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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.10.1921
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- 1921-10-15
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- 15.10.1921
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X- 242, 15. Oktober 1921. Redaktioneller Teil. Den Fllnshundert-Mark-Prcis erhielt die Firma E. A. G ö tz inEgeri. B. (Inh. A. Lochner). Der Herr Kollege gab folgende Erläuterung zur photographischen Aufnahme: »Um einen beson deren Effekt zu erzielen, dachte ich an eine Firmakarte des Ver lags, umgeben von einer kleinen Auswahl der bunten und besten Verlagswerke... Das Ganze von einem frischen Fichtenkranz umgeben, hebt sich nun ganz besonders von der farbenprächtigen Tapete ab. Den Abschluß bildet eine in Bronze gehaltene niedere Vase mit Fichte auf einem blauseidenen Egerländer Bauern tuch ... Daß der Aufbau sehr wirkungsvoll ist, beweist der Massen besuch, der sich seit gestern um dieses Schaufenster ununterbrochen drängt.« Jn sehr engem Wettbewerb mit diesem Fenster stand die Aus lage der Buchhandlung Alfred Roscher, Dresden-Blasewitz, entworfen und dekoriert von A. Reitze. Eine Riesenfigur deutet auf einen ovalen Spiegel, in dem das Buch »Die Macht der freien Rede« und andere Werke sichtbar sind. Die darauf deutende Gestalt ist die gleiche wie die den Herren vom Sortiment bekannte Nednersilhouelte auf dem Buch. In großen Lettern steht auf dem Hintergrund: »Dieser Verlagsspiegel will Ihnen zeigen, welche Lücke in Ihrem Wissen noch klafft.« Darunter in Schwarzweitz- manier: »Sonderausstellung des Verlags Wilhelm Möller, Oranienburg.« Bei der Beurteilung beider Dekorationen waren von den Preisrichtern folgende Momente ausschlaggebend: »1 wurde der Vorzug gegeben, weil 2 ein gewisses Moment der Unruhe aus weist, so glücklich an sich die Idee der Benutzung des Spiegels bezeichnet werden muß. An Aufmerksamkeitswert mag demnach 2 höher zu bewerten sein als 1, die suggestive Wirkung von 2, verstärkt durch das künstlerische Element der Anordnung, »ist größer und zwecks Erzielung ruhiger Betrachtung und Reifen lassens des Kaufentschlusses höher zu bewerten.« Der dritte Preis wurde der Firma Carl Gietzel in Bayreuth zu gesprochen für ihr durch Massenwirkung bei Wahrung des guten Geschmacks ansprechendes Fenster. Wenn man berücksichtigt, daß die Schaufenster in der stillsten Zeit des Buchhandels, im Juli und August gestellt wurden und doch der Erfolg trotz aller damit verbundenen Mühe auch bei den jenigen Firmen, die nicht bei der Preisverteilung berücksichtigt werden konnten, ein so zufriedenstellender war, daß viele in ab sehbarer Zeit wieder ein ähnliches Verlagsfenster dekorieren wol len, so lehrt dies am deutlichsten: Nicht getrennt marschieren sollen Sortiment und Verlag. Das zersplittert die Kräfte. Ge meinsame Ideen und Taten sichern den Erfolg. Der Einfluß des Weltkrieges auf die holländische Büchererzeugung 1913—1920. (Übersetzt aus dem »Msuvsblall voor äen IZosIiksiicIsI«.) (Schluß zu Nr. L40.> Da wir nun sestgestellt haben, daß der Katalogwert der holländischen Büchererzeugung in den ersten Kriegsjahren nicht nennenswert durch Kriegs- oder auf den Krieg und seine Erschei nungen bezügliche Schriften beeinflußt worden ist, muß angenom men werden, daß einzig der Rückgang in der Anzahl der erschiene nen Bücher sein Sinken um Hunderte von Gulden verursacht hat. Die Frage ist nun: »Welchen Teil unserer Büchererzeugung hat der Krieg am Erscheinen verhindert?« Man muß hier den eigenartigen Charakter unserer Bücher« erzeugung in Rechnung stellen. Sie ist ganz und gar nicht eine gleichgeartete Masse, welche ihre Entstehung gleichen Ursachen und Gründen verdankt. Durchaus nicht alle Bücher sind durch Initiative eines Verlegers erschienen, und nicht aller Erscheinen ist mit dem gleichen Risiko verbunden. Es gibt Bücher, die un bedingt erscheinen müssen, und solche, die einem gewissen Bedürf nis genügen. Neben diesen Büchern, die einer zuvor bekannten, oder einigermaßen bekannten Nachfrage dienen, stehen diejenigen, für welche der Verleger nicht allein das Risiko der Herstellungs kosten, sondern auch die Verantwortung für ihren Erfolg oder Nichterfolg zu tragen hat. Zu den erstgenannten Büchern sind die amtlichen Ausgaben, Berichte