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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.08.1921
- Strukturtyp
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- 1921-08-18
- Erscheinungsdatum
- 18.08.1921
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- Deutsch
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192, 18, August 1921, Redaktioneller Teil. Einschränkung, daß man statt des Nettopreises den Herstellungs preis als Basis der Bewertung anzunehmen hat,) Es ist gänz-l lich undenkbar, daß, wie das Finanzamt anzunehmen scheint, der Käufer einer Sortimentsbuchhandlung das Warenlager zu dem Ladenpreise abzüglich eines Abschlags für unverkäufliche Waren übernimmt. Würde er dies tun, so würde er ja die Geschäfts unkosten, die ihm beim Verkaufe der Vorräte an das Publikum erwachsen und die er durch die Spanne zwischen Netto- und Ladenpreis decken muß, schon im voraus an seinen Verkäufer bezahlen, also sich selbst von vornherein verurteilen, mit Verlust zu arbeiten. Das absurde Bild, das sich aus dieser Deduktion ergibt, zeigt, daß als Basis für die Bewertung der Lagervorräte einer Sortimentsbuchhandlung stets der Nettopreis zu gellen hat, nicht der Anschaffungswert, der entweder niedriger oder höher sein kann. Als Nettopreis wird man, je nachdem, ob es sich um ein wissenschaftliches oder schönwissenschastliches Sortiment handelt, den um 30—40°/» reduzierten Ladenpreis annehmen kön nen, Die genaue Ziffer kann natürlich nnr von Fall zu Fall je nach Art und Umfang des Unternehmens festgcstellt werden. Praktisch wird die Berechnung der Inventuren Wohl in den meisten Betrieben in der Weise vorgenommen, daß am Juden- turtagc eine Bestandsaufnahme stattfindet ohne Angabe der Preise, diese werden dann nach dem am Jnventurtage geltenden Ladenpreise eingesetzt, und von der Gesamtsumme wird dann der durchschnittliche Rabatt abgesetzt. Auf diese Weise hat man die Basis für die Bewertung der Lagervorräte gefunden. b) Gemäß I, 3 sind bei Bewertung der Lagervorräte weiter hin alle den Preis beeinflussenden Umstände zu berücksichtigen. Hierunter fallen: so) Die unverkäuflichen und schwervcrkäuslichcn Büchcrvor- rätc. Diese weiden bei einem Kaufe des Unternehmens von dem Käufer niemals mit dem Nettopreise bezahlt, weil sie ja für ihn entweder überhaupt keinen oder nur einen sehr herabgeminderten Wert haben. Die unverkäuflichen Lagerbestände, d, h, diejenigen, die für den Absatz als Bücher nicht mehr in Frage kommen, son dern lediglich als Makulatur veräußert werden können, kann man als nullwertige Ware für die Ermittlung des Wertes ansehcn. Denn der Preis, der beim Verkauf als Makulatur erzielt wird, deckt höchstens die allgemeinen und speziellen Geschäftsunkosten, kann also nach den Ausführungen zu UI, 3a vom Käufer des Unternehmens nicht an den Verkäufer bezahlt werden, weil damit für ersteren ohne weiteres ein Verlust verbunden wäre, — Die schwerverkäuslichen Vorräte kann man je nach dem Grade der Verkäuflichkeit in Halb- oder Viertelwertige unterscheiden. Für sie ist deshalb ein Viertel, bzw. die Hälfte des Nettopreises einzu setzen. Es empfiehlt sich, diese Posten in der Inventur besonders zu kennzeichnen, um sich und den Finanzbehörden Rückfragen zu ersparen. bb> Als preisbeeinflussender Umstand ist weiterhin zu be rücksichtigen, daß gewöhnlich bei einem durch Geschäftsübernahme erfolgenden Ankauf von Lagervorräten seitens des Verkäufers ein Abschlag auf die Nettopreise gewährt wird für diejenigen Bestände, die selbst vom besten Buch einmal als unverkäufliche Objekte unter Preis abgcsetzt werden müssen. Für die Höhe die ses Abschlags läßt sich allgemein ein Prozentsatz nicht angcben, dieser muß vielmehr von dem einzelnen Unternehmen für seine spezielle Eigenart und seine Lagervorräte besonders geschätzt werden, ee> Gemäß I, 3 sind für die Bewertung ungewöhnliche und lediglich persönliche Verhältnisse nicht zu berücksichtigen. Da der Stichtag für die Rotopfererklärung, 31. 12, 1919, zweifellos in einer Zeit starkbewegter Preise lag, besteht die Möglichkeit, daß in den Inventuren Konjunkturpreise eingesetzt sind. Diese können bei der Veranlagung bzw, bei dem Verfahren vor den Finanz- gcrichten revidiert werden. Inwieweit im vorliegenden Falle derartige Falschbewertungen vorliegen, läßt sich ohne genaue Kenntnis der Unterlagen nicht beurteilen, IV, Aus den vorstehenden Ausführungen ergibt sich, daß der Ab schlag von 50"/» aus die Lagervorräte (Ladenpreis) eher zu gering, keinesfalls aber zu hoch ist. Es ist empsehlenswert, dem Finanz amt gegenüber nicht an dem einheitlichen Abschlag festzuhalten, sondern die Bewertung der Vorräte entsprechend den Aus- führungcn zu III durchzuführen und dem Finanzamt zu detail, lieren. Bücherei-Benutzung