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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.12.1886
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- Erscheinungsdatum
- 22.12.1886
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- Deutsch
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keit. — P. Köhler in Liegnitz endlich hat seine bereits vor einigen Jahren patentierte Matrizensetz- und Schreibmaschine, laut Zusatzpatent 37 536, u. a. dahin verbessert, daß der Stempelträger rahmenförmig angeordnet ist. Neu ist es auch, daß die Zeilen von vorn und von hinten angefangen werden, um au beiden Enden gerade Fluchten sowie die übliche Wortteilung zu erzielen. Das Manuskript muß aber vorher in Zeilenlängen abgeteilt werden, was sehr zeitraubend sein dürfte. Proben der Leistungen der Stanz maschine liegen nicht vor. Unter Nr. 37 665 erhielt Fr. Meder in Wehlheiden ein Patent auf eine, nach der Zeichnung zu urteilen, sehr einfache und daher wohl billige Graviermaschine, welche das Original als Spiegelschrift erscheinen läßt. — R. Gutheil in Leipzig endlich ließ sich unter Nr. 38 089 ein Verfahren zur Herstellung von Ton auf Lithographiesteinen patentieren. Das Verfahren bietet, dem Erfinder zusolge, den Hauptvorteil, daß die Töne mit den Umrissen der Zeichnung genau übereinstimmen, da sie direkt, ohne Abklatsch oder Gummierung, auf den Stein übertragen werden. Auch lassen sich Korrekturen aller Art leicht ausführen. Ferner hat man beim Aufträgen des Tones eine vollständige Kontrole über die Stärke desselben auf dem Abzüge; endlich ist der Stein nicht gekörnt, sondern poliert, was bedeutend feinere Zeichnungen und sanftere Töne ermöglichen soll. Die Gutheilsche Tusche enthält im Gegensatz zu anderen keinen Talg, dagegen einen erheblichen Prozentsatz von Mastix und venetianischem Terpentin. Im Anschluß hieran sei einer Mitteilung der »Papierzeitung« über die von der Firma Ferd. Theinhardt hergestellten Ton platten für kleinere Accidenzen gedacht. Man setzt einfach einen Typenblock aus beliebigen Schriftzeichen, legt auf denselben ein nach Art der Briefumschläge geschnittenes Stück Bristolkarton, dessen Hauptfläche der des Typenblocks gleich ist, klappt die Seiten streifen herunter und schließt das Ganze zwischen Stegen. Man erhält so eine Tonplatte, die etwas mehr als schrifthoch ist, gerade wie es eine volle Druckfläche erfordert. Solche Platte hält Tausende von Abdrücken aus. Der »-l.insrioan UitboArapbor anck Urintsr« berichtet über ein neues Überdruckverfahren, bei welchem das Licht als neues und drittes Element hinzugekommen ist. Es ist dasselbe Prinzip, auf welchem die Photographie und die photographischen Repro duktionsverfahren beruhen. Man verwendet statt der gewöhnlichen eine lichtempfindliche Überdruckfarbe, welche die Zeichnung auf dem Stein in Wasser unlöslich macht, und erhält einen unzerstörbaren Überdruck, von dem sich sofort drucken läßt, sobald er dem Licht ausgesetzt worden Die Sache ist noch nicht ganz klar, und es fehlt namentlich noch an einer genauen Kenntnis der Zusammensetzung der lichtempfindlichen Farbe. »I/Imprinaeris« empfiehlt ein sehr einfaches Verfahren zur Vervielfältigung von Autographieen oder Faksimiles: Man bedeckt die Unterschrift oder das Schriftstück, welches verviel fältigt werden soll, mit einem Überzug aus Kartoffelstärke, die in so viel Wasser aufgelöst wird, daß die Mischung leimartig ist, wobei man auf je vier Teile einen Teil Fischleim zusetzt. Ist die erste Lage getrocknet, so wird eine zweite, jedoch ohne Fischleim, auf- gc'ragen. Der Bogen wird alsdann unter der Presse geglättet und mit Sandarak eingerieben, worauf man mit autographischer Tinte und einer Feder die Striche der Schrift genau nachmalt. Dies bringt uns auf die neueren Reproduktionsverfahren und deren Ausübung zu sprechen. Zunächst — Ehre dem Ehre gebührt — möchten wir der meisterhaften Farbendrucke der Ver