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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.12.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-12-30
- Erscheinungsdatum
- 30.12.1920
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Teil. X- 295, 30, Dezember 1920, nur diejenigen für die Jugend geeigneten oder bestimmten Bücher, die in der Hauptsache außerhalb des Schulunterrichts gebraucht werden, also im wesentlichen di« im gewöhnlichen Leben als Geschenkbücher bczeichneten. Wäre cS da nicht angebracht, auch eine Monographie über das Lesebuch und eine weitere über die Lehrbücher im allgemeinen hlnzuzusiigen? Ich weiß wohl, daß sich darüber allein ei» umsang reiches Werk schreiben ließe, aber ebenso, wie andere Gruppen von un übersehbarem Umsang in einem Kapitel behandelt sind, ließe sich das auch beim Lesebuch und bei den Lehrbüchern machen. Wenn der Ver fasser dann noch ein oder zwei Kapitel über die siir die Jugend be stimmten lnicht als Schulbücher gedachten) naturkundlichen und tech nischen Bücher (letztere im weitesten Sinne, also einschließlich der setzt so beliebten Bastelbiicher und der Anleitungen zu Handarbeiten siir Mädchen), so hätte er das ganze Gebiet der Jugcndschristcn behandelt, also nicht bloß der speziellen Gcschenkbiicher, Das Köstersch« Werk ist ja aus einer so breiten Grundlage angelegt, daß es sich leicht in dem angebeutctcn Sinne erweitern läßt und damit das maßgebende Hand- und Nachschlagcbnch würbe, »eben dem kein Konkurrcnzwerk mehr eine Existenzberechtigung hätte. Dabei kann man ohne weiteres in Kauf nehmen, daß nicht jeder mit allen Ansichten Kösters einver standen ist. Manchem mag z, B, die Art, wie er einzelne Gedichte be spricht, arg schulmeisterlich erscheinen, obschon er im übrigen nicht pe dantisch ist (aber wer kann aus seiner Haut fahren? Pädagoge ist Pädagoge!), mancher mag auch dieses oder scnes Jugendbuch höher «lnschätzen, als er es tut, aber solche unausbleibliche Meinungsver schiedenheiten können den Wert des Buches als Ganzes nicht beein trächtigen. Daß Köster im letzten Kapitel die Kritik der Jugcndschriften ver hältnismäßig breit darstellt, ist durchaus begreiflich. Er sucht hier möglichst objektiv zu bleiben, auch da, wo cs sich um die Hamburger Jugcndschriftcnbcwcgung handelt, die einige Jahre lang so großes Aussehen erregte und schließlich ziemlich unfruchtbar verlaufen ist. Man findet hier den größten Teil des Materials sorgfältig verzeichnet und kurz analysiert. Im übrigen bilden die Litcralurangaben und die Zeittaseln, die den einzelnen Abschnitten bcigesiigt sind, einen wert vollen Bestandteil des Werkes, Ausländische Literatur ist hier mit ganz wenigen Ausnahmen nicht berücksichtigt. Das ist weiter nicht schlimm, obschon auch dort manches brauchbare Material zu holen wäre; dagegen wäre cs wünschenswert, daß in den einzelnen Kapiteln die ausländischen Jngendschristcn soweit berücksichtigt würde», als eine Abhängigkeit, eine Parallclerschcinung oder eine größere Ver schiedenheit zu verzeichnen ist, Soviel ich weiß, ist allerdings ans diesem Gebiete noch keine Vorarbeit geleistet, und Köster beschränkt sich aus sehr wenige Beispiele, Von ausländischen Jugendschristcn, die in deut scher Übersetzung oder Bearbeitung erschienen sind, berücksichtigt Köster nur einzelne, dagegen nennt er weder den Namen Conscience, der doch auch in Deutschland bei der Jugend sehr beliebt ist, noch den Ameri kaner Thompson-Seton, dessen prächtige Tiergeschichten auch in den deutschen Ausgaben schon sehr hohe Auflagen erlebt haben. Dem