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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.04.1922
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- 1922-04-20
- Erscheinungsdatum
- 20.04.1922
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Börsenblatt f. b. Dtschu. Buchbandel. Redaktioneller Teil. X- 92, 20. April 1922. vom 20. Dezember 1921 gilt erst für 1922 und Folge. In den nachstehenden Ziffern ist aus die Ermäßigungen keine Rücksicht genommen worden. Einkommen Ursprünglich 1020 u. 1921 1922 u. ff. 10 l>0» 1450 ^ i ovo.77 1000 ^7 20 00» 3 840 ^7 2 000 ^7 2 000 ^7 30 »00 8 770 ^7 3 800 ^7 3 000 ^7 so oo» 13 800 .77 10100 ^7 5 000 ^7 IVO »0» 34 300 ^7 32 800 .77 15 5VV ^7 300 000 ^ 138 Mg ^7 138 800 ^7 80 500 MV OVO ^7 253 0V0 .77 251 800 ^7 180 500 .7) 1 Million ^7 KL3 000 .77 551 V00 ^7 385 500 ^7 Die Nettosteuern sind bei kleineren Einkommen in Wirklich keit noch viel geringer, als es hiernach den Anschein haben würde. Ein Angestellter mit Ehefrau und vier minderjährigen Kindern hätte bei einem Einkommen von 24 000 ,/k ursprünglich 3 840 -tt zahlen müssen, für 1922 u. ff. zahlt er aber überhaupt nichts, da die Ermäßigungen (er und Ehefrau je 240 ^k, 4 Kinder je 360 Werbungskosten 540 insgesamt 2 460 höher sind als der Steuersatz. Bei einem Einkommen über 50 000 fällt die Steuerermäßi gung für den Steuerpflichtigen und seine Ehefrau, bei einem Einkommen über 200 000 die Steuerermäßigung für minder jährige Kinder weg. Aus den Ziffern ergibt sich, daß selbst bis zu einem Einkom men von 1 Million Mark zukünftig eine wesentliche Ermäßigung gegen die ursprünglichen Sätze besteht, zu überlegen wäre aber, ob nicht im Hinblick aus die Tatsache, daß diese hohen Einkommen doch meist nur wirtschaftliche Scheingewinne sind, eine noch viel weitergehende Ermäßigung aus rein volkswirtschaftlichen Grün den zu fordern wäre. Für einen großen Verleger ergibt sich nämlich für 1920 oder 1921 etwa folgendes Bild. Er hat einen bilanzmäßigen Gewinn von rund 500 000 -kt erzielt, seinem Be trieb muß er den notwendigen Lebensunterhalt selbstverständlich entnehmen. Wir wollen diesen nur mit 50 000 -kt annehmen, ob wohl es ganz selbstverständlich ist, daß ein derartiger Verleger schon aus Geschäftsrücksichten einen Haushalt auf breiter Basis führen muß. Es verbleiben dem Verleger somit 450 000 Für die volle Aufrechterhaltung des Betriebes wären an sich min destens 1 300 000 erforderlich, der Betrieb muß wirtschaft lich daher auf etwa ein Drittel zurückgehen. Wenn nun aber wei tere rund 250 000 an Einkommensteuern zu leisten sind, so sin ken diese 450 000 auf 200 000 ,7k oder auf »über ein Sechstel der Summe, die erforderlich sein dürfte, um den Verlag auf der Höhe zu halten. Mit anderen Worten: Die durch die Geldent wertung und di« unzureichende Preispolitik an sich schon erngetretene Auszehrung wird durch diese Steuerpolitik in stärk st em Maße beschleu nigt, anstatt daß der Staat Maßnahmen träfe, diesem volkswirtschaftlichen Übel entgegenzu wirken. Für 1922 u. ff. sind die Steuersätze an sich zwar nied- riger, aber da der Lebensunterhalt hier bedeutend mehr als 50 000 -Ä erfordern wird, immer noch viel zu hoch. Vom volkswirtschaftlichen Standpunkte aus muß man sich wirklich einmal fragen, ob es denn nicht wertvoller wäre, daß Handel und Industrie durch mäßige Steuersätze in ihrer wirt schaftlichen Leistungsfähigkeit möglichst schonend behandelt wür den, oder ob es wirklich besser ist, daß ihre innere Aushöhlung beschleunigt wird, bzw. daß zur Abwendung dieser Auszehrung eine derartige Verteuerung vorgenommen wird, daß der Schaden für das Volksganze noch größer ist. lSchluß folgt.) Friedrich Perthes geboren vor ISO Jahren, am 21. April 1772. Des I25jährigen Jubiläums der Buchhdlg. W. Mauke Söhne in Hamburg und des Mannes, dessen Familiennamen die alte Handlung jetzt noch trägt, ist in den Nrn. 159 u. 179 des Börsen blattes von 1921 gedacht worden. Ein besonderer Artikel sei noch der überragenden Persönlichkeit ihres Gründers, des großen Patrioten und Organisators des deutschen Buchhandels Fried- »40 rich Perthes gewidmet, dessen 150. Geburtstags das deutsche Volk und der deutsche Buchhandel am 21. April dieses Jahres dankbar gedenkt. Perthes