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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.10.1921
- Strukturtyp
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- 1921-10-05
- Erscheinungsdatum
- 05.10.1921
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- Deutsch
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-k 233, 5. Oktober 1921. Redaktioneller Lei!. tungen lieber angenommen und abgedruckt werden als trockene statistische Angaben, bei denen man nur zu leicht die Absicht merkt. Auf Veranlassung des Börsenvereins versandten wir im Juli d. I. an unsere Mitglieder eine kleine Skizze aus der »Sachs. Schulzeitung-: »Das schrecklich teure Buch-, mit der Empfehlung, für den Abdruck in ihnen nahestehenden Fach« und Lokalzeitungen zu wirken. Es ist uns eine ganze Anzahl Belege zugegangen, und es darf mit Sicherheit angenommen werden, daß eine solche ge schickte Propaganda, von Zeit zu Zeit in anderer, ansprechender Form wiederholt, zur Verbesserung der Stimmung des Publikums beitragen wird. Weit darüber hinaus mutz es aber in Zukunft gelten, nicht nur in der Abwehr irriger Anschauungen vor der Öffentlichkeit zu erscheinen, sondern einen umfassenden Werbefeldzug für das Buch vorzubereiten und durchzuführen. An die Stelle des Streites darüber, welchen Anteil der Verlag, welchen das Sorti ment am Buchpreise haben soll, mutz eine Zusammenfassung der Kräfte zu gemeinsamer Tätigkeit im Dienste des Buchvertriebes treten; nicht in der Erhöhung der Preise oder der Aufschläge, sondern in der restlosen Erfassung der Käufermassen durch alle Mittel moderner Werbetätigkeit, in der Erziehung und Gewin nung neuer Käuferkretse durch systematische Bearbeitung des Publikums bei allen Gelegenheiten, durch immer wiederholten Hinweis auf die im Buche liegenden schöpferischen, bildenden, tröstenden, heilenden Kräfte kann das Heil des Buchhandels in der Zukunft liegen. Neben den vielen Ausschüssen, in denen der Buchhandel heute — und vielfach rein formaler Dinge wegen! — Zeit und Kräfte zersplittert, brauchen wir dringend einen Werbe ausschuß, dessen Aufgabe es sein mutz, alle Möglichkeiten zu er wägen, die zu einer Belebung des Bücherabsatzes führen können, die uns den Weg zu neuen Käufern eröffnen. Es ist hier nicht der Ort, dies näher auszuführen. Soviel aber ist sicher: gelingt es uns, mit einer solchen Propaganda, die sich auch die Erfahrun gen des Auslandes zunutze machen müßte, die Absatzbasis des deutschen Buches zu verbreitern, so lösen wir damit zugleich manche der schweren Aufgaben von selbst, die uns jetzt schon sor genvolle Jahre bereitet haben, vor allem die Frage, ob und wie es möglich sein soll, das deutsche Sortiment zu erhalten. Nur auf dem Wege der Umsatzsteigerung ist dieses Ziel zu erreichen; jedes andere Mittel wird und mutz versagen. Die Werbetätigkeit sür das Buch hat sich bisher zersplittert; sie hat viele Bllcher- interessenten doppelt und dreifach, dafür zahllose andere über haupt nicht ergriffen. Von den Ortsvereinen gemachte Ansätze gemeinsamer Reklame sind in den Zeiten guten Geschäftsgangs als unnötig wieder eingestellt worden, anstatt erst recht fortgeführt und systematisch ausgebaut zu werden — ausgebaut zu einer Buch- und damit Kulturpropaganda großen Stils, die die Öffent lichkeit mit Achtung vor den Leistungen und der Geschlossenheit des Buchhandels erfüllt hätte. Anstatt uns diesen wichtigen Aufgaben widmen zu können, haben wir im Berichtsjahre nur allzuviel Zeit auf die Kämpfe um die N o t sta u d s o r d n un g, ihre Beibehaltung oder ihren Abbau, verwenden müssen, ohne trotz aller Bemühungen damit zu einer befriedigenden Lösung gekommen zu sein. Unsere vorjährige Hauptversammlung stand unter dem Eindruck der Mitteilungeu Uber die Marburger Beschlüsse, die ja schließlich ihren Nieder schlag in der Notstandsordnung vom 6. Oktober 1920 gefunden haben. Auch heute noch — und heute mehr als je! — steht Ihr Vorstand auf dem Standpunkte, daß es ein schwerer Fehler seitens eines großen Teiles des Sortiments war, dieser Notstandsord nung die Gefolgschaft zu versagen und damit eine Regelung als unannehmbar zu erklären, durch die der Verlag bekundet hatte, daß er sich künftig damit absinden wolle, daß das Sortiment die Höhe seiner Zuschläge seinem wirtschaftlichen Bedürfnisse an passe, sofern man nur ihn selbst nicht zur Jnnchaltung dieser Zu schläge bei direktem Verkaufe verpflichte. In diesem Entgegen kommen lag beinahe schon eine Preisgabe von Grundsätzen, die der Verlag bisher mit allen Mitteln verteidigt hatte. Und trotz dem wollte die Vertretung des Sortiments nicht auf diese Brücke zur