usw. zu rechnen, die sllr Rechnung des Staates, einer Provinz oder einer Gemeinde erscheinen, deren Vertrieb jedoch einem Verleger übertragen wird. Ferner gehören dazu die staat lich unterstützten Veröffentlichungen von wissenschaftlichen Gesell schaften und auch diejenigen, die Wohl vollständig Eigentum eines Verlegers sind, aber durch ihr Interesse für gewisse Provinzen und Gemeinden amtlichen Ausgaben gleichzustellen sind. Zu den Büchern, die einem Bedürfnis genügen, sind alle Schul- und Lehrbücher, Textausgaben und Kommentare zu Ge setzen, Kalender, Jahrbücher, die regelmäßig erscheinenden Be richte und Veröffentlichungen von Einrichtungen des Handels und der Industrie zu rechnen, kurz alles, was mit Unterricht und Be triebsleben in unmittelbarem Zusammenhang steht und zuweilen als Brotartikel bezeichnet wird. Mit den Büchern der dritten und letzten Art kommen wir aus ein Gebiet, auf welchem sich der Unternehmungsgeist der Ver leger in voller Freiheit entfaltet. Jede Herausgabe eines dieser Bücher bedeutet eine neue Unternehmung, deren Lebenskraft erst durch den Erfolg bewiesen werden mutz. Hierzu müssen alle Ab handlungen aus sämtlichen wissenschaftlichen Gebieten gerechnet werden, zu denen ein Gelehrter oder Fachmann sich berufen, und von denen ein Verleger sich angezogen fühlt; ferner das ganze Gebiet der schönwissenschaftlichen Literatur: Romane, Jugendschristen, Gedichte, Theaterstücke und die meist mit großen Kosten zusam mengestellten volkstümlich-wissenschaftlichen Werke. Waren die ersten beiden Rubriken farblos und ohne Be tonung eines eigenen Charakters, so ist diese letzte voller Leben und Unterschied. Sie ist es auch, die unserer ganzen Büchererzeu gung überhaupt Farbe und Charakter gibt. Wenn wir nun fragen: welcher Teil unserer Büchererzeugung ist am meisten durch den Krieg betroffen und am Erscheinen ver hindert worden, so liegt die Antwort auf der Hand, daß der Teil unserer Literatur, der dem Verleger das größte Risiko auferlegt und der zugleich der beste Teil unserer Büchererzeugung ist, am meisten durch den Krieg gelitten hat. Die jährlichen Statistiken über unsere Büchererzeugung be weisen die Richtigkeit dieser Antwort, und auch aus dem jährlich erscheinenden Repertorium zu den alphabetischen Monatslisten ist zu entnehmen, daß in keinem Kriegsjahre die Zahl der amtlichen Veröffentlichungen, der Schulbücher, der Textausgaben von Ge setzen usw. eine nennenswerte Verminderung erfahren hat; diel mehr ist eine Steigerung der Zahl der Gesetze und Verordnungen infolge der notwendigen militärischen und wirtschaftlichen Maß nahmen festzustellen. Wir treffen im genannten Repertorium mit überraschender Regelmäßigkeit wieder und wieder dieselben Titel an, was in den ersten Kriegsjahren um so eintöniger wirkt, als die Titel der Leben und Abwechslung bringenden dritten Abteilung fehlen. Dem oberflächlichen Eindrücke der ersten Kriegsjahre »Es erscheint nur noch Kriegsliteratui» liegt Wohl ein Schein von Wahrheit zugrunde, denn die in gleichem Umfange wie früher erschienenen Werke der ersten zwei Rubriken rufen so gut wie keinen Eindruck hervor; ihr Erscheinen wird als eine Selbstverständlichkeit hin genommen. Die Bücher der dritten Rubrik atmen den Geist der Zeit; sie zeigen, an welchen Ereignissen und Gegenständen unser Volk Interesse nimmt. Sic sind gleichsam das Band mit dem geistigen und gesellschaftlichen Leben. Die ersten Kriegsjahre zerbrachen dieses Band und ließen eine Leere entstehen, in der die auf die furchtbaren Ereignisse jener Tage bezüglichen Veröffentlichungen um so greller abstachen. Das geistige und gesellschaftliche Leben schien in diesen Tagen tot zu sein, zum mindesten gab es keine Lebenszeichen. Von unserer Büchererzeugung erschien beinahe nur der farblose Teil, der Rahmen, könnte man sagen, worin allein durch die Kriegsliteratur einige Abwechslung gebracht wurde. Die Meinung, daß in jenen Tagen nur noch Kriegsliteratur erschienen sei, ist darauf zurückzuführen, daß nicht eine übermäßige Zahl von solchen Veröffentlichungen ausgegeben worden ist, sondern daß die gewohnten, Leben atmenden Bücher fehlten. An der Hand der jährlichen Statistik über die Büchsrerzeu- gung stellen wir fest, daß alle Rubriken, welche diesen Teil unserer IS27
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