entstammte einem alten weitverzweigten vogtlän- disch-thüringischen Pfarrer- und Arztgeschlechte. Heinrich Perthes, geboren 1626, vermählt mit der nachgelassenen Toch- ter des Amtsschössers Leupoldt in Schleiz, war fast fünf Jahr zehnte Pfarrer in Friesau bei Ebersdorf. Sein Sohn Johann Michael Perthes war als »Besitzer der schönen Apotheke- in Erfurt mit Anna Sabine Straube verehelicht, ein wohlhaben der und wohltätiger Mann, dem drei Töchter und zwei Söhne geboren waren, und der 1710 verstarb. Einer seiner Söhne war vr. Johann Justus Perthes, zu Anfang des 18. Jahr hunderts geboren, Fürst!. Leibarzt in Rudolstadt und mit der Tochter des vr. Heß in Erfurt vermählt. Der Ehe des letzteren entsprossen vier Söhne und drei Töchter. Einer der Söhne war Christoph Friedrich Pe r th e s, .geboren 1735, der als Rentkammersekretär und Patrimonialgerichtsverwalter in Rudol stadt wirkte und von seinem Bruder, dem Gothaer Verlagsbuch- händlcr Justus Perthes, lange überlebt wurde. Christoph Friedrich Perthes in Rudolstadt war mit Margarete geborener Heubel verheiratet, und ihnen wurde am 21. April 1772 ein Sohn geboren, der in der Taufe die Namen Friedrich Christoph erhielt, die er zu hohen Ehren zu bringen bestimnit war. Als sein Vater, 37 Jahre alt, starb, hinterließ er seiner Witwe und seinem Söhn lein Friedrich nichts außer einem ehrlichen Namen. Die jähr liche Witwenpension von 21 Gulden reichte nicht weit, darum zog die junge Mutter mit dem kaum einjährigen Kinde zu ihrer Mut ter. Als diese auch mittellos verstarb, erbarmte sich des sieben jährigen Friedrich der Bruder seiner Mutter, Friedrich Heubel. So traurig und wenig verheißend war die Jugend des großen Buchhändlers und Patrioten Friedrich Perthes. Als 15jährigen Jüngling nahm ihn die Boehmesche Handlung in Leipzig in die Lehre. Von 1793 an stand er als Gehilfe in der B. G. Hoffmannscher! Buchhandlung in Hamburg. Schon nach drei Jahren hatte er den Mut, ohne Vermögen, ohne aus reichende Schulbildung ein eigenes Geschäft zu gründen, die erste deutsche Buchhandlung, die ausschließlich Sortimentsbuchhandlung war. Als Gehilfe hatte er jede freie Stunde zur Selbstbildung aus- genutzt im Lesen und Überdenken guter Bücher und im Umgang mit älteren und kenntnisreichen Personen. Innerlich selbständig werden, Besitz erwerben, um kaufkräftig und an Entschließungen unbehindert zu sein, war das Ziel, das er unausgesetzt vor Augen hatte. Gottverlrauend, streng rechtlich und mit unermüdlicher Arbeitslust gab er sich seinem Tagewerke hin. Ein Kundenkreis fand sich bald, die Verleger vertrauten seiner Offenheit und Bie derkeit. Für jeden Erfolg war er dankbar; er war ihm Anreiz, geistige Nahrung in immer weitere Kreise zu verteilen. So wurde er ein bewußter Träger und Ausbreiter von Kultur und vaterländischer Gesinnung. Schon zu Beginn seiner Selbständig keit trat er den Dichtern Klopstock, Matthias Claudius, Christian und Leopold Grafen Stolberg, sowie dem Geburis- und Gesin nungsadel an der Waterkant nahe. 1797 vermählte er sich mit Karoline, des frommen Claudius Tochter in Wandsbek, die in ihrer sanften Beschaulichkeit seine hingebende Hausfrau und Mutter seiner zehn Kinder, für den geschäftlich und politisch so viel beanspruchten Mann durch ihre tiefe Frömmigkeit und ihr Verständnis für seine Pläne die beste Gattin wurde. Seine Buch handlung erregte die Aufmerksamkeit der literarisch interessierten Kreise weit über Hamburg hinaus. Er versandte Neuigkeiten und anerkannte ältere Werke an die Gebildeten der Nord- und Ostseeküste von London bis nach Petersburg. Dem Wagemutigen hilft oft das Glück: An einem von ihm weiter verkauften Wohn- hause verdiente er 5000 Taler, für jene Zeit eine erstaunliche Summe. Ein noch nachhaltigerer Treffer war der Ankauf des Eckhauses Jungfernstieg und Große Bleichen, in allerbester Ver kehrslage, das nach dem Brande 1842 von Wilhelm Mauke grö ßer und schöner erbaut und zweckmäßig eingerichtet wurde. Sein Laden- und Versandgeschäft hatte eine hohe Blüte er reicht, als Deutschland die Gewaltherrschaft Frankreichs aufs drückendste zu spüren bekam und der Seehandel brachgelegt wurde. Bei Todesstrafe war jede Verbindung mit England ver-
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