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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.01.1922
- Strukturtyp
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- 1922-01-28
- Erscheinungsdatum
- 28.01.1922
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Sprechsaal. X- 24, 28. Januar 1922. fammenraffen und ein bißchen Wahrscheinlichkeitsrechnung dazu tun, und stellen endlich fest, wieviel Bischer der Verlag dann zum Ver kauf übrig behielte . . . .» Zweck dieser Zeilen ist, auch vor diesen sich »harmlos-- gebärdenden Autoren recht eindringlich zu warnen, und ferner die Bitte »Land graf werde hart- nicht nur zu hören, sondern auch wirklich aus nahmslos in jedem Falle ungerührt zu befolgen. L. T. Vom Vereinsduchiiandel. »Um einem dringenden Bedürfnis abzuhclfcn», ist vor einige» Wochen in Düsseldorf die Buchhandlung des Verbandes katholischer Jünglings vereine Deutschlands ent standen. Die Buchhandlung stellt sich die Aufgabe, katholisch« Lite ratur antichristlich-sozialistijchc» Schriftiverken eutgcgenznstcllen. Sie hat ihr Domizil nicht etwa in Arbeiterviertel» ausgeschlagcn, wo sozialistisch« Literatur stark vertrieben wird, sondern im vornehmsten Geschäftsviertel Düsscldorss! Zur Förderung katholischen Lebens ver treibt diese »Buchhandlung- Bücher ans allen Gebieten, Erzeugnisse katholischer und nichtkatholischer Verleger, Kunstblätter und Kunst- mappen, ferner Fußbälle, Tamburins, Manschettcnknöpfe, Flaschen, Taschenmesser, Rasierapparate, Turnschuhe, Fahnen nsw. Der Krcis- verein Rheinisch-Westfälischer Buchhändler hatte die Aufnahme dieser Firma ins Buchhändleradreßbuch abgelehnt; trotzdem waren die Ge schäftsräume der Firma vor Weihnachten vollgepfropft mit allen mög lichen Büchern, «in Beweis dasiir, daß so viele Verleger kein Ver ständnis haben für die Belange des Sortiments und mithelsen, ihm das Wasser abzugrabcn. Ob eine Firma im Adreßbuch steht oder nicht, scheint vielen gleichgültig zu sei», wenn nur das Geschäft dabei blüht. Die Geistlichkeit gibt ihren Segen zu dem neuen Unternehme», und an Propaganda von dieser Seite hat eS zu Weihnachten nicht ge fehlt. Der Biicherkäufer, der seinen Bedarf in dieser Buchhandlung deckt, unterstützt »die gute Sache», er glaubt, nebenbei ein gutes Werk getan zu haben. Gegenüber einer solchen Konkurrenz bleibt der Bc- rufssortimentcr stets im Hintertreffen. Das Gefährlichste an solchen Unternehmungen ist deren Propaganda, die sich auf sämtlich« dem Verbände angeschlossenen Vereine erstreckt, wodurch auch Sortimenter in kleineren Orten erdrückt werden können. Macht eine solche Buch handlung einmal schlechte Geschäft«, bann werden »im Interesse der guten Sache- die Mitgli-edcrbeiträgc erhöht, kacta Ivguuutur! Solche Sanierungsmöglichkeiten hat der Bcrufsbuchhändler allerdings nicht. Wann wird im deutschen Buchhandel einmal das Wort Gesetz werden: Der Buchhandel den Buchhändlern!? Hoffentlich nicht dann erst, wenn es zu spät ist. Was Len Handwerker-Innungen und andern Organisationen durch Geschlossenheit möglich war, das sollte dem festen Gefüge des Buchhandels erst recht möglich sein. Ter Union-Stuttgart sprechen wir z» ihrem Vorgehen gegen den Vereins buchhandel in Nr. 12 des Bbl. unsere Anerkennung aus. Auch unserm Kollegen Josef Waibcl in Kr «iburg i. B., der den Vereins- buchhan-del seit Jahren mit