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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.05.1922
- Strukturtyp
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- 1922-05-20
- Erscheinungsdatum
- 20.05.1922
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- Deutsch
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unserem hochverehrten Vorsitzenden, Herrn Hosrat vr. Meiner, zugemutct haben. Denn eine Zumutung ist es, von morgens, um 9 Uhr dis abends nach 6 Uhr ununterbrochen eine Verhand lung zu leiten und immer so, wie Herr Hofrat vr. Meiner cs getan hat, auf dem Posten zu sein. Meine Herren, ich will nicht lange sprechen. Die Verdienste des Herrn Hofrats vr. Meiner sind vorhin in vorzüglicher Weise dargelcgt wor den. Ich möchte nur noch einmal aus diese gewaltige Arbeits leistung Hinweisen, die unser Herr Vorsteher vollbracht hat, nnd möchte Sie aussordern, einzustimmen, wenn ich rufe: Unser allverehrtcr Erster Vorsteher, Herr Hofrat vr. Meiner, er lebe hoch! — hoch! — hoch! Die Versammlung stimmte begeistert in die Hochrufe ein. Mit großem Geschick übernahm Herr Verlagsbuchhändler Georg Merseburger-Leipzig die Ausgabe des unver geßlichen Otto Pctters, zugunsten des llnterstützungsvcreins der Deutschen Buchhändler die Herzen der Tischgenossen für die Notleidenden unseres Standes zu erwärmen: Meine sehr geehrten Herren Kollegen! Nichts konnte mir angenehmer sein, als daß der verehrte Kollege Boysen noch zur rechten Zeit das Wort ergriff. Es wird nun beinahe so aussehen, als ob wir beide uns verabredet hätten. Ich wollte nämlich mit einem Zitat unseres Ersten Vor stehers, des Herrn Hofrat vr. Meiner, meine schöne Rede be ginnen. (Bravo!) Das Zitat — es ist noch ganz warm; er hat es heute früh in der Versammlung geboren — (Heiterkeit) lautet: »Die Herren, die durchaus sprechen müssen, wollen sich kurzsassen! Hier muß ich leider etwassagen-(Heiterkeit). Meine Herren, nach dreitägiger Redeschlacht fühle ich mich, offen gestanden, wie gerädert — gerädert, nicht gerädert — (Heiter keit), und mir geht das bekannte dumme Mühlrad im Kops herum. (Erneute Heiterkeit.) Sie dürfen es mir also nicht übclnehmen, wenn ich mit meinen Ausführungen heute nicht besonders originell wirke, sondern wenn es etwa vorkommt, daß die Eindrücke, die ich in diesen drei Tagen in mich habe aufnehmen müssen, hier und dort in einigen meiner Redewen dungen wieder zum Vorschein kommen. Die Eigentümer die- ser geistvollen Wendungen — es sind natürlich nur geistvolle Wendungen — können sich nachher melden; sie bekommen sie wieder zurück. (Heiterkeit.) Ich glaube, das meiste wird sich der Verleger vom Büchmann abholen müssen. (Erneute Hei terkeit.) Aber, meine sehr verehrten Herren Kollegen, Sie können die Rede noch rechtzeitig verhindern, wenn Sie das tun, Wa ich von Ihnen zu verlangen gewillt bin. (Heiterkeit.) Legen Sie sofort jeder einen Hundertmarklappen vor sich aus den Tisch; dann werden sich meine Myrmidonen sofort auf diese Summen stürzen, sie einkassieren, nnd der Vorfall hat sich er ledigt, ohne daß ich Sic Weiler zu langweilen brauche. (Heiter keit.) Also ich gebe Ihnen eine Weile Bedenkzeit. (Heiterkeit.) Unterdes kann ich einmal in mein Konzept sehen. Wo war ich denn gleich? (Heiterkeit.) Jetzt geht's los: »Ich bin nur ein kleines Teilchen vom Börsenvercin«. Diese Äußerung hat heute ein bedeutender Sprecher (Heiter keit) so nebenbei einmal mit fallen lassen. Ich habe sie ge schickt aufgefangen, und nun ist sie hier wieder da. Ich bin auch nur ein kleines Teilchen vom Börsenverein (Heiterkeit), und ich weiß nicht, ob Sie nicht doch besser tun, das Geld hinzu zulegen. (Große Heiterkeit.) Ich habe bis jetzt noch nicht ein einziges Stück gesehen. (Andauernde Heiterkeit.) Ich werde ein wenig walten. — Ich muß leider fortfahren. Auch da fällt mir wieder ein Zitat von heute früh ein. »Der Vorsitzende wird zur Ab stimmung schreiten«. Das ist auch gesagt worden. Da ich mich augenblicklich als Vorsitzender dieser Festversammlung fühle, so schreite ich zur Abstimmung. Ich muß allerdings zu nächst einen Antrag stellen. Ich stelle hiermit den — hoffent lich ziemlich einstimmig anzunehmenden — Antrag, daß jeder Teilnehmer dieser Festversammlung sofort einen Geldbetrag von 100.