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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.03.1922
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1922-03-09
- Erscheinungsdatum
- 09.03.1922
- Sprache
- Deutsch
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Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. 58, 9. Mürz 1922. noch verzweifeltere Miene an und fällte: »Nun, mehr als tausend Kronen kann ich nicht zahlen«. Da ward ich zu dem unbefangenen Manne, wie ich es in diesem Augenblick sein mußte, und antwortete b<mn: »Ich habe mir aber zwölfhundcrt gedacht«. — Dies gliickle aber nicht. Ich mußte mich mit einem Tausend begniigcn. Als ich dann auf die Straße hinaustrat, stieg mir der Gedanke auf, daß doch i ch hereiugelcgt worden sei. — So denken alle Autoren. — Das Buch fand keinen nennenswerten Absatz. Wenn die Verleger mit den Bitcheru und mit den Autoren ihre Miihe haben, so geht es den Buchhändlern und deren Gehilfen auch nicht gar so lustig. lMau muß sich mit ihnen gut stehen, sie haben ja auch unser Schicksal in ihren schönen Händen.) Worin liegt der Erfolg eines Buches? Im Inhalt? Mitunter - wenn er besonders gut ist und der Verfasser Zeit hat, bis 50 Jahre nach seinem Tode zu warten. Die Kritik? Die bedeutet auch etwas — wenn sie freund lich gesinnt und auf die richtige Art gemacht ist. Und dann an die rechte Stelle gelangt. — Was ist mehr wert? Um das festzustcllen, hat ein amerikanischer Verleger einen Versuch gemacht. In jedes Exemplar eines gewissen Buches, das er herausgegcbeu, legte er einen Frage zettel, der vom Leser beantwortet werden sollte: Warum haben Sie dieses Buch gekauft? Infolge einer lobenden Kritik? Oder Infolge Empfehlung des Buchhändlers oder eines Bekannten? — Der Verleger erhielt die Fragen beantwortet, und in den meisten Fällen zeigte es sich, daß das Buch zufolge Empfehlung des Buchhändlers oder eines Bekannten gekauft worden ist. — Ich glaube, dasselbe Verhältnis gilt auch flir Schweden. Man verlangt vom Buchhändler und seinem Ge hilfen, daß sie alle Bücher, die sie verkaufen, auch kennen sollen. »Ich möchte ein Buch haben, das flir ein junges Mädchen paßt«, sagt eine Dame. Und nun soll der Mann im Buchladen sofort wissen, was gerade da einem jungen Mädchen paßt. Er darf aber nicht zu weit gehen. Er darf es nicht so machen wie ein junger Gehilfe, von dem ich erzählen hörte. Eine ältere Dame fragte diesen Jüng ling: »Haben Sie ein gutes und geeignetes Buch für einen dreizehn jährigen Knaben? Es darf kein aufregender Detektivroman und na türlich auch kein unsittliches Buch, aber auch nicht von einem modernen Verfasser sein. Ein Abenteuerbuch mag ich ebenfalls nicht, deswegen braucht das Buch aber nicht langweilig zu sein. Aber ein recht gutes Buch soll es sein«. Der Gehilfe dachte eine Weile nach und fragte dann: Ist der Knabe 13 Jahre alt? — Ja. — In welche Klasse geht er? — In die dritte. — Da ist er wohl mal sitzen geblieben? Liebt er Sport? Kann er boxen? — Nein, das kann er nicht, aber was tut das zur Sache? — Der Gehilfe dachte abermals nach und meinte dann: Wäre da nicht etwa die biblische Geschichte am ge