Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.09.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-09-07
- Erscheinungsdatum
- 07.09.1920
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19200907
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192009079
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19200907
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1920
- Monat1920-09
- Tag1920-09-07
- Monat1920-09
- Jahr1920
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Redaktioneller Täil. X- L01, 7. September 18L0. Es sind indes nicht allein solche Erwägungen, die zu dieser Stellungnahme geführt haben, wesentlich mit daran beteiligt ist vielmehr die nach jeder Richtung hin begründete Erwartung, daß die Deutsche Bücherei, die nunmehr die einzige Stelle im Lande ist, der sämtliche deutschen Veröffentlichungen zugchen, bereits binnen kurzem die Ausgabe in Angriff nehmen wird, aus deren Lösung die ganze deutsche Bibliothekswelt seit langen Jahren wartet, d, h., daß st« es übernimmt, ihre Katalogisterungs- arbeit durch Vervielfältigung allen Bibliotheken dienstbar zu machen. Die Unterzeichneten Bibliothekare haben sich aber nicht aus diese Feststellung beschränkt, vielmehr haben sie, um die Möglich keit des Weilerbestehens der Deutschen Bücherei zu steigern, mit allem Ernst geprüft, wieweit sich ihre Aufgaben etwa im Inter esse der Kostenersparnis einschränken lassen, ohne damit ihrem eigentlichen Wesen Abbruch zu tun. Sie haben dem Verwaltungs rat der Deutschen Bücherei eine Reihe von Vorschlägen gemacht, deren Annahme zu einer sehr beträchtlichen Verringerung der Ausgaben führen würde, und alle zuständigen Stellen haben sich bereit erklärt, die empfohlenen Maßnahmen durchzuführen. Als Mitglieder des Verwaltungsrates der Deutschen Bücherei: (gez.) Geheimer Hofrat vr. Boysen, Direktor der Universi- tätsbibliothek Leipzig; „ vr. Fick, Ableilungsdirektor der Preußischen Staats bibliothek Berlin; „ Professor vr. Längin, Direktor der Landesbibliothek Karlsruhe; „ Geheimer Regierungsrat vr. Milkau, Direktor der Universitätsbibliothek Breslau; „ vr. Schmidt, Direktor der Landesbibliothek Darm stadt; „ Geheimer Rat vr. Schnorr von Carolsfeld, Generaldirektor der Bayerischen Staatsbibliothek Mün chen. Für den Beirat für Bibliotheksangclegenheitcn in Preußen: (gez.) Geheimer Regierungsrat vr. Schwenke, Erster Di rektor der Preußischen Staatsbibliothek Berlin. Für den Verein Deutscher Bibliothekare: (gez.) vr. Naetebus, Direktor der Universitätsbibliothek Berlin; „ Geheimer Regierungsrat vr. Paalzow, Abteilung?- direktor der Preußischen Staatsbibliothek Berlin ; „ vr. von Rath, Direktor der Bibliothek des Reichs gerichts Leipzig. Freie Bahn in der Frage des Teuerungszuschlages; Durch die seitens des Vorstandes des Börscnvercins ver anlagten Besprechungen über den Abbau der Tcucrungszuschläge des Sortiments ist zweifellos eine vorzeitige Lösung der Preis- frage im Buchhandel angestrebt worden. Es wird dabei außer acht gelassen, daß die buchhändlerischen Ausschläge verhält nismäßig spät eingesührt wurden. Sie halten sich außer dem entgegen den in andern Branchen vorgenom menen Preiserhöhungen in den allerengsten Grenzen und waren eigentlich im Verhältnis zu den Erstehungs- und Be triebskosten zu niedrig und sind es heute noch. Dazu haben die Papier- und Druckpreise sowie die Gehälter und Löhne im Verlage und Sortimentsbuchhandel erst in den letzten Monaten dieses Jahres den bisher höchsten Stand er reicht; ein großer Teil der vor kurzem fertiggestellten oder noch in der Herstellung befindlichen Bücher erscheint noch zu diesen höchsten Herstellungskosten. Der Verlag hat nach den über die Verhand lungen bekanntgewordenen Nachrichten das in voller Er kenntnis der Lage auch insofern ganz zutreffend zum Ausdruck gebracht, als er für sich an einen Abschlag weder bei den jetzigen Preisen der Bücher noch bei den Teuerungszuschlägen denkt. Da- I0VO hingegen glaubt er sich wie bisher zu seinem Nach teile berufen, in die Preispolitik des ihm am nächsten stehenden Berufszweiges, des Sortimentsbuchhandels, eingre.sen zu müs