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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.05.1922
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1922-05-17
- Erscheinungsdatum
- 17.05.1922
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- Deutsch
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Feststratzen dom Bahnhof bis zum Boboligarten, am Domplatz, aus der Piazza della Signoria und über den Ponte Veccchio flat tern Wimpel und Fahnen aller Völker, die beim Wettstreit des Geistes zu Gaste geladen sind. Wie ein ewiges Loblied der Schönheit erfüllen Musik und Gesang die Gassen und Plätze, durchströmen die starken Mauern der stolzen Paläste und steigen zu dem heiter strahlenden Himmel auf, der diese glückliche Stadt und den Gottesgarten des Arnotals beschirmt. Die Zeitfreiwil- ligenformationen der »Guarda« mit Stahlhelm und Karabiner umsäumen die Bürgersteige, auf denen sich die Menge festlich drängt. Auf dem säulenumrahmten Vorhof des Palazzo Veccchio mit dem zierlichen Brunnen von Verrocchio bilden die Carabinieri Spalier, prachtvolle Gestalten in grotzer Gala, mit farbigen Federbüschen aus ihren napoleonischen Marschallhüten, in ihren dunkelblauen, silberbestickten Diplomatenfräcken und den breit gestreiften Generalshosen, In dem riesenhaften Salone del' Cin quecento, der ein Geschlecht von Giganten beherbergen könnte, wartete eine glänzende Festversammlung auf den greisen Herzog von Genua, der als Vertreter des italienischen Königs die Aus stellung eröffnen sollte. Bei seinem Eintritt setzten dia Herolde ihre silbernen Fanfaren zum Ehrengrutz an. Dann erhoben sich nacheinander die Vertreter der Stadt und der Messe, die Minister und die Ehrengäste aus dem italienischen und ausländischen Buch handel von ihren Sesseln, um die Versammlung zu begrüßen und die Ausstellung als ein wahres Werk des Friedens und der Versöhnung zu feiern. Für den deutschen Verlag sprach Hofrat vr. Arthur Meiner, der Erste Vorsteher des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, in schwungvoller Rede über die geistigen Beziehungen zwischen Deutschland und Italien und die völkerverbindenden Ausgaben des Buches, Sein Gruß und Dank an das gastfreie Italien wurde mit ostentativem Beifall ausge nommen. In der herrlichen Allee von der Porta Romana des Boboli« gartens bis zum Heim der Ausstellung, das mit besonderem Recht den ehrenvollen Namen des Palazzo delle Pace trägt, waren Schulen und Vereine mit Fahnen und Standarten ausmarschiert. Auch ein Trupp Faszisten, verwegene Gestalten in schwarzen Blu sen und mit den berüchtigten Schlagstöcken, war an der fried lichen Stätte erschienen, um an der allgemeinen Begeisterung teil zunehmen, die noch das letzte Automobil der Festgäste mit Zuruf und Händewinken begrüßte, — Beim Rundgang durch den deutschen Saal wurde der Herzog von Genua durch Geheimrat vr. Ludwig Volkmann, den Organisator der deutschen Abteilung, und Hofrat vr. Meiner gemeinsam mit dem deutschen Konsul Stiller in Florenz, der dem deutschen Buchhandel durch seine ausgezeichnete Tätigkeit auf dem Gebiet der literarischen Propaganda für ganz Italien besonders nahesteht, geleitet. Der Fürst verweilte augenschein lich an dieser Stätte des deutschen Geistes mit besonderer Liebe und bediente sich ausschließlich der deutschen Sprache, um unse ren Vertretern immer wieder seine freudige Genugtuung auszu- sprechen. Auch die verschiedenen italienischen Würdenträger aus dem Gefolge der Ehrengäste traten vielfach ganz spontan an die anwesenden Deutschen heran, um ihnen die aufrichtige Hochach tung für den unermüdlichen Fleiß und die künstlerische Vollendung deutscher Arbeit auszudrücken. Es schien ihnen ein offenbares Bedürfnis zu sein, das Vergangene vergessen zu lassen; mit einer feinen ritterlichen Geste fügten sie ihrem Gruß fast regelmäßig zum mindesten ein paar deutsche Wendungen hinzu. Derselbe Geist spricht auch aus den spaltenlangen Festaussätzen der italie nischen Presse, die die großartige Fülle und zugleich die schlichte Würde des deutschen Saales rückhaltlos zu rühmen wissen. Ein Florentiner Blatt veröffentlichte an hervorragender Stelle einen Aufsatz Geheimrat Volkmanns, in dem auf gedrängtem Raum ein Rückblick auf die jahrtausendlangen literarischen und buch händlerischen Beziehungen zwischen Italien und Deutschland mit einer umfassenden und zugleich anmutig gebändigten Gelehrsam keit gegeben wird. In deutscher Sprache ist der Aussatz inzwischen auch im Florenzheft der Zeitschrift der Deutschen Gesellschaft für Auslandsbuchhandel »Das Deutsche Buch- erschienen, das außer anderen Beiträgen von deutscher und italienischer Seite auch eine Abbildung des obenerwähnten