— aufwärts vor sich auf den Tisch zu legen hat. 728 (Heiterkeit.) — Meine Herren, ich sehe, ich muß jetzt Gewalt . . . Schön! Sie fangen an und geben ein gutes Beispiel. (Bravo!) Da sich kein Widerspruch erhebt (Heiterkeit — Hände klatschen), so darf ich Wohl annehmen, daß der Antrag ein stimmig angenommen worden ist. (Zuruf: Wir sind uns nicht im klaren, worüber abgestimmt wird!) — Also, ich darf Wohl annehmen, daß der Antrag einstimmig angenommen worden ist. — Ich hoffe, daß Ihr eisiges Schweigen nicht etwa als Stimmenthaltung aufzusassen ist. (Heiterkeit.) Meine Herren, eines kann ich Ihnen allerdings sagen: »Schecks auf Wolkenkuckucksheimbanken« werden nicht in Zah lung genommen. »Sonst aber sind wir gern bereit, den heißsr- sehnten paritätischen Ausschuß zu bilden. Wir verlangen von Ihnen ein rechtliches -w m ckes, und vor allen Dingen, daß Sie hier ein ehrliches Spiel treiben» — und nicht etwa unter- valutige Lappen so diskret mit unter den Teller schieben. (Hei terkeit.) — Meine Herren Kollegen, seien Sie nicht etwa im Nitschmannschen Sinne konservativ bis in die Knochen, sodatz Sie etwa einen Zwanzigmarkschein noch so vorkriszs- mäßig aufgefoßt wissen wollen (Heiterkeit), sondern seien Sie in historisch-organischem Sinne konservativ wie Herr Or. Paetel. (Große Heiterkeit — Händeklatschen.) Also ich hoffe, daß wir nur in vorgeschrittener Weise Ihre Zahlungen entgegennehmen können: sonst müßte ich Ihnen das entgegcnhalten, was mir neulich der Hausknecht eines Hotels in München gesagt hat, als ich ihm 5 Mark in die Hand drückte. Da sagte er: »Dös war sei' früher a schöns Geld!» (Große Heiterkeit.) Aber ich eile zum Schluß. Ich schließe mit der Barkarole aus Nitschmanns Erzählungen (Heiterkeit), die dann sofort Herr Jäh wiederholt hat. Wenn ich mich noch recht entsinnen kann, lautete das: Was heute nicht geschieht, ist morgen nicht getan. Das Mögliche — daraus leg« ich den Ton — soll der Entschluß beherzt sogleich beim Schopfe fassen. Also, liebe Kollegen, fassen Sie das Mögliche beherzt beim Schopfe; denn.sonst könnte es mir passieren, daß ich vor einem Ausschuß Rechenschaft ablegen muß, und daß man mir, wenn ich diese Lappen hingebc, sagt: »Sie sind zu spät aus gewacht!« (Große Heiterkeit und lebhafter Beifall.) Die Sammlung für den Buchhändler-Unterstützungsverein er gab: 5 schweizerische Franken, 120 polnische Mark, 20 059 Reichs mark. Die »Superrevision« ergab ebenfalls noch eine ansehnliche Summe. Auch an den üblichen Kantate-Festgaben hat es, wie schon erwähnt, nicht gefehlt. Eine ganz origi nelle Idee stellt die Verbindung des Programms mit einer kleinen bibliophilen Erscheinung dar. Es handelt sich um ein hübsch kartoniertes Heft mit aufgeklebtem Titel »Kantate 1 922». Dieses Heft enthält die Speisenfolge, die Weinkarte und die Musikfolge als Einleitung. Daran schließt sich, von der Firma I. I. Weber in Leipzig, zugleich der Stisterin des Ganzen, in launiger Form bcvorwortet, eine Reihe von mit Text versehenen Holzschnitten unter dem Titel »Die Flasche. Eine Geschichte in acht Bildern von George Cruikshank, Leipzig Verlag von I. I. Weber«. Diese Bilder, die in drastischer Form die Entstehung und die schlimmen Folgen der Trunksucht veranschaulichen, sind 1848 und später 1856 noch mals erschienen. Der Neudruck ist unter Benutzung der noch vor handenen Holzstöcke vorgenommen worden und zeigt die Bilder der 1856er Ausgabe, aber ohne den Text, wie er in der 1848er Ausgabe wiedergegeben ist. Die Ausstattung des Neudrucks ist hervorragend gut und stellt der Firma I. I. Weber als Her stellerin das beste Zeugnis aus. Nicht minder hervorragend in der Ausstattung ist eine Gabe des Jugendschriftenverlages Abel L MüllerinLeipzig, ein hübsch in Halbleinen gebundenes Heft in Großoktav: »Der Zauber Hut- <32 S.), ein stim mungsvolles, in echtem Kinderton gehaltenes Märchen, dessen Text und Bilder von S. Roh de stammen. Dieses wahrhaft künstlerisch ausgestattete Märchen ist nicht allein eine Augen-
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