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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.03.1911
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1911-03-28
- Erscheinungsdatum
- 28.03.1911
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- Deutsch
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72. 28. März 1911. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 3865 fallender Weise, so daß für Dokumente, die oft genug be rufen sind, Jahrhunderte zu überdauern, sich das dringende Bedürfnis geltend machte, eine Änderung dieses Zustandes herbeizuführen. Die Behörden sahen sich infolgedessen genötigt, bindende Vorschriften für die Zusammensetzung und andere Eigen schaften des Papieres, das amtlichen Zwecken zu dienen hatte, zu erlassen. Diese Erwägungen führten im Jahre 1884 dazu, eine Abteilung für Papierprüfung an der Königlichen mechanisch-tech nischen Versuchsanstalt in Charlottenburg einzurichten. Die Vor schriften, die die Regierung bezüglich des Papieres erließ, nötigten die Fabrikanten und Händler, sich mit der vorgeschriebenen Zu sammensetzung desselben und den verschiedenen Prüfungsverfahren nach Möglichkeit vertraut zu machen, um gegebenenfalls selbst die Eigenschaften der gefertigten Papiere nachprüfen zu können. Es liegt auf der Hand, daß die Qualität des Papiers als Bildträger auf das Bild selbst einen großen Einfluß ausübt. Die Prüfung hat sich also nicht nur auf die inneren, sondern auch auf die äußeren Beschaffenheiten des Papiers zu erstrecken; dabei wird die Zusammensetzung des Papierstoffes stets das grund legende Merkmal bilden. Um diese Stoffzusammensetzung zu erforschen, bedient man sich vor allem des Mikroskops, das über die Natur der Fasern zuverlässige Auskunft erteilt. An Stelle der Lumpenfaser dient neben der Laub- und Nadelholzzellulose die Strohfaser, für die die Knotenbildungen der Gefäß- und Überhautzellen charakte ristisch sind, während die Baumwollfaser, ihrem anatomischen Bau entsprechend, im Mikroskop eine bandartige Struktur aufweist. Als weiteres Erkennungszeichen dienen Chemikalien, durch deren Anwendung die einzelnen Fasern in verschiedenen Farben beein- flußt werden. Um den Papieren erhöhtes Gewicht und besseren Griff zu geben, setzt man ihnen weitere Bestandteile zu und benutzt als Füllstoffe Mineralien und Erden allerlei Art, deren Nachweisung! durch Verbrennen in einem Veraschungsapparat erfolgt. Die Schreibfähigkeit des Papieres wird durch Leimen beeinflußt, wozu man sich heute eines Harzleimes bedient. Um nun diese Leimfestigkeit zu bestimmen, benutzt man in Ermangelung anderer sicherer Verfahren die sogenannte Tinten- Probe. Zu diesem Zwecke wird ein Stück Papier auf Tinte ge legt, wobei zu beobachten ist, wie rasch die Flüssigkeit das Papier durchdringt. In der Regel werden Druckpapiere weniger stark geleimt als Schreibpapiere. Das Durchscheinen der Flüssigkeit richtet sich also nach der Aufsaugefähigkeit des Papiers. Um Unreinigkeiten aufzudecken, die den Wert des Papiers und seine Verwendungs möglichkeiten in gewissem Sinne herabsetzen, bedient man sich wiederum chemischer Reagenzien. Jedoch wird es in den meisten Fällen dem Berufschemiker Vorbehalten bleiben müssen, derartige Verunreinigungen zu ermitteln. Es stehen zu diesem Zwecke eine Anzahl Apparate zur Verfügung. Als neuester von diesen muß das außerordentlich praktische von vr. Klemm konstruierte Kolon- meter genannt werden. Zur Gewichtsbestimmung verwendet man die Quadrantenpapierwage und, um die Stärke zu er kennen, den sogenannten Dickenmesser. Bei dem letzteren legt man ein Blatt Papier zwischen zwei Platten und drückt diese fest aufeinander; das Instrument zeigt dann durch eine sinnreich konstruierte Hebelübertragung mittels eines Zeigers die gesuchte Dicke an. Für den Graphiker ist außerdem die Glätte, also eine Ober flächeneigenschaft, ferner Reinheit und Gleichmäßigkeit der Farbe von Bedeutung. Auch ist es für ihn wichtig, die Richtung der Faserlagerung zu kennen, in der das Papier gearbeitet ist. Um diese festzustellen, legt man ein angefeuchtetes und rund ge schnittenes Blättchen Papier auf die flache Hand; man erkennt sodann an der Art, wie sich das Papier aufrollt, die Arbeits richtung in der Maschine. Um das Reißgewicht des Papiers festzustellen, benutzt man einen besonderen Apparat, in den man einen Streifen von bestimmter Breite und Länge einspannt und diesen durch allmähliche Belastung, die wiederum auf einen Zeiger mit Zahlenskala durch Hebel übertragen wird, bis zu dem Punkte bringt, an dem er reißt. Um die Bruchfestigkeit des Papiers zu ermitteln, bedient man sich der sogenannten Knitterprobe und neuerdings der Kniff- rolle. Da die Feuchtigkeit der umgebenden Luft nicht un bedeutenden Einfluß auf die Proben ausübt, so werden Tabellen mit Durchschnittswerten benutzt, die durch einen Haarhygrometer BöckeMatt für den Deutschen Buchhandel. 