in einem Volkshochschuiheim. Während die Hörer der städtischen Volkshochschule, soweit sie keine Bücher kaufen, ihre literarischen Bedürfnisse in der Volksbücherei be friedigen können — Walter Hofmann, der Leiter der städtischen Bllcher- hallen in Leipzig, hat eine gemeinsame Arbeit von Volkshochschule und öffentlicher Bücherei, dieser beiden wichtigsten Einrichtungen des freien Volksbildungswesens, nachdrücklich gefordert —, ist das Volks hochschulheim im allgemeinen auf eine eigene Bibliothek angewiesen. Da ist cs nun nicht ohne Interesse, zu sehen, wie sich in einem konkreten Falle die Benutzung einer solchen Bücherei gestaltet hat. Das von der »Volkshochschule Thüringen« gegründete Volkshoch schulheim Drcißigacker, das seine Arbeit im Herbst des vergan genen Jahres ausgenommen hat, hatte bei seiner Gründung mit großen finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen, die sich insbesondere auch bet der Einrichtung der Bücherei geltend gemacht haben. So kommt es, daß sie, die heute gegen 1000 Nummern umfaßt, noch gar manche fühlbare Lücke aufweist, wenn auch Bücherstiftungen von Verlegern wie Eugen Diederichs, F. A. Perthes u. a. den Bestand um eine große Anzahl wertvoller Werke bereichert haben. Der größere Teil der Sammlung besteht, entsprechend dem Unterrichtsplan, der Volkswirt schaftslehre, Verfassungsfragen, Rechtsphilosophie, Dichtung der Mut tersprache, Weltanschauungsfragen, Kunstbetrachtungen umfaßt und ferner auch Fragen der äußeren Lebcnsgestaltung, sowie solche Pro bleme der Naturwissenschaften behandelt, die von praktischer Bedeutung für das geistige oder materielle Leben des werktätigen Volkes sind, aus wissenschaftlicher Literatur. Es haben bisher zwei Lehrgänge stattgefunden, und zwar einer von fünf Monaten für junge Männer und einer von 3>6 Monaten fiir junge Mädchen. Das geistige Niveau der männlichen Schüler wird als ein hohes bezeichnet; die Auslese unter den sich Meldenden war nur auf Grund von Lebensläufen und Gesundheitszeugnissen vorge nommen worden. Vertreten waren die verschiedensten Berufe: Land arbeiter, Bergarbeiter, Mechaniker, auch eiuzelne kaufmännische Berufe. Das Alter schwankte zwischen dem 18. und 26. Jahre. Die Bücherei stand jedem zur Benutzung ohne weiteres frei. Die einzige Kontrolle war eine Eintragung in das Ausleihebuch, die vom Schüler, der ein Buch mit auf seine Stube nehmen wollte, selbst bewirkt wurde. Dieses Ausleihebuch ist die Quelle für die folgenden Angaben, bei denen also von vornherein die Lektüre im Bibliothekssaal selbst und auch eine etwaige gemeinsame Lektüre der Stubenkameraden nicht berücksichtigt ist. Weiter ist für Schlüsse auf das Lesebedürfnis in Betracht zu ziehen, daß viele der Schüler eigene Bücher mitgebracht hatten. Die Wahl der Bücher war natürlich bedingt durch das Vorhandene, das, wie schon bemerkt morden ist, ja annähernd den bearbeiteten Stoff gebieten entsprach. Von Schriften, die mehrfach gelesen wurden, mögen genannt sein: Damaschke, Geschichte der Nationalökonomie, Boden reform und Volkstümliche Redekunst; Bücher, Entstehung der Volks wirtschaft; Oppenheimer, Soziale Frage; Engel, Ursprung der Fa milie; Marx, Elend der Philosophie; Wilbrandt, Marx und Sozialis mus; Storm, Schimmelreiter: die Bücher von Müller-Lyer (Zähmung der Normen, Sinn des Lebens, Phasen der Kultur); Wisscll, Wirtschaft liche Selbstverwaltung: Salzmanns Schriften; das Kommunistische Manifest; Kronenberg, Geschichte des deutschen Idealismus; Steffen, Grundlagen der Soziologie; Jacobsen, Niels Lyhne; der deutsche Psalter; Bachers Kunstgeschichte; Bauch, Anfangsgrttnde der Philo sophie; Eucken, Lebensanschauungen der großen Denker; Spitteler, Prometheus: Natorp, Pestalozzi; Bröger, Held im Schatten. Im ganzen haben 24 Benutzer 317 Bücher entliehen, sodaß auf den Kopf 13 kommen. Die geringste Anzahl von Werken, die ein Benutzer entliehen hat, war 4, die höchste 34. Die Lektüre der Mäd chen zeigt zahlenmäßig ein ganz anderes Bild, wobei allerdings zu berücksichtigen ist, daß dieser zweite Lehrgang ins Frühjahr fiel, wäh rend der erste in den Wintermonaten stattgefunden hat. Es haben 18 Benutzerinnen im ganzen 71 Bücher entliehen, sodaß auf den Kopf rund 4 zu rechnen sind. Die Spanne der Entleihungen bewegt sich zwischen eins und zehn. Die Auswahl der Lektüre war im wesent lichen die gleiche wie bei den männlichen Schülern, nur daß die schöne Literatur einen größeren Raum einnimmt und die Geschichte ganz zu- riicktritt. Man muß sich natürlich hüten, diesen Zahlen einen allzu großen Wert beizumessen; sie zeichnen doch nur einseitig die gröbsten Umrisse eines nur der unmittelbaren Beobachtung zugänglichen, vielgestaltigen, 1239
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