8342 223,23. September 1927. Fertige Bücher. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. glKl o 0°c^»00L^Z »ooc^oe^o^ Drei private Llrteile über Hälfet-: Amerika und -er Amerikanismus Kitz)^^. oo r> oo -r2°«r2°o-o°o°o°ooo°r: Ein Nationalökonom: Werner Sombart Soweit ich bisher habe feststellen können, ist das Buch vortrefflich, wie aus der Seele geschrieben und das zu einer Gesamtdarstellung zusammenfassend, was ich selbst in meinen Schriften seit Jahrzehnten zum Ausdruck zu bringen suche. Das Hauptverdienst der Schrift liegt m. E. darin, daß der Ver fasser unter „Amerikanismus" nicht die Eigenart eines Volkes versteht, sondern eine Volkekrankheit, wie Pest, Cholera, Lepra, die zwar im USA. ausgebrochen und zur Entfaltung gekommen, aber keineswegs an das amerikanische Volkstum gebunden ist. Sie kann in USA. zum Erloschen kommen und in anderen Völkern — ich glaube, daß der Deutsche besonders prädisponiert für sie ist — in noch ver heerenderem Maße ausbrechen. Deshalb zieht der Verfasser auch die richtige Schluß folgerung, daß ein Volk, das sich gesund erhalten will, mit dem Amerikanismus nicht „paktieren" darf. Man „paktiert" nicht mit der Pest. Man erkennt auch nicht „einige gute Seiten" der Pest an — sie hat keine. Sie ist im Ganzen und in jeder ihrer Bazillen gleich todbringend. Diese Absolutheit der Abhebung und Ablehnung des „Amerikanismus" als Kulturprinzip habe ich noch in keinem Buche, bei vollkommener Beherrschung des Stoffes und der Probleme, in so dankenswerter Weise hervortreten sehen, wie in der Halfeldschen Schrift. Ich wünsche ihr weiteste Verbreitung. Ein Pädagog: Georg Kerschensteiner Das Halseldsche Buch habe ich mit dem allergrößten Interesse gelesen. Es ist inhaltlich wie sprachlich ein Buch, das alle Beachtung deutscher Leser kreise verdient. Es ist zweifellos ein großes Verdienst, die Aufmerksamkeit der Deutschen aus das eigentliche Wesen des Amerikanismus gelenkt zu haben und da durch die Gefahren auszudecken, die uns in unserer gegenwärtigen Einstellung be drohen. Wenn es etwas gibt, was man in dem Buch anders haben möchte, so ist es die durchgehend negative Schilderung. Sie legt dem Leser den Gedanken nahe, der Autor habe unter dem Einfluß einer vielleicht allzu pessimistischen Auffassung gestanden. Denn es gibt gewiß auch Lichtseiten im amerikanischen Geistesleben. Auch sie aufzudecken würde gerade dem Negativen, das zweifellos richtig gesehen ist, einen noch stärkeren Hintergrund von Glaubwürdigkeit geben. Ich kenne z. B. das amerikanische Schulwesen aus eigener Anschauung und habe trotz all seiner Schatten seiten darin manches BeachtenS- und Nachahmenswerte gefunden. Ein Dichter: Hans Friedrich Alunck Für das Buch von Halfeld habe ich mich bereits, wo überall ich konnte, und mit Freuden, eingesetzt. Es war ein notwendiges Werk, das endlich erschienen ist und das unbegreifliche Geschrei über Amerikanismus hoffentlich ein wenig dämpfen wird. Wir Deutschen haben es in unserer Geschichte immer und immer wieder ertragen müssen, daß fremde Kulturen, von der Begei sterung der Wissenschaftler oder künstlerischer Kreise getragen, starken Einfluß auf unser Leben und Denken ausgeübt haben. Daß man sich diesmal, wie ich aus eigenen Erfahrungen versichern kann, eine völlig kulturlose, unsagbar langweilige und inhaltlose Kolonialwelt zum Vorbild dieser Zeit genommen hat, ist für die Gegenwart ein recht bedenkliches Zeichen. Hoffen wir, daß es lediglich die Unmög lichkeit war, sich über die Wirklichkeit Amerikas zu unterrichten, hoffen wir, daß das Buch von Halfeld, das ich für weitaus das beste halte, das über Amerika geschrieben wurde, gründlich ernüchternd wirken wird. » O/e /otze/r //r /(L^re/ Eugen Diederichs Verlag in Jena