72. 28. März 1911. Künftig erscheinende Bücher. Börsenblatt s. d. Dtschn. BuWandel. 3889 ConcoröiaDeutstheVerLaßs Mstalt H.m.b.H. Serlin W. 30, Nünchenerftraße 8 Ser berühmteste französtjHe Romansthriststeller Marcel prevost urteilt in öer „Reyue öe Paris" „Hier ist ein merkwürdiges Such. Ein nordischer Roman. Sein festgefügter Aufbau unö seine klare, fließende Form muten ausgesprochen lateinisch an. Das ist ein Frauenroman, der in seiner unverhohlenen, stark drängenden Mfrichtigkeit den Vergleich aushält mit gewissen Selbst bekenntnissen berühmter männlicher Geister . . . „Das gefährliche Mer" ist ein Roman mit einem kühnen Vorwurf, ein Roman, -er aus einem rein menschlichen Empfinden geschöpft ist, ein Roman mit einem zugleich ironischen unö schmerzlichen Mzent, ein Roman mit einem verzweifelten Schluß, aber das ist doch auch ein Roman, zu dessen Freimütigkeit sich selbst der gewissenhafteste Schrift steller auf seine Mt ohne Gedenken bekennen würde . . . Das Such gehört zu den schönsten Gaben der Romanöichtung. Zuvörderst, wie schwierig war es, diese festgeschlossene Struktur in Gestalt eines Tagebuches, in der Form von Notizen, von Grübeleien aufrecht Zu erhalten! Unö dann diese Tiefe der Über legungen, diese Genialität der Seobachtung, die gedrungene Rürze der Sprache und der treffende Msöruck der Gedanken: da verschwimmt kein Zug, da ist kein Wort zuviel . . . Und worin besteht nun die verblüffende Eigenart und der Reiz dieses Suchest Die aufrichtigste, die rückhaltloseste, die demütigste, die aufregendste Seichte, die vielleicht jemals in Worte gefaßt ist, diese Seichte rührt von einer jener nordischen Frauen her, die wir Franzosen uns so gern vorstellen als Vertreterinnen einer blutleeren Sittenreinheit, einer hochgesteigerten „Intellektualität" und eines eisigen Temperaments, indem wir ihre Seele vergleichen mit den starren Rieferwäldern und den schneeweißen Ebenen ihrer Heimat. Und nun lese man das intime Tagebuch Ser Elsie Linötner! . . . Achtzigstes > Taufen- *