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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.03.1922
- Strukturtyp
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- 1922-03-02
- Erscheinungsdatum
- 02.03.1922
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. »In erster Linie dadurch, daß der gesamte Ausfuhrhandel ver pflichtet wird, ausnahmslos die Rechnungen in der Währung des fremden Landes auszustellen. Es wird sich dann ergeben, daß drei Viertel des deutschen Handels bisher goldwertige Ware zu Schund- und Schleuderpreisen ins Ausland abgegeben haben-. Ein Beispiel dafür bringt der Verfasser auch für den Buchhandel, Er schreibt: »Der Verlag von Julius Springer in Berlin bietet in Nr. 46 der Berliner Klinischen Wochenschrift dieses Blatt für 30,- nach dem In« und Auslande an. Obgleich ^ 30.— nicht ge nügen, die Herstellungs- und Versandkosten der deutschen Aus gabe zu decken, verkauft diese Firma das Blatt für 15 cts, nach Amerika, d, h. für einen Betrag, den ei» Amerikaner für die Frei machung dreier Briefe benötigt, die er nach Deutschland schickt. Ein amerikanischer Verleger verkauft seine gleich große amerika nische Zeitung für l.50 K nach Deutschland, Wir haben somit für das amerikanische Blatt ^ 300,— zu zahlen. Liefern deutsche Firmen ihre gleichwertigen Blätter für 30,—, so gehen dem deutschen Nationalvermögen bei jedem Bezieher in jedem Viertel jahr 270,— verloren. Wie hier, verhält es sich in allen übrigen Fällen, wo deutsche Fabrikanten zum Markpreis ins Ausland lie fern. — Lars das deutsche Volk, darf die deutsche Regierung einer solchen Verschleuderung deutschen Nationalvermögens, die zum wirtschaftlichen Zusammenbruch führen muß, ruhig zusehen? Wenn wir nicht zugrunde gehen wollen, sicherlich nicht!-- Wir haben die Verlagsbuchhandlung Julius Springer in Berlin gebeten, uns ihre Stellungnahme dazu mitzuteilen, und haben darauf u, a, folgendes zur Antwort erhalten: »Meine Firma gehört zu denjenigen, die die Erhebung der Valutaausschläge für eine durch die Verhältnisse gebotene, abso lute Notwendigkeit halten. Diese Überzeugung kann mich aber nicht hindern, in einem Einzelsalle zugunsten einer weitsichtigeren Politik auf die Erhebung des Aufschlags zu verzichten, zumal da ich dabei durchaus im Rahmen der behördlichen Bestimmungen bleibe. Die Valutaordnnng läßt Zeitschriften ausdrücklich von Aufschlägen frei. Wenn ich trotzdem bei nahezu meinen sämt lichen Zeitschriften diese Aufschläge in voller Höhe erhebe, so ge schieht das, weil ich mit Hilfe der Mehreinnahmen aus Valuta ausschlägen den Jnlandpreis der betreffenden Zeitschrift niedriger halten kann. Infolgedessen benutze ich bei all meinen schwer- wissenschaftlichen und teueren Archiven und Zentrqlblättern, überhaupt bei allen Zeitschriften, die einen erheblichen, den Abonnenten wesentlich belastenden Preis haben, die erwähnten Zuschläge nicht zur Erzielung eines Gewinnes, sondern lediglich zur Senkung der Jnlandpreise, Ganz anders liegt es bei der .Klinischen Wochenschrift'. Sie ist keine Spezialzeitschrist, die sich an einen verhältnismäßig klei nen Kreis von Wissenschaftlern wendet, sie ist vielmehr bestimmt für den Gesamtkreis der Mediziner, die die deutsche Sprache ver stehen und überhaupt Neigung haben, sich mit deutscher Wissen schaft zu beschäftigen. Das Moment der Erzielung eines noch niedrigeren Jnlandpreises kann hier nicht in Frage kommen, denn der Jnlandpreis ist hier so niedrig, daß jeder deutsche Arzt, der sich überhaupt eine Wochenschrift halten will, ihn ohne wei teres bezahlen kann. Ich habe mich daher entschlossen, durch völ ligen Verzicht auf den Valutaausschlag der Zeitschrift den Weg auch in unseren Nachbarländern und in allen Ländern, die für unsere deutsche Wissenschaft Interesse haben, wesentlich zu er leichtern, Ich möchte besonders daraus Hinweisen, daß die eiste Anregung zu diesem Vorgehen mir von drei angesehenen Profes soren eines neutralen Landes gegeben worden ist, die selbst ge borene Deutsche sind und im neutralen Auslande dahin wirken, den Zusammenhang mit der deutschen Wissenschaft und Kultur aufrecht zu erhalten und zu vertiefen. Der Erfolg hat meinen Ratgebern und mir rechtgegeben: Es ist gelungen, in einer Reihe neutraler Länder bereits