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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.03.1922
- Strukturtyp
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- 1922-03-13
- Erscheinungsdatum
- 13.03.1922
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- Deutsch
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>4 61, 13. März 1922. Redaktioneller Teil. schlossen, der sie berechtigte, die Arbeiter niedriger zu entlohnen. Im Klagewege verlangten aber ihre 18S Arbeiter Nachzahlung der ihnen gemäß des für allgemein verbindlich er klärten Tarifvertrags zu st eh enden Mehrbeträge an Lohn seit dem 1. August ISIS, dem Tage des Inkrafttretens des für allgemein verbindlich erklärten Tarifvertrags. Die Beklagte er klärte die Forderungen für unbegründet und machte unter anderem die Einrede» der Unzuständigkeit des Gerichts und der Vereinbarung schiedsrichterlicher Entscheidung geltend. Das Landgericht ver warf diese Einreden, bczeichnete den Vertrag auch für die Beklagte als verbindlich und erklärte die erhobenen An sprüche für die Zeit vom S. Dezember ISIS an sür berechtigt. Das Oberlandesgericht Karlsruhe erkannte die klägerischen An sprüche, die sich jetzt nur noch auf die Zeit vom 1. August bis zum 19. Dezember 1919 erstrecken, dem Grunde nach für berechtigt an. — Das nunmehr angcrufene Reichsgericht schloß sich der Entscheidung des Oberlandesgcrichts an. Aus de» Urteils- griinden des Reichsgerichts dürften nachstehende Sätze besonders interessieren: Mit Unrecht bezweifelt zunächst die Beklagte, bah der für allgemein verbindlich erklärte Tarifvertrag vom 1. Juni 1919 dem sür die Streikstelle zunächst maßgebend gewesenen Vertrag vom 2. Juni 1919 vorgche. Die Bedeutung der Berbindlichkettserklärung besteht gerade darin, daß der für allgemein verbindlich erklärte Vertrag alle Arbeitsverträge ersaßt, die nach der Art der Arbeit unter ihn fallen, und daß er in diesem Umsange allen anderen Tarifverträgen, die sich aus das gleiche Gebiet be ziehen, vorgeht, soweit letztere nicht etwa für die Arbeitnehmer günstigere Bedingungen enthalten (vgl. Verordnung über Tarifver träge. 8 1>. Nach 8 2 der Verordnung über Tarifverträge bewirkt die Erklärung der allgemeinen Verbindlichkeit des Tarifvertrags, daß der sür allgemein verbindlich erklärte Vertrag sür Arbeitsverträge, die nach der Art der Arbeit unter ihn fallen, auch dann im Sinns des 8 1 verbindlich ist, wenn Arbeitnehmer oder Arbeit geber oder beide an dem Tarifverträge nicht be te t l t g t s i n b. Solche Arbeitgeber und Arbeitnehmer werden dadurch nicht Vertragsteile des Tarifvertrags, und die Wirksamkeit seiner Be stimmungen sür Außenstehende tritt nicht krast des Vertrags, sondern krast einer Rechtsnorm ein, die in der Verordnung begründet ist, aber, um wirksam zu werden, noch der Erklärung des Ministers be darf. Was den Beginn des Tarifvertrags anlangt, so ist es aus schließlich Sache des Ministers, welchen Zeitpunkt er sür den Beginn der allgemeinen Verbindlichkeit bestimmen will. Aus der Verord nung über Tarifverträge läßt sich nichts Bestimmtes darüber entneh men, mit welchem Zeitpunkt die allgemeine Verbindlichkeit des Tarif vertrags beginnt und ob der Minister von seinem Ermessen den rich tigen Gebrauch gemacht hat. Aus