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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.10.1921
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- 1921-10-12
- Erscheinungsdatum
- 12.10.1921
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Aus vorstehenden Ausführungen ist zu ersehen, was ein Häuflein deutscher Männer für Dante bedeutete, was es für die Allgemeinheit und besonders für Italien und feinen grohen Sohn geleistet hat. Der Umstand, daß allein im Jahre 1472 drei verschiedene Ausgaben der Divina Commedia in so schöner Ausstattung er schienen sind, legt Zeugnis davon ab, wie hoch schon im Quattro cento die Dichtung dieses gottbegnadeten Geistes eingeschätzt wurde. Im ganzen erschienen im 15. Jahrhundert nahezu zwan zig verschiedene Ausgaben. Nicht unerwähnt dürfen noch zwei apokryphe Merkchen Dan tes bleiben, da sie gleichfalls Produkte deutscher Typographen sind. Erstens »I sotti saimt pklliteuLisli», um 1472 von Adam von Am bergau (Ammergau?) zu Venedig hergestellt (Hain 5955), zwei tens »u ereäo«, um 1478 zu Rom von Johann Schurener aus Boppard a. Rh. (Hain 5956) gedruckt. Auch die zahlreichen Werke der Dante folgenden Gcistes- heroen Italiens (Petrarca, Boccaccio usw.) wurden von deur- schen Prototypographen durch den Druck vervielfältigt und in der ganzen gebildeten Welt verbreitet. Orient-Ausstcllung der Deutschen Bücherei aus Anlaß des Deutschen Orientalistentages in Leipzig. Die in der Deutschen Bücherei aus Anlaß des Deut schen O r i e n t a l i st e n ta g e s in Leipzig (29. September— 2. Oktober) veranstaltete Ausstellung will nicht nur dem Orientfreunde einen Begriff von dem Stande der Orientforschung in Deutschland geben, sondern auch dem Typographen und typographisch Interessierten an zahlreichen Schriftproben aus bekannten Druckoffizinen die Lei stungen der orientalischen Typographie auf deutschem Boden vorfiihren. Eine Reihe von Handschriften arabischer oder per sischer Provenienz zeigt das reichgestaltete und farbenfrohe Bild von Schrift und Buch aus dem arabisch-persischen Kulturkreise. (40 Hand schriften stammen aus dem Besitz der Buchhandlung Gustav Fock, Leipzig.) Chinesische und japanische Drucke (Otto Harrassowitz) init ihren eigentümlichen nach Art der Blockbiicher gefalteten Seiten, Palmblätter mit siamesischer Beschriftung, und zahlreiche indische, teils in Deutschland, teils in Indien selbst hergestellte Drucke (ebenfalls H a r r a s s o w i tz) und japanische Holzschnitte (Karl W. Hierse in a n n) führen in bunter Reihe in die vielgestaltige Buchwelt Ost- und Sttdasiens ein. An eine sachliche Aufstellung des Materials, etwa nach Ländern oder Schriften, konnte nicht gedacht werden; cs mußte vielmehr das den einzelnen Firmen, Bibliotheken oder Privatpersonen Gehörige, die in liebenswürdiger Weise durch Leihgaben die Ausstellung unterstützt und gefördert haben, zusammenbleiben, um zugleich zu zeigen, was der Einzelne zu leisten vermochte. Lksonders zu er wähnen sind noch die aus der Bibliothek der jüdischen Gemeinde zu Berlin, aus dem Besitz von Prof. Porges und Moses Marx-Charlot- tenburg stammenden wertvollen hebräischen Drucke, darunter etwa 14 Inkunabeln und eine Anzahl moderner im Orient (Bagdad, Bombay, Kalkutta, Tunis, Alexandria, Jerusalem usw.) gedruckter hebräischer Gebetbücher und Haggadas. Dazu kommen zahlreiche se- phardische Drucke. Die Sephardim, d. h. die 1492 aus Spanien vertriebenen Juden, fanden zum größten Teil freundliche Aufnahme in der Türkei und haben hier ein reges geistiges Leben entfaltet und eine Reihe von Druckereien (z. B. in Konstantinopel und Saloniki) errichtet, die namentlich in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts in Blüte standen. Von im Orient entstandenen hebräischen Inku nabeln ist bis jetzt mit Sicherheit nur ein einziger Druck festzustellen, den die Ausstellung zeigt. Von großer Seltenheit ist die Zeitschrift Oohelet Musar in hebräischer Sprache, die M o s e s M e n d e l s s o h n, bekanntlich der Freund Lessings und Nikolais, 1750 hcrausgab, die aber nach zwei Nummern bereits wieder einging. Ausgestellt ist auch der erste in Berlin entstandene hebräische Druck: Mblia Hebraiea von Jablonski vom Jahre 1699. Die typographische Abteilung zeigt die Erzeugnisse bekannter Druckoffizinen, darunter hervorragende Leistungen von W. Drugu- lin, Reichsdruckerei, Spanier, G. Kreysing und W. Kohlhammer in Stuttgart. W. Drugulin ragt besonders durch seine vorzüglichen Einzelblätter hervor, die Neichsdruckerei durch die Blätter aus der berühmten Gedichtsammlung Sultan Selim I. Ein kleines Schmuckstück ist das extra für Zwecke der Ausstellung herge stellte Blatt der Spamerschen Offizin mit dem hebräischen Text des iölO 1. und 2. Psalms in der Frank-Ntthl-Type aus der Schriftgießerei H. Berthold Abt. Gottfried Böttger, Leipzig-Paunsdorf. Schöne und korrekte Drucke zeigen auch August Pries, Schulze L Co. in Gräfenhainichen, Max Schm er sow in Kirchhain und die seit Februar d. I. bestehende persische Druckerei »K a w i a n i« in Char lottenburg. Von Verlegern, die ihre vor 1913 erschienenen Verlagswerke in freundlicher Weise zur Verfügung stellten, seien neben F. A. Brock haus und H i n r i ch s der I n s e l - V e r l a g , die V e r e i n i g u n g wissenschaftlicher Verleger, Gebhardts Verlag, W. Kohlha m m e r genannt; außerdem: Töpelmann, Marcus L Weber, Reuth er L Reich ard, Beck, Aschendorff, Kösel, M. W. Kaufmann und viele andere. Ein interessanter Traktat über die abendländische und arabische Philosophie ist von dem Italiener Grafen Galarza in arabischer Sprache verfaßt worden, der u. a. einen Auszug aus Kants Kritik der praktischen Vernunft in arabischer Übersetzung enthält (Vertrieb: Hauptvogel Nachf., Leipzig). Von Buchbinderfirmen zeigen Julius Hager, E. A. En de rs, H. Sperling einige besonders schöne Einbände zu Orient- wcrken, an denen vor allem der Bibliophile seine Freude haben wird: Namen wie Walter Tie mann, Paul Renner, E. R. Weiß, Carl Besnard tauchen auf. An den Wänden und oberen Vitrinen hat eine Reihe wichtiger Karten Platz gefunden (Leihgabe von Hinrichs), darunter hebräische Handkarten für den Jüdischen Verlag aus der Werkstatt Wagner L Debes und mehrere Karten vom türkischen Kriegs schauplatz in deutschen und türkischen Ausgaben. Einige kostbare Drucke aus der Deutschen Bücherei und eine kleine Zeitschriftenschau schließen das reiche Bild ab. Die Ausstellung ist bis zum 16. Oktober wochentags von 11—7 Uhr jedermann zugänglich. Am Sonntag, dem 16., finden bei genügender Beteiligung und nach vorheriger Anmeldung zwischen 10—1 Uhr vormittags Führungen statt. Or. Nodenberg. Die Professur für Bibliothekswissenschaften in Preußen. Bon Prost Ilr. Adolf v. Harnack, Generaldirektor a. D. der Preußischen Staatsbibliothek. (Aus der Vossischcn Zeitung Nr. 344.) Die Preußischen Universitäten besitzen eine ordentliche Professur für Bibliothekswissenschaften; sie befand sich bisher in Güttingen und ist nun an die Universität Berlin übergesührt worden. Sie ist zurzeit unbesetzt, aber ich höre, daß sie jetzt besetzt werden soll. Amtlich steht mir kein Einsluß aus die Besetzung zu — nicht nur weil ich emeritiert bin, sondern auch weil nach der veralteten Fakultäten-Gcometrte die amtlichen Vorschläge ausschließlich Sache der philosophischen Fakultät sind. Aber da ich sünszehn Jahre lang an der Spitze der Preußischen Bibliotheksverwaltung gestanden habe, halte ich cs bet der großen Wichtigkeit, die diese Professur für die deutsche Wissenschaft und Kultur besitzt, flir meine Pflicht, nicht zu schweigen, sondern aus Grund meiner Erfahrungen siir das etnzutreten, was hier meines Erachtens zu ge schehen hat. Eine Professur siir Bibliothekswissenschaften — warum nicht mehrere oder gar keine? In der Tat eine höchst nötige Frage! Ver sieht man nämlich unter -Bibliothekswissenschaften- Bibliothek s- künde oder — so habe ich es öfters gehört — die Handschriften- knnde, sei es auch in ihrem ganzen Umfange als Paläo graphie,Bücher-tiberliesernngskundc und Biblio- t h ek e n - G e s ch i cht e, so sind eigene Professuren flir diese Aufgaben unter dem Titel »Bibliothekswissenschaften« nicht angebracht und nicht nötig. Denn die Bibliothekskunde als die Zusammensassung der tech nischen Kenntnisse siir die Sammlung, Konservierung, den Betrieb und die Benutzung von Bibliotheken bedars keiner besonderen Professur. Die hier nötigen Kenntnisse werden im Vorbereitungsdienst den Bibliothekaren übermittelt, und soweit es wünschenswert ist, daß das gebildete Publikum hier aufgeklärt wird, genügt es, wenn an jeder Universität ein Universitätsbibliothekar mit der Abhaltung eines Kur sus von 8 bis 1ü Stunden für die Studierenden aller Fakultäten be traut wird. Die Doktorsrage, ob Bibliothekskunde eine »Wissenschaft ist, kann hier ganz auf sich beruhen bleiben; sicher ist sie etwas sehr Notwendiges und Nützliches; aber ebenso sicher ist es, daß sie sür sich allein keine genügende Unterlage für eine Professur bildet. Noch weniger aber darf sich die Professur sür Bibliothekswissen schaften einfach als Professur für Handschrtstenkunde präsentieren; denn das wäre nicht nur eine Titelfälschung, sondern zugleich eine traurige Verkrüppelung der Aufgabe, um die es sich hier handelt. Für die
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