Dänen Karl Ewald widmet er mlt Recht freundliche Worte, vergißt aber die Titel seiner Bücher anzugeben. Bei Krank Stevens sind die Titel der Bücher nicht erkennbar, weil sie nicht in Anführungszeichen gesetzt sind. Überhaupt die Ansiihrungszeichenl Auf einer Seite sind sie zu finden, aus einer andern nicht, manchmal auch , Ich bin kein Freund dieser Häkchen, Uber die sich Wnstmann so oft geärgert hat; aber entweder soll man sie im Text überall anwenden oder nirgends. Dagegen sind sie in den Ltteraiurangaben überslitssig, und doch findet man sie hier aus ganzen Seiten, In einem Buche, das so ungemein viele Titel ent hält, sollte auch in einem solchen scheinbar nebensächlichen Punkte Einheitlichkeit herrschen. Die Franzosen haben einen sehr guten Ersatz für die Anführungszeichen in der schrägen Schrift jitaliqus), die sich aber in Deutschland auch bei den in Antiqua gesetzten Büchern ule recht etnzubürgern vermochte. Manchem Leser wäre an Stelle der Anführungszeichen die Verlagsangabe lieber, aber der Verfasser hat aus Raumrücksichten und der besseren Lesbarkeit des Textes halber auf diese Angaben verzichtet. Hätten wir nicht die mißlichen Zustände im Druck- und Verlagsgewerbe, so könnte man sogar an eine illu strierte Ausgabe des Werkes denken, zumal da cs sich durch Faksimiles von Titel- und Probeseiten, durch Porträts, Proben von Abbildungen usw, sehr schön illustrieren ließe. Aber bas ist ein frommer Wunsch, an dessen Ausführung vorläufig nicht zu denken ist, Aus alle Fälle können wir uns des setzt schon Erreichten freuen. Das Buch wendet sich nicht bloß an die Pädagogen, sondern es ist auch siir Schriftsteller und Zeichner, siir Buchhändler und Verleger von glei chem Interesse, Jeder vermag etwas daraus zu lernen, und nicht zum wenigsten wird cs dem Buchhändler beim Nachschlagen gute Dienste leisten; deshalb sollte cS in jeder Handblichcrci des Sortimenters wie des Antiquars zu finden sei». Tony Kellen. Kleine Mitteilungen. Um den dritten Band von Bismarcks «Gedanken nnb Erinne, rungcn« (vgl, Bbl, Nr, 287), — Vor der vierten Zivilkammer des Landgerichts I in Berlin stand am 23, Dezember der Termin zur Urteilsverkündung in dem Rechtsstreit des Cottaschen Verlages mit Kaiser Wilhelm II. an. Es handelt sich um die von dem frühere» Kaiser erwirkte einstweilige Verfügung, durch die dem Cottaschen Ver lage die Herausgabe des dritten Bandes der BiSmarckschen -Gedanken und Erinnerungen» verboten worden ist. Ter Verlag Cotta klagte auf Aushebung der Verfügung, während der Kaiser durch seinen Pro- zeßvcrtrctcr das Urheberrecht an seinen an den Fürsten BiSmarck ge richteten Briefen, die in dem dritten Bande enthalten sind, geltend macht und die Freigabe des Werkes bekämpft. Das Urteil lautete: Klägerin wird mit ihrer Klage abgewicscn und ihr die Kosten des Verfahrens aufcrlegt. In einer kurzen, mündlichen Begründung wurde betout, baß der Gerichtshof zwar das Pcrsönlichkeitsrecht des Kaisers hinsichtlich seiner Briefe an Bismarck verneine, ihm aber das Ur heberrecht an diesen Schriftstücken zugcbilligt habe. Das Berliner Gericht hat sich hiernach aus den gleichen Standpunkt gestellt wie die Stuttgarter Gerichts in dem dort von Kaiser Wilhelm gegen Cotta angestrengten Verfahren bctr, die einstweilige Verfügung, Das Urteil wird ohne Zweifel von der höheren Instanz noch nachge prüft werden, Jedensalls aber bleibt süe absehbare Zeit der Zu stand bestehen, baß der dritte Bismarckband dem deutschen Volke vorcnt halten bleibt, während im Ausland die wichtigsten und wohl auch für den Kaiser ungünstigsten