dem Mangel an Vorschriften hierüber ist aber zu entnehmen, daß die Behörde in keiner Weise gehindert sein sollte, einen früheren Zeitpunkt als Beginn des Tarifs zu bestimmen. - Diese reichsgerichtliche Entscheidung hat aus einem hart umstrittenen Gebiete Klarheit geschaffen. Es geht also nlchtan, daß gewisse Außen seiter, die die gemeinsam gefaßten Beschlüsse und Tarifverträge der maßgebenden Arbeitgeber- und Arbeitnchmervereinigungen nicht aner kennen wollen, sich eigene Tarife schaffen können. Auch in Rück sicht aus die Gesundung der Konkurrenzverhältnisse muß das reichs gerichtliche Urteil bewertet werden. Altgricchisch als Vortragssprache. — Die Literarische Griechische Gesellschaft zu Konstantinopel, die seit 18K1 bestehende größte und an gesehenste gelehrte Gesellschaft des griechischen Orients, hat sich die Pflege klassischer Bildung und die Verbreitung der Wissenschaften im Orient zur Ausgabe gemacht. Sie gibt eine eigene Zeitschrift mit be sonderer Beilage snamentltch für Medizin und Archäologie) und eine großangelcgte kommentierte Sammlung griechischer und lateinischer Schriftsteller (bisher etwa 2V Bändej heraus, hat ständige Unter ausschüsse sür Philologie, Archäologie, Jurisprudenz, Biologie, Natur wissenschaften, Mathematik »sw. Eins ihrer Hauptziele ist die Er neuerung der altattischen Sprache und ihre Wiedereinführung als Verkehrs- und Umgangssprache im täglichen Leben. Daß dieses Be streben auf große Schwierigkeiten stößt, kann man sich denken. Kürzlich wollte eins ihrer Mitglieder, Herr Missailides, eine» Vortragszyklus über seine Eindrücke an der griechischen Front in neugriechischer Sprache halten, mutzte jedoch seinen Zuhörern schon nach der zweiten Vor lesung erklären, daß er seine Absicht anfgeben müsse, da ihm der Vorstand der Gesellschaft nicht gestatten wolle, sich der modernen Sprache zu bedienen. Es sei aber unmöglich, über heutige militärische Vorgänge in altgriechischer Sprache zu berichten, da sich sür viele der wichtigsten Kachausdrllcke der modernen Kriegstechnik in der antiken Sprache kein vollwertiger Ersatz sinken lasse. sBoss. Zeitung.) Eingezogene Druckschrift. — Tie 6. Strafkammer des Land gerichts III in Berlin hat in der Sitzung vom 22. Februar 1921 sür Recht erkannt: Der beschlagnahmte erste Band der »Robin son ade »<-: »Der deutsche Robinson» von Maximilian Le hu erbt wird eingezogen. Alle Exemplare dieses Buches sowie die zu ihrer Herstellung bestimmte» Platten und Formen sind unbrauchbar zu machen. Berlin, den 19. Dezember 1921. Der Oberstaatsanwalt III. sTeutsches Kahndnngsblatt, 24. Jahrg., Stück 6939 vom 9. März 1922.) PersonalliiichriMeli. Gestorben: am 15. Februar Herr Adam Rappl, der sieben Jahre dem Verlage Josef Habbel in Regens bürg, zeitweise auch in der Berliner Zweigstelle, ein lieber, treuer Mitarbeiter gewesen ist. Im Kriege hatte er sich die Keime eines Leidens zugezogen, an dessen Folgen er nun im jugendlichen Alter von 23 Jahren gestorben ist. Gustav Kriiger f. Am 26. Februar ist Professor I)r. Gustav Krüger in Berlin im 63. Lebensjahre verstorben. Er hat auf dem Gebiet des modernen Englisch bahnbrechend gewirkt, leider aber nie einen Lehrstuhl iunegehabt, sondern nur am Kaiser Wilhelm-Real gymnasium, der Technischen Hochschule und