einigung der Kunstfreunde gedenken. Den meisten unter unseren Lesern sind wohl die aus dem Kuustinstitut von Troitzsch in Berlin hervorgegangenen Reproduktionen nach Bildern der Berliner Nationalgalerie bekannt. Sie konnten sich davon über zeugen, daß diese Bilder in Bezug auf die Feinheit der Aus führung sich zu den noch vor wenigen Jahren im Handel vor kommenden Farbendrucken verhalten, wie etwa die heutigen Holz schnitte zu denen der vierziger Jahre. Was ihnen aber vielleicht nicht genügend bekannt, ist, daß die Photographie auch hier eine Hauptrolle spielt. Das Verfahren ist, so weit uns bekannt, etwa folgendes: Man fertigt eine Lichtdruckplatte in Schwarz nach einem Originalgemälde und überträgt diesen Lichtdruck auf Stein. Diesen Stein übergiebt man dann Malern, welche die Stellen, welche das Gelb, Blau, Rot rc. des Originals repräsentieren, einzeln, also je auf einem besonderen Stein, ausarbeiten. Diese Farbendrucksteine werden dann nach einander auf den schwarzen Lichtdruck abgedruckt. Das Gelingen hängt hier natürlich davon ab, daß ein wirklicher Künstler die Arbeiten leitet. Ob die so her gestellten Bilder den Farben-Photographieen der Zukunft gleichen, steht freilich dahin. Doch können wir uns kaum denken, daß auf diesem Wege Besseres geleistet werden könnte, als die Troitzsch'schen Buntdrucke. Von den großen Fortschritten auf dem Gebiete der photo graphischen Reproduktionsverfahren zeugt auch eine uns zugegangene Übersicht derselben, die von der bekannten Kunstanstalt von Edm. Gaillard in Berlin kürzlich herausgegeben wurde. Das Büchelchen bildet für den Verleger ein um so ausgezeichneteres Orientierungsmittel, als demselben zahlreiche Proben beigegeben sind. Es wird ihm daraus der Unterschied zwischen den reinen Ätzverfahren sofort klar, bei welchen eine Vorlage auf Zink um gedruckt wird, und der Phototypie bezw. Autotypie, bei welcher die Photographie eine Hauptrolle spielt. Die Phototypie gestattet die mechanische Reproduktion von allen Vorlagen in Stich- oder Kornmanier, während die Autotypie Clichss direkt nach Halbton- Vorlagen, also nach Photographiccn bezw. nach Aufnahmen nach der Natur ermöglicht. Autotypieen erkennen die Leser leicht an dem äußerst feinen Netz, welches gleichsam die Grundlage der Platte bildet, und das Mittel zur Verwandlung von Halbtönen in solche Flächen bot, wie sie die Buchdrnckpreffe erfordert. Behält ein Verleger, welcher ein Werk photomechanisch zu illustrieren wünscht, den Unterschied scharf im Auge, so wird er seine Wahl leicht treffen können. Unter Lichtdruck versteht man dagegen, wie wir hier noch mals hervorheben wollen, die Benutzung der Photographie zur Herstellung von lithographischen Platten. Der Lichtdruck eignet sich daher nicht zu Illustrationen im Text, es sei denn, daß man, wie kürzlich von Frisch in Berlin versucht, die Bilder nachträglich in leere Stellen des Textes hineindruckt. Über die Verbreitung der beregten photomechanischen Ver fahren in Deutschland und Österreich-Ungarn fehlen leider statistische Angaben. Dagegen erfahren wir aus einem Bericht von Davanne, daß das Pariser Haus Bonssod L Valadon bereits jährlich etwa eine Million Quadratcentimeter Phototypieen und Autotypieen anfertigt. Der »Äonitsur clo la. papstsris« macht auf eine auch in diesem Blatte bereits erwähnte Ursache des Vergilbend des Papiers aufmerksam. In früheren Zeiten setzte man dem Papier stoff stets etwas Ultramarin und Rotholzextrakt zu und benahm ihm damit den gelben Ton. Jetzt ersetzt man jedoch, aus Ersparnis rücksichten, diese dauerhaften Farben durch Anilinfarben, welche unter der Einwirkung des Lichts bald ausbleichen, so daß die ursprüngliche Farbe des Papiers wieder zum Vorschein kommt. Also Rückkehr zu den früheren Farben! Die »Papierzeitung« macht auf die guten Eigenschaften des jetzt auch bei uns leicht zu erlangenden Japan-Papiers auf- 992'
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