sen, und will diesem ganz unabhängig von den entstehenden Be triebskosten unter von ihm gar nicht übersehbaren und ständig wechselnden Verhältnissen Preise vorjchreiden. Es gipfeln deshalb auch alle Ausführungen über den sogenannten Laden preis, den Abbau des Teuerungszuschlags usw. darin, daß der Verlag dem Sortimentsbuchhandel ohne Berücksichtigung der geänderten Preise in der alten Weise einen von ihm bestimmten Bruttogewinn vorschreiben will, über den der Sortimentsbuch handel nicht hinausgehen und unter den er auch nicht herunter gehen soll. Der sich ergebende Disserenzbetrag soll abzüglich der sogenannten Belriebstosten den Reingewinn des Sortiments darstellen. Dabei werden vom Verlage hypothetische Berechnun gen ausgestellt, durch die zu beweisen gesucht wird, wie groß der Gewinn des Sortiments ist. Der Sortimentsbuchhandel sucht da- gegen nachzuweisen, daß er mit dem gewährten bzw. diktier ten Bruttogewinn nicht auskommen kann und die Aufschläge des Verlags im Verhältnis zu seinen Ausschlägen sehr hoch sind. ES ist ein ähnliches Verhältnis entstanden, wie es die in gewissen Zwischenräumen wiederkehrenden Kämpfe zwischen Autor und Verlag zeigen, die dadurch immer wieder entstehen, daß die Autoren den Gewinn des Verlags und Sortiments zu hoch hal ten und sich ein Mitbestimmungsrecht des Preises usw. ein- geräumt wissen wollen. Alle Artikel und gepflogenen Erörterungen beweisen ein wandfrei, daß es auch bei noch so eng zusammengehörigen Berufsgruppen ein Unding ist, daß die eine Gruppe der anderen vorschreiben will, mit welchem Zwischengewinn sie auszukommen hat. Eine solche Vorschrift würde nur dann zum Nachteil für beide Teile mit Erfolg durchzuführen fein, wenn seitens des Verlags in gewissen Grenzen die Gewähr für einen auskömm lichen Gewinn oder ein Teil des Risikos übernommen würde, wie das bei den konzessionierten Apotheken, Vertretern usw. in be stimmten Grenzen geschieht. In seinen Berechnungen berück sichtigt der Verleger, der den gegenwärtigen Geschäftsbetrieb des Sortiments zr! wenig oder überhaupt nicht aus eigener Erfahrung kennt, nicht genügend, daß die Frachtkosten je nach der Entfer nung. die Rabattierung aus Grund von besonderen Vereinbarun gen und je nach dem Bezüge und der in Frage kommenden Lite ratur, die Löhne und Gehälter, die Mieten sowie die Kosten der Lebenshaltung in den Städten des Deutschen Reiches sehr große Unterschiede zeigen, Unterschiede, die sich heute nicht mehr auf eine Einheit bringen lassen. Solange die Unkosten und Lebensbcdingungen verhältnis mäßig niedrig waren, ließ sich der Ausgleich noch durch mehr oder weniger große Ansprüche, die der einzelne an das Leben stellt, ausglcichen. Das ist aber Infolge der aus allen Gebieten ein getretene» Teuerungen, die in den einzelnen Teilen Deutschlands ganz verschieden sind, heute nicht mehr möglich. Es mußte des halb auch die vom Börsenverein betriebene Preispolitik im Buch handel dadurch zusammenbrechen, daß nicht rechtzeitig den voll ständig geänderten Verhältnissen Rechnung getragen und neue Grundlagen geschaffen wurden. Jetzt soll nun durch Flick werk ein Ausgleich gesucht werden, anstatt in klarer Erkenntnis der aufgezwungenen Verhältnisse neue Wege zu gehen. Wollen wir eine befriedigende Lösung finden, dann muß sich der Verlag endlich von der Auffassung losreißen, den Sorti mentsbuchhandel bevormunden zu müssen. Es dürfte wohl keinen.Berufsstand geben, der, wie der Verlag, den Anspruch er hebt, bei so ungenügender Orientierung über di« wirtschaftlichen Verhältnisse des Sortimentsbuchhandels und ohne die genügende Gegenleistung einen 'hin verwandten Berufszweig in einem so erniedrigenden Zustande zu erhalten, wie das bei dem Sorti mentsbuchhandel geschieht. Wir wollen doch endlich von dieser Bevormundung loskommen und das Sortiment in seiner Ge samtheit als einen ebrenwertcn Berufszweig arischen, der selbst in der Lage ist, die Preise für seine Waren zu bestimmen und ihm die Verantwortung dafür überlassen. Nur dieser Weg scheint mir eine Gesundung des gesamten Buchhandels zu gewährleisten.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder