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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.02.1922
- Strukturtyp
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- 1922-02-18
- Erscheinungsdatum
- 18.02.1922
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. >i- 42, 18, Februar 1922. für Bekleidung, Beleuchtung und für anderen, weniger wichtigen Lebensbedarf und die feste» Gehälter auf einer Ebene liegen. Ob nun große oder kleine Zahlen dafür gebraucht werden, ist ganz belanglos. Bleibt aber irgendein Produktionszweig aus künst lichen Gründen hinter dem allgemeinen Preisniveau zurück, so können die damit Beschäftigten naturgemäß nicht mehr davon leben, wenn sich nicht entweder der Umsatz um ein Vielfaches er höht oder die Gewinnspanne durch Gewaltmaßnahmen (Teue rungszuschläge) vergrößert wird, da sie zum Leben die Produkte der anderen, in den Preisen höherstehenden Geschäftszweige be nötigen. Es ist schwer, einen Vorschlag zu machen, wie im Buchhandel diesen fest eingewurzelten Verhältnissen gesteuert werden soll, da ihm vor allem der schnelle Umlauf der Waren und, was Praktisch sehr ins Gewicht fällt, die Nichtidentität der Stücke fehlt; das heißt, es sind im Buchhandel keine Gattuiigspreise «der Zentner Mehl, Kohle oder Feit kostet soundsoviel), sondern nur Einzel stückpreise möglich, deren Festsetzung und Umänderung sehr um ständlich ist. Die Schwierigkeiten sind nur durch eine Festigung der buchhändlerischen Organisation zu überwinden, die eine voll ständige Einheitlichkeit von Verlag und Sortiment in der Preis politik gewährleistet. Daß diese bei den bisherigen Verhandlun gen über Teuerungszuschläge usw,, die im Wesen daneben trafen, nicht erreicht werden konnte, ist mir ebenso klar, wie es mir wahr- scheinlich erscheint, daß sie sich unter dem Druck der wirtschaft lichen Verhältnisse von selbst einstellt, wenn sich die Verhand lungen in folgenden Bahnen bewegen: der Verlag setzt seine Preise nach einer einheitlichen, aber beliebigen Norm fest, also etwa nach den Friedensherstellungskoslen oder den Kosten vom Januar oder November 1920 oder einem anderen Satz. Dabei ist ihm in der Kalkulation selbst freie Hand gelassen. Der Sortimen ter zeichnet die Bücher mit diesen Preisen aus, nach seinem Be lieben in offener oder geheimer Schrift, Der Börsenverein setzt durch eine Kommission an Hand des Buchdruckerpreistarifs, der durchschnittlichen Papier- und Materialpreise und der augen blicklichen Handlungsunkosten monatlich oder nach Bedarf eine Indexziffer fest, mit der der Grundpreis zu multiplizieren ist. Der Verleger wie der Sortimenter findet damit als Verkaufspreis annähernd den tatsächlichen Wert der Bücher, und der Sortimen ter weiß vor allem, daß er das Buch zu diesem Preise wieder nachbeziehen kann, wenn er sofort bestellt, Verlag und Sortiment aber leiden nicht mehr unter der Verschleuderung und brauchen keine Teuerungszuschläge mehr. Die Schwierigkeiten, die natür lich auch in diesem System liegen, sind verschwindend gegenüber der jetzigen Unsicherheit, Es wahrt aber sowohl die Freiheit des Verlegers in der Preisfestsetzung, auch in der nachträglichen (Zurücksetzung, Erhöhung bei Neuauflagen), und sührt die er sehnten »festen Preise« herbei, wie es einer willkürlich oder un absichtlich falschen Preisbildung vorbeugt. Erst wenn man so den allgemeinen Bllcherpreis der Gcsamt- preisebene angepaßt hat, kann man weiter über Rabatte, Ver billigungen des Verkehrs — Leipzig mutz weit mehr ausgebaul und ausgenützt werden —, Vereinfachung der Zahlungsweisen usw, reden. Vor allem die im heutigen Wirtschaftsleben unent behrliche Forderung sofortiger Zahlung könnte ein ganz anderes Gesicht bekommen, wenn der Fakturenbeirag nicht mehr seststeht, sondern der darauf berechnete Grundpreis mit der Indexziffer desjenigen Monats multipliziert werden muß, in dem die Faktur bezahlt wird. Dann braucht sich kein Verleger mehr nachdenklich über Halbjahreskonten zu setzen, deren Guthaben, in Ware ausge- drückt, auf die Hälfte zusammengeschmolzen ist, und der Sorti menter wird seine Kunden ebenso freundlich wie nachdrücklich darum ersuchen können, sofort zu zahlen, Negensburg, Franz Ludwig Habbel. Zur Abwirtschaftung des deutschen Verlegerkapitals. Bis