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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.10.1921
- Strukturtyp
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- 1921-10-24
- Erscheinungsdatum
- 24.10.1921
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Als Byron an Dantes Grabe weilte, legte er seine in LI vorno 1817 gedruckte Taschenausgabe der Werke des Dichters verehrend auf den Grabstein und schrieb den folgenden Vermerk auf das Vorsatzblatt: »liaveaana, .luoo 12tli.. 1819. — (Der erste Band dieses kostbaren »Lssociation IZooli- wurde im Katalog 406 — 1921 — von Maggs B r o s., L o n d o n, für L 250 angeboten.) Der große englische Dichter durfte sich sol cherart dem großen italienischen Dichter verbinden und die erste beste Ausgabe zum Denkmal der geistigen Begegnung zweier Herrscher in Dichterslanden erheben. Der Buchfreund, dem ein Dante-Festbuch die Erinnerung des Gedenktages weihen soll, wird, wofern nicht auch er ein Byron sein sollte, sich gern in den biblio graphischen Phantasien verlieren und sich einen Dante sonder gleichen erträumen, ein Buchdenkmal, das aus der Vergangenheit weit in die Zukunft hineinragt. Daß ein Dantedenkmal dieser Art in Deutschland im Entstehen ist, darf mit Stolz hier verzeich net weiden. Es ist die Ausgabe der Commedia, die die Otli- cias8srxeutis in Berlin-Steglitz druckt. Sie erneuert die Form eines der kostbarsten jemals entstandenen Bücher, ja, sie stellt dieses Buch als Druckwerk recht eigentlich erst jetzt fertig, und wenn sie vollendet sein wird, darf ihr Band seinem Buchkunst range nach sich den edelsten Meisterwerken des alten venetiaui- schen Holzschnittbuches vergleichen. Sandro Botticellis Dante-Illustrationen sind, nachdem Michelangelos Zeich nungen für die Göttliche Komödie verlorengegangen sind, die einzigen, die ihr als künstlerische Schöpfung schon ihres Ur- sprungsortes und ihrer Ursprungszeit wegen nahestehen. Ihre Anfänge finden sich in den Stichen der berühmten, 1481 erschiene nen Ausgabe mit dem Kommentar Landinos, ihre nicht zum Ab schluß gekommene Ausführung in einer fürLorenzo dePier- francesco de Medici ausgeführten Prachthandschrift, die zum großen Teil jetzt im Berliner Kupferstichkabinett aufbewahrt wird. Die höchst schwierige Aufgabe, diese wunderbaren Zeich nungen auf den Holzstock zu übertragen, ist dem Meister, dem sie anvertraut wurde, ebenso gelungen, wie es der Buchdruckwerkstatt des Herrn E. Tieffenbach (von der späterhin noch ausführ licher die Rede sein soll) glückte, die Buchgestaltung reifen zu las sen. Ein -großes» Buch, wie die Amerikaner und Engländer sagen. Dante ist den Deutschen nicht gleich Goethe und Shakespeare vertraut geworden. Daran ändert auch der Umstand nicht viel, daß wir teilweise ausgezeichnete Danteübersetzungcn besitzen. Das nationale Element, das dem Dichter in seinem Vaterlande die volkstümliche Wirkung gibt, kann in Deutschland naturgemäß nicht hervortreten. Und die Erklärungen, die teils unentbehrlich für das Verständnis seiner Werke sind, teils aber auch den Zu gang zu ihnen durch allzu ausgedehnte Umwege versperren, hem men ein Vertrautwerden niit dem Dichter und seiner Dichtung. Nachdem nun aber die Forschung der letzten Jahrzehnte ebenso die Auffassung des finsteren Mittelalters wie seine romantisieren den Verklärungen beseitigte, die geistige Gegenwartsstimmung manche seelische Verwandtschaft mit der jener als Mittelalter ge schichtlich umgrenzten Jahrhunderte mehr und mehr herausfindct, wird auch Dante wieder in Deutschland zu den gelesenen und nicht nur zu den aus das Bücherbrett gestellten Klassikern gehören. Als ein günstiges Vorzeichen hierfür kann die Neugründung der deul- scben Dantegesellfchaft gedeutet werden. Ihr Deutsches Dante-Jahrbuch, Hera uzgegeben von Hugo Daffner. Jena, Eugen Diederichs, 1920, das, die Reihe der alten Dante-Jahrbücher fortsetzend, sich deren fünften Band nennt, verdient, daß sein Versprechen, zum Mittelpunkt der deutschen Danteforschung zu werden, eine weitreichende Teil nahme findet. Hier sei eine Zwischenbemerkung erlaubt, die freilich nur einen persönlichen Eindruck wiedcrgibt. Wir haben manche ähn liche Vereinigungen, die die Verehrer eines bedeutenden Dichters um sich sammeln, wir haben manche andere wissenschaftliche Ver eine mit bisweilen großer Mitgliederzahl, in denen diese oder jene literarischen Interessen vorwalten. Wenn alle diese Ver eine ihre Vereinsveröfsentlichungen nun auch zumeist den Ver einsangehörigen direkt liefern, so müßte trotzdem der Buchhandel in ihrer Unterstützung und in der häufig zu lokalisierenden Werbe tätigkeit für sic einen Anknüpfungspunkt finden, um den sich die Erweiterung eines Kundenkreises ziehen ließe, insbesondere des halb, weil es sich hier um Gruppen von Bücherkäufern handelt, deren Geschmack schon durch ihre Mitgliedschaft bei diesem oder jenem Verein erkennbar wird. Indem der Buchhändler so, zu nächst aus eigenen geschäftlichen Rücksichten, dem Arbeits bereiche eines solchen Vereins seine Aufmerksamkeit zuwendct, dient er mittelbar auch wieder dessen Zwecken. Derart verknüp fen sich die Fäden, mit denen der Verein die Seinen verbindet, auch durch die Vermittlung des Buchhandels enger und weiter. Und auch das ist ein Stückchen »Organisation der geistigen Arbeit«, das der Buchhändler zu eigenem und gemeinsamem Nutzen fördern könnte. Mehr noch als Dantes große Dichtung sind seine kleineren Werke unserer Zeit schwer verständlich geworden. Das gilt auch für das nach der Divina Commedia bekannteste von ihnen, die Vita Nuova, die Erzählung seiner Jugendliebe, die der Dichter selbst schon mit einem scholastischen Kommentar verbrämte und in die er auch sonst viel hineingcheimniste. Für die Dante-Philolo gie ist sic deshalb zu einem hcißumstrittcncn Kampfplatz gewor den, dessen Dunkelheiten erst neueste Untersuchungen einigermaßen erleuchtet haben. Eine Verwertung und Zusammenfassung dieser Untersuchungen bietet jetzt eine neue Verdeutschung, die, eine Leistung selbständigen literarischen Wertes, vortrefflich gelungen ist und den Anspruch wissenschaftlicher Bedeutung erheben kann: Dante Alighieri, Das Neue Leben. Aus dem Italienischen neu übertragen von Karl Federn. lökk
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