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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.10.1921
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1921-10-19
- Erscheinungsdatum
- 19.10.1921
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- Deutsch
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.V: 245, 19, Oktober 1921. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtlchn. Buchhandel. fallen. Der höhere Rabatt und die höheren Ladenpreise dürsten im allgemeinen das Sortiment vor der Kürzung des bisherigen Nettoertrages bewahren. Es mutz endlich Ordnung und das olle Vertrauen zum deutschen Buchhandel wiederkommen, und vergessen wir nicht, dah der Börsenverein nur »dem festen Laden preis« tatsächlichen, wirksamen Schutz angedeihen lassen kann. Für die Abwälzung kommender gesetzlicher Zuschläge, z. B. Um satzsteuer, Gewerbesteuer u. a., auf das Publikum muß und wird sich ein Weg finden lassen. Bei Besprechung dieses Jahresberichts wird die Heidelberger Versammlung 2 Wochen hinter uns liegen, hoffen wir, datz sie die Lösung dieser so schwierigen Materie gebracht hat. Wir erwäh nen übrigens noch, datz am 8. August d. I. in Berlin als Vorbereitung für Heidelberg eine Besprechung stattgefun den hat, an der unser 1. Schriftführer, Herr Alfred Janssen, teilnahm. Bei den Kantateberhaudlungen über die geplanten Satzungsänderungen überzog sich der blaue Friedens himmel wieder mit schwarzen Wolken. Das Sortiment konnte allenfalls für die Behandlung der Punkte 2 bis 9 stimmen, aber der 1. Punkt, das Kurien-Abstimmungssystem, wurde von der Gilde als undiskutabel bezeichnet und von ihr aus taktischen Gründen sehr energisch für die Ablehnung des ganzen Satzungs änderungsantrags überhaupt eingetreten. Trotzdem wurde mit ziemlicher Mehrheit der Vorstandsantrag angenommen und ein Ausschuß zur Prüfung der Satzungsänderungen gewählt. Herr Heinrich Boysen gehört diesem Ausschuß an. Ende Juni und im Juli haben sich die Vorstände von Kreis Norden und Hamburg- Altona mit den Satzungsänderungen befaßt und ihre Bedenken und Anregungen nach Leipzig weitergegeben. Ehe nicht die Ar beiten des Ausschusses vorliegen, erübrigt sich ein näheres Ein gehen; nach heutiger Auffassung erscheint uns das Gruppen-Ab« stimmungsshstem für das Sortiment unannehmbar, und auch hin sichtlich anderer Punkte, z. B. Verlust der Mitgliedschaft (K 7, 4), Außerordentliche Mitglieder (ß 13), Anerkannte Vereine (K 50a), liegen die allergrößten Bedenken vor. Es sei hier noch erwähnt, daß Kantate 1921 unser Otto Meißner als Mitglied in den Wahlausschuß gewählt wor den ist. Nach einer erfolgreichen Tätigkeit und nach unvergeßlichen Leistungen für den Gesamtbuchhandel ist Herr Geheimrat Sie - gismund Kantate 1921 aus dem Börsenvcreins-Vorstand aus geschieden. In Anerkennung seiner Verdienste wurde Herrn Sie- gismund die Ehrenmitgliedschaft des Börsenvereins übertragen. Ihr Vorstand nahm mit Freuden Veranlassung, unserem Ehren- mitgliede zu dieser neuen Ehrung die herzlichsten Glückwünsche auszusprechen. Bezüglich der Lage im deutschen Buchhandel kön nen wir uns im allgemeinen den schon erfolgten Berichten ande rer Organisationen anschließen. Der Grundton ist nachlassende Kaufkraft und steigende Unkosten. Die Folgen unseres Unter- liegens in dem unglückseligen Kriege, festgelegt durch die irrsin nigen Zwangsknebelungen von Versailles, setzen mehr und mehr in ihrer ganzen Härte ein. Gewaltiger Summen bedarf das Reich zur Beschaffung der von der Entente erpreßten Milliarden Beutegelder. Wenn ein Privatmann große Leistungen zu bewir ken hat, so sucht er die Mittel nicht nur durch Erschließung neuer Einnahmequellen, sondern auch durch äußerste Sparsamkeit in allem zu beschaffen. Man kann sich dem Eindruck nicht ver schließe», als ob unsere Finanzwirtschaft mehr die erstgenannte Methode bevorzuge. So gehen wir denn neuen gewalti gen Lasten und Steuern entgegen. Die Erhöhung der, selbstverständlich neue Teuerung schaffenden, Umsatz, steuer auf 37° kann vom Zwischenhändler nicht getragen wer den. Sie wird notgedrungen auf den Konsumenten abzuwälzen sein; in welcher Weise, muß sich finden. Die ins Übermaß gehen den direkten Steuern: vom Kapital, Einkommen, Vermögen, Ver mögenszuwachs, Gewerbe usw., dann das sogenannte Notopfer usw., sie werden den soliden Mittelstand noch mehr zerreiben. Im Verein mit einer überspannten Erbschaftssteuer werden sie die gediegene private Finanzwirtschaft lähmen, die nun unter Strafe gesetzte Sparsamkeit vernichten und die Verschwendungssucht för dern. Es ist Wohl angebracht, wenn auch praktisch leider nutzlos, datz unser Jahresbericht dieser so ernsten Fragen Erwähnung tut. Bei dieser Gelegenheit seien noch einige andere Berusssorgen zur Sprache gebracht. Ein Reichssch ulausschuß will eine Rechtschreibungsänderung vornehmen, um einem dringenden Bedürfnis abzuhelfen. Welche Vernichtung materiel ler Werte im Druckgewerbe, im Verlag und im Sortimentsbuch handel solche Änderungen zur Folge haben würden, haben die Leidtragenden schon deutlich zum Ausdruck gebracht. Es steht zu hoffen, daß laut einer Notiz im Börsenblatt Nr. 138, 1921, dieser Kelch zunächst am Druckgewerbe und Buchhandel vorübergehen wird. Mit der Kulturabgabe auf Bücher oder der Lex Rösch steht es schon bedenklicher. Zu all den Steuern noch eine weitere ungeheure! Sonderbarer Gedanke, die Kultur, wozu wir die Bücherverbreitung und den Bücherverkauf rechnen, mit einer Abgabe von 10^ zu belegen und dadurch auf einen Schlag eine gewaltige weitere Verteuerung aller Bücher zu schaffen. Verlag und Sortiment verwahren sich energisch gegen diese Zu- mutung und erhoffen die gründliche Abwehr dieses monströsen Gedankens durch unsere Spitzenorganisationen. Die Notlage vieler Autoren soll nicht verkannt werden. Aber die Umwertung aller Werte ist doch da. Die Kopf- und Geistesarbeit ist im Preise gefallen, die Handarbeit hat sie weit überholt. Es ist ein Unding, gerade die geistig interessierte Allgemeinheit für die Notlage eines einzelnen Standes heranzuziehen. Wenn das Schule macht, dann wird bald jeder Beruf eine Extrabesteuerung des Volkes für sich verlangen. Im Geschäftsbericht des Börsenvereins über das Vereinsjahr 1920/21 lesen wir, daß aus der Sonderabgabe für Auslandlieferungen 3 Millionen Mark an die Notgemeinschast der deutschen Wissenschaft, hauptsächlich für notleidende Biblio- theken, abgeführt sind. Aus den Überschüssen der Ausfuhrbewil ligungsgebühr der Außcnhandelsnebenstellen sind 100 000 an Schriftstellerverbände und buchhändlerische Unterstützungsvereinc überwiesen worden. Also wo die Möglichkeit für großzügiges Geben in unserem Berufe vorhanden war, wurde sie auch be tätigt. Weiteres besagt die vorzügliche Denkschrift des Börsen vereins: Die neue Bildungssteuer (»Kulturabgabe«), die beson ders die Verteilung und Anwendung der Kulturabgabe einer sehr interessanten Kritik unterzieht. Der Kleinhandel wird, abgesehen von den Steuer lasten, von der Flut der sonstigen steigenden Unkosten beinahe erdrückt. Es seien nur erwähnt: die Erhöhung der Fern sprechgebühren, der Eisenbahnfahrten und Frachten, der Post porti, die Mehrkosten für Licht, Heizung und Saläre und des eigenen Lebensunterhalts. Man fragt sich, wie der Buchhändler alle diese Lasten und Ausgaben aus seinem Betriebe künftighin noch herauswirtschasten soll. Gehen wir zu den inneren Angelegenheiten unseres Ver bandes über. Auch im verflossenen Vereinsjahre erfreute er sich kräftigen Wachstums. Wir zählen heute 246 Mitglieder und ein Ehrenmitglied gegenüber einem Mitgliederstandc von 221 am Schlüsse des vorigen Vereinsjahrs. Folgende Herren sind neu eingetreten: Franz Ball, Ottcrndorf; Fräulein Margarete Deinet, in Firma Ad. Saal Nachfolger, Ham burg; Fräulein Marie Deinet, in gleicher Firma; Heinrich Döll, Bremen; Heinrich Eisler, in Firma Verlag »Küche und Keller«, Hamburg; Hans Elias, Prokurist der Firma Bachmann L Petcrsen, Itzehoe; Richard Friedrichs, in Firma Bültman» L Gerriels Nachfolger, Varel; Jul. Emil Gaul, Hamburg; Hans Gütz, in Firma Bücherstube Hans Götz, Hamburg; Viggo Hartmann, in Firma I. Dreesen Nachfolger, Haderslcben; August Georg Hoffmann, Geschäftsführer des Angelsachsenverlags, Bremen: Reinhard Jensen, in Firma Nis Jcnsen, Haderslebe»; Rax Kirchner, Bergedorf; Emil Koch, Hamburg; Heinr. E. P. Kock, in Firma Kock Buchhandlung, Kappeln; John Hamilton Kock, in Firma I. H. Kock, Niebüll; 'S»»
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