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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.09.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-09-18
- Erscheinungsdatum
- 18.09.1920
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil Internationale Statistik der geistigen Produktion im Jahre 1918. (Übersetzung aus »I-s Droit 4'Lnt«ur- sBerns vom 15. Dezember 1918.) Einleitung. Die geistige Produktion hat im letzten Jahre des Weltkrieges wesentlich nachgelassen; die in zwei kleinen, neutralen, geistig sehr regen Ländern — Dänemark und der Schweiz — festzu stellenden Ausnahmen bestätigen nur die Regel. Es konnte nicht anders sein im Laufe dieser Periode übermenschlicher Anstren gungen, die auf Offensiven konzentriert waren, um die Ent scheidung herbeizufllhren. Der Kamps der Heere und der wirt schaftlichen Kräfte sollte sie in diesen außerordentlich kritischen Momenten erzwingen gegen den Kampf der Ideen, der mit Hilfe der Propagandapublikationen geführt wurde. Hierzu kommt ein« ganze Reihe ungünstiger Begleiterschei nungen, die wir uns begnügen kurz aufzusühren: das Ab wandern zahlreicher Geistesarbeiter auf die Schlachtfelder, die Seltenheit und damit auch das Steigen der Grundstoffe, haupt sächlich des von den Behörden kärglich zugeteilten Papiers, die auseinanderfolgende» enormen Steigerungen der Hcrstellungs-, Transport- und Verkaufspreise, die Herabsetzung der Arbeitszeit bet gleichzeitiger Verteuerung der Handarbeit, die Lohn erhöhungen der Buchdrucker, Buchbinder, der Arbeiter der graphischen Gewerbe usw., die Streiks, der Kohlenmangel, die Unsicherheit der Verlagsunternehmungen, der fortlaufende Aus verkauf des Lagers, die Verkürzung der Zahl und des Umfangs der Organe der periodischen Presse, die zwingenden Maßnahmen der Zensur, die Schwierigkeiten der Beförderung und der Ver teilung der Werke, Einfuhrverbote oder sonstige hemmende Zoll maßnahmen, die allgemeine Verarmung, der Kapitalmangel, der ständige Wechsel der stets steigenden Preise, die fortlaufenden Schwankungen der Kurs« und Devisen, auch die zügellose Ver gnügungssucht Allen diesen, im wesentlichen auf Negation gerichteten Er scheinungen gegenüber bildete das erhöhte Lesebedürfnis im Schützengraben und in der Familie, die höhere Schätzung der Werke des Geistes und die Gründung neuer politischer Wesens hciten nur ein relativ schwaches Gegengewicht. Ohne Zweifel hat man viel verkauft, besonders nach Eintritt des Waffenstill stands am II. November 1918 und beim Herannahen des Weih nachtsfestes, aber das Erstehen neuer Verlagswerke ist oft schon im Keime erstickt worden. Alles dies hat eine ganz ausgedehnt« geistige Ebbe zum be dauerlichen Ergebnis gehabt, die zahlreiche Gebiete der reinen und angewandten Wissenschaften trockcngelegt hat. Manch«Zweige hoher Kultur und fast die gesamte Fachpresse, die durch ihre ge bildeten Leser den Weg zu ernstem Schaffen öffnet, haben be sonders gelitten, das ist viel mehr bedauert worden als das Ver schwinden oder wenigstens die Entwertung der sogenannten Kriegsliteratur oder der Schriften, die einen unnatürlichen Pa triotismus zur Schau trugen. Wenn wir vor einem Jahre zur gleichen Zeit schrieben, daß wir für 1918 keine absolute Ände rung sähen, so sind unsere Vermutungen nicht nur eiugetrosfcn, sondern die Wirklichkeit zeigt »ns ein noch viel düsteres Bild. Das ist die Synthese der Beobachtungen, die das Studium der nachstehenden Statistiken ergibt, die übrigens voll durch andere Feststellungen bestätigt werden. Die Heilung wird langsam, schwierig und teuer sein; an dererseits ist Erfahrung heilsani. Die Produktion wird ganz natürlich mehr beschränkt bleiben, viele überflüssige Werke wer den fortan von vornherein ausschciden, die Zersplitterung der Kräfte wird dank der notwendigen Wirtschaftlichkeit vermindert. Die Autoren von Beruf und Rasse werden über die Dilettanten leichter die Oberhand behalten, sie sollten immerhin selbst ihrer zu regelmäßigen und oft zu- handelsmäßigen Prodrrktion die Zügel anlcgen. Die sogenannten freien Berufe sind weniger überfüllt. Die Organisation des Verlagsbuchhandels wird schwieriger, die Auswahl gewissenhafter sein. Die Statistik wird über diese Arbeit der Läuterung wert volle Merkmale liefern. Die Bibliographie wird gleichfalls davon profitieren insofern, als die vereinzelt dastehende Publikation, «oweit sie keine Eintagsfliege ist, mehr hervortrttt und besser geschätzt wird. Leider ist zu befürchten, daß, wenn der Verkauf den ein zigen Prüfstein des Verlags der zeitgenössischen Literatur bildet, die Auswahl nur nach der Quantität der Veröffentlichungen geschieht und nicht zum Vorteil der Qualität. Die Schriftsteller, die sich an Auserwählte wenden, die Neuerer, die ihrer Zeit vorauseilen, und die kraftvollen Anfänger, die sich mühsam einen Weg bahnen, um Autorität oder Ruhm zu erwerben, werden manchmal den Bedürnissen der Masse geopfert werden, also einer mehr oder weniger bewährten Mittelmäßigkeit. Und doch ist die Hebung des Niveaus durch politische und soziale Bildung die erste Forderung der Zeit. Der Eifer der Jugend, di« leiden schaftliche Überzeugung müssen über die unabänderlichen Folgen der traurigen Periode des Wiederaufbaus einer ganzen Welt siegen. Deutschland. Das Jahr 1918 zeigt im Vergleich mit 1917 eine Ver langsamung in der Verminderung, die man seit einigen Jahren feststellt und die im Jahre 1917 eine beunruhigende Zahl erreicht hatte, da sie die größte Abweichung bedeutete, die bisher zwi schen zwei Jahren je vorgekommen war. Die Gesamtzahl der Veröffentlichungen in deutscher Sprache (Deutschland, Österreich, Schweiz usw.) war 1916 schon auf 22 020 gefallen, während 1913 die Zahl 35 078 betrug; im Jahre 1917 siel sie aber auf 14 910, d h. auf 7110 weniger; das Jahr 1918 verzeichnet einen weiteren Rückgang, er ist aber viel ge ringer, da die Summe der Veröffentlichungen 14 743 betrögt, das bedeutet also nur eine Verminderung von 167 Einheiten. Nachstehend zum Vergleich die Ziffern der letzten 10 Jahre: 1909: 31051 1914 : 29 308 1910: 31281 1915: 23 558 1911: 32 998 1916: 22 020 1912 : 34 801 1917: 14 910 1913: 35 078 1918: 14 743 Die statistischen Tabellen, denen wir die Angaben für 1918 entnommen haben, sind ein wenig summarisch, jedoch so voll ständig wie möglich bei den jetzigen Zuständen, nach den Listen neuer Bücher gemacht, die im Börsenblatt für den Deutschen 1113
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