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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.01.1922
- Strukturtyp
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- 1922-01-18
- Erscheinungsdatum
- 18.01.1922
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. — Sprechsaal. X° 15, 18. Januar 1922. Wachsende Frequenz der Nationalökonomie. — Der Zulauf der Studierenden zu den einzelnen Disziplinen hat sich in den letzten Jahren sehr verändert, und das Interesse an den Geisteswissenschaftcn hat unter dem Druck der Zeit erheblich abgenommen. Man wendet sich mehr den Berufen zu, die bald auskömmlichen Verdienst versprechen, besonders der Nationalökonomie. Während im Sommersemester 1913 an der Ber liner Universität 1736 Studenten (darunter 293 weibliche) alte oder neue Philologie oder Geschichte studierten, waren es im Commerseme- stcr 1920 nur noch 1433 (darunter 385 weibliche). Dagegen ist in dem gleichen Zeitraum die Zahl der Nationalökonomen von 421 (darunter 39 Frauen) auf 2702 (darunter 167 Frauen) gestiegen. Druckschriftcn-Verbote im besetzten rheinischen Gebiete. — Die Interalliierte N he i n l >a n d k o m m i s s i o n hat auf Grund der Verordnung 3 Artikel 13, in der Fassung der Verordnung 97, den Vertrieb der nachfolgenden Bücher im besetzten Gebiet ver boten: 1. »Horst Will mann, der Namenlose«, von Nein hold Eichacker, erschienen im Universal-Verlag, München; 2. die Broschüre »Geschändete deutsche Frauen«, her ausgegeben von den »Leipziger Graphischen Werken«. Beschlagnahmte Druckschriften. — Durch Beschluß des Amts gerichts Hof vom 4. Januar 1922 wurde Nr. 15 des Jahrgangs 2 der im Verlage von A. Paeschke in Berlin N. 37, Kastanien-Allee, er scheinenden »U n i v e r s a l - P o st« und ein gedrucktes Angebot dieser Firma ohne Datum (Anpreisung von Aktkarten) beschlagnahmt. 12/22. Hof (Bayern), 5. Januar 1922. Der Erste Staatsanwalt beim Landgericht. (Deutsches Fahndungsbl. 24. Jahrg., Stück 6883, 11. 1. 1922.) Das Buch »Diderot, Indiskrete Juwele (l.es kijoux lnckiserets)«, Speka-Verlag, Leipzig 1920, ist laut Beschluß des Amtsgerichts Leipzig vom 4. Januar 1922 wegen seines unzüch tigen Inhalts beschlagnahmt. Lt^. XIX 784/21. Leipzig, 9. Januar 1922. Die Staatsanwaltschaft. (Deutsches Fahndungsbl. 24. Jahrg., Stück 6885, 13. 1. 1922). PersonalliaAWen. Gestorben: am 5. Januar Herr Buchhändler I. Dewitz in Bad Tölz. Der Dahingeschiedene war am 6. Januar 1848 in Libau, Rußland, geboren, erlernte bei H. Dohnberg in Liban den Buchhandel und kam nach einer kurzen Gehilsenzeit bei Kymmcl in Riga nach Süddeutschland, wo er in Salzburg, Passau und Augsburg Stellung nahm. Im Jahre 1886 erwarb er die damalige Zweigniederlassung der I. I. Lcntncr- schen Buchhandlung in Bad Tölz, die er bis an sein Lebensende, in den letzten Jahren unterstützt durch seinen ältesten Sohn, in mustergültiger Weise weiterführte und ausbautc. Nasch hatte er sich durch seine Ge wissenhaftigkeit und Tüchtigkeit die Wertschätzung der Tölzer Behörden und Einwohner erworben. Im Laufe der Jahre cutstand eine Zweig stelle seines Geschäftes im Badeteil, in der die beste neue Literatur ver ständnisvolle Pflege fand, sodaß er sich unter den zahlreichen Bade gästen treue Kunden erworben hatte. Obwohl geborener Nüsse, ist cr em guter Deutscher geworden, dem die Not seines neuen Vaterlandes bittere Stunden bereitet hat. Alle, die ihn kannten, werden ihm ein treues Andenken bewahren. Sprechfaul. Das deutsche Buch im Ausland. Die Herren Hugo H. Bickhardt und F. Sch. schrieben in Nr. 1 und Nr. 7 des Bbl. über den Auslandbuchhandcl ganz interessante Sätze, auf die ich als Sortimenter in folgendem etwas näher cingchen möchte. Befremden mußte eS schon den deutschen Sortimenter, der neben seinem Ladengeschäft oder auch ausschließlich den Versand des deutschen Buches -ins Ausland betreibt, daß Herr B. In seinem Artikel diesen wichtigen Zweig des deutschen Buch handels vollständig unbeachtet ließ. Um so mehr fällt es ans, daß Herr F. Sch. in seinem Aufsatz in Nr. 7 das Export sortiment, bzw. den Versandbuchhandel nicht nur uichtachtet, sondern direkt bekämpft. Herr F. Sch. scheint wenig Ahnung von der volks wirtschaftlichen und kulturellen Bedeutung des deutschen Buchexport geschäfts zu haben, sonst würde er wohl nicht Maßnahmen Vor schlägen, die das deutsche Exportsortiment zugunsten der ausländischen Firmen zum Verdorren bringen würden. Herrn F. Sch. zur Aufklärung: Valuta heißt die Macht, die das ganze wirtschaftliche Leben Deutschlands jetzt überhaupt ermöglicht. Könnten unsere Industrien nicht preiswerter liefern, unsere wieder aufblühende Schiffahrt nicht billigere Frachtsätze nehmen als die hoch- valutigen