Brunnens von Verrocchio im Pa lazzo Veccchio enthält. In der Tat ist der Charakter des stattlichen deutschen Saals, der gegenüber dem französischen Saal den ganzen rechten Flügel des Vordergebäudes bis zu dem anstoßenden italienischen Saal erfüllt, bei aller Reichhaltigkeit von außerordentlicher Geschlos senheit, Der sachliche Ernst, der bei allem dekorativen Ge schmack in der Einzelordnung doch in der Gesamtgliederung vor herrscht, wird durch den ebenso launigen wie sinngemäßen Wand schmuck mit Darstellungen aus der Geschichte des Buchdrucks und! dem Werdegang des Buches freundlich gemildert. Gegenüber dem Eingang befindet sich eine reiche Auswahl der deutschen ^ Danteliteratur, die durch die noch immer folgenden Nachsendun gen dauernd ergänzt wird. An den Seiten neben dem Eingang! und den anstoßenden Querwänden sind einige belletristische Ver lage unter Heranziehung illustrierter Werke unK Luxusausgaben! aufgebaut. Den imposanten Abschluß dieses inneren Vorhofs bildet die mächtige Querwand des Verlages Julius Springer mit einer ganzen Bibliothek schwerwissenschastlicher, besonders medizinischer, chemischer und technischer Literatur, Die anschließende Verlegerausstellung der hundert Firmen,! die der Aufforderung der Deutschen Gesellschaft für Auslands- buchhandel zur Beteiligung an dieser vornehmen Demonstration I deutschen Geistes und deutscher Arbeit gefolgt sind, ist aus prakti schen Gründen, vor allem um der besseren Beleuchtung willen, im Gegensatz zu den übrigen Nationen, die die Ausstellung an l den Außenwänden bevorzugt haben, in die Mitte des Raumes verlegt worden. Parallel den beiden Längswänden des Saales, in sechs mächtigen Kojen quergeteilt, sind hier die Tische und I Regale aufgestellt, auf denen die Bücherschätze in königlicher Fülle ausgebreitet liegen: eine geschlossene Masse, aus der sich i» kunstvoller Gliederung die einzelnen Verlagshäuser in ihrer! Sonderart herausheben. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit seien I hier wenigstens einige Namen genannt, aus der wissenschaftlichen Abteilung, die sich an die Springersche Ausstellung anschließt,! Theodor Steinkopsf, Dresden, Johann Ambrosius Barth, Leipzig, I Curt Kobitzsch, Leipzig, Friedrich Cohen, Bonn, Urban L Schwär- zenberg, Berlin, Paul Parey, Berlin, Vereinigung wissenschaftli cher Verleger, Berlin, Ferd. Hirt L Sohn, Leipzig, Felix Meiner, I Leipzig, Wilhelm Ernst L Sohn, Berlin, Friedr. Vieweg L Sohn, Braunschweig, I. M, Gebhardt's Verlag, Leipzig, F. A, Brockhaus,! Leipzig, R, Oldenbourg, München, Georg Thieme, Leipzig u. a,;I aus den allgegliederten Abteilungen des belletristischen, des! Kunst- und Musikvcrlags Georg Müller, München, S, Fischers Berlin, H, Haessel, Leipzig, Julius Bard, Berlin, E. A, See mann, Leipzig, Holbein-Verlag, München, F, Bruckmann, Mün chen, Paul Cassirer, Berlin, Klinkhardt L Biermann, Leipzig,! Gustav Kiepcnheuer, Potsdam, Emil Richter, Dresden, Deutsche! Verlags-Anstalt, Stuttgart, R. Voigtländer, Leipzig, Frankfurter! Verlagsanstalt, Frankfurt a, M,, Velhagen L Klasing, Bielefeld,! Bibliographisches Institut, Leipzig, I, Engelhorns Nächst, Stritt-s gart, Bernhard Tauchnitz, Leipzig, Langenscheidtsche Verlags buchhandlung, Berlin, Karl Baedeker, Leipzig, Breitkopf L Här-> tel, Leipzig, Sleingräber Verlag, Leipzig, Bote L Bock, Berlin:s Musikalien, Nachschlagewerke aller Art, Klassikerausgaben, Rei henwerke, Sprachbücher, Atlanten, Wandkarten und in den Vitri nen längs der Wände: Werke graphischer Kunst, Luxusdrncke und! Liebhaberausgaben, Unter den belletristischen Ausstellungen desl Vorderraumes nimmt außer einer geschmackvollen Auswahl des! Rilola Verlags, Wien, der Verlag Richard Bong, Berlin, einen! stattlichen Raum ein; auf der gegenüberliegenden Seite sind diel schönen deutschen und fremdsprachigen Ausgaben des Jnsel-Ver-s lags, Leipzig, und die dekorativen Bände von Kurt Wolfs, Mün<! chen, gemeinsam mit einigen Prachtwerkcn des Hyperion-Verlags,! München, untergebracht. Eine besonders reiche und gediegene Aus-I Wahl von Neudrucken und moderner Literatur in herrlichen Leder-s bänden hat auch der Verlag Georg Müller, München, getroffen;! doch ist es fast unmöglich, bei der überwiegenden Gleichwertig-s kcit des heutigen deutschen Buches, das die letzten Spuren der! Kriegsausstattung völlig abgestreift hat, einzelne Zusammen«s stellungen besonders hervorzuheben. Den Abschluß der Verlegerausstellung bildet die lang-I gestreckte Querwand des Verlages Breitkopf L Härtel, Leipzig,! Ihr gegenüber am Ende des Saales, von einigen Vitrinen slan-s kiert, erhebt sich der Tempel des deutschen Buches, den der Leip-I 705
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