die Studierenden in großem Um fange zu regelmäßigen Beziehern der Zeitschrift zu machen. Auch die fertigen praktischen Ärzte der betreffenden Länder, die sich sonst darauf beschränkt haben, eine Wochenschrift in der Sprache ihres eigenen Landes zu lesen, sind zu Hunderten Leser der deut schen Wochenschrift geivorden. Die Brücke zwischen der deutschen Wissenschaft und diesen Kreisen des neutralen Auslandes, die^ X- 52, 2, März 1922. sonst schwer zu erreichen wären, ist geschlagen, und auf ihr wird sich ein stets zunehmender Verkehr zwischen der deutschen Wissen schaft und den Neutralen entwickeln. Ich glaube demnach, mein Vorgehen bei der .Klinischen Wo chenschrift' nicht nur aus geschäftlichen, sondern auch aus kultu rellen Gesichtspunkten rechtfertigen zu können. Was aber kultu rell förderlich und privatwirtschastlich, wenn auch aus längere Sicht, vorteilhaft ist, kann auch vom nationalen Gesichtspunkte aus nur begrüßt werden--. Herr I, F, Lehmann schließt seinen Aufsatz mit folgenden Forderungen: »Das deutsche Volk und die deutsche Regierung müssen sich vor allem klarmachen, daß durch die Entwertung des deutschen Geldes die deutschen Waren nicht an Wert verlie ren, Von Reichs wegen muß darauf gehalten werden, daß die deutsche Ware ins Ausland nur zum Goldpreis verkauft werden darf, da wir alle Rohstoffe vom Anslande auch nur zum Gold preis erhalten, Deutschlands Handelsbilanz kann nur dadurch ohne Verlust ausgeglichen werden, daß wir alle Waren, die wir ausführen, zum selben Kurs aussührcn, zu dem das Ausland sie bei uns cinsllhrt. Wenn wir uns also fragen: Was kann geschehen, um den jetzi gen Zustand zu bessern, so kämen folgende Maßnahmen in Be tracht: 1, dürfen alle Waren, die von Deutschland nach dem Aus land verlauft werden, nur in fremder Währung aus geliefert werden. Es sind für alle Waren von den betref fenden Berusszweigen Richtlinien aufzustellen, die unge fähr dem alten Goldpreis entsprechen, die aber so zu stei fen sind, daß die Waren trotzdem noch so viel billiger sind als die Auslandpreise, daß das Ausland dadurch veran laßt wird, in Deutschland weiter zu kaufen. Hierdurch verzehnfacht sich der Wert eines großen Teils der Aus fuhr von einem Tag auf den andern, und das hat ein ent sprechendes Steigen der Valuta zur Folge, 2, Der Valutagewinn, der erzielt wird, darf aber, wie die Sozialdemokraten mit Recht beanspruchen, nicht aus schließlich in die Taschen der Fabrikanten fließen. Seit Jahren trete ich dafür ein, daß nur zu Goldpreisen aus geführt werden soll, daß aber von dem Valutagewinn, der dabei erzielt wird, ein sehr namhafter Betrag weggesteuert werde, — Der sozialdemokratische Vorschlag, diese Valu tagewinne völlig wegzusteuern, ist in meinen Augen nicht berechtigt. Es liegt im höchsten Interesse des gesamte» deutschen Volkes, daß die deutschen Fabriken ins Ausland Waren ausführen, daß sie ihre Vertreter nach allen Han- dclsplätzen der Welt senden, um dort Abschlüsse zu machen, um sür ihre Arbeiter Beschäftigung zu suchen. Für diese er sprießliche Arbeit, die die deutschen Fabrikanten dem Vaterlande leisten, müssen sie einen entsprechenden Ge winnanteil^ haben, der sie ermuntert, solche Geschäfte zu machen. Die Valutagewinne gehen zurzeit in die Milliarden, Durch ihre Erfassung wäre es mindestens möglich, mich eine völlig ungerechte Steuer auszuschalten, und zwar die Umsatzsteuer an Unternehmungen, bei denen der Fabrikant Geld darauslegt, Z, B, zwei Drittel der deutschen Zei tungen arbeiten zurzeit mit Verlust; trotzdem sind sie ge zwungen, von ihren verlustbringenden Unternehmungen noch eine hohe Umsatzsteuer zu bezahlen. Das ist geschäft lich Wahnsinn und mutz zum Zusammenbruch der ganzen Wirtschaft sichren. Durch Erfassung der Geschäfte, die wirklich große Gewinne abwerfen und jetzt nur ungenü gend versteuert werden, ließe sich glatt eine Abschaffung solcher ungerechtfertigter Steuern bewerkstelligen. Auch die überhohen Postgebühren ließen sich, wenn diese Valuta gewinne besteuert würden, auf ein normales Maß zurück führen, 3, Da jeder Zug heute Hundert« von Ausländern nach Deutschland bringt, die, mit einigen Franken, Dollars, Gulden, Schilling oder nordischen Kronen in der Tasche,
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