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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.03.1922
- Strukturtyp
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- 1922-03-09
- Erscheinungsdatum
- 09.03.1922
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. o>!° 58, 9. März 1922. sonders nach dem Kriege eine Reihe anderer Stellen den Verkauf von Tageszeitungen ausgenommen hat. Es waren dies zunächst manche »Auchbuchhändler» und dann freie Zeitungs händler, die an einer Ecke oder in einem Hausflur einen Zei- tungsverkauf eröffnet hatten. Der Absatz an Tageszeitungen war bei den meisten Sortimentern, die sich mit dem Verkauf von Tageszeitungen befaßten, auch früher in der Regel nicht sehr bedeutend. Der Zeitungsverkauf wurde oft nur betrieben, um dem Sortimentsgeschäft Kunden zuzusühren. Irgendwelche Werbearbeit betätigte die überwiegende Mehrheit der Sortimen ter kaum für ihren Buchvertrieb, erst recht natürlich nicht für den Vertrieb von Zeitungen. Trotzdem wurde die Konkurrenz der neu crösfneten Zeitungsstände als unliebsam empfunden, und manche Sortimenter entschlossen sich kurzerhand, den Verkauf von Zeitungen nunmehr überhaupt einzustellen. Die Zeitungs händler gingen aber weiter. Sie befaßten sich in immer steigen dem Maße auch mit dem Verkauf von Zeitschriften, die in grö- ßerer Zahl absetzbar waren. Das wurde von den Sortimentern wieder unangenehmer empfunden. Viele Sortimenter betätigten den Verkauf von Zeitschriften im Laden aus dem Grunde, weil sie ihrem Betrieb einen Journallesezirkel angeschlossen hatten und von den bezogenen Zeitschriften gleichzeitig auch für den Einzelverkaus Exemplare auflegten. Die Abrechnung mit den Verlegern ging da in einem hin. Allmählich wurden aber die Kosten für den Lesezirkel infolge der wachsenden Ausgaben für Austräger und Bureaupersonal unerträglich. Viele Lesezirkel mußten ganz eingestellt werden. Die paar seither im Laden für den Einzelverkauf mitgesührten Exemplare lohnten nicht mehr die Mühe der Bestellung und Verrechnung. Die mancherorts versuchte Vereinigung der Sortimentsfirmen zu einer gemein samen Zeitschristenvertriebsstelle erwies sich nur in wenigen Fäl len als zweckdienlich. Die steigenden Kosten für das Verkaufs personal führten zu einer genaueren Prüfung der Verdienstmög lichkeiten beim Absatz von Zeitungen und Zeitschriften. Das Ergebnis war bei manchem Sortimenter der Entschluß, den Zei- tungsverlrieb aufzugeben. Es entfiel auch vielfach die Ver anlassung, den Zeitungsvertrieb für die Zuführung von Kunden verwerten zu können. Die Käuserschichtcn veränderten sich teil weise recht erheblich. Manche Sortimentsfirma sah sich bewogen, ihre ganze Verkaussorganisation auf eine völlig veränderte Käu- ferschicht umzustellen. Der Zeitungsvertrieb wurde immer neben sächlicher. Eine natürliche Folge dieser nachlassenden Anteilnahme war die geringer werdende Kenntnis des Verkaufspersonals über Zeitungen und Zeitschriften. Früher fand man im allge meinen, daß bei den in Betracht kommenden Sortimentsfirmen eine oft recht gute Vertrautheit mit der Eigenart bestimmter Zei tungen und Zeitschriften vorhanden war. Heute kennt ein großer Teil der jüngeren Gehilfen sehr viele namhafte Zeitungen und Zeitschriften nur noch dem Namen nach. Es steht daher mit den Aussichten aus eine wieder stärker werdende Beteiligung des Sortiments am Zeitungsvertrieb aus diesem Grunde nicht zum besten. Dabei wäre die Frage aufzuwerfen, ob wir uns nicht einem Zeitpunkt nähern, wo die Befassung mit dem Vertrieb von Zeitungen und Zeitschriften auch für den Sortimenter wieder lohnender werden kann. Dies mag vielleicht nicht so sehr in einer Wiederaufnahme des Einzelverkaufs zu erkennen sein, son dern mehr in einer stärkeren Mitwirkung des Sortiments an der Gewinnung und Erhaltung von Abonnenten. Die Bezugspreise der besseren Zeitungen und Zeitschriften sind gerade in den letz ten Monaten außerordentlich gestiegen. Viele Abonnenten sehen sich vor die Frage gestellt, ob sie das Abonnement sortsetzen wollen. Hier eröffnet sich für einen rührigen Sortimenter ein weites Feld der Betätigung. Die Bezugspreise der Tageszeitun gen, die hier in Betracht kommen, liegen heute etwa zwischen .kl 20.— und 30.— monatlich"). Diese Zeitungen werden gern bereit sein, für die Vermittlung von Abonnements einen Betrag von etwa 25 bis 30°/» des Bezugspreises als Provision *) Seit Niederschrift dieses Artikel« haben die BezngSpreise viel fach wieder Steigerungen erfahren. Red. 302 zu gewähren. Das bedeutet einen Betrag von etwa 5.