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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.10.1921
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- 1921-10-15
- Erscheinungsdatum
- 15.10.1921
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Redaktioneller Teil. X- 242, 15. Oktober l92l. Büchereizeugung umfassen, in gleichem Maße durch den Krieg gelitten haben, sowohl die Werke der Literatur als auch die der exakten und der Rechts» und Staatswissenschasten. Wir hatten im Beginn unseres Artikels festgestellt, daß un sere Büchererzeugung in 1914 um 311 und in 1915 um 192 Ver öffentlichungen vermindert worden ist. Von selbst drängt sich die Frage auf: welche Bedeutung haben diese 311 bzw. 192 feh lenden Veröffentlichungen für unsere gesamte Büchererzeugung; waren es Bücher von Bedeutung, und hatten sie als Handelsgegen stand ansehnlichen Wert und Umfang, und stellten sie endlich eine ihrem Geldwert entsprechende wissenschaftliche Bedeutung dar? Die gewöhnliche Statistik gibt auf diese Fragen keine Ant- wort; sie begnügt sich damit, jede Veröffentlichung, gleich, ob groß oder klein, als Teil unserer Bücherproduktion zu zählen. Der Frage nach der Bedeutung als Handelsgegenstand und damit zu gleicher Zeit als geistiges Erzeugnis wird nicht nähergetreten. Die gewöhnliche Statistik ist mit der Tatsache, daß ein Buch er schienen ist, zufrieden; sie kann darum auch nur sagen, ob eine Ausgabe besteht, mehr nicht. Wir müssen deshalb auf andere Weise versuchen, Antwort auf unsere Frage zu erhalten, und haben deshalb den gesamten Umfang unserer Büchererzeugung in den Jahren 1913 bis 1920 nach Anzahl der Blattseiten sestgestellt, allerdings auch nur mit Einschränkung. Haben wir bei unseren früheren Übersichten nur die Teile unserer Büchercrzeugung berücksichtigt, die als Bücher gelten kön nen, so müssen wir jetzt die Werke, deren Bedeutung überwiegend aus Bilderschmuck besteht, also Bilder- und Prachtwerke, ausschal ten, denn ein Werk, das nur einige Seiten Text und sonst Abbil dungen enthält und vielleicht einige hundert Gulden kostet, würde, falls mitgezählt, jede gute Übersicht der gesamten Büchererzeu gung unmöglich gemacht haben. Wir kommen somit zu folgenden Zahlen: 1913 1914 ISIS 1916 Bücherzahl 3083 2772 2891 3082 Katalogwert 3806.43 2951.35° 3082.53 3298.71° Blattseitenzahl 471 312 386 «86 408 8S0 416 914 Durchschnittspreis des Buches 1.23- 1.08- 1.07 1.07 Durchschnittspreis der Blattseiten 0.808 e. 0.763 e. 6.7S4 e. 0.791 e. Durchschnittsscitenzahl .... 153 137 141 135 1917 1918 1919 1820 Büchcrzahl 3101 3868 2959 3638 Katalogwert 3607.55 4208.1« 4857.18 6816.53° Blattseitenzahl 412 482 427 4S8 431150 480 888 Durchschnittspreis des Buches 1.16° 1.37 1.64° 2.08 Durchschnittspreis der Blattseiten 0.874 c. 0.884 c. 1.127 e. 1.37 °. Durchschnittsseitenzahl .... 133 139 146 152 In diesen Zahlen liegt die Antwort aus unsere Frage. Da die Zahl der Neuerscheinungen in 1914 um 311 und die der Blatt seiten um 84 352 gesunken ist, würde jedes der ausgebliebenen Bücher durchschnittlich ungefähr 270 Seiten stark gewesen sein, für die der Durchschnittspreis bei einem Sinken des Geldwertes von rund kl. 855.— ungefähr kl. 2.75 betragen haben würde. In 1914 hat unsere Büchererzeugung also einen Verlust von rund 300 Büchern im Durchschnittsumfange von 270 Seiten zum durchschnittlichen Preise von kl. 2.75, verteilt auf alle Gebiete der Kunst und Wissenschaft, erlitten, und im Jahre 1915 betragen diese Zahlen 192 Bücher, 62 462 Seiten und kl. 724.—, was einem Durchschnitt von 325 Seiten zum Preise von kl. 3.75 gleichkommt. Diese Zahlen bedeuten für unsere Büchererzeugung wahrlich keine Kleinigkeit. Sie sagen, daß im Jahre 1914 der beste Teil unserer Büchererzeugung nicht erschienen ist, denn ein Buch zum Preise von k>. 