jetzt hat noch keine Verlautbarung in unserer buchhänd lerischen Fachpresse so den Nagel aus den Kopf getroffen als das von Herrn Rob, Lutz in der Stuttgarter Verlegervereinigung am 5, Januar d, I, erstattete Referat, Die Redaktion des Börsen- 214 blatts sagt beim wörtlichen Abdruck in Nr, 25 vom 30. Januar 1922 (Seite 127, 128), daß es ihr -von großer Bedeutung für den Gesamtbuchhandel« erscheine. Das ist richtig, und es kann nicht nachdrücklich genug aus diese von jener Versammlung der Stuttgarter Verlegerkollegen einstimmig gebilligten Ausfüh rungen hingewiesen werden. Wenn man die zag hasten Preiserhöhungen überblickt, die seit Ende Dezember und im Lause des Januar im Börsen blatt kundgegeben wurden, dann kann man sich nicht der Ansicht verschließen — immer aus der Stuttgarter Ausfassung fußend daß die weitaus meisten deutschen Verleger gegenwärtig noch mit zu niedrigen Ladenpreisen arbeiten, die Verlust bringen! Manchem Verlegerkollegen werden nach Ablaus des Jahres 1922 noch die Augen aufgehen — wenn es zu spät sein wird. Es war ganz richtig, daß wir im deutschen Buchhandel in den Wintern 1920 und 1921 hauptsächlich mit dem öffentlichen Hinweis aus das »gute Buch als billigstes Weihnachtsgeschenk arbeiteten. Das war durchaus berechtigt und hat erfreuliche Er folge gebracht. Aber die erhöhten Absatzzisfern des Weihnachts- absatzes der beiden letzten Jahre haben vielfach fälschlich den Eindruck hervorgerufcn, als ob damit auch erhöhter Gewinn ver bunden gewesen wäre. Das Gegenteil ist durchschnittlich der Fall. Mancher Verlag hat sich durch billig eingekaufte Vorräte srü- herer Jahre an Papier, Buchbindereimaterial, Packstoffcn usw. verleiten lassen, diesen scheinbar günstigen Umstand zum Niedrig halten oder zum späten Erhöhen seiner Ladenpreise zu benutzen. Er bedachte dabei nicht, daß durch die andauernde Geldentwer tung eine bedenkliche Aushöhlung seines Betriebskapitals erfolgte. Auch die angeblichen hohen Gewinne aus alten Auf lagen waren nur Scheinersolge, waren nur Selbsttäuschung, Diese Bücher gingen eben, wie man zu sagen Pflegt, ab »wie geschnit ten Brot«, aber nur deshalb, weil versäumt wurde, ihre Laden preise rechtzeitig und wohlüberlegt zu erhöhen. Sie waren eben zu billig! Im einzelnen und mit anderen Worten zu wiederholen, was in der» Stuttgarter Referat viel besser, wirksamer und eindrucks voller gesagt wurde, ist nicht der Zweck dieser Zeilen, wohl aber, mit allem Nachdruck aus die Seiten 127 und 128 in genannter Nummer des Börsenblatts noch einmal hinzuweisen. -Der deutsche Verleger arbeitet ohne Gewinn« — diese Worte wessen bei der Mehrzahl sicherlich zu. — Also: starke Erhöhung alter Ladenpreise, sorgfältiges Errechnen der neuen Ladenpreise, keine zu große Ängstlichkeit dabei! Die Berichte über das Weihnachts geschäft der Sortimenter — leider haben zu wenige sich die Mühe gemacht! — haben gezeigt, daß das Publikum sich an höhere und hohe Preise gewöhnt hat. Und im Dezember 1922 wird trotz alledem »das gute Buch» noch immer »das billig st e Weih nachtsgeschenk« sein, Köln, den 6, Februar 1922, I, P, Bachem. Preisbildung insbesondere bei Untcrhaltungsliteratur. Im Bdl. Nr, 8 beschäftigte sich der Aufsatz -Zur Wucher- frage« mit dem Gewinn des Einzel Handels, speziell des Sor- timenters, und schloß mit dem Hinweis, daß dieser durch den festen Ladenpreis begrenzt ist. Hier nun soll aus die Wurzel zurückgegangen werden: di« Preisbildung durch den Fabri kanten, den Verleger, Wir alle wissen, daß die Bücher seit Jahren zu billig sind, weniger wohl im Verhältnis zu den Herstellungskosten als zum allgemeinen Geldwert und im Vergleich zu anderen Erzeugnissen, die ebenfalls z. T, Gegenstände des täglichen Bedarfs, z, T, Ge- nutzmittel und Luxusartikel sind. Ob das ein Schaden für den Buchhandel war oder ist, mag ebenso unerörtert bleiben wie die Frage, wen an diesem Mißverhältnis die Schuld trifft. Tatsäch lich hat der Verleger — wie kein anderer Unternehmer — die Verteuerung seiner »Ware« nach Kräften eingeschränkt, ist dabei aber erheblich durch den Sortimenter beeinflußt worden; denn dieser bestellte -zu teure« Neuheiten nicht und wies gar gern auf die billigere Konkurrenz hin.
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