Großstaaten, so wären wir alle längst erledigt. Holländische und englische Industrien liegen deshalb allerdings brach, Holland und England verkaufen Schiffe an Deutschland, weil sie sie nicht be schäftigen können. Valuta heißt die Macht! Es braucht uns deshalb nicht zu schmerzen, wenn einige auslän dische Buchhandlungen, die uns vielfach während des Krieges durch willfährige Verbreitung der Entente-Lügcnliteratur nur geschädigt haben, das deutsche Buch nur wenig oder nicht mehr vertreiben. Die Lücke wird vollkommen ausgefüllt durch den deutschen Exportsorti menter, ja vielfach durch den deutschen Verleger direkt. Sie haben recht mit der Auffassung, daß für ideale Anschauungen kein Platz mehr ist! Deshalb müssen die Geschäfte jetzt von Deutschen ge macht werden, die früher der Ausländer machte. Die harte Wirk lichkeit zwingt uns, rücksichtslos mit Zähigkeit den Absatz von deut schen Büchern direkt zu betreiben, damit das Weiterbcstchen der deutschen Sortimentsexportfirmen gewährleistet wird. Die indi viduelle Briefbedienung und Prospektvcrsenöung an die Interessenten im Auslande durch eine reguläre, leistungsfähig« deutsche Jnland- buchhandlung, die der Auslandverkaufsordnung nachkommt, bietet die völlige Sicherheit für das Nichtuntergehen des deutschen Buches im Auslande. Die Kanäle und Gräben werden nicht vertrocknen, wenn auch die Bewässerung aus anderen Quellen erfolgt. Nicht jede Quelle fließt klar. Den Schleuöerfirmen im deutschen Vcrsandbuch- handcl muß deshalb mit allen Mitteln entgegengetreten werden. Aber das Mittel des Herrn F. Sch. ist grundfalsch. Das deutsche Buch, welches nur in Auslandwährung zu Hatzen wäre, würde den Markt überhaupt verlieren. Es gibt dafür schon Beispiele. Nur die Tatsache, daß deutsche Waren trotz ihrer Qualität unter Weltmarktpreis stehen, schafft uns Absatz und Leben. So auch bei dem Buch. Es gibt noch Länder genug, wo das deutsche Buch durch englische oder französische Literatur fast völlig verdrängt ist, und wo nur die relative Billigkeit des deutschen Buches wieder zur Verbreitung des deutschen Geistes und damit zur Wiederanbahnung aller anderen wirtschaftlichen Ver bindungen führen kann. Die deutschen Exportsortimente sind trotz aller entgegenstehenöen Schwierigkeiten und hohen Unkosten dabei, durch intensive Arbeit dem deutschen Buche seine Weltgeltung wieder zu verschaffen. Diesen Zweig des deutschen Buchhandels nach Möglichkeit zu fördern, sei daher in erster Linie Aufgabe der deutschen Verleger-Vereinigungen und der zuständigen Negierungsstellen. Hamburg. Hans Schall. Deutsche Iuristenzeitung. Vor langen Jahren habe ich an dieser Stelle einmal auf die Tat sache aufmerksam gemacht, daß in etlichen führenden Kunstzeitschriften, die durch das Sortiment vertrieben werden, Inserate von Versandbuch handlungen enthalten waren; ich gab der Ansicht Ausdruck, man könne den: Sortimenter füglich nicht zumuten, durch den Vertrieb der Zeit schriften für seine Konkurrenz zu arbeiten. Diese bescheidene Be merkung hatte einen schönen Erfolg: jene störenden Inserate ver schwanden! Vielleicht ist ja meine Logik des »Pv8t kroe, ei§o propter üoe« auf dem Irrwege, aber ein klein wenig hat wohl doch mein Ein gesandt mitgewirkt. Ich würde mich freuen, wenn mir nun auf einem verwandten Gebiete das Gleiche glückte. In der »Deutschen Iuristenzeitung«, Heft 1/2 vom 1. Januar 1922 ist die ganze zehnte Umschlagseite mit einem Inserat des Verlegers bedruckt, worin er 126 deutsche Sortimentsfirmen aufzählt, die er in die Lage versetzt habe, seine Verlagswerke ohne jeden Sortimenterteuerungszuschlag zu liefern. Er empfiehlt dem Leser, diese Buchhandlungen bei Bedarf in erster Linie zu berücksichtigen. Mit dem Inserat mutet meines Er achtens die Verlagsfirma einer großen Zahl Sortimenter zu, ihre .Kundschaft dem Konkurrenten z-uzutrciben! Das geht nicht! Ja, wenn das Inserat eine einmalige Entgleisung wäre. Aber am Schlüsse heißt es: »Änderungen werden jeweils in der DJZ. bekanntgcgeben werden«; es soll also das Inserat wiederholt werden. Es ist doch bekannt, daß nicht nur jene 126, sondern noch weit zahlreichere nicht aufgeführte Firmen die Bücher des Liebmannschen Verlags ebenfalls zum Ladenpreise liefern. Sollen die alle um Aufnahme in das Ver zeichnis bitten? Nein, Herr Doktor, ich bitte dringend, einmal und nicht wieder! Breslau, 10. Januar 1922. Bruno Althaus. Berantwvrtl. Ncdakteur: Richard A l b e r t i. — Vertan: Der Börsenoerein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches BuchhändlerhnuS. Druck: Ramr^ L Seemann. Sämtlich in Leipzig — Adresse der Redaktion und Grpeditivu: Leipzig, Gerichtsweg 26 tBnchhändlerhausl, 76
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