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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.12.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-12-06
- Erscheinungsdatum
- 06.12.1920
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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X- 275, 6. Dezember 1920. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d. Dlschn. Buchhandel. Händler als des gegebenen ansgleichenden Organs zwischen Verleger- nnd Sortimenter-Interessen fiir wiinschenswert, ja vielmehr not wendig. Er betrachtet es seitens -es Verlages als einen Mißbrauch seiner ihm durch eine wohlwollende Gesetzgebung verliehenen Monopol stellung, wenn er einmal neuerdings Wege einschlägt, die in der Ten denz gipfeln »Los vom Börsenverein* und dadurch alles zersetzt und zerstört, was in Jahrzehnten mühsam errungen und geschussen wurde; zum andern, wenn er vergißt, daß diese Monopolstelluug ein »diodlegso oblixe« für ihn birgt, und dem Sortimenter das versagen will, was ihm unter dem bis heutigen Tages noch nicht herabgeminderten wirtschaftlichen Druck sogar von den zuständigen Reichsbehorden als durchaus notwendig für seine Fortexistcnz zngcbilligt worden ist. - Der Vorstand kann bei der augenblicklichen Lage seinen Mit gliedern nur Verkaufsbedittgungen empfehlen, die sich in Gestalt von Teuernngszuschlag zuzüglich Besorgungsgebühr der Notstandsordnnng vom 8. Januar 1920 anpassen und damit dem Lebensbedürfnis des Sortiments genügen. Er hofft, daß eine baldigst einzubernfende Hauptversammlung des Börserwereins einen Ausgleich der Gegensätze herbeiznfiihrcn imstande sein wird. Sollte sich dies als unmöglich eriveisen, so wäre es u. E. die Aufgabe des Börsenvcreins, auf eine Änderung des Gesetzes hin zuarbeiten, die geeignet ist, dessen Mißbrauch einen Niegel vorzu- schieben. Demzufolge ersuchen wir den gesamten Buchh^idel Oberschlesiens, die bisherigen Tenerungszuschläge bis auf weitere? unverändert bei- zubehalten, und empfehlen in Zweiselsfällen örtliche Verständigung. Glciwitz, den 27. November 1920. R. Schi rdew ahn, erster Vorsitzender. 150jähriges Jubiläum. — Im Jahre 1U20 sind 150 Jahre ver flossen seit Gründung der Firma Artaria L Co. in Wien, die in dieser langen Zeit immer im Besitz einer Familie geblieben ist. Die Artorias stammen aus dem kleinen Orte Blevio am süd lichen Ende des Comer Sees, und ihre männlichen Familienmitglieder haben sich von jeher mit dem Vertriebe von Kupferstichen und anderen Kunstgegenständen »im Umherziehen« beschäftigt. Im Jahre 1765 hatte sich Giovanni Artaria in Mainz seßhaft gemacht und dort mit seinen Neffen Carlo und Francesco die Firma Giovanni Artaria L Comp, gegründet. Doch schon im nächsten Jahre hatten die beiden Letztgenannten sich von ihrem Onkel getrennt, sich unter der Firma Cnggini Artaria L Comp, verbunden, nach Wien gewandt und, ohne einen festen Laden zn besitzen, den Kunsthandel betrieben. Endlich am 12. Februar 1770 gelang es ihnen, nach moHrfachen Fehlschlägen, das Privilegium zn erhalten, »sowohl in als außer Marktzeiten ein öf fentliches Gewelb zum Kupferstich Handel zu erhalten«. Im Ok tober desselben Jahres konnte dann der offene Laden mit dem Schilde »Zum Könige von Dänemark« unter den Tuchlanben eröffnet werden, und kaum gegründet, wurde die Handlung durch die energische und glückliche Hand von Carlo Artaria im Verlauf weniger Jahre zu großer Bedeutung im Knnstlebeu der Kaiserstadl an der Donau geführt. Durch Carlo Artaria wurde 1780 auch ein Musikverlag dem Geschäft angegliedert, der mit keinem Geringeren als Josef Haydn eröffnet wurde, von dem sechs Klaviersonaten den Neigen eröffneten. Ihm folg ten bald Mozart, Beethoven und viele erste Meister des 18. Jahr hunderts. Die um diese Zeit einsetzeude französische Revolution und die nachfolgenden Jahre der Napolconischen Herrschaft brachten auch der Firma Artaria L Co. manche Störungen und Uin.'älzungen, die wir hier übergehen können. Im Jahre 1804 hatte Domenico Artaria, der Sohn Francescos, die in verschiedene Zweige gespaltene Firma wieder vereinigt und hat sie 38 Jahre lang, bis 1842, mit kräftiger Hand geleitet und zu neuen Erfolgen geführt. Freilich mar der Anfang nicht leicht, denn unter dem Waffenlärm der Na- poleonischen Kriege schwiegen die Musen. Deshalb wandte sich Do menico Arckaria dem Verlage kartographischer Werke zu, die bald Gel tung und später Weltruf erlangten. Die dann folgende Zeit des Wiener Kongresses gab wieder Gelegenheit, Kunstwerke zu verlegen and schuf für die Porträtkunst, besonders die Bildnisminiatur, ein reiches Feld der Betätigung, und Domenico Artaria hat es verstanden, auch den folgenden Zeiten und ihrer Technik stets Rechnung in seinem Kunstverlage zn tragen. Daneben blühte der Musikalienverlag lebhaft auf. Die ganze musikalische Romantik: Anber, Boieldieu, Spohr, Ros sini, finden sich unter den Autoren Artarias. Im Jahre 1842 wurde