eignetsten? — Dieser Gehilfe verließ seinen Posten auf eigenen Wunsch. Und das ist das Schönste, was man von ihm sagen kann. Trotzdem glaube ich, daß der Buchhändlerberuf seinen Mann bis ans Lebensende behält. Aber ich kenne einen Mann, der Bücher und Verleger stehen ließ und durch ein ganz anderes Geschäft reich wurde. Er war ein gemütlicher und angenehmer Mensch und hatte einen großen Bekanntenkreis. Wir trafen uns oft, doch hörte ich ihn nie über seine Buchhändlerzeit sprechen. Wir sprachen aber auch nie von Geschäften. Ganz andere Interessen haben uns zusammcngeführt. Wir waren gute Freunde, und eines Tages geschah ein Ereignis, das uns noch mehr aneinanderkettete. Auf einem meiner Spaziergänge in einem Stadtteil, den ich nur selten mit meinem Besuch beehre, blieb ich vor einer kleinen Buchhandlung stehen und sah mir nach alter Ge wohnheit das Schaufenster an. In einem Büchcrschaufenster findet sich immer etwas, das für den Fachmann von Interesse Ist. Ich wollte schon weitergehen, als mein Blick auf eine kleine Broschüre fiel, die ich schon oft kaufen wollte, aber immer wieder vergessen hatte. Ich ging ins Geschäft hinein. Hinter dem Ladentisch, auf einer Leiter, stand ein Herr, der sich umwandte, als er die Tür öffnen hörte. Es war mein Freund, der Geschäftsmann und ehemalige Buchhändler. Er sprang von der Leiter herab, zog mich hinter den Ladentisch in ein kleines Kontor, drückte mich aus einen Stuhl und sagte mit angstvollem Gesichtsausdruck: »Versprich mir eins: Erzähle meiner Frau nichts hiervon — sie würde es niemals begreifen«. — Ich: »Unter der Be dingung, daß Du mir erklärst, wie es kommt, daß Du in einer Buch handlung auf der Letter stehst«. — Er antwortete: »Ach, das ist sehr einfach. Ich war mein ganzes Leben lang Buchhändler. Lebte unter Büchern, alten und neuen, billigen und teuren, unter Büchern aller Art. Dann verwickelte ich mich in andere Geschäfte und verkaufte meine Buchhandlung. Ich habe viel Geld verdient und es geht mir in jeder Weise gut, aber dennoch habe ich mich immer nach meinem alten Buchladen zurttckgesehnt. Um nur einigermaßen Ersatz zu schaffen, richtete ich mir eine, wie Du weißt, große und kostbare Bibliothek ein. Ich glaubte die Bücher seien es, die mir so fehlten. Dem war aber nicht so. Ich brauchte keine Bücher zum Lesen. Ich brauchte Bücher zum Verkaufen. Und so kaufte ich diese kleine Buchhandlung, und hier habe ich auch meinen alten Menschen wiedcrgefunden, mit dem ich viel' 304 lieber nmgche, als mit dem ehemaligen neuen. Das Geschäft ist nicht glänzend, doch hoffe ich es so weit zu bringen, daß ich auf die Kosten komme«. Nun wird wohl jemand behaupten, diese Geschichte sei übertrieben. Das ist sie nicht und braucht sie auch nicht zu sein. Nicht der Bücher freund, der Bibliophile, der Schriftsteller und mitunter der Verlege: allein sind es, die Bücher lieben, der Buchhändler kann cs auch sein. Zum Schluß noch ein Wörtchen, das gesagt werden soll. Ein Buchhändler fragte mich einst im Gespräch über gute und schlechte Bücher: »Ja, was für Bücher sollen wir denn verkaufen?