Stellen verbreitet werden. Weihnachten im Wiener Sortiments-Buchhandel, — Herr Kommerzial rat W i I h e l m Müllerin Wien gibt im »Neuen Wiener Tagblatt folgende Schilderung des Weihnachts-Büchermarktes in der jetzigen jchwierigen Zeit: Das diesjährige Weihnachtsgeschäft ist wohl das schlechteste gewesen, das der Buchhandel seit dem ersten Kriegsjahrc durchgcmacht hat. Noch in keinem Jahre meiner nun schon 14jährigen Selbständigkeit ist der Rückgang der Bücherkänfer so stark fühlbar gewesen wie in diesem Jahre, ES ist dies aber auch kein Wunder, wenn man berücksichtigt, daß die Truck- und Papierpreise fort und fort gestiegen sind, sodaß heute ein Ncclambändchen, bas in Frie denszeiten 24 Pfennig gekostet hat, mit Mark l.bll, mithin alle deutschen Bücher schon in Deutschland fast sechsmal teurer bezahlt werden müssen als zur Friedenszeit, Der Verleger Ncclam in Leipzig veröffentlichte kürzlich eine Ausstellung über die Herstellung seiner Bibliotheks bündchen, laut welcher im Mai dieses Jahres der Satz für eine Seite das. Achtfache, das Papier das Zwanzigsache, der Lohn des Truckers das Vierfach« gegenüber dem Jahre 1914 kostete, die Leistungen der Arbeiter dagegen um ein volles Viertel geringer geworden waren. Nicht viel anders sind die Verhältnisse in Österreich, da auch bei uns die Herstellung der Bücher um ein Vielfaches teurer geworden ist, doch sind sie trotzdem deshalb viel billiger als die aus dem Auslande be zogenen, well die durch den Tiefstand unserer Krone verursachte Va- lutadisserenz in Wegfall kommt. Dagegen sind alle buchhänblerifchen Geschäftsspesen, Gehälter, Löhne, Fracht, Postporto, Material, Tele graph usw, seit den Kriegsjahren so enorm gestiegen, baß auch der Buchhändler wie jeder andere Geschäftsmann Tcnerungszuschläge ctn- hcben muß, wodurch die geistige Nahrung weiterhin verteuert worden ist. Der kulturelle Schaden, der durch diese Verteuerung der geistigen Nahrung entsteht, ist ganz unberechenbar. Das eins ach st «Bilder buch, womit man den Kindern das Lesenlerncn erleichtern kann, ist für viele unerschwinglich teuer geworden. Die Lehrbücher für Studenten sind kaum mehr zu bezahlen, die Bibliotheken sind ge zwungen, in den neutral gewesenen Ländern und in Deutschland um Unterstützung zu bitten, damit wenigstens die Bibliotheken die Gelehr ten in ihren Studien unterstützen können. Die großen Tages- und Fachblätter konnten früher den Neuerschei nungen aus dem Gebiete der Literatur mehr Aufmerksamkeit und Raum in ihren Blättern zuwenden, als cs jetzt insolge der enormen Verteuerung der Herstellung der Zeitungen leider möglich ist. Aber auch die buchhändlerijche Propaganda ist jetzt so kostspielig geworden, daß ich mir in dieser Beziehung Einschränkungen aufcrlegen mußte. Das Versenden von Prospekten ist so teuer geworden, daß man dabei kann, mehr auf die Kosten kommen kann. So druckte ich alljährlich Bcihnachtskatalog-e in riesigen Auflagen und versandte sie kostenlos, während jetzt ein schmächtiger Katalog fast hundertmal so viel kostet, als cs in Friedenszeiten der Fall war. Daß die Buchhändler unter diesen trostlosen Verhältnissen schwer leiden und besorgt sein müssen, ob sic ihren Verpflichtungen gegenüber dem Staate, der Stadt und dem Verleger gewissenhaft Nachkommen könne», ist leicht erklärlich. Tie Erhöhungen der Fracht- »nd Posttarifc, die neuen städtischen Steuern, Mictzlnsabgabc usw, treffen gerade die großen Geschäftsleute, insbe sondere jene, die, wie die Buchhändler, mit vom Verleger vorgefchrie- >5Zr
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