Domcnico Artaria von seinem reichen Arbeitsfelde durch den Tod abgerufen und die Leitung der Handlung ging an seinen einzigen Sohn August über, der dem Vater schon viele Jahre zur Seite ge standen hatte. Auch ihm war es zunächst nicht leicht gemacht, da die Armut der Zeit die Perlagstätigkeit stark beschränkte. Nur die Publikation kartographischer Werke konnte, namentlich durch die Ver bindung mit de» namhaften Geographen Hauslab und Steinhäuser, lebhaft gepflegt werden. August Artaria war ein hervvrragender Kunstkenner und lieh außer dem Vertrieb von Graphik und Bildern eine besondere Pflege der Ausgestaltung seiner vom Vater ererbten Kunstsammlungen angedeihen, auch hat er für Museen und öffentliche Sammlungen Wiens viel getan. Nach 60jähriger unermüdlicher Tä tigkeit schloß er 1893 die Augen zum ewigen Schlummer, und seine Söhne C. A u g u st und Dominik Artaria, von denen ersterere seit 1881, letzterer seit 1890 Teilhaber der Firma waren, setzten das Werk ihrer Ahnen fort. Unter ihrer Leitung wurde das alte Haus, das für die Ansdehnung des Geschäfts nicht mehr genügte, umgebaui und nach neueren Gesichtspunkten eingerichtet, sodaß die neuen Räume einen erweiterten Kunstbetrieb gestatteten und auch die Veranstaltung eigener Ausstellungen ermöglichten. Im vorigen Jahre, am 29. März, ist C. August Artaria gestorben, und Dominik hat im Mai d. I. einen jungen Franz Artaria als Teilhaber ausgenommen. Ihnen ist nun die Aufgabe gestellt, den Glanz des alten Namens Artaria trotz der schwe ren Zeiten ausrecht zn erhalten. Möge ihnen dies gelingen, ans daß in hoffentlich besseren Zeiten auch das zweite Säknlnm des alten Hauses gefeiert werden kann. Weihnachtsbüchcr-Ausstellungen. — Ende November hatte in Kiel der dort bestehende Prüfungsausschuß für Jugendschristen in Verbindung mit dem Verband zum Kampf gegen die Schundliteratur eine sehr gelungene Ausstellung von Jugend schriften veran staltet, die in der Tagespresse allgemeine Anerkennung gefunden hat. Sie war sehr reichlich durch die Volksbuchhandlung Chr. Haase L Co. in Kiel ausgestaltet worden und enthielt alles, vom Bilder buch für die Kleinen bis zur großen Erzählung für die reifere Ju gend, vom billigen bis znm teuren Buche, in reicher Auswahl und hat ivesentlich zur Anregung der Kauflust des Publikums beigetragen. Eine Bücherausstellung großen Stils ist kürzlich auch ip Köln in der Aula des Ursulinenklosters eröffnet worden. Die besten Bücher, die der deutsche Verlagsbuchhandel in den letzten Jahren hervorgcbracht hat, wurden dort in abgerundeten Gruppen zur Schau gestellt. Während des Krieges vcrlorengcgangcnc Postsendungen. Die während des Krieges in die Hände der englischen Mili tärbehörden gefallenen Postsendungen ans oder nach Deutschland sind auf Anordnung der englischen Negierung je nach ihrem Inhalt freigegeben oder prisengerichtlich beschlagnahmt oder vernichtet worden. Für die infolge kriegerischer Ereignisse in Verlust geratenen Postsendungen kann nach den Bestimmungen des Weltpostvcrtrages sei tens der Postverwaltung nicht Ersatz geleistet werden, doch ist der Schaden zweckmäßig bei dem Verband der im Ausland geschädigten Jnlandöeutschen in Berlin W. 35, Potsdamerstraße 28, anzumelden. Der Verband hat die Anträge auf Grund der im Deutschen Reichs anzeiger und Preußischen.Staatsanzeiger Nr. 267 für 1919 hierüber veröffentlichten Richtlinien entgegenzunehmen und nach Prüfung wei terzugeben. Nicht berücksichtigt werden Schäden, die wäh rend der Seebeförder ung durch Versenkung der Schiffe oder durch priscngerichtliche Einziehung entstanden sind. PMvllanMriMen Ernennung zum Handelsrichter. — Herr Verlagsbuchhändler Or. Felix Pickardt in Berlin sin Firma: Boll u. Pickardt), Erster Vorsitzender der Vereinigung der Berliner Mitglieder des Börsen- vercins der Deutschen Buchhändler, ist zum stellvertretenden Handelsrichter beim Landgericht Berlin I ernannt worden. Gestorben: am 1. Dezember plötzlich und unerivartet am Herzschlage Herr Ernst Heydemann, Prokurist und Geschäftsführer von Carl Heymanns Verlag in Berlin. Uber ein Menschenalter hat der Verstorbene den» genannten Ver lage seine Dienste in treuer, tatkräftiger Mitarbeit gewidmet. Umfas sende Kenntnisse und reiche Begabung zeichneten ihn aus. und durch Liebenswürdigkeit und Hilfsbereitschaft hat er sich zahlreiche Freunde erworben. Sein Andenken wird in Ehren bestehen. « ^ Sprechsaal. Gesamtsorliment gegen Leipzig! Wie ich höre, ist am 12. November im Verein der Buchhändler zu Leipzig der Beschluß mit sehr großer Mehrheit gefaßt worden, bei Verkäufen in der Werthöhe bis zu 100 außer dem Teuernngszu- schlag von IO»/« eine Besorgungsgebühr nicht zu erheben. Nach der mir gewordenen Nachricht ist der Beschluß gefaßt wor den gegen die allergrößten und sorgsamsten Vorstellungen und Be denken-Außernngen der Herren Hans Bolckmar und Jäh-Halle. t463
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