« Und ich antwortete: »Es gab einmal eine junge norwegische Dich terin, die, als man fragte, was für Bücher sie schreibe, antwortete: Ich bin noch nicht durchgedrungen — ich muß gute Bücher schreiben. Das sind die Bücher, die die Buchhändler vor allem ver kaufen sollen. Die Autoren, die durchgedrungen sind, verkaufen sich von selbst. Beinahe. — Wöchentliche Übersicht über geschäftliche Veränderungen und Einrichtungen. Zusammengestcllt von der Redaktion des Adreßbuchs des Deutsche» Buchhandels. Abkürzungen: »^- — Fernsprecher. — TA.: — Telegrammadresse. — sA — Bankkonto. — — Postscheckkonto. — ' — In das Adreßbuch leu ausgenommcne Firma. — B. Börsenblatt. — H. — Handels- zerlchtliche Eintragung smit Angabe des Erschcinungstags der zur Be- kanntmachung benutzten Zeitung). — Dir. — Direkte Mitteilung. 27. Februar—4. März 1922. Vorhergehende Liste 1922, Nr. S2. Alster Verlag, Hamburg. Komm.: Stuttgart, a. Slidd. Groß- Buchh. sDir.s Berg, Heinrich R., Ulm sDonaus. Komm.: Stuttgart, Stidd. Groß-Buchh. sDir.s Bing-Spiele L Verlag G. m. b. H., Nürnberg. Friedrich Hermann Huber ist nicht mehr Gcschästsf., an seine Stelle traten die bisher. Prokur. Hermann Fried u. Otto Kohlhaus. sH. 22./II. 1922.s Bormann, Hermann, Witten. jetzt: Dortmund 3881. lDir.s Brunnen-Verlag Karl Winckler, Berlin. 27924. V Disconto-Gesellschaft, Berlin W. 9, Potsdamerstr. 129/139. sDir.s 'Buch-Ein- u. Verkaussgenossenschaft Hammer brook c. G. »>. b. H., Hamburg 15, Sachsens!!. 21. Sort.-, Verl.- u. Kunfth. Gegr. 15./I. 1921. so-«- Merkur 8313. — II 688.s Geschäfts?.: Hermann Volkhause». Unverlangte Sen dungen verbeten. Angebote aus den Gebieten: Jugend - Volks schriften, Norddeutsche Heimatbücher, Jugendbühne, Jugend-Wan- dervogelbewcgung. Wandern, Volkstanz u. Volkslied sind direkt erwünscht. Leipziger Komm.: s.Grosso- u. Kommissionshaus. sDir.s Buchgewerbe Halbach, Hörde. TA.: jetzt: Buchhalbach Hörde. W jetzt: Barmer Bankverein. ^ jetzt: Dortmund 1843. sDir.s Buchhandlung Georg Arnold, Berlin, ging an eine G. m. b. H. über, die Buchhandlung Georg Arnold G. m. b. H. fir miert. Zu Geschäfts!, wurden Georg Arnold u. Kuno Schwittay be stellt. Dem Moritz Arnold wurde Ges.-Prokura erteilt. sH. 21./II. 1922.s Buchhandlung für Medizin <Jn Haber: Her m. Schil - lingj, K ö I n - Li n d e n th a l. »-«- 3917. TA.: Buchhand lung flir Medizin Kerpenerstr. 88. V Deutsche Bank, Dep.-Kasse Lindenthal. 14 827. Zum Geschäfts!, wurde Jos. Schumpe bestellt. Komm.: Berlin, Berliner Kommtssioiisbh. G. m. b. H.: Stuttgart, Koch, Nefs L Oettnger. sDir.s Bürchl, Friedrich, Worms. Komm.: Stuttgart, Südb. Groß- Buchh. sDir.s '-C oll and» svr. L. L a II d a u>, Wien, s. Verlags-u. Versandbuch handlung »Colland» svr. 8. Landaus, Wien. sDir.s De Metz, Friedrich, St. Ingbert. Komm.: Stuttgart, Südd. Groß-Buchh. sDir.s Deutsches Volksblatt, Stuttgart, für Filiale Aalen sSonderfirma: Aalener Volkszeitung) Komm.: Stuttgart, Südd. Groß-Buchh. sDir.s Dorer, I., sJnhaber I. Bohns, Karlsruhe sBadens. Komm.: Stuttgart, Südd. Groß-Buchh. sDir.s Dürer-Haus Stoltze u. Winz, Wetßenfels sSaales, ging in den Alleinbesitz von HanS Stoltze über, der Dürerhaus. Inh. Hans Stoltze firmiert. sDir.s
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