Feuereifer bekämpft, sei bei dieser Ge legenheit unser Dank ausgesprochen. Der Vorstand des Vereins der Buchhändler zu Düsseldorf. I. A.: Alfred Pontzen, Vorsitzender. Zurück nach Leipzig! ' sVergl. Bbl. Nr. 4, S, 1V, 18 u. 22.j Der gewiß allseits mit Interesse verfolgte, lebhafte Meinungs austausch im Sprcchsaal des Börsenblattes scheint auf einen Wendepunkt i,n Buchhandel hinzuweisen, indem die Richtung »Los von Leipzig« an Zugkraft verliert und in ein »Zurück »ach Leipzig» umzubiegen scheint. Wer sich vorurteilsfrei den Forderungen des Tages nicht verschließt, wird an der Notwendigkeit für diesen Systemwcchsel nicht Vorbeigehen können. Di« Verfechter des direkten Verkehrs glaubten bisher, die Ge schäftsspesen dadurch vermindern zu können, daß sie vermeintlich überflüssig« Zwischenglieder, wie den Leipziger Kommtssionsbuchj- handcl, »ach Möglichkeit ausschaltetcu, obwohl gerade der Buchhandel infolge der Eigenart seiner Ware und der geschäftlichen Entwicklung der Produktion das Unwirtschaftliche einer falsch angewandten Spar samkeit hätte erkennen sollen. Nach gewissenhaften Schätzungen beträgt jetzt, trotz der großen Preissteigerungen der buchhändlerischen Ware, der Durchschnittswert einer buchhändlerischen Einzelsendung Mk. 28.—, das Durchschnitts gewicht 8,750 kg. Da auch bei mäßiger Schätzung etwa 2708 Leutsch« Sortimenter im täglichen Verkehr mit etwa 408 deutschen Verlegern (die sich -auf 133 Städte verteilen) stehen, ist eine Ersparnis von Ar beitskraft, Verpackungsmaterial und Porto nur möglich, wenn durch Zusammenlegung der aus 408 Kanälen in 2788 Seitenkanäle fließen den Ware statt unzähliger kleinerer Sendungen größere, das Mindest» gewicht ausnutzende Sendungen durch Post, Bah» oder Auto ihrem Be stimmungsorte zugeflihrt werden. Diese Zusammenfassung des Ver kehrs unter Ausnutzung der Gewichtsgrenzen und Emballagen gewinnt ' bei den außerordentlich erhöhten Post- und Bahntarisen immer größere Bedeutung. Obwohl sich der Buchhandel in einer etwa 150jährigen Entwicklung in Leipzig eine Organisation geschaffen hatte, um die ihn andere Nationen beneiden, suchten bisher viele seiner Glieder durch kleinliche Vorschriften und Maßnahmen den Weg über Leipzig zu vermeiden und damit die Axt an die Wurzel dieser buchhändlerischen Organisation zu legen, indem dem Kommissionär das Leben so sauer wie möglich gemacht worden ist. Denn es liegt auf der Hand, daß der Verkehr über Leipzig immer kostspieliger werden muß, wenn durch Ent ziehung aller größeren Beischlüsse das Durchschnittsgewicht der über Leipzig beförderten Sendungen immer mehr sinkt. Macht doch ein kleiner Beischluß bei der Behandlung auf dem Kommifsionsplatze genau so viel Arbeit wie ein großer, während die auf dem Wert des Bei- schlusses oder aus seinem Gewicht beruhende Gegenleistung des Kom mittenten automatisch mit dem Durchschnittswert und Durchschnitts gewicht sinkt. Wird aber Leipzig in jeder Hinsicht voll ausgenutzt, so werden die Spescnberechnungen für die Kommittenten weit weniger drückend werden, zumal da sich bei dem jetzigen Spesensystem der durch die Teuerung bedingte Ausbau hauptsächlich auf die sogenannten sestcn Spesensätze beschränkt. Insbesondere können die Leipziger Kommis sionsgeschäfte mit ihrem großen Pcrsonalapparat auch in stillen Mo naten wirtschaftlicher arbeiten, wenn sie nicht mit einem Eifer, der