78. Jichraana. ermittelt wurden. Die Saugfähigkeit des Papiers läßt sich da durch ermitteln, daß man frei hängende Papierstreifen in Wasser eintaucht und die Steigzeit der Flüssigkeit feststellt. Die Licht durchlässigkeit zeigt uns ein Diaphainometer an. Aus alledem geht hervor, daß die Technik der Papierprüfung heute zu einem sehr umfangreichen Wissenschaftszweige geworden ist, der ausgebreitete chemische und physikalische Kenntnisse voraus setzt, andrerseits aber dazu berufen ist, dem Menschen unendlich wertvolle Dienste zu leisten. Denn erst durch die Forschungs ergebnisse der Sachverständigen ist die Möglichkeit gegeben, so beschaffene Papiere zu bereiten, welche Dokumenten die Lebens dauer von Jahrhunderten sichern. — Zahlreiche Lichtbilder und eine große Anzahl recht kompli zierter Apparate für die Papierindustrie, welche die Anstalt für Präzisionsmechanik Louis Schopper in Leipzig freundlichst dar geliehen hatte, sowie viele Papierproben verschiedenster Be schaffenheit, die während des Vortrags unter der Zuhörerschaft herumgereicht wurden, verhalfen den hochinteressanten Ausfüh rungen des Redners zu vollem Verständnis und zu dankbarer An erkennung. Erwin Me st er n. Die Holzschnittwerke von Hans Weiditz. Das folgende Verzeichnis der von dem ausgezeichneten Künstler Hans Weiditz, dem bisher sogenannten Petrarcameister, illustrierten Werke dürfte wohl manchen Buch- und Kunstantiquariaten erwünscht sein und möchte dazu anregen, es zu ergänzen, da sich auf den Lägern der Antiquariate sicher noch ein oder das andere von Weiditz illustrierte unbekannte Werk finden wird. Das älteste uns erhaltene Urteil über Werke des Petrarca meisters gibt der Drucker Vincentius Steinmeyer in Frankfurt a. M. in der Vorrede zu dem 1620 bei ihm erschienenen Werke: »Newe Künstliche, Wohlgerissene, vnnd in Holtz geschnittene Figuren, dergleichen niemahlen gesehen wurden. Von den fürtrefflichsten Mahlern, Reißern vnnd Formschneydern, als nemblich Albrecht Dürer, Hanß Holbeyn, Hanß Sebaldt Böhem, Hanß - Scheufflin, vnnd andern... Künstlern mehr«. Franckf. a. M., In Verlegung V. Stein meyers 1620. Dieses Bilderbuch enthält zwar kein Werk der beiden erstgenannten Meister und nur ganz wenige der letztgenannten, dafür aber Abdrucke aller der Holzstöcke, die um 1520 für die Druckerei von S. Grimm und M. Wirsung in Augsburg geschnitten, dann durch die Hände des Augsburger Druckers Heinrich Steiner und diejenigen der Frankfurter Drucker Chr. Egenolff und S. Feyrabend 1604 in den Besitz Steinmeyers gelangt waren, von dem sie bei der Herstellung der letzten Frankfurter Ausgaben von Petrarcas Glücksbuch und Ciceros Offizien verwendet wurden. An diese Drucke anknüpfend schreibt Steinmeyer: »Weiln ich dann sholtz geschniettene künstliche stöck^I . . . sehr viel bey- sammen Hab, vnd etliche künstler . . . solche bey mir gesehen, ich auch eben im werck war, deß . . . Petrarchae Buch, welches er Trostspiegel in glück vnd vnglück, tituliert... wiederumb von newem aufzulegen vnd zutrucken, darinnen dann aber die Massen viel schöner Figuren gehören vnd kommen, welche ein Vortrefflicher vnnd Hochberümpter Meister (wiewol ohne seinen darbey gesetzten namen) gerissen vnd geschnitten, daß er auch dem Dürer wol zuvergleichen, wer es aber eigentlich sey, kan man nicht gewiß wissen, doch er sey gleich wer er wölle, so ist daran nicht sehr viel gelegen, dann das werck lobet seinen Meister: Als haben vorangeregte künstler, bey mir angehalten vnd gebetten, daß ich solche künstliche Figuren absonderlich . . . wolte trucken lassen.« In Frankfurt a. M. hatte sich also die Erinnerung an den Schöpfer der Holzschnitte zu Petrarcas Glücksbuch (1532) als an eine bestimmte künstlerische Persönlichkeit, die mit anderen Zeichnern für den Holzschnitt nicht zusammenzuwerfen ist, bis ins siebzehnte Jahrhundert erhalten. Zur Zeit, als Joachim von Sandrart Notizen für seine »Teutsche Academie« sammelte, gehörte in Augsburg der Petrarcameister zu den Vergessenen. »Dieses höchstlobwürdigen Mannes rühmliche Werke«, schreibt Sandrart I, 232 (Ausgabe von 1675) im Abschnitte über Burgkmair, »erhellen in vielen Büchern, als in dem Buch Kaiser Maximilians zu Ehren von Schimpf und Ernst gefärtiget, worinn sehr viel zierliche und schöne Holzschnitte von seiner Hand, so alle die Überflüssigkeit seines Ver stands sattsam anzeigen.« Damit weist Sandrart als erster eine dem Petrarcameister angehörende Holzschnittreihe dem Hans Burgkmair zu. Mit Berufung auf Sandrart folgte bezüglich des angeführten Werkes K. H. v. Heinecken (vietiomiLirs ckes artistos, Leipzig 1778—90, III, 461). I. A. B. v. Bartsch, der überhaupt nicht zur Erkenntnis der 502
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