2.75 konnte sich in 1914 sehen lassen. Der höhere Durchschnittspreis der ausgebliebenen Veröffentlichungen in 1915 ist wahrscheinlich durch Mchrerscheinen von Schriften von nur zeitlicher Bedeutung, die gewöhnlich einen niedrigen Preis haben, zu erklären, da dadurch die Zahl der erschienenen Bücher Hoch getrieben, der Katalogwert dagegen gedrückt wird. In jedem Falle steht fest, daß auch in 1915 der bedeutendste Teil unserer Büchererzeugung ausgeblieben ist. der sein Entstehen einzig und allein dem Unternehmungsgeist 1528 eines Verlegers verdankt, ausgebliebcn sind. Diese Feststellung ist jedoch unmöglich, und auch eine Schätzung käme nur einem Schlag ins Wasser gleich. Es kann und mutz genügen, an der Hand der ermittelten Zahlen sestzustellen, daß in 1914 und 1915 der Geld- wert unserer gesamten Büchererzeugung um ungefähr den fünften Teil vermindert wurde, und daß dieser fünfte Teil ganz und gar auf Rechnung unserer besten Veröffentlichungen zu setzen ist. Dieser Zustand hat bis zum Jahre 1916 gewährt. Dies be weist der Durchschnittspreis der Blattseite, die in diesen Jahren sich auf ungefähr der gleichen Höhe hielt. Ab 1917 sind die Her stellungskosten für das Buch infolge der erhöhten Papierpreise ge stiegen; der Durchschnittspreis der Blattseite kommt teurer zu stehen, obwohl der Umfang der Bücher gleich blieb. In den letz ten Jahren haben sich die gestiegenen Druckkosten außerordentlich deutlich bemerkbar gemacht. Der Katalogwert unserer Bücher erzeugung ist nun um rund 60°/» gestiegen. Fragen wir uns zum Schluß, ob unsere Büchercrzeugung sich von den erlittenen Verlusten erholt hat, und ob sie einer neuen Zukunft entgegensetzt, dann scheinen die hier gesammelten Zahlen darauf zu weisen, daß die Frage bejahend beantwortet werden kann. Die Zahl der 1920 in den Handel gebrachten Veröffentlichun gen ist immerhin ebenso groß wie im Jahre 1913; dasselbe ist auch der Fall bei der Gesamt-, sowie der Durchschnittsanzahl der Blattseiten. Dies scheint daraus hinzuwcisen, daß die Bedeutung unserer Büchererzeugung als Handelsgegenstand und somit auch ihr inne rer Wert sich auf dem Wege der Herstellung befindet. Allerdings muß man dabei mit den alten Anschauungen, mit der wir unsere frühere Büchererzeugung zu beurteilen pflegten, brechen. Wer den Katalog unserer heutigen Büchererzeugung im Geiste vorüberziehen läßt, wird wahrscheinlich mit Recht sagen: Sie ist nicht mehr, was sie gewesen ist. Gewisse gemütliche und zufrie dene Bücher, früher Kennzeichen unserer Literatur, sind ver schwunden. Aber es mag nicht vergessen werden, daß der Krieg eine Anzahl Fragen hat entstehen lassen, die dringend ihre Be handlung verlangen. Die Zukunft muß lehren, ob diese Bücher imstande sein werden, unsere Büchererzeugung genügend zu stützen und auf ihrer Höhe zu halten, übersehen wir die Ergebnisse un seres Buchgewerbes bis und mit dem verflossenen Jahre, so kön nen Wir seststellen, daß die neuen Bahnen der Nachkriegszeit sich deutlich Widerspiegeln und daß unsere Büchererzeugung, die seit 1918 steigenden Charakter zeigt, sich im Jahre 1920 wieder auf einer Höhe befunden hat, aus der sie, nach menschlicher Einsicht gesprochen, den Ansprüchen, die an sie gestellt werden mögen, ge wachsen sein wird. Von den idealen Aufgaben des deutschen Buchhändlers. Von Hans Koch-Goslar. Die nachstehende Arbeit eines jungen Bcrussgenosse» ver dankt dem in Nr. 38 des Börsenblattes vom 18. Februar 1821 veröffentlichten Preisausschreiben des Anthropos-Verlags ihre Entstehung. Das Preisausschreiben hat leider nicht den er warteten Erfolg gezeitigt. Von einer Preisverteilung und Ver öffentlichung der eingesandten Arbeiten hat der Verlag deshalb Abstand nehmen zu muffen geglaubt. Wir bringen aber den nachstehenden Aussatz gern zum Abdruck; sagt er auch nichts völlig Neues, so wird er manchem vielleicht doch willkom mene Anregung bieten, überdies ist er ein erfreuliches Zeugnis für den Geist, der auch die sungcn Geschlechter beseelt. Die Redaktion. »Würde und Verantwortung.« Das gewaltige Interesse, das für das gedruckte Wort t» den weitesten Kreisen unseres Volkes herrscht — vielleicht oftmals durch die Lektüre im Felde während der Kriegszcit angeregt —, zeigt, daß unsere Literatur trotz aller äußeren Schwierigkeiten, trotz der Steige rung auch der Bllcherpreife nicht stagniert, sondern in einer erfreu lichen Aufwärtsbewegung begriffen ist. Dem Buchhändler, der über die erste notwendige Grundlage seines Berufs hinaus ist, er wächst hier die schönste Aufgabe: für große Teile unseres Volkes Führer zu sein in allen Fragen, die das Schrifttum unserer Tage
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