^ 72 28 März 1SI1. Künftig erscheinende Bücher. Lbrsenblatt k- e. Dlsch». Duchhande». 3891 reichen Sprache schwingen, hat durch seine Vorgeschichte auch eine andere, eine tiefere SeÜeutung. Wann immer ein literarisches Werk um seiner Tendenz willen heftigen Angriffen ausgesetzt war, wann immer der Verfasser oder Sie Verfasserin zur Selbst verteidigung zur Zeder griff, da ertönte die alte Mahnung, daß ein Künstler nicht streiten, sondern schaffen soll. Krau Rarin Michaelis trifft dieser Vorwurf nicht. — Krau Rarin Michaelis ist eine allzu gute Rennerin der Krauenseele, als daß fte alle jene Gründe, die scheinbar gegen die Tendenz ihres Romans „Das gefährliche Mer" sprechen, nicht selbst vorher erkannt hätte. Sie hat in den Streit der öffentlich Meinenden trotzdem nicht ein gegriffen, sondern begnügt ftch heute damit durch die seelischen Harmonien eines neuen Kunstwer kes schaffend und nicht streitend, taktvoll und vornehm alle Dissonanzen des ersten Guches zu lösen und fte mit innerer, zwingender Notwendig keit ausklingen zu lassen. Da, wo eine seine, leise Ironie durchbricht, ersetzt ihre Schilderung an logischer Seweiskrast eine ganze Bibliothek allgemeiner polemischer Schriften. Welch feiner Zug liegt allein in jener einen Station der Handlung, in der Magna im Laufe der Jahre selbst in das gefährliche Mer kommt. Elfte Lindtner findet es unglaublich, daß Magna die Sehauptung aufstellt, fte, Krau Lindtner, hätte je unter dem gefährlichen Mer gelitten und geht daran, ihr eigenes Tagebuch zu lefen, um ftch selbst den Gegenbeweis zu erbringen. Entsetzt erkennt Elfte Lindtner, in welcher Geistes verfassung fte ftch damals befand und schämt ftch. So etwa wird es wohl jenen Leserinnen des „Gefährlichen Mers" ergehen, die jetzt blind find für ihre seelischen Zustände und wütend gegen die Erkenntnisse der Krau Rarin Michaelis zetern. Mch fte werden dereinst beschämt erkennen, daß fte zu Unrecht Himmel und Hölle empört gegen die aufrichtigen Bekenntnisse einer Dichterin zu Hilfe riefen.