— bis 9.— für jedes vermittelte Monatsabonnement. Dieser Betrag entspricht auch heule noch dem Gewinn des Sortiments an dem Verkauf eines Buches in der Preislage von etwa 15.— bis 25.—. Für den Sortimenter in kleineren und mittleren Städten, besonders auch in Universitätsstädten, sollte es Gegenstand der Überlegung sein, ob nicht für sein Geschäft ein lohnender Neben erwerb aus der Gewinnung von Abonnenten zu erzielen sei. Es gibt in ziemlich allen Parteilagein inhaltlich hervorragende Tageszeitungen. Der Sortimenter kann je nach seiner eigenen Parteianschauung, wenn er diese bei der Gewinnung von Be- ziehern nicht außer Betracht lassen will, sich für die eine oder andere große Tageszeitung verwenden. Alle werden gern bereit sein, ihm bei wirklich tatkräftiger Verwendung zur Gewinnung von Beziehern durch laufende Überlassung einiger Exemplare die Möglichkeit erfolgreicher Werbearbeit zu bieten. An kleineren Plätzen kann der Sortimenter vielleicht auch noch in der Rich tung hin wirken, daß er zur Überbrückung der Parteigegensätze und zur Überwindung fanatisch einseitiger Anschauungen durch Schaffung von Möglichkeiten für die Lektüre von Tageszeitungen verschiedener politischer Richtungen beiträgt. Selbstverständlich kann der Sortimenter im allgemeinen nicht daran denken, Exem plare von Tageszeitungen etwa durch eigene Austräger zustellen zu lassen. Er kann sich nur mit der Vermittlung von Postabonne- ments befassen. Er kann aber durch Aushang von einigen Tages zeitungen in seinem Geschäftsraum und durch Übersendung von Werbedrucksachen, die der Verlag ihm zur Verfügung stellt, an geeignete Adressen Kunden dazu bestimmen, bei ihm ein Probe- abonnement zu bestellen. Es ist durchaus nicht erforderlich, daß Versuche gleich in großem Umfange und in großer Zahl erfolgen müssen. Viel wichtiger ist die richtige Auswahl der Adressen und die taktvolle, aber eindringliche und nachdrückliche Einwirkung. Ein Mittel hierzu wird auch die Wiederaufnahme des Einzel- Verkaufs im Laden sein, sofern etwa der Aushang von Tages zeitungen wegen ungeeigneter Räumlichkeiten oder wegen Platz mangels untunlich erscheint. Die gleiche, zum Teil noch bessere Aussicht für lohnende Betätigung bietet die Verwendung für gute Zeitschriften. Die Art der Bezieherwerbung wird im großen und ganzen bei den Zeitschriften in ähnlicher Weise erfolgen können. Auf eines sei aber gleich von vornherein besonders hinge wiesen: Der Sortimenter darf die Zeitungen und Zeitschriften nicht danach beurteilen wollen, ob sie volles oder eingeschränk tes oder gar kein Rückgaberecht gewähren. Ausschlaggebend darf nur die Absatzfähigkeit, also das Blatt an sich sein. Die Lieferbedingungen müssen natürlich dem Sortimenter eine ge nügende Verdienstmöglichkeit bieten. Bezüglich der Tages zeitungen war schon gesagt worden, daß für vermittelte Monatsabonnements mit Provisionen von zurzeit etwa ^kk 5.— bis 9.— pro Exemplar gerechnet werden darf. Die Einzelver kaufspreise für Tageszeitungen betragen bei den Sonntagsaus gaben der größten Blätter heute schon ^ 1.—. An Wochentagen kosten die Morgenausgaben zurzeit noch etwas weniger, etwa KO bis 70 H, und die Abendausgaben vielleicht 40 bis 50H. Die unaushaltsame Steigerung der Papierpreise wird wahrschein lich schon in sehr kurzer Frist die Verkaufspreise für jede einzelne Ausgabe auf 1.— und noch höher treiben. (Das ist inzwischen in Berlin eingetreten. Red.) Es bleiben dem Sortimenter hier von durchschnittlich 40 bis 50N als Bruttoverdienst. Bei den besseren Zeitschriften betragen die Vierteljahres preise heute etwa ord. 30.— bis 80.— ; die wertvolleren Zeit schriften kosten durchweg mehr als .« 50.— im Vierteljahr"). Die betreffenden Verleger werden gern geneigt sein, einem rührigen Sortimenter für die Vermittlung von festen Abonnenten 20, 25, 30 und mehr Prozent Provision zu gewähren. Was dagegen künftig mit unbedingter Sicherheit ausschei- den wird, das ist das Remissionsrecht. Zwar hängen heute noch viele Sortimenter an der Auffassung, daß die Einräumung eines Rückgaberechts erste Voraussetzung für sie sein müsse, um sich "1 In neuerer Zelt mußten infolge, der Steigerung der Herstel lungskosten wieder Preiserhöhungen stattstndcn.
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