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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.05.1922
- Strukturtyp
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- 1922-05-20
- Erscheinungsdatum
- 20.05.1922
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- Deutsch
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2. Die von den Kreis- und Orisveretnen für Verkäufe in und nach ihrem Gebiet festgesetzten, vom Vorstand des Börsenvereins genehmigten und im Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel veröffentlichten Bestimmungen über die zu lässigen Abzüge vom Ladenpreise (Skonto, Rabatt), sowie Zuschläge zum Ladenpreise (Teuerungszuschlag, Besorgungs- gebühr) sind zu befolgen. 3. (Der Hinweis auf Z 7 fällt fort.) 8 7- Werke, die der Verleger mit einem geringeren Rabatt als 357», bei Schulbüchern mit 30!T vom Ladenpreis liefert, dürfen mit einem entsprechenden Aufschlag verkauft werden, sofern nicht Sonderverträge mit wissenschaftlichen Verlegern dem entgegenstehen. Bekanntmachung über Änderung der Satzungen folgt, sobald die neue Satzung in das Vereinsregister eingetragen ist. Leipzig, den 16. Mai 1922. Der Vorstand des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, vr. Arthur Meiner. PaulSchumann. HansVolckmar. Max Röder. OttoPaeisch. Ernst Reinhardt. Die geselligen Veranstaltungen Kantate 1922. Unter der fühlbaren Herrschaft der gefürchteten Wettervro- tektoren Pankratius und Servatius setzten die Kantatetage ein und veranlaßten noch einmal manchen Leipziger Bürger, sich einige Kohlen von dem arg gelichteten Vorrat aus seinem Keller herauszuholen. So unangenehm kühl aber der Freitag und Sonnabend waren, so prachtvoll entwickelte sich das Wetter am Sonntag und strafte erst recht am Montag den Kalender Lügen, in dem der Name der »kalten Sophia» nichts Gutes erwarten Uetz. Dem schönen Heim der Buchhändler fehlte zwar der lustige und bunte Flaggenschmuck, aber die Natur hatte es gut gemeint und hatte es dafür mit einem frisch-grllnen Frllhlingskranze um geben, in dessen Mitte ein Weichselbaum seine schönste Blüten pracht entfaltete. Man konnte sich mit einem solchen Willkom- mensgruß eines zaghaften Frühlings zufriedengeben. Ein ungemein lebhaftes Bild bot der Begrützungs- abendim Hotel Sachsenhof. Teils an Tischen, teils in Gruppen stehend, feierten die Berufsgenossen das Wiedersehen, während die Stimmung durch Klavier- und Geigenvorträge erhöht wurde. Bekanntlich mußte noch in letzter Stunde ein Ortswechsel vor genommen werden, weil die Räume des Ratskellers, in denen man sich treffen sollte, gerade einer baulichen Veränderung unter zogen wurden. Allem Anscheine nach ist dieser Programmwcchsel nicht allzu schmerzlich empfunden worden. Schon am Freitag abend, an dem viele Berufsgenossen anwesend waren, herrschte in den ausgedehnten Erdgeschoßräumen des Sachsenhofes leb- Haftes Treiben, und man konnte sich dem Eindruck nicht ver schließen, als ob gerade dieser Ort infolge seiner günstigen Lage und Beschaffenheit alle Ansprüche erfülle, die man an eine solche gesellige »Zentrale» zu stellen berechtigt ist. Wie immer bewegte sich das Leben des Begrüßungsabends wellenförmig. Zwischen sieben und acht Uhr schwoll der Verkehr mächtig an, um sich in der folgenden Stunde zum »Hochbetrieb» zu entwickeln. Gegen g Uhr ebbte er sichtlich ab, denn alter Tradition gemäß begann man in die Lokale der inneren Stadt, in Gruppen verteilt, abzu wandern. Hier waren es der Ratskeller, Auerbachs Keller und die historischen Bierstuben des Thüringer Hofes und des Kaffce- baumes, die zur intimeren Fortsetzung der Zwiesprache lockten, vor allem aber die durch Otto Petters geheiligte Stätte: Aecker- leins Keller. Wie stark der Einfluß dieser Buchhändler- Persönlichkeit gewesen ist, erhellt