einer besseren Sache würdig wäre, systematisch umgangen, bzw. aus geschaltet würden. Zeitweise Personalverringerungen komme» nicht i» Betracht, da die empfindlichen Betriebe des Leipziger Kommissions buchhandels nur mit eingearbeitetem Personal alles für ihre Kom mittenten Erforderliche zu leisten imstande sind. In den meisten Fällen wird von den »scharf rechnenden» Kol legen außerhalb Leipzigs der Kehler begangen, daß man die baren Auslagen bei der direkten Beförderung eines größeren Beischlnsscs den Gesamtausgaben«des Verkehrs über Leipzig für Liesen Beischluß gcgenüberstellt. Das muß natürlich ein schiefes Bild geben — so auch im Aufsatz des Verlegers 158 ÜNI von Leipzig Bbl. Nr. 4 vom 5. Ja nuar —, denn erstens ist nur der Vergleich für ein Paket im Durch schnittsgewicht und Durchschnittswert maßgebend, zweitens aber ist die Mühewaltung für Versender und Empfänger beim direkten Ver kehr Ivesentlich größer als beim Verkehr über Leipzig. Diese Mühe waltung bewirkt aber bei den jetzigen hohen Löhnen und Gehältern eine ivesentlich« Verteuerung des direkten Verkehrs. Es ist ja nicht zu leugnen, daß der Verkehr über Leipzig nicht mehr so schnell vor sich geht wie vor dem Kriege, was hauptsächlich auf die gesetzlichen Maßnahmen zurückzufllhren ist. Früher war es bei geteilter Arbeitszeit, bei Verschiebungen innerhalb der einzelnen Personalgruppen, bei den zulässigen Überstunden möglich, daß eine am Morgen eingehende Bestellung am Abend erledigt an den Besteller abging. Heute kann bet dem häufig verspäteten Eingänge der Post, bei der ungeteilten Arbeitszeit jGeschäftSschluß (45 Uhr), bei dem streng durchgeftihrten Acht-Stunden-Tag« eine solch« Bestellung frühe stens am zweiten oder am dritten Tage abgehen, obwohl sich der Leip ziger Buchhandel in der Paketaustauschstclle einen Mittelpunkt ge schussen hat, ohne den das reibungslose Funktionieren des Verkehrs jetzt nicht mehr möglich wäre. In diesem Zusammenhänge ist von besonderem Interesse der Artikel -des Herrn Paul Lippa im Bbl. Nr. 16 vom 19. Januar, nach welchem mindestens KOU der direkten Bestellungen genau so lange dauern ivie über Leipzig. Verleger und Sortimenter sollten sich für ihren Betrieb aus- rcchnen, welche Auslagen und Mühewaltungen sie haben würden, wenn sie statt eines Briefes, Ballens oder Postpakets nach oder von Leipzig alle in diesem enthaltenen Beischlllss«, Journale, Verlang- und Trans portzettel im direkten Verkehr hätten erledigen müssen. Sie mögen dabei die eigenen, inneren Unkosten recht genau ersassen, von denen ein Berliner Verleger in einer Börfenblattanzeige sagte: Unkosten, die nicht so beängstigend übersichtlich vorliegen wie die Spesenrech nung d«S Kommissionärs, die aber um so tückischer sind. Solch« kritische Erwägungen werden zeigen, wie groß das allgemeine Interesse des Buchhandels an der Erhaltung und Förderung des Leipziger Platzes ist. Der Einfluß der erhöhten Post- und Bahntarise wird die allge meine Erkenntnis der Wirtschaftlichkeit des Verkehrs über Leipzig be schleunigen. Die Leipziger Kommissionsgeschäfte stehen gerüstet, um auch einen gesteigerten Verkehr bewältigen zu können; daß — wie ein Verleger neulich meinte — sie nicht »übermütig» werden, dafür wird die heutige Zeit mit ihren ungeheure» Erschwernissen schon sorgen. 12t
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