der Kriegsakademie als Lehrer gewirkt. Von seinen Schriften seien genannt: Fremde Gedanken in I. I. Rousseaus erstem Discours (1891), 8M6matie Ln§1i8li vo- esbulary (1892, 2. Aufl. 1912), Schwierigkeiten des Englischen: a) Eng lische Synonymik (1897, 3 Aufl. 1929), b) Englische Ergänzungsgra u- matik (1898, 2. Aufl. 1913), Übertragung (1909), e) Englische Syntax (1994, 2. Aufl. 1914—16), Verbesserungen und Ergänzungen zu Muret- Sanders (1903), Englisches Unterrichtswerk (1997, 3. Aufl. 1916), Des deutschen Offiziers englischer Wortschatz (1997), Stille Gedanken eines Deutschen (1998), Die wichtigsten sinnverwandten Wörter des Englischen (1. u. 2. Aufl. 1911, 1914, 3. Aufl. 1929), Die natürliche Nahrung des Menschen: Die Pslanzennahrung (1911), Aus meiner Werkstatt (1912), vietiounaire sMsmstiyus smit Gillotj I. (1912), Bunte Blätter (1913), klau's 868t kocxl (1914), Unser heiliger Krieg (1915, 2. Aufl. 1916), Erbarmt Euch der Pferde (1914), Die Fachbezeichnungen der Sprach lehre und ihre Verdeutschung (1917), Des Engländers gebräuchlichster Wortschatz. 3. Aufl. (1918), Wiederholung der englischen Sprachlehre (1919), Englische Synonymik, 2. Aufl. (1919), Französische Syno nymik (1921). Richard Schöne f. — In B e r l i n - G r u n e w a l d verschied am 5. März der frühere langjährige Generaldirektor der staatlichen Museen in Berlin Wirkl. Geh. Rat vr. pkil. Richard Schöne im 83. Le bensjahre. Exzellenz Schöne war von 1889 bis 1995 Generaldirektor der staatlichen Museen in Berlin, die er 25 Jahre lang in der ent scheidenden Epoche ihrer Entwicklung geleitet hat. Ihm danken sie ganz wesentlich ihre Entfaltung zu ihrer jetzigen Größe und Bedeutung aus zum Teil kleinen und bescheidenen Anfängen. Ten glänzenden Kreis hervorragender Kräfte, die an den Museen wirkten, hat Richard Schöne berufen. Allen voran Wilhelm v. Bode, dann den eigentlichen Schöpfer und Organisator des Kupferstichkabinetts Fr. Lippmann, ferner Tschudi, Kekul6, Erman, Bastian, den Senior der ethnologischen Wissenschaft, Lnschan, Jessen, Max I. Friedländer, Fr. Delitzsch. Die großen Ans- giabungsunternehmungen der Museen in Pergamon, Priene, Milet, Teil el-Amara, Babylon hat er in die Wege geleitet und gefördert. Seiner Initiative sind insbesondere auch die großen Neubauten der Museen: das Völkerkunde- und Kaiser-Friedrich-Museum und die Er gänzungsbauten des Kunstgewerbemuseums zuzuschreiben. Sein Name wird mit den Museen stets verbunden bleiben. Von seinen Schriften seien genannt: Uber Platons Protagoras (1862), Antike Bildwerke des loteranischcn Museums smit Benndorf) (1867), Griechische Reliefs (1872), II Uu860 Loeedi cki ^ckria (1877), küilonw meolmniese 8yntaxi8 lidi-i IV et V (1893), Damians Optik, griechisch und deutsch (1897), Elias von Steinmcycr f. — Der Nestor der Erlanger Ger manisten und Historiker, Prof. vr. Elias von Steinmeyer, ist, 74jährig, gestorben. Nach seiner 1860 erfolgten Promotion wandte er sich zunächst dem Archivwesen zu, arbeitete geraume Zeit am Ge heimen Staatsarchiv in Berlin und habilitierte sich erst dann für Ger manistik und Geschichtsforschung. Steinmeyer gab seit 1993 das »Neue Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde« heraus. 323
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