Verständigung treten, um dann bald darauf feststellen zu müs sen, daß der Verlag, wenigstens die mächtige wissenschaftliche Gruppe, mit dem ihr nahestehenden Teile des Sortiments eine Vereinbarung anbahnte, bei der die Interessen des allgemeinen Sortiments in den Hintergrund gedrängt werden mutzten. Mit der Notstandsordnung vom Oktober hätte sich bis zur Ostermesse 1921 auskommeu lassen; der Widerstand gegen ihre Anerkennung und Durchführung hat dem Sortiment leinen Nutzen, sondern Schaden gebracht, größeren Schaden, als ihn der »Giftzahn- anrichten konnte und angerichtet hat. Die »sreiwi l- lige Verlegererklärung- hätte nur dann einen befriedi genderen Erfolg haben können, wenn sich der Verbandsborstand auf die allseitige Anerkennung der Notstandsordnung hätte be rufen können. Angesichts der Stellungnahme der Gilde sowohl wie der im ganzen mehr ablehnenden Haltung des Vorstandes des Verlegervereins war sie von vornherein zum Scheitern verurteilt. Infolge der Beschlüsse einer Anzahl von Kreis- lind Orts- Vereinen, von denen sich 8 dem Protest der Gilde anschlossen, während 13, wenn auch zum Teil mit Einschränkungen, aus den Boden der Notslandsordnung vom 6. Oktober traten, tobte der Kampf um den Sortimenter-Teuerungszuschlag Wetter. In einer dramatisch bewegten außerordentlichen Hauptversammlung zu Halle am 14. Novbr. 1920 nahm auch unser Verband Stellung zu dieser Frage. In einer Entschließung sprach die Versammlung die Erwartung aus, daß alle buchhändlerischen Organisationen sich sür die baldige Wiederherstellung des festen Ladenpreises und für eine dem Wegfall des Sortimenter-Teuerungszuschlags entsprechende Erhöhung des Verlegerrabatts einsetzen möchten. Dadurch stimmte die außerordentliche Hauptversammlung grundsätzlich den Bestrebungen des wissenschaftlichen Buchhan dels zu, die seit der Marburger Tagung immer mehr und mehr Anhänger gewannen. In ganz anderer, ungleich schwererer Weise als das allgemeine litt das wissenschaftliche Sortiment unter der Verwirrung im Buchhandel. Seine Abnehmer, interessierter am Buchwesen als das große Publikum, dabei den Preissteigerun gen der Bücher gegenüber besonders kritisch, vielfach auch in un günstiger wirtschaftlicher Lage, begannen sich nach Möglichkeiten billigeren Bezugs umzutun. Die drohende Konkurrenz der direk ten, von der Besorgungsgebühr freien Lieferung des Verlags, die weitgehende Anwendung des Z 26 des Verlagsrechts, der Ausbau der Bücherämter der Studentenschaften — dies alles ver stärkte im wissenschaftlichen Sortiment die Neigung zur Rückkehr zum festen Ladenpreis und den Wunsch, mit dem wissenschaftlichen Verlage eine Verständigung zu finden. Die Verhandlungen über das dem Sortiment zu gewährende Äquivalent fanden von Orga- nisation zu Organisation statt, — denn auch das wissenschaftliche Sortiment hatte sich zu einer, wenn auch zunächst nur ziemlich losen Gruppe zusammengefunden, — während der Abschluß der Ver einbarungen von Firma zu Firma erfolgte. Nicht so sehr die vom Verlag Vorgeschlagenen Bedingungen, die ziemlich allgemein als entgegenkommend und annehmbar bezeichnet wurden, als viel mehr die in der Absplitterung des wissenschaftlichen Sortiments Von der Gesamtvertretung des Sortiments für die letztere liegende Gefahr und die Tatsache, daß bei der vorgeschlagenen Regelung der Verkauf der gleichen Bücher innerhalb derselben Stadt mit oder ohne Zuschlag die durch diese Beschlüsse gewissermaßen sank tionierte Regel werden und daß dieser Zustand zu großen Unzu träglichkeiten führen mußte, daß zunächst auch zu befürchten war, der wissenschaftliche Verlag werde seine Vorzugsbedingungen nur einer unverhältnismäßig kleinen Zahl von Sortimenten ein räumen, ließ in weiten Kreisen des Sortiments einen Widerstand gegen den endgültigen Abschluß dieser Vereinbarungen aufkvm- men, der auch durch die Verhandlungen der außer ordent- lichen Hauptversammlung des Bö r sende r ei ns am 13. Februar nicht zu beseitigen war. Immerhin wurde bei dieser Gelegenheit deutlich, daß Verlag wie Sortiment zu gegenseitigem Entgegenkommen geneigt waren. Da sich die so außerordentlich komplizierte Frage nicht durch die vielköpfige Versammlung selbst lösen ließ, blieb nur die Über weisung an einen Ausschuß übrig. Erreicht wurde in der außer ordentlichen Hauptversammlung die allgemeine Anerkennung der Notstandsordnung vom Oktober 1920 seitens des Sortiments, der Verzicht auf das ihm darin gewährte Vorrecht der Von der Besorgungsgebühr freien Lieferung seitens des Verlags. Dem Sortiment wurde bei diesen Verhandlungen klar zum Bewußtsein 1483
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