfang des 10. Jahrhunderts an. Brentanos und Achim v. Arnims zigeunerhafte Rheinfahrt im Jahre 1802 war »ro mantisch«. Und dann schwoll die Nheinpoesie und -literatur über alle Ufer und warf darunter viel leere Muscheln an den Strand. Wir sehen sie hier säuberlich zusammengestcllt: die Weindichtung, die Sagen und Legenden, die Nheinlieder und rheinischen Volks- und Kinderlieber. Mosel, Eifel, Bergstraße, Taunus, Nheingau, Westerwald, Bergisches Land, Nassau usw. sind Unterabteilungen. Um diese in Vitrinen untergebrachte Schau gruppiert sich die V e r l e g c r a u s st c l l u n g. Sie ist so zahlreich beschickt, daß sich eine vollständige Aufzählung der Firmen hier nicht ermöglicht. Bae deker in Essen bringt die Neuigkeit von Prof. Häshagen über den rheinischen Protestantismus und die Entwicklung der rheinischen Kul tur, sowie schöne Ausgaben der Arbeiterdichtungen Nuhrland und Schlagende Wetter. Die literarische Abteilung des Vereins zur Wahrung der Nhein- schiffahrtsintcressen in Duisburg hat unter dem Titel »Rhein« Ver lagsgesellschaft m. b. H. eine umfangreiche, für die Schisfahrt inter essante Literatur ausgestellt, auch viele Kartenwerke. KurtSchroederin Bonn legt drei Teile seines malerischen und romantischen Nheinlandes aus; es sind Wiedergaben der Stücke, die Simrocks gleichnamiges Werk in den 1850er Jahren schmückten. Der Rhein in der graphischen Kunst ist sonst diesmal etwas zu kurz ge kommen. Wir sahen vor einiger Zeit eine viel reichere Ausstellung im Kunstgewerbemuseum. Cohen in Bonn ist mit schön gebundenen Verlagswerken ver treten, der Kölner Marcan Verlag legt sein neues reichhaltiges Wallraf-Nichartz-Jahrbuch aus, aus dem als Separatdruck Raves Nheinansichten in den Neisewerken zur Zeit der Romantik erschienen sind, Uber die Kölner Entwicklungsfragen, über die in einem beson deren Kölner Saal große Gipsmodelle zu sehen sind, haben die Kölner Verlage Saaleck und Hoursch L Bechstedt illustrierte Werke von dem Beigeordneten Prof. vr. Schumacher und Baurat Ritter her- ausgegebcn. Der Kunstverlag Kühlen in M.-Gladbach, der schöne Reproduk tionen von Bildern der altkölnischen Malerschule ausgestellt hat, zeigt u. a. das neue große Werk von Prof. vr. Neiners über diese Schule. Eine umfangreiche T h e a t c r a u s st e l l u n g mit vielen Mo dellen schließt sich an die Buchausstellun-g an. Der Bucheinband, so wichtig er ist, muß sich leider hier mit einem dunklen Raum be gnügen, der beständig unter elektrisches Licht gesetzt werden muß, das noch dazu unzureichend ist. Die Ausstellung ist auch sonst bescheiden und technisch nicht gut aufgezogen. Buchbinder, die etwas können, sind im Rheinland nie zahlreich gewesen. Immerhin tun sich einige Bände recht vorteilhaft hervor. Endlich kommen wir in den räumlich umfangreichsten Teil der Ausstellung, in die Heimatschau, in der die Bilder, Gemälde, Aquarelle, Stiche, Photographien usw. dominieren, aber auch Archi- 1130
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