daraus, daß es nicht gelungen ist und wahrscheinlich auch nicht gelingen wird, einen vollwerti gen Ersatz zu finden. Dieser Umstand mag auch dazu bcigetragen haben, daß das »Gedränge» bei Aeckerlein bei weitem nicht mehr so groß ist wie früher. Auch in diesem Jahre war das Lokal gut besucht, aber doch nicht so dicht besetzt wie sonst. Und doch war cs der Geist von Otto Petters, der bald zu rumoren begann und zu der berühmten Wohltätigkeitsaktion für den Unterstützungsbcrein überleitete. Ein weißhaariger Herr erhob sich, begann aber nicht im Festton zu reden, sondern im Plauderton zu erzählen. Eine klare und von verhaltener Rührung erfüllte Stimme beherrschte 7LS den Raum und zwang alle Anwesenden zur Stille und zu atem losem Lauschen. Es war Herr ArthurSellier sen., München, der zunächst warme und von einem Unterton der Trauer getra gene Worte des Gedenkens für den unsterblichen Wohltätigkeits apostel des deutschen Buchhandels fand. Dann aber kam etwas, was alle aufhorchen ließ, eine Heidelberger Junggesellenidylle ganz eigener Art. Es war in der goldenen Jugendzeit von Otto Petters. Er hatte damals zwei Gehilfen, Arthur Sellier und Georg Thieme, die dem noch nicht Verheirateten ungefähr gleich altrig zur Seite standen. Für diese beiden Gehilfen hatte Otto Petters die Bezeichnungen der Sklaven »Thiemanski» und »Sel- liewski» erfunden, während er selbst der »Sklavenhalter Pet- trowski» war. Obschon tüchtig gearbeitet wurde, so hat dieses »Sklavenleben» in dem schönen Heidelberg doch seine eigenen Reize gehabt und neben »sauren Wochen» manch frohen Festtag oder vielmehr -abend aufgewiesen, der die drei jungen Leute auch außerhalb des Geschäftes vereinigte und durch Otto Petters' originelle Persönlichkeit bestimmt wurde. Herr Sellier erzählte dann in der ihm eigenen humorvollen Art weiter noch die Ent stehung der »Pettershose», von dem Gedanken ausgehend, daß diese Historie manchem der Anwesenden noch nicht oder nicht genau bekannt sei. Aber auch diejenigen, die sie kannten, mögen sie aus diesem Munde gern nochmals vernommen haben. So ergab sich der natürliche Anknüpfungspunkt für das Erschei nen der historischen »Sammelbuxe», die nunmehr Herrn Kurt Petters, dem Sohne von Otto Petters, übergeben wurde. Damit war der Augenblick gekommen, in dem ein jeder sein Scherslein für die Notleidenden des Berufes beisteuern konnte. Es wäre Wider Petters' Geist gewesen, wenn es bei dieser einen Sammlung, die ein erkleckliches Ergebnis aufwies, sein Bewen den gehabt hätte. Die von Herrn vr. Paetel schon vorher an gekündigte »Superrevision« fand unter tatkräftigster und schlag fertigster Assistenz des Herrn Georg Merseburger statt, der es wunderbar verstand, die Stimmung zu beleben und die Geldscheine locker zu machen. Schließlich wurde die Samm lung noch durch das Ergebnis einer amerikanischen Versteigerung erheblich bereichert, deren Objekt eine Serie jener westfälischen Notmünzen war, die in dem Gedanken an den Freiherrn vom Stein ausgegcben und bereits zum begehrten Sammclobjekt geworden sind. Damit waren die »Veranstaltungen» des Sonn abends beendigt. Durch den verspäteten Abschluß der Hauptversammlung, die erst °/.7 Uhr abends zu Ende ging, war der Beginn des gemein schaftlichen »Mittagessens« am Kantatesonntag im großen Saale des Buchhändlerhauses zu Leipzig etwas hinausgeschoben worden. Nach den großen Anstrengun gen des Tages — den fast 9 Stunden lang geführten lebhaften Verhandlungen zu folgen,, war keine kleine Auf. gäbe — sehnten sich Wohl alle Teilnehmer nach einer Magen stärkung. Weit über 400 Buchhändler nahmen in dem Festsaal des Buchhändlerhauses an langen, festlich geschmückten Tafeln Platz. Meist halten sich die auswärtigen Gäste um ihre Leip-
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