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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.11.1921
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- 1921-11-26
- Erscheinungsdatum
- 26.11.1921
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Redaktioneller Teil. X- 276, 26- November 192l. werden soll. Sie auf die Dichter einzuschrünkcn, wäre mehr als gefährlich. Aber man stelle sich eine Geschichte der Neuzeit mit dergleichen Autogramm-Porträts »führender Männer» vor — nebenbei gesagt, ein Wohl unausführbares Grangerriser Experiment — und man müßte zugeben, daß diese Bildnis- und Handschris- ten-Sammlung der bekanntesten Zeitgenossen, die nur in deren Zeit ausführbar erscheint, zur Ausstattung eines dafür geeig neten Werkes benutzt, schon nach einigen Jahrzehnten dem Bande oder den Bänden, die sie vereint, erhebliche Bedeutung geben könnte. Aldinen. Von vr. Julius Rodenberg. Aus Anlaß d-es Leipziger Bibliophilen-Abends am 18. November 1!>21 hatte die Deutsche Bücherei eine Ausstellung von Aldinen aus dem Besitz der Buchhandlung Gustav Fock in Leipzig ver anstaltet. Der selten reiche Bestand dieser Sammlung, die mehr als die Hälfte (nämlich 523 Werke) aller vorhandenen Aldinen umfaßt, muß als ein Ereignis aus dem Büchermärkte bezeichnet werden. Da mag es gestattet sein, ein paar Worte über den Schöpfer dieser Drucke zu sagen, so, wie ich ihn aufsasse. Der Name des berühmten venezianischen Druckers Aldus Manutius (Aldo Manuccio, geb. um 1450 in Bassiano bei Nom, daher sein Bei name Nomanus, gest. 1515 in Venedig) ist eng verknüpft mit jener Geistesbewegung, die wir Renaissance nennen. In seiner weitreichen den und epochalen Wirksamkeit kann dieser Mann sogar als einer der Hauptrepräsentanten jener Bewegung angesprochen werden. Seine Verbindung mit dem Fürsten Pico della Mirandola und dem F-ürsten- hause Carpi stellt ihn schon frühzeitig in den Mittelpunkt humanistischer Bestrebungen, wo der Plan der Errichtung einer Druckerei, die den Zwecken des Humanismus dienen soll, in ihm reift. Keine Stadt ivar für diesen Plan geeigneter als Venedig, wo nach dem Falle Kon stantinopels (1453) die literarischen Größen Griechenlands ihre Zu flucht fanden. Hier gründete Aldus im Jahre 1489 seine Druckerei, Hie über ein Jahrhundert bestanden hat. Die Bedeutung dieses außerordentlichen Mannes erschöpft sich nicht in seiner energischen und zielbewußten Tätigkeit als Gelehrter, seiner praktischen und künstlerischen als Typograph, sie bestand vor allem in der Rettung der griechischen Literatur vor dem Untergänge. Manutius ist so in hervorragendem Sinne zum Kulturhüter geworden, und von diesem Standpunkt aus erhält sein Wahlspruch »k'estina lente« und dessen künstlerische Formulierung in seinem Druckersignet (der Anker mit dem Delphin), das 1'02 zum ersten Male gebraucht wird, noch eine ganz besondere Bedeutung. Sein Lebensziel ist die eifrige und begeisternde Förderung der neuen Bildungsbestrebungen, und von hier aus ist also sein ganzes Wirken, vor allem auch seine vorbildliche und reformatorische Typo graphentätigkeit, zu bemessen. Diesem Ziele war auch seine Gelehrten arbeit gewidmet. Seine Neigung gehörte dem Gelehrtenstande, seine Liebe dem Druckergewerbe, seine Seele dem Humanismus. Aldus Manutius war aber nicht nur Gelehrter und Typograph, er war auch Künstler. Er setzte also das Ideal der Wiegendruckzeit, das Drucker und Künstler in einer Person vereinigte, fort. Das verleiht seinen Druckwerken jenen Zauber, der sie schon bei ihrem ersten Erscheinen auf dem Markte begehrenswert machte, der ihnen die Gunst der Bücherliebhaber durch die Jahrhunderte erhalten hat. Mit der künstlerischen Fähigkeit vereinigte Manutius den sicheren Blick für die praktischen Bedürfnisse des Buchgewerbes. Während er Len größten Wert aus gutes Papier, gute Druckerschwärze, die symme trische Anlage des Satzspiegels und gute Typen (die sogenannte Aldus- Type soll angeblich von einem Künstler Franciscus aus Bologna nach einer Handschrift des Petrarca geschnitten worden sein) legt, führt er im Buchformat eine epochale Änderung, das sogenannte Taschen format, das seine ureigenste Erfindung ist, ein. Von der anfangs angewandten Fraktur geht er bald zur Antiqua über, der sich schon vor ihm in Venedig Wendelin von Speyer bedient hatte. Von seinen Nachfolgern hat noch einmal sein Sohn Paulus, Hessen Neigung mehr auf die lateinische Literatur g-ing, die Druckerei zu neuer Blüte gebracht. Beim Enkel des Aldus, Aldus dem Jüngeren, überwog das gelehrte Interesse bei weitem das typographische. Mit Hessen Tode (1597) kann die berühmte Druckerei als erloschen betrachtet werden. Man könnte paradox sagen, sie sei an ihrem Reichtum zu grunde gegangen; Vater und Sohn hätten alle Möglichkeiten er schöpft, sodaß dem Enkel nichts mehr zu tun Übrig blieb. In Wirk- 1712 lichkeit liegt natürlich auch hier der sich immer wiederholende geschichtliche Prozeß vor, daß der bedeutende Vorrat an Geistesgaben in einer Familie früher oder später zur Neige geht. Auffallend ist, wie wenig Werke Aldus illustriert hat. Das kann ja unter gewissen Umständen gerade als das Kennzeichen einer hohen künstlerischen Gesinnung, die das Druckwerk als rein typographisches Erzeugnis wirken lassen will, angesehen werden. Das scheint bei Aldus zuzutreffen. Selbst mit Initialen, Kopf- und Schmuckleistcn geht er sparsam um. Nur das Druckersignet erscheint in der Mehrzahl der Werke als einziger Buchschmuck. Daß die aldische Offizin aber auch das Buchillustrieren kennt, zeigt z. B. die griechische Strabo- Ausgabe von 1516 (Nenouard 77,7) mit prächtigen Initialen und Schmuckleisten in mauresken Naudformen, deren leuchtendes Not sich von dem tiefen Schwarz der Typen und dem weißen Papier äußerst wirkungsvoll abhebt. Noch eins lehrt Aldus Manutius: daß auch das wissenschaftliche Buch Anspruch auf eine künstlerische Behandlung seines äußeren und inneren Gewandes erheben darf. Zwei Seelen wohnen in dem Buche: es vermittelt uns durch seine Zeichensprache, in der seine Seele steckt, die Gedanken eines anderen. Zwischen dem Junen und Außen des Buches muß vollkommene Harmonie bestehen. Diese Harmonie zeigen uns die Aldus-Drucke, und daher geht jener Zauber von ihnen aus, der beglückt und erfreut. Aussprüche über Bücher. (Fortsetzung zu Nr. 274.) Bücherei (Bibliothek). Eine Bibliothek ist eine Versammlung von geistigen Per sönlichkeiten, zu Gast geladen vom Besitzer, der in der Auswahl sich selbst ausprägt. Eine Bibliothek ist ein wirklicher Wohnraum für Bücher und ein Wohnraum für das geistige Leben des Eigentümers. Wilh. Michel. Bibliotheken sind allein das sichere und bleibende Ge dächtnis des menschlichen Geschlechts. Schopenhauer. * Bibliotheken sind Oasen, Die da tränkten, welche lasen, Löwen kommen und Kamele, Allen letzen sie die Kehle. « Eine Dohle heckt keine Tauben, und ein Narr macht keine Klugen. Das ist der Lohn der Undankbarkeit, weil man keine Sorgfalt aus die Bibliotheken verwandt hat, sondern die guten Bücher hat ver gehen lassen und die unnützen behalten hat. Mer mein Rat ist nicht, daß man ohne Unterschied alle möglichen Bücher zusammenraffen soll und an nichts anderes denkt, als möglichst viele auf einen Haufen zu bringen. Ich wollte eine Auswahl treffen ... Ja, ich wollte solchen Mist ganz hinauswerfen und meine Bücherei mit rechtschaffenen Büchern füllen und gelehrte Leute deswegen zu Rate ziehen. Luther. * Es ist doch sonderbar und geeignet, nachdenklich zu stimmen, daß eine Bücherei, und sei sie noch so klein, das kleinste Zimmer wohn lich macht, gleichsam als wenn ein anderes lebendes Wesen den Wohnraum mit dir teilte. Höcker. * Eine auserlesene B ü ch e r s a m m l u n g ist der vortrefflichste Hausrat .... Petrarca. Eine ausgewählte B ü ch e r s a m m l u n g ist und bleibt der Braut schatz des Geistes und Gemütes. Karl Julius Weber: Dcmokritos (1832—1840). Uber Bücher. * Bücherschrank begräbt, Was durch Leser lebt. * Ein Friedland gibt's, wo man geborgen Auch heut'gen Tags noch — Gott sei Dank! — Vor Kriegesleid und Daseinssorgen: ' Der Bücherschrank. Bücherspruch von Walther Schulte v. Brühl.
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