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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.02.1922
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- 1922-02-27
- Erscheinungsdatum
- 27.02.1922
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49, 27. Februar 1922. Fertige Micher. «»rlcilN-U I. d. Dtlcha, 2297 Ein Filmtag in Mödling Gestern hatte die altehrwürdige Stadt Mödling wieder einen großen Tag. Ein unerhört buntes, farbenfrohes Bild entrollte sich inner halb der Gemarkungen Mödlings, zog aus der burgenumkränzten Brühl heran gegen das Rathaus, die St. Otmarkirche mit dem berühmten Karner und dem entzückenden Baurest aus dein Ba rock, dem Doblhof. Für Stunden vergaß Mödling, daß dt« Elektrische durch seine Straßen fährt, daß es ein ganz modernes Kleid mit Sana torien, Bars, Kinos und Foxtrotttanzstätten umgibt, vergaß seine eigene glanzvolle Geschichte aus der Babenberger- und ersten Habsburgerzeit und wurde ein Stück Pfälzerländle ans dem siebzehnten Jahrhundert. Das kann einer biderben öslereichischen Stadt passieren, wenn unten im Brühler Tale ein Kinoregisseur seinen Sitz aufgeschla gen hat, und noch höher, in der Dreisteinstraße, gar ein Film generaldirektor Tag und Nacht von fetten Dividenden träumt. Da knarrte es am gestrigen Tage von allerlei Kriegssuhr- werk, Bagage- und Munitionswagen, wütend klang die Trommel der Sergeanten, Schrei und Sammelpfiff hallte durch die Möd- lingerstraße der Vorderbrühl — der Troß des Marschalls oon Hochstett aus der großen Retirade nach Moosbach. Und mitten in dem wütenden Hausen der Reisewagen des Marschalls, stöhnend unter der Last der aufgepackten Kisten und Truhen: Es kam ein junger Reitersmann, Der schenkte mir ein Kind, Da wurden meine Augen Wohl von viel Tränen blind. Aber es loar kein junger Reitersmann, sondern ein Mar schall im Zenith seines Lebens, der schuld trug, daß nun im Biwak des mörderischen Krieges seine junge Frau unter viel Schmerzen ihr Erstgeborenes erwartet. Ein Kind, das sie nicht lieben kann, da es von einem stammt, den sie haßt. Mit Feuereifer sind die Mödltnger, die hier mitspielen, am Werke. Denn dieser Aufnahmstag gehört der Stadt; die Summen, die an Gagen und Mieten für Fuhrwerke, Reitpferde und Bedienungspersonal gezahlt werden, fließen dem Fonds für die Mödlinger Heldenglocke zu. Da stampft, tobt und wirbelt es im Hofe, zu dem ein lichter Vorhang herabweht, hinter dem eine junge Frau ihre schwerste Stunde durchmacht. Im Nebenzimmer arbeitet der Gatte, vergraben in einem Haufen von Papieren und Plänen. Gott, wenn doch alles schon vorüber wäre — das Regiment Crailsheim geht auf Relablierung —, warum habe ich sie bloß überall mit herumgeschleppt — wer soll die Brandenburger ablösen — die Eifersucht, der Haß auf den Buben, der sie mir stehlen wollte. In diesen kräuselt Gedan kengang platzt der Kurier herein. Bedreckt, verschmiert, atemlos, fiebrig, Schaum vor dem Munde. -Heidelberg — brennt. Alles verloren!» Punrps —, fällt er hin wie ein Sack. Von der ande ren Seite aber wird eine Tür aufgerissen. »Marschall, das Kind ist da, ein Bub'!». Und der rauhe Kriegersmann vergißt den Krieg, die Mordbrennereien der Franzosen, und stürzt hinaus. Heerhaufen, hart mitgenommen durch Schlacht, Krankheiten nnd Hunger, treffen ein, Flüchtlinge schleppen ihr geringes beweg liches Hab' in die Obhut des Heeres, bange Sorge malt sich aus allen Gesichtern. Marschall, du Eisenharter, Pflichtgetreuester, wo steckst du? Du allein kannst uns aufrichten, du, unser gebo rener Führer, du Sieger — und Größter in solcher Zeit. Aber Marschall Hochstett hat keine Zeit. Er kniet vor dem Bette der jungen Gattin, die sterben mußmnd nicht sterben will. Und er stößt ihn nicht nieder, den frechen Buben, der an der anderen Seite des Bettes kauert, -Wachtmeister« und -Marschall«, Geliebter» und Gatte, vereint in leidbollstem Schmerz. Eine abgezehrte bleiche Hand tastet nach dem Knäblsin. Eine leichte Bewegung zum Marschall. »Dich habe ich gehaßt, weil du mich kauftest«, — eine Handbewegung zum trotzigen, wilden Vetter — »dich habe ich geliebt, trotz allem was ich dir antat-. — -Aber das alles ist vorbei, das alles tritt zurück, vor dem Größeren, dem Größten! Ich bin Mutter, ich habe ein Kind». Im Hdfe singen sie das alte Reiterlied: So kam ein junger Reitersmann, Der küßt mich auf den Mund, Da wurden meine Lippen Vom wilden Küssen wund. -Das ist die Zukunft und an die Zukunft denkt! Der Feind im Land, im deutschen Land. Deutsches Land brennt - da gibt es nur eines — zusammenstehen und kämpfen. — Kein Haß — versöhnt euch — und Lieb' fürs arme deutsche Vaterland. Ein letzter Sonnenstrahl segnet die Sterbende, die das Mut ierwerden reif und groß gemacht. Die leichtsinnige Sophie Rüd. Und da es Nacht wird, da wiehern schon wieder die Pferde, stampfen Hunderte von Stieseln den harten Boden, loht irrer Fackelschein in der Runde, scheppert der Trotz. Rann an den Feind! Und die Berge um Mödling glühen im Feuerschein der bren- nennenden Scheiterhaufen, als stünden wahrhaft Mölac und Montclas im Land. »Brennendes Land« heißt der Film, der in Heidel berg, Salzburg, Wien und Mödling gedreht wird, betitelt nach dem gleichnamigen Roman von Juliane von Stockhausen, ein wahrhaft deutscher Nationalfilm. Berghof. Huben 8ie sobon beuteln,? Brennendes Land Osr ktomsn ckss Lsrooli in äsr ?sslr IIILILAK von »rociiSLVSNA 4.—8. Psussnä Oekektet 20 klrmk / in ?3ppb8n6 30 klsnk in I^einwsnä 35 -Vu88t8ttun6 von albert. Sekslke? ves«t»tei» Sie unser VorLoxssuxedot in 3ol' Bummel' vom 22. bebnusr ä6886n Oültißkeit ^vin Keule bi8 25 Lxempl. mit. 40"/o, 50 mit 42^0 g un6 100 mit 45o/o ktsbstt Klstt 868 teilen Sie 8ekneI1 un6 neiekliek, 63mit Sie ä88 .^nAekot 3U8nütxen. VeitsZ